[Nautik] Norbert Sedlacek - Im Grenzbereich des Möglichen

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    Schon von Kindheit an fühlt sich Norbert Sedlacek vom Wasser und von Booten angezogen. Als jungem Mann reicht ihm das Segeln auf dem Neusiedler See in Österreich nicht mehr und er wagt sich auf die Adria. Irgendwann schließlich hängt er seinen Job als Wiener Straßenbahnfahrer an den Nagel und macht sich auf eine Reise rund im die Welt, ganz alleine in einem 8,40 m langen Segelboot.


    Dieses Boot, die Oase II, baut er eigenhändig nach seinen Vorstellungen auf den Rumpf eines nie fertiggestellten Segelschiffes und bricht damit 1996 zu einer zweijährigen Reise rund um den Globus auf. Dabei beschönigt er nichts, sondern spricht freimütig über alle Fehler, die ihm unterlaufen sind, selbst wenn sie nicht nur seiner Unerfahrenheit, sondern viel mehr der Selbstüberschätzung oder Unachtsamkeit geschuldet sind. Einige Probleme kann er dank seiner handwerklichen Fähigkeiten selbst beheben, doch oft genug ist ihm einfach das Glück hold. Die Landgänge in den unterschiedlichen Ländern beschreibt er in der ersten Hälfte des Buches noch sehr umfangreich - für meine Begriffe zu ausführlich. Das bessert sich aber im Rest zusehends, dann steht wirklich das Segeln im Mittelpunkt mit all den Stürmen und Gefahren, die das Meer zu bieten hat.


    Neben dem Segelabenteuer erfährt man auch viel über den Menschen Sedlacek. Immer wieder erzählt er von seinem Leben, wie und wo er vor dem großen Abenteuer segelte, seine Frau kennen lernte und wie schließlich die Ehe während des Bootsbaus in die Brüche ging. Trotzdem ist seine Ex-Frau während der langen Fahrt seine wichtigste Person an Land.


    Das Buch wartet mit einigen Extras auf. Es enthält einen Fototeil mit 70 Abbildungen, die überwiegend Sedlaceks Landaufenthalte dokumentieren, sowie ein Glossar, in dem wichtige nautische Begriffe erklärt werden. Wirklich hilfreich ist das aber nicht, denn Sedlacek verwendet durchgehend Fachbegriffe, die gar nicht alle im Glossar erklärt sind und sich Laien auch nicht aus dem Text erschließen. Interessant dürften insbesondere für Segler die Auflistung seiner wichtigsten Ausrüstungsgegenstände und der Technik an Bord sein sowie die Informationen über einige Kanäle, die er durchquert hat. Für die Bastler unter den Seeleuten erläutert er außerdem, wie er den Aufbau seines Schiffes vorgenommen hat. Als Nichtsegler kann ich schlecht einschätzen, wie wertvoll die Informationen im Anhang sind, aber ich finde es bemerkenswert, dass er sie anderen Seglern auf Weise weitergibt.


    Ein Erfahrungsbericht, der für Segler oder Liebhaber von Reiseberichten in gleicher Weise spannend sein dürfte.


    4ratten