04 - Kapitel 25 bis Ende

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  • Hier könnt ihr zu den Kapiteln 25 bis Ende (Seiten 184 bis zum Ende) schreiben


    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Seitenbegrenzung nicht vorgesehen.

    LG, Dani


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  • Sebastian hat tatsächlich das Messer gefunden! Da hatte er ja echt einen tollen Riecher.


    Tims Zwiespalt und Verzweiflung konnte ich so richtig nachvollziehen. Ich denke, ich hätte den anderen wohl auch vom Schlafwandeln und dem Vorfall mit dem Messer erzählt. Wie die sich daraufhin aber verhalten, war schon extrem. Speziell Sebastian behandelt Tim wie den letzten Dreck.


    Und diese blöde Julia habe ich ja gefressen! Muss die Tim noch extra provozieren? Da wäre ich ja auch ausgerastet.


    Dass im Endeffekt keiner der Täter war und Ralf sich nur verlaufen hat und verunfallt ist, finde ich eine tolle Auflösung, gerade für einen Jugendtriller. Dass wirklich einer der Jugendlichen einen Kumpel ermordet haben soll, hätte ich nicht so gut verkraftet.


    Von Kleinigkeiten abgesehen, fand ich das Buch echt klasse. Vor allem, wenn ich berücksichtige, dass es ein Jugendbuch ist. Für einen Thriller für Erwachsene hätte es mir zu wenig Thrill, aber ich denke, für 14-17-Jährige ist es genau richtig.

  • Mit hohen Erwartungen hatte ich mich dem 4. Abschnitt gewidmet, um nun die phänomenale Auflösung geboten zu bekommen und dann das? Doch eins nach dem anderen.


    Tim gesteht seinen Mitwanderern, dass die Möglichkeit bestünde, dass er Ralf etwas angetan hat und erzählt, was damals mit ihm und seiner Mutter geschah. Von da an rasten wirklich alle aus und Tim kann sich auf niemanden mehr verlassen, nicht einmal auf Lena. Zudem wird er von allen, vor allem von Sebastian und Julia noch provoziert.


    Man zwingt ihn in den versifften Raum zu gehen und sperrt ihn dort gefesselt ein. Noch schlimmer geht es nicht, oder? Dass jemand Wache schiebt, hätte ich ja noch verstanden, aber Tim wie einen Aussätzigen zu behandeln geht gar nicht. Tim hingegen ergibt sich seinem Schicksal und glaubt selbst immer mehr, dass er Ralf etwas angetan haben muss. Kaum ist die Nacht überstanden, begeben sich alle auf den Rückweg, denn das Unwetter ist endlich vorbei. Und tada: auf dem Rückweg treffen sie Ralf, der sich ein Bein gebrochen hat.


    Die Auflösung des Ganzen: Ralf hat sich in die Hand geschnitten mit Tims Messer als er die Erdnussdose öffnen wollte. Dann hat er im Suff mit seiner blutigen Hand alles mögliche angefasst, bevor er auf die schlaue Idee kam doch Hilfe zu holen. Nun fragt man sich: hä bei dem Wetter und der will Hilfe holen? Natürlich hat Ralf seine eigentliche Hütte gefunden, sich dort aufgehalten und erst nach dem Unwetter dann den Rückweg angetreten, bei dem er dann stolperte und sich das Bein brach.


    Entschuldigung, aber ich hatte selbst für ein Jugendbuch eine bessere Auslösung erwartet. Diese ist zwar durchaus nachvollziehbar, enttäuscht mich doch aber schon mächtig.


    Ich fand das Buch zwar ganz ok, Freunden würde ich es jedoch eher nicht empfehlen und warum sag ich euch auch gleich noch: zu viele Schimpfworte und Kraftausdrücke, extreme Aggressivität und einen wirklichen Inhalt hat die Geschichte ja nicht gehabt, da eigentlich alles nur auf Vermutungen beruht hat. Ich denke Arno Strobel hätte hier deutlich mehr schaffen können, vor allem Charaktere mit Tiefe und nicht solche oberflächlichen Gestalten.


    Und das Schlimmste für mich: Am Ende haben sich alle lieb und jede Anschuldigung ist vergeben und vergessen? Was ist das denn für eine Botschaft an die Jugend von heute?


    Tja nun muss ich tief in mich gehen und schauen wie meine Bewertung zum Buch ausfallen wird. Ich denke, dass meine Mitleser vielleicht ganz anders denken als ich, aber ich fand das Buch echt nicht so gut, vor allem weil es einfach nicht meine Erwartungen erfüllt hat und ich auch bei Jugendbüchern einen gewissen Anspruch erwarte. Verschwendete Lesezeit war es jetzt nicht, aber meine Leseerfahrung bereichert es leider auch nicht... :sauer:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Das Buch ging ja nun sehr schnell zuende. Auch ich bin ein wenig enttäuscht.


    Die Kapitel, als Tim in die Kammer gesperrt wird, fand ich dann doch ein wenig thrillermäßiger als alles andere zuvor. Denn plötzlich hatte er wieder alle gegen sich. Ich persönlich wäre wohl niemals in die Kammer gegangen sondern hätte die Hütte lieber verlassen, denn wer sagt, dass die anderen am Morgen den Schrank wieder von dem Kammereingang wegnehmen?


    Julia offenbart sich hier als ein typischer Mobber-Charakter, der sich dann an Leute rantraut, wenn sie sich nicht wehren können. Ganz ähnlich Sebastian. Beide sind schnell bei der Hand damit, Tim vorzuverurteilen. Und wie nicigirl gefiel mir hier überhaupt nicht, dass das alles (also genau das, worauf es eigentlich ankam!) am Ende totgeschwiegen werden sollte. Schon die Bemerkung dieses Wanderers, dass die Jugend von heute ja doch zuverlässiger sei als man denkt usw., wirkte auf mich wie ein Hohn. Und dann dieses "das bleibt unter uns" - auch ich finde das eine höchst zweifelhafte Botschaft des Buches, die alles Vorangegangene in meinen Augen sehr stark abwertet! :grmpf: Zwar fällt mir jetzt auf Anhieb auch nicht ein, wie man eine Strafe oder Konsequenz für Julia und Sebastian hätte generieren können, aber dass das am Ende alles nicht so schlimm sein soll, das kann es ja wohl nicht sein. Am Tims Stelle hätte ich wohl auch Lena nicht mehr trauen können.


    Die Julias und Sebastians dieser Welt sind genau die Charaktere, die an den Schulen die Mobber sind und dafür verantwortlich, dass der Schulbesuch für viele Kinder eine Tortur ist.


    Sollte meine Tochter (14) das Buch lesen, wird sie vermutlich den Finger auch genau auf diese Wunde legen und ich werde es mit ihr besprechen. So kommentarlos dahingestellt werde ich es jedenfalls nicht lassen. Ein Vorbild zum Handeln ist das tatsächlich nicht.


    Die Sache mit Ralf hat sich dann ja ganz ähnlich aufgeklärt, wie ich schon vermutet hatte. Wobei ich doch etwas enttäuscht bin, dass ich das einfach so erraten konnte und es da nicht noch ein paar unerwartete Aspekte gegeben hat.


    Insgesamt fand ich das Buch ganz nett, aber die Abgründe hätten durchaus etwas tiefer sein können.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Sollte meine Tochter (14) das Buch lesen, wird sie vermutlich den Finger auch genau auf diese Wunde legen und ich werde es mit ihr besprechen. So kommentarlos dahingestellt werde ich es jedenfalls nicht lassen. Ein Vorbild zum Handeln ist das tatsächlich nicht.


    Insgesamt fand ich das Buch ganz nett, aber die Abgründe hätten durchaus etwas tiefer sein können.


    Hallo kaluma,


    schön dass du eine ähnliche Sicht hast wie ich. Das Buch war ganz ok, aber einen Jugendlichen das ohne Begleitung lesen zu lassen, der dann denkt dass Alkoholkonsum normal ist, das geht ja wohl nicht, oder?


    Ich habe meine Rezi zwar schon geschrieben, weiß aber nicht, ob ich die schon posten darf. Wie machen meine Mitleser das?

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Das Ende ist dann noch mal eine schöne Abänderung des Wegs. Das Wegsperren des scheinbar "psychisch Kranken" und die von sicher berufenen Erwachsenen hervorgelallten und nun nachgekauten Kommentare besonders von Julia sind schon sehr abgründig. Diese Szene, in der Tim in das verdreckte Nebenzimmer gesperrt wird, ist die interessanteste des Buchs.
    Der Rest dann eher schnell, einfach, viel zu wenig Konsequenzen aus der Tour: was ist schon ein Rauswurf aus einem Camp?


    Ein schönes, schnelles Buch, aber ich schließe mich meiner Vorrednerin an: mehr Abgrund an einigen Stellen hätte dem Buch vielleicht gut getan. Vielleicht auch ein wenig mehr Absturz in Sachen Alkohol. Die bechern da zu zehnt 3 oder mehr Flaschen Wodka, da hätte doch dem ein oder anderen übel werden dürfen... Ob man das mit Kindern begleitend lesen muss, bezweifle ich trotzdem. Vermutlich kommen Kinder eher drauf, dass solche Mengen des eklen Gesöffs nicht so folgenlos bleiben.


    Oder aber man hätte lieber auf das Prädikat "Thriller" verzichtet. Aber das klassische Jugend-Abenteuerbuch ist vermutlich nicht mehr verkäuflich. Das klingt dann zu sehr nach 80er-Jahre und Staub.


    Danke, dass ich mitlesen durfte. Meine "Rezension" kommt bis zum Wochenende, versprochen.

  • Ich muss gestehen, das Ende enttäuscht mich. Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, dass es Tim gewesen ist, aber ich dachte schon, dass tatsächlich etwas passiert sei.
    So wirkt das alles doch ziemlich konstruiert auf mich. Ralf schneidet sich an der Erdnussdose, blutet wie abgestochen, torkelt raus, offenbar immer noch mit dem Messer? und kommt dann auf die brillante Idee, im Suff und immer noch tobenden Sturm Hilfe zu holen? Dass das nicht gutgehen kann, ist klar.


    Aber nicht glaubwürdig finde ich, dass er 1 Tag und 1 Nacht (?) mehr oder weniger bewusstlos und blutend im strömenden Regen liegt und dann noch so gut beieinander ist, als die anderen ihn endlich finden. Fabian hingegen kriegt schon in der Hütte beinahe eine Lungenentzündung. Naja, und praktischerweise kommt Ralf gerade dann kurz zu Bewusstsein, als sie ihn finden und kann die ganze Sache aufklären.
    Ebenfalls nicht so ganz nachvollziehbar ist für mich, dass sie dieses Steinfeld nun alle so problemlos runterkommen, sogar noch 2 Kranke/Verletzte tragen können, nachdem sie da beim Aufstieg kaum hochgekommen sind. Wer mal im Gebirge wandern war, weiß ganz genau, dass Runter unter Umständen viel schwieriger ist als Rauf!


    Und unten haben sich dann auf einmal alle wieder gern, entschuldigen sich teilweise auch bei Tim und alles ist wieder gut.
    Keine Rede mehr davon, wie z.B. Julia ihn provoziert hat, etc.


    Der Prolog entpuppt sich somit als deutlich reißerischer als das Ende.

    LG, Dani


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  • aber einen Jugendlichen das ohne Begleitung lesen zu lassen, der dann denkt dass Alkoholkonsum normal ist, das geht ja wohl nicht, oder?


    Nicht wegen des Alkohols habe ich Bedenken, das wissen Jugendliche schon, dass das nicht gut ist. Wenngleich auch ich finde, dass die Folgen der Sauferei hier ein bißchen bagatellisiert wurden. Die getrunknenen Mengen dürften doch ein paar mehr Folgen als einen Brummschädel am nächsten Tag haben.


    Nein, schlimmer finde ich, dass hier Mobbing bagatellisiert wird bzw. (wie so oft) Täterschutz vor Opferrechte gestellt werden. Nach dem Motto "Sie haben es ja nicht so gemeint/sie haben sich ja entschuldigt" und damit ist alles wieder gut. :grmpf:



    Aber nicht glaubwürdig finde ich, dass er 1 Tag und 1 Nacht (?) mehr oder weniger bewusstlos und blutend im strömenden Regen liegt und dann noch so gut beieinander ist, als die anderen ihn endlich finden.


    Wenn ich das recht verstanden habe, hat er den Tag und die Nacht in der anderen Hütte verbracht, ist dann erst abgestiegen und hat sich das Bein erst gebrochen, kurz bevor er gefunden wurde. Ziemlich konstruiert, das muss man zugeben.
    Dass sie so problemlos absteigen, und Ralf dabei noch tragen, fand ich auch nicht ganz glaubwürdig. Aber nun ja. Irgendwie kam es mir vor, als müsse das Buch schnell zuende gebracht werden. Vielleicht gab es ein beschränktes Seitenzahlkontingent? Und auch ich fühle mich ein wenig vom Prolog veräppelt.

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  • Wenn ich das recht verstanden habe, hat er den Tag und die Nacht in der anderen Hütte verbracht, ist dann erst abgestiegen und hat sich das Bein erst gebrochen, kurz bevor er gefunden wurde. Ziemlich konstruiert, das muss man zugeben.


    Du hast recht, da hab ich unaufmerksam gelesen :redface:

    LG, Dani


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  • Ja das mit dem Mobbing ging absolut gar nicht. Dauernd durften sie Tim schlecht machen, ihn als Psycho beschimpfen und was weiß ich und am Ende haben sich alle lieb und keiner ist böse auf den anderen. So läuft das normale Leben ja wohl nicht ab.


    Es ist wirklich so gewesen, dass Ralf in der Hütte war, wo er eigentlich hin wollte und offenbar erst kurz vorher abgestürzt ist und sich das Bein gebrochen hat als die anderen ihn wenig später fanden. Ansonsten hätte er das wohl nicht so gut überstanden.


    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man so gut den beschwerlichen Weg meistern kann, wenn man zum einen den verletzten Ralf und zum anderen den kranken Fabian tragen muss. Mir kam das meiste auch zu konstruiert rüber. Der Prolog hat viel versprochen, es aber dann leider nicht gehalten wie ich finde...

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  • Guten Morgen,


    ich bin auch enttäuscht. Vom Ende und eigentlich von der ganzen Geschichte.
    Zwischendurch wurde es richtig aufwühlend, als die Gruppe so übel mit Tim umgesprungen ist und er die Nacht in dem stinkenden Raum verbringen musste. Ich war so sauer, dass keiner wirklich hinter ihm stand, selbst Lena nicht. Am coolsten war letztendlich Denis, auch wenn mir sein ständiges Freak auch irgendwann auf den Keks ging.


    Das Verhalten von Ralf fand ich unglaubwürdig. So wie dieses Unwetter geschildert wurde, wäre niemand freiwillig alleine los gezogen, egal wie viel Alkohol er vorher konsumiert hat. Und dann findet er ganz zufällig „seine“ Hütte, die ja dann irgendwo in der Nähe war. Und wieso kannte er dann die andere Hütte nicht, wenn er schon so oft da war. Ich weiß nicht, wie oft ich den Kopf geschüttelt habe beim Lesen.


    Und dann war plötzlich alles wieder gut und alle hatten sich lieb. Das fand ich am allerschlimmsten, weil es so unpassend war. Was sollte uns denn der Prolog vorgaukeln? Es reichte nicht, dass er ja schon teilweise die Spannung raus genommen hatte, ich fand, er passte auch nicht zum Ende. Als Prolog hätte ich mir hier die Szene mit Tim und seiner Mutter gewünscht. Das wäre viel geheimnisvoller gewesen.


    Wieso stand Tim in dieser besagten Nacht an der Tür und konnte sich nicht mehr erinnern? War der Alkohol Schuld? Ich finde, auch das wurde nicht genügend aufgeklärt.


    Arno Strobel hat so viel verschenkt. Wo waren denn die Abgründe, die durch das Eingesperrtsein und die besondere Situation entstehen können? So war alles der Alkohol Schuld und ich finde, diese Message geht gar nicht.


    Vielleicht bin ich ja zu verwöhnt vom "Herr der Fliegen" und auch "Apfeldiebe", zwei Bücher, die sich wirklich hervorragend mit der Thematik beschäftigen.


  • Ebenfalls nicht so ganz nachvollziehbar ist für mich, dass sie dieses Steinfeld nun alle so problemlos runterkommen, sogar noch 2 Kranke/Verletzte tragen können, nachdem sie da beim Aufstieg kaum hochgekommen sind. Wer mal im Gebirge wandern war, weiß ganz genau, dass Runter unter Umständen viel schwieriger ist als Rauf!


    Darüber bin ich auch gestolpert. Das war doch die Stelle, an der sie umkehren wollten, weil das Wetter immer schlechter wurde, das aber nicht getan haben, weil Ralf meinte, runter wäre noch viel beschwerlicher als rauf. Und nun läuft das alles easy mit zwei Kranken.


    Wenn es wirklich eine beschränkung der Länge für das Buch gab, dann hätte ich an anderer Stelle an Worten gespart, nämlich an den überflüssigen Wiederholungen.




    Diese Szene, in der Tim in das verdreckte Nebenzimmer gesperrt wird, ist die interessanteste des Buchs.


    Für mich war es auch die emotionalste Szene in dem Buch ;)




    Julia offenbart sich hier als ein typischer Mobber-Charakter, der sich dann an Leute rantraut, wenn sie sich nicht wehren können. Ganz ähnlich Sebastian. Beide sind schnell bei der Hand damit, Tim vorzuverurteilen. Und wie nicigirl gefiel mir hier überhaupt nicht, dass das alles (also genau das, worauf es eigentlich ankam!) am Ende totgeschwiegen werden sollte. Schon die Bemerkung dieses Wanderers, dass die Jugend von heute ja doch zuverlässiger sei als man denkt usw., wirkte auf mich wie ein Hohn. Und dann dieses "das bleibt unter uns" - auch ich finde das eine höchst zweifelhafte Botschaft des Buches, die alles Vorangegangene in meinen Augen sehr stark abwertet! :grmpf: Zwar fällt mir jetzt auf Anhieb auch nicht ein, wie man eine Strafe oder Konsequenz für Julia und Sebastian hätte generieren können, aber dass das am Ende alles nicht so schlimm sein soll, das kann es ja wohl nicht sein. Am Tims Stelle hätte ich wohl auch Lena nicht mehr trauen können.


    Besser hätte ich es nicht formulieren können. Und es hätte nicht unbedingt eine Strafe für Julia und Sebastian sein müssen, aber sie hätten schon sehr betroffen sein müssen. So hat man das Gefühl, dass Mobbing irgendwie ok ist, dass es totgeschwiegen werden muss und Tim einfach nur froh ist, dass er nichts angestellt hat. Tim war eigentlich einer meiner Lieblingscharaktere, aber am Schluss sehe ich ihn doch anders ...

  • So, gestern Abend bin ich zum Ende des Buches gekommen.


    Nun ist es doch gut ausgegangen und alle sind lebend wieder im Camp angekommen. Dann war Sebastians Fund also doch zufällig und hat das Messer bewusst irgendwo platziert, damit er es schnell wiederfindet, so wie ich es anfangs vermutete. Aber die Gruppe hatte sich ja auch schnell auf Tim festgebissen, vor allem nachdem er ihnen erzählt, dass er im Schlaf eine Bedrohung darstellen könnte.


    Aber alles in allem war doch schnell die Luft raus, erst ein großes Geschrei um den Täter und dann sperren sie den Sündenbock voreilig in eine verdreckte Kammer, ohne überhaupt zu wissen, wer es denn wirklich war. Also ganz zufriedenstellend ist es am Ende nicht so richtig, dass es am keine keinen Toten gab finde ich zwar schön, aber es war mir dann doch ein zu großes Happy End, dass sich alle von jetzt auf gleich in den Armen liegen, ohne wirklich die vergangenen Tage aufzuarbeiten und so, als ob nichts geschehen wäre.



    Ja das mit dem Mobbing ging absolut gar nicht. Dauernd durften sie Tim schlecht machen, ihn als Psycho beschimpfen und was weiß ich und am Ende haben sich alle lieb und keiner ist böse auf den anderen. So läuft das normale Leben ja wohl nicht ab.


    Ja, das stimmt, am Ende wollen sie alles noch gemeinschaftlich totschweigen, doch Tim müsste doch den Drang haben, die Repressalien gegen ihn bekannt zu machen, also ich würde das nicht so einfach auf mir sitzen lassen wollen, dass ich wie ein Aussätziger behandelt wurde, obwohl es nur Vermutungen über meine Täterschaft gab, die sich am Ende noch als unbegründet herausstellten.


    Und wie konnte Ralf so lange verletzt überleben, denn er scheint ja keine leichte Verletzungen gehabt zu haben, hinzu kommt ja noch sein Alkoholspiegel und der Sturm.



    Arno Strobel hat so viel verschenkt. Wo waren denn die Abgründe, die durch das Eingesperrtsein und die besondere Situation entstehen können? So war alles der Alkohol Schuld und ich finde, diese Message geht gar nicht.


    Tja, der einzige Abgrund, war wohl der Filmriss am nächsten Morgen. Ich hätte mich über mehr Abgründe, ohne ein großes Besäufnis gefreut. Aber Arno Strobel muss in Sachen Jugendthriller noch ein wenig üben.


    Zitat


    Wieso stand Tim in dieser besagten Nacht an der Tür und konnte sich nicht mehr erinnern? War der Alkohol Schuld? Ich finde, auch das wurde nicht genügend aufgeklärt.


    Ich glaube, sein Schlafwandeln soll sicher als Erklärung reichen, obwohl ich nicht weiß, ob er im (angetrunken) Wachzustand war oder als Schlafwandler unterwegs war.


  • Ich glaube, sein Schlafwandeln soll sicher als Erklärung reichen, obwohl ich nicht weiß, ob er im (angetrunken) Wachzustand war oder als Schlafwandler unterwegs war.


    Für mich ist klar, dass er geschlafwandelt ist. Und soweit ich weiß, kann Alkohol der Auslöser für das Schlafwandeln sein. Das würde ja auch erklären warum dieses Phänomen bei ihm vorher lange Zeit nicht mehr aufgetreten ist, aber dann eben ausgerechnet in der Nacht in der Hütte.

    Lesen ist meine Leidenschaft

  • Ich glaube ich bin nicht ganz so enttäuscht wie die meisten hier. Insgesamt fand ich die Geschichte gut durchdacht und sie hat mir auch gefallen. Eigentlich bin ich ganz froh, dass in Wahrheit niemandem etwas Schlimmes zugestossen ist.


    Etwas gestört habe ich mich allerdings auch daran, dass der Abstieg so leicht fiel mit den Verletzten und dass so schnell einfach alles vergessen sein sollte. Das finde ich vor allen Dingen aus Tims Perspektive sehr unglaubwürdig. So wie die Anderen ihn behandelt haben, finde ich es unrealistisch, dass er einfach so alles verzeiht. Er wurde zwar als ganz lieber und sympathischer Kerl vorgestellt, aber alles hat doch irgendwo seine Grenzen, oder?

    Lesen ist meine Leidenschaft


  • Ja, das stimmt, am Ende wollen sie alles noch gemeinschaftlich totschweigen, doch Tim müsste doch den Drang haben, die Repressalien gegen ihn bekannt zu machen, also ich würde das nicht so einfach auf mir sitzen lassen wollen, dass ich wie ein Aussätziger behandelt wurde, obwohl es nur Vermutungen über meine Täterschaft gab, die sich am Ende noch als unbegründet herausstellten.


    Ich persönlich würde es jedenfalls sehr traurig finden, wenn die Jugend heute dazu animiert werden soll so etwas zu verschweigen und zu ertragen, anstatt sich gegen so etwas zu wehren. Ich sehe das als sehr unrealistisch an, dass Tim, trotz dass er ein lieber Kerl ist, alles über sich ergehen lässt.



    Und wie konnte Ralf so lange verletzt überleben, denn er scheint ja keine leichte Verletzungen gehabt zu haben, hinzu kommt ja noch sein Alkoholspiegel und der Sturm.


    Im Buch wurde erwähnt, dass Ralf die richtige Hütte gefunden hat und sich da erstmal aufgehalten hat, bevor er sich an den Abstieg wagte. Verletzt hat er da nicht lange gelegen.


    Tja, der einzige Abgrund, war wohl der Filmriss am nächsten Morgen. Ich hätte mich über mehr Abgründe, ohne ein großes Besäufnis gefreut. Aber Arno Strobel muss in Sachen Jugendthriller noch ein wenig üben.


    Der Filmriss vielleicht. Und ihr dürft die Schlucht nicht vergessen, in die man hätte fallen können. :zwinker: Ansonsten sucht man Abgründe vergeblich...

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Ich glaube ich bin nicht ganz so enttäuscht wie die meisten hier. Insgesamt fand ich die Geschichte gut durchdacht und sie hat mir auch gefallen. Eigentlich bin ich ganz froh, dass in Wahrheit niemandem etwas Schlimmes zugestossen ist.


    Was hat dir besonders gefallen?


    Ich war auch froh, dass keiner sterben musste...

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  • Was hat dir besonders gefallen?


    Ich war auch froh, dass keiner sterben musste...


    Der Spannungsaufbau war durchaus gelungen und als Leser konnte man fast jeden hier verdächtigen. Es war schon so, dass das enge Beieinander und die Äußerungen und das Verhalten der jungen Menschen hier viel Raum für Spekulationen geboten haben. Ich bin beispielsweise nicht davon ausgegangen, dass Ralf lediglich einen selbstverschuldeten Unfall hatte.
    Die Punkte, die mir nicht gefallen haben, habe ich ja bereits im Thread erwähnt.

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  • Der Spannungsaufbau war durchaus gelungen und als Leser konnte man fast jeden hier verdächtigen. Es war schon so, dass das enge Beieinander und die Äußerungen und das Verhalten der jungen Menschen hier viel Raum für Spekulationen geboten haben. Ich bin beispielsweise nicht davon ausgegangen, dass Ralf lediglich einen selbstverschuldeten Unfall hatte.
    Die Punkte, die mir nicht gefallen haben, habe ich ja bereits im Thread erwähnt.


    Danke für deine schlüssige Antwort, nun finde ich auch nicht mehr alles schlecht. :zwinker:


    Ich hätte auch gedacht, dass Ralf etwas anderes zugestoßen ist.

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  • Übrigens finde ich speziell die Auflösung am Ende des Buches, als klar wird, dass Ralf eben alles nur selbst schuld ist, für ein Jugendbuch sehr gut.
    Außerdem ist das doch auch ein Gedankenanstoss. Die Geschichte vermittelt den jungen Lesern, dass man nicht sofort verurteilen, sondern erst einmal viel mehr hinterfragen und beweisen sollte. Die Akteure im Buch stehen für etwas, was man eben gerade nicht tun sollte und das konsequent und in jeder Hinsicht bis zum Ende.

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