Kate Atkinson - Life after life / Die Unvollendete

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    Kate Atkinson - Life after life


    Klappentext im Original:
    During a snowstorm in England in 1910, a baby is born and dies before she can take her first breath. During a snowstorm in England in 1910, the same baby is born and lives to tell the tale. What if there were second chances? And third chances? In fact an infinite number of chances to live your life?


    "Life after life" ist ein sehr interessantes und spannendes Buch, das ich sehr gerne gelesen habe. Ich bin gleich gut ins Geschehen gerutscht und konnte mir alles haargenau vorstellen. Ursula Todd ist eine vielseitige Protagonistin, mit der ich nicht tauschen möchte. Durch ihre ständige Wiederkehr auf die Erde hat sie die Chance, ihr Leben immer wieder zu leben. Jedoch lebt sie wirklich nicht in einer schönen Zeit.
    Aber genau das hat mir bei diesem Buch sehr gut gefallen. Denn man hat viele Hintergrundinformationen über Kriege und die damalige Zeit bekommen. So konnte man sich alles noch viel besser vorstellen.
    Außerdem fand ich die Idee zu diesem Buch wirklich toll, weshalb ich es unbedingt lesen wollte. Und ich bereue keine Sekunde - es war eine wundervolle Leseerfahrung.
    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und auch die Wortwahl fand ich angenehm.


    Alles in allem kann ich sagen, dass es "Life after life" auf jeden Fall wert war, Zeit zu investieren. Das Buch hat mich komplett überzeugt und ich werde es auf jeden Fall weiterempfehlen.
    Deshalb erhält das Buch von mir 5 von 5 Sternen.


    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von illy ()

  • Deine Eindrücke klingen spannend!
    ich bin gestern durch das schöne Cover der deutschen Taschenbuchausgabe ("Die Unvollendete") auf das Buch aufmerksam geworden. Der Inhalt klingt vielversprechend und sobald ich wieder mehr Zeit zum Lesen habe, kommt das ganz sicher dran.


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    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing


  • Deine Eindrücke klingen spannend!
    ich bin gestern durch das schöne Cover der deutschen Taschenbuchausgabe ("Die Unvollendete") auf das Buch aufmerksam geworden. Der Inhalt klingt vielversprechend und sobald ich wieder mehr Zeit zum Lesen habe, kommt das ganz sicher dran.


    Ging mir auch schon so. Ich hatte das Buch auch schon in der Hand und fand schon den Klappentext sehr spannend. Jedoch hat mich der Vergleich mit "Die Frau des Zeitreisenden" abgeschreckt, da ich das Buch in keiner guten Erinnerung behalten habe.


    Deine Rezi hört sich aber echt klasse an und das Buch ist gerade eben auch auf meinen Wunschzettel gelandet! :klatschen:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)


  • Jedoch hat mich der Vergleich mit "Die Frau des Zeitreisenden" abgeschreckt, da ich das Buch in keiner guten Erinnerung behalten habe.


    Wahrscheinlich war das nur mal wieder ein Versuch, mit einem bekannten Bestseller (der sich halt auch um das Thema Zeitreisen bzw. "Zeitphänomen") dreht, Werbung zu machen :rollen: Ob die Verlage irgendwann mal begreifen, dass sie mit solchen Vergleichen genauso viele Leute abschrecken wie anziehen?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Nun habe ich das Buch auch beendet und muss zugeben, dass es einige Zeit gedauert hat, bis ich damit warm geworden bin.
    Für die ersten 100 Seiten habe ich Wochen gebraucht und auch im Nachhinein denke ich, dass man da einiges hätte kürzen können. Es schien einfach der rote Faden bzw. der Sinn dahinter zu fehlen. So las man - mit einigen Veränderungen - das junge Leben der Ursula, das sich wiederholte. Und dann nochmal ... und nochmal ...


    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und auch die Wortwahl fand ich angenehm.


    Der Schreibstil bereitete mir zu Beginn zusätzlich ein paar Schwierigkeiten. Dass so häufig Dinge in Klammern zu lesen waren, war ziemlich gewöhnungsbedürftig. Andererseits fühlte man sich so der Familie Todd näher, weil es isch häufig um Meinungen o. Ä. handelt. So gesehen bin ich zwiegespalten.


    Insgesamt ist das Buch nicht schlecht, aber mit starken Kürzungen empfände ich es als "leserfreundlicher". So kommt es eine vor, als sind die ersten 150 Seiten ziellos, dann folgen ca. 200 spannende und abwechslungsreiche Seiten und dann wiederum 250 Seiten, die die Schrecken des Krieges von verschiedenen Blickwinkeln aus (sehr schön gemacht!) mehrfach und teils ermüdend nahebringen.


    Fazit:
    Es dauert, bis das Buch in Fahrt kommt, man macht sich als Leser aber ziemlich schnell Gedanken darüber, was wäre wenn ... man Dinge durch ihr Wissen verändern könnte. Wäre es anders? Besser? Schlimmer? Möchte man es wissen? Möchte man es überhaupt verändern?
    Und so ist das Buch eines, das nicht unbedingt angenehm ist, aber dennoch immer im Hinterkopf herumschwirrt.


    3ratten

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Zitat

    »Es hat keinen Zweck, darüber nachzudenken«, sagte sie (Ursula) rasch, »das Leben muss weitergehen.« (....) »Wir haben schließlich nur eins, wir sollten unser Bestes tun. Wir machen es nie richtig, aber wir müssen es versuchen.« (…)
    »Was wäre, wenn wir die Chance hätten, es noch einmal zu tun und noch einmal, bis wir es endlich richtig machen? Wäre das nicht wunderbar?«, sagte Teddy.
    »Ich glaube, das wäre sehr ermüdend.


    Genau das passiert Ursula, der Protagonistin dieses Romans, sie ist in einer Schleife aus Wiedergeburten gefangen, stirbt Dutzende von Malen und startet immer wieder mit ihrer Geburt neu durch. Ihre früheren Leben schweben dabei im Hintergrund ihres Gedächtnisses mit, überlagern einander, hier hat sie ein unerklärliches Gefühl von Gefahr, dort eine Vorahnung, die sie zu ihre Umwelt verwirrenden Entscheidungen veranlasst. An der Grippe 1918 stirbt sie diverse Male, bis sie eine erfolgreiche Strategie gefunden hat, sich vor einer Ansteckung zu schützen. Da das Buch mit einem (für sie tödlich endenden) Mordversuch an Adolf Hitler startet, liegt nahe, dass sie die Verhinderung seiner Machtergreifung mit all ihren Folgen irgendwann als ihr Lebensziel ausgemacht hat. Ob das wirklich das Ziel ist, zu dem die Wiederholungen führen sollen, ist allerdings längst nicht so klar.


    „Die Unvollendete“ ist ein faszinierendes Buch voller „was wäre wenn“, häufig sind es Kleinigkeiten, die eine unterschiedliche Entwicklung einleiten, die zu großen Unterschieden führt. Tendenziell lebt Ursula bei jedem Versuch etwas länger, aber manchmal führt das nicht unbedingt zu einer besseren Zukunft, so dass man als Leser mitgrübelt und nach dem passenden Rädchen sucht, an dem man noch drehen könnte, um das Leben bzw. die Welt noch etwas besser auszurichten.



    Mir hat „Die Unvollendete“ gut gefallen, allerdings habe ich das Gefühl, dass das Buch in gewisser Weise genau das ist: unvollendet. Auch wenn das von der Autorin vermutlich so geplant ist, bleibt bei mir nach dem Zuschlagen des Buches eine gewisse Unruhe und Unzufriedenheit, ich hätte gerne einen Abschluss bekommen. Wer ohne einen solchen leben kann, bekommt von mir hiermit eine Empfehlung für ein ungewöhnliches und interessantes Buch.


    4ratten

  • Ursula Todd wird 1910 in einer stürmischen, verschneiten Februarnacht geboren und stirbt, noch bevor sie ihren ersten Atemzug tun kann.


    Ursula Todd wird 1910 in einer stürmischen, verschneiten Februarnacht geboren und kommt als Kind bei einem Unfall ums Leben.


    Ursula Todd wird 1910 in einer stürmischen, verschneiten Februarnacht geboren und schießt als junge Frau auf Adolf Hitler, als der noch ein relativ unbekannter Exsoldat ist.


    Das sind nur drei der vielen verschiedenen Lebensläufe, die das Schicksal für Ursula bereithält, denn ihr Leben beginnt immer wieder von neuem. Nur vage ist ihrer jeweiligen Inkarnation bewusst, dass sie schon einmal auf Erden war, manchmal weiß sie einfach, wie sie in einer bestimmten Situation handeln muss, ohne dass sie genau sagen könnte warum. Mal dauert ihr Leben nur wenige Jahre, mal erlebt sie ihre Versetzung in den Ruhestand, mal ist sie unglücklich verheiratet, mal Dauersingle, mal wird ihre Wohnung im 2. Weltkrieg ausgebombt, mal arbeitet sie als Räumungshelferin fieberhaft daran, Verschüttete aus den Trümmern bombardierter Häuser zu retten.


    Eine Fülle an Lebenswegen hat sich Kate Atkinson für ihre Protagonistin ausgedacht und präsentiert mit diesem ungewöhnlichen Roman eine spannende, klug ausgearbeitete, in wunderschöner Sprache geschilderte Variation des Themas Wiedergeburt.


    Spirituell oder gar esoterisch kommt die Thematik hier überhaupt nicht daher, vielmehr legt die Autorin den Fokus auf Ursulas persönliche Entwicklung, zweite Chancen und die Möglichkeit, aus den Erfahrungen eines vorherigen Lebens zu lernen. Die Nebenfiguren zeigen sich als Variablen, die Ursulas jeweiligen Lebensweg genauso beeinflussen, wie sie selbst von Ursulas Entwicklung beeinflusst werden.


    Das komplette Buch ist ein hochinteressantes und eloquent dargestelltes Gedankenexperiment vor einem lebendig geschilderten historischen und familiären Hintergrund und hat mich gefesselt, geschockt, mitgerissen und fasziniert. Das Ende hat mich erst einmal etwas verwirrt zurückgelassen, als unpassend habe ich es dennoch nicht empfunden und bin jetzt sehr gespannt auf das 'Schwesterbuch' "Glorreiche Zeiten", das aus der Perspektive von Ursulas Lieblingsbruder geschrieben ist.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • illy:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

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