Friedrich Schiller - Die Räuber

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  • Friedrich Schiller - Die Räuber
    (1781)


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    Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759 - 1805) war ein deutscher Dichter, Philosoph und Historiker. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker.


    Und ich habe noch nichts von ihm gelesen. Das soll sich nun ändern, und zwar mit dem Drama "Die Räuber", durch das Schiller 1782 schlagartig bekannt wurde. Schön, dass sich einige von euch anschließen, denn gerade solche Klassiker lesen sich gemeinsam viel leichter.


    Am 1. April 2014 geht es los und außer den schon gemeldeten Teilnehmerinnen sind auch spontane Einsteiger gerne willkommen!


    Viel Spaß beim Lesen und Diskutieren!


    Liebe Grüße
    Doris

  • Ich habe heute mal damit begonnen und bin noch nicht sonderlich weit, aber ein erstes Bild konnte ich mir machen.
    Da werden schon auf den ersten Seiten familiäre Intrigen geschmiedet, puha! Franz ist ja sehr eifersüchtig. Scheinbar hat sein Vater immer den Bruder bevorzugt. Dass sowas nicht gut kommt, sollte eigentlich klar sein.
    Mit Karl hatte ich einen nicht minder schweren Start. Seine theatralischen Reden gleich zu Anfang fand ich sehr befremdlich. Da fande ich seinen Trinkkumpanen unterhaltsamer, der Karl Tee empfahl :breitgrins:
    So, mal schauen, was aus den Jungens wird.

    //Grösser ist doof//

  • Hallo zusammen,
    hallo Jari,


    du bist auf jeden Fall schon mal weiter als ich, denn von Karl habe ich noch gar nichts gelesen.


    Bisher habe ich die 1. Szene im 1. Akt gelesen. Fast wäre ich wie Vater Moor auf Franz hereingefallen, der recht überzeugend den angeblichen Brief seines Bruders vorlas. Er führt den Vater in Irre, um Karl schlecht zu machen und dessen Erbe zu bekommen, da er (Franz) als Zweitgeborener nicht so großzügig bedacht werden wird. Er hadert mit seinem Schicksal, fühlt sich unerwünscht und ungeliebt und sieht keinen Grund, seine Familie zu lieben. Von Hass und Neid zerfressen bleibt für ihn kein Platz für liebevolle Gefühle. Er kann sich auch nicht vorstellen, dass ein Vater ein Kind liebt, das noch keine Persönlichkeit entwickelt hat. Dafür ist er ein guter Schauspieler, wenn es um Materielles geht.


    Ein ziemlich langer Monolog von Franz ist das am Ende der 1. Szene. Auf der Bühne stelle ich mir das schwierig vor. Wenn der Monolog nicht mit Überzeugung vorgetragen wird, könnte das schnell langatmig werden.

  • Ich bin so weit wie du, Doris.


    Allerdings muss ich gestehen, Franz recht schnell der Lüge ertappt zu haben. Er hat für mich ein wenig zu drick aufgetragen, als es darum ging, seinen Bruder anzuschwärzen.
    Wie gravierend seine Abneigung ist, hätte ich allerdings auch nicht vermutet.

  • Mir erging es wie dir, kleinerHase. Irgendwas fand ich von Beginn an faul, aber dass Franz dann so extrem ist, hat mich überrascht.
    Diese Monologe (von denen kommen noch mehr) auf der Bühne zu zeigen, muss sehr schwer sein. Nur schon diese Fülle von Text :ohnmacht:

    //Grösser ist doof//


  • Allerdings muss ich gestehen, Franz recht schnell der Lüge ertappt zu haben.


    Ich bin ein gutgläubiger Mensch :breitgrins:. Aber seinen tiefen Hass auf den Bruder habe ich dafür sehr schnell erkannt, nachdem er sich erst offen gezeigt hat. Wenn man seinen Bruder so verleugnet und dem Vater solche Schmerzen bereitet, muss die Abneigung schon sehr groß sein.


  • Diese Monologe (von denen kommen noch mehr) auf der Bühne zu zeigen, muss sehr schwer sein. Nur schon diese Fülle von Text :ohnmacht:


    Ich habe darauf ein waches Auge, denn das Stück soll in der nächsten Spielzeit an unserem Theater gezeigt werden. Da ist es interessant zu sehen, womit ich rechnen kann.

  • Hey zusammen,


    Ich hab, wie ihr auch, die erste Szene im ersten Akt gelesen sowie die Vorrede.


    Hat jemand von euch (falls wir das gleiche Buch haben) die Vorrede gelesen? Sie wurde 1781 vom Herausgeber geschrieben und ist etwa 5 Seiten lang. Ich muss gestehen, dass ich so meine liebe Mühe hatte, alles zu verstehen. Ich fand die Vorrede recht schwierig geschrieben.


    Der erste Akt war dann um einiges einfacher geschrieben :) Ich hab allerdings auch erst am Schluss gemerkt, dass der Brief gar nicht echt war :redface:
    Der Monolog am Schluss ist wirklich sehr lang, jedoch durch seine Aufklärung des Vorangegangenen nie langweilig. Man erfährt hier sehr viele Informationen, welche für das Verständnis wichtig sind. Aber ganz ehrlich, der Schauspieler, der diese Rolle spielt, möchte ich auch nicht sein :zwinker:


    @ Doris: Das ist natürlich cool, wenn du das Theaterstück demnächst schauen kannst. Ich konnte das damals mit einem Werk von Friedrich Dürrenmatt.
    Bin gespannt, wie du die Umsetzung dann finden wirst.

  • Ich habe auch eine Vorrede in meiner Ausgabe, aber die ist etwas kürzer (zum Glück!). Dennoch keine leichte Kost und im Vergleich dazu ist das Stück selber einfacher zu lesen.


    Doris: Das ist ja klasse! Hoffentlich hast du die Möglichkeit, das Stück mal auf der Bühne zu erleben!

    //Grösser ist doof//

  • Ich bin ein gutgläubiger Mensch :breitgrins:. Aber seinen tiefen Hass auf den Bruder habe ich dafür sehr schnell erkannt, nachdem er sich erst offen gezeigt hat. Wenn man seinen Bruder so verleugnet und dem Vater solche Schmerzen bereitet, muss die Abneigung schon sehr groß sein.


    Das stimmt, ich bin sehr gespannt, wie sich das alles entwickelt.
    Der arme Vater tut mir aber wirklich sehr Leid.

  • Ich habe darauf ein waches Auge, denn das Stück soll in der nächsten Spielzeit an unserem Theater gezeigt werden. Da ist es interessant zu sehen, womit ich rechnen kann.


    Ich hoffe, du berichtest dann davon?! :zwinker:


  • Hat jemand von euch (falls wir das gleiche Buch haben) die Vorrede gelesen?


    Mein Buch hat sogar zwei Vorreden, die ich beide nicht gelesen habe. Angefangen hatte ich wohl, allein mir fehlte die Muße :breitgrins:. Es war so schwer zu verstehen, dass ich es vorerst vertagt habe. Wenn ich ehrlich sein soll - ich glaube nicht, dass ich es später doch noch lese.


    Das ist natürlich cool, wenn du das Theaterstück demnächst schauen kannst. Ich konnte das damals mit einem Werk von Friedrich Dürrenmatt.
    Bin gespannt, wie du die Umsetzung dann finden wirst.


    "Demnächst" ist zwar noch ein bisschen hin, denn die nächste Spielzeit beginnt erst im September. Wenn ich es bis dahin nicht vergessen habe, werde ich hier berichten.

  • Mein Buch hat sogar zwei Vorreden, die ich beide nicht gelesen habe. Angefangen hatte ich wohl, allein mir fehlte die Muße :breitgrins:. Es war so schwer zu verstehen, dass ich es vorerst vertagt habe. Wenn ich ehrlich sein soll - ich glaube nicht, dass ich es später doch noch lese.


    Oh wow, gleich zwei Vorreden? Wer schreibt denn alles eine? Steht das?
    Um ehrlich zu sein, ist die Vorrede auch nicht wirklich wichtig um das Buch zu verstehen - zumindest soweit ich die Vorrede verstanden habe. Du kannst die Vorreden also getrost weglassen :zwinker:


    "Demnächst" ist zwar noch ein bisschen hin, denn die nächste Spielzeit beginnt erst im September. Wenn ich es bis dahin nicht vergessen habe, werde ich hier berichten.


    Okay, ja dann dauert es noch ein Weilchen...


  • Oh wow, gleich zwei Vorreden? Wer schreibt denn alles eine? Steht das?


    Sie sind beide von D. Schiller, geschrieben in der Ostermesse 1781. Zuerst dachte ich, es könnten zwei Fassungen einer Vorrede sein, aber ein kurzer Vergleich zeigte, dass es zwei unterschiedliche sind.

  • Also in meiner Ausgabe ist auch nur eine Vorrede enthalten. Leider wird das Stück in Dresden nicht mehr aufgeführt, ich habe es zwar schon gesehen, aber nach der Leserunde würde ich es mir glatt noch einmal dort anschauen.

  • tigi86: Auf YouTube gibt es das Stück als Film (aufgenommen an den Salzburger Festspielen). Weiss allerdings nicht, wie lange alles zusammen dauert, da ich es noch nicht angeschaut habe. Wäre einfach eine Alternative, wenn du es sehen möchtest, aber die Gelegenheit dazu nicht hast.



    Zu der Zweiten Szene:

    Wow, was für eine Szene. Es war, meiner Meinung nach, damit zu rechnen, dass es ein Schock für Karl werden würde, wenn er den vermeintlichen Brief des Vaters bekommt. Aber dass er gleich eine Räuber und Mörderbande anführt, hätte ich nicht gedacht. War auch etwas überrascht, als er tatsächlich eingewilligt hat, ihren Anführer zu sein. Aber in seiner Situation ist er natürlich enttäuscht und wütend, schliesslich hat er soeben den harten Brief des Vaters erhalten. Bin sehr gespannt, was die Band nun vor hat.


    Die Szene endet auch nochmals mit einem Paukenschlag. Spiegelberg, enttäuscht dass er nicht der Anführer der Räuberbande sein kann, sagt (vgl. Schiller, 2005, S. 43):

    Zitat

    Dein Register hat ein Loch. Du hast das Gift weggelassen.


    Wir können also davon ausgehen, dass Spiegelberg sich nicht einfach so unterordnen wird. Es wird spannend sein zu sehen, wie weit er geht, um doch noch Anführer der Räuberbande sein zu können.


  • Aber in seiner Situation ist er natürlich enttäuscht und wütend, schliesslich hat er soeben den harten Brief des Vaters erhalten.


    Er hat den Brief ja eigentlich von seinem Bruder erhalten.


    Ich frage mich, ob er weiß, wie Franz zu ihm steht.
    Außerdem stimmt es schon, dass es ein ziemlich großer Schritt ist: er wollte nach Hause wegen Amalia (seine Freundin?) und nun ist er Anführer einer Räuberbande.

  • Er hat den Brief ja eigentlich von seinem Bruder erhalten.


    Richtig, aber im Namen des Vaters geschrieben - zumindest denkt Karl dies.


    Ich glaube nicht, dass er denn Hass und den Neid seines Bruders kennt. Ich glaube niemand weiss, wie es in Franz aussieht und wie er sich fühlt. Sonst hätte der Vater den Brief wohl nicht von Franz schreiben lassen.
    Auch Karl würde wohl anders reagieren, wenn er die Gefühle seines Bruders ihm gegenüber kennen würde. Karl würde den Brief wohl nicht ganz so ernst nehmen.

  • Franz scheint so ziemlich alle an der Nase herumzuführen, da kann es schon sein, dass Karl nicht weiss, dass sein Bruder neidisch ist. Ausserdem ist der Vater gesundheitlich angeschlagen, da kommt es vor, dass jemand anderes das Schreiben übernimmt.


    Ich frage mich jedoch, was die Leute genau dazu gebracht hat, Räuber zu werden. Sie scheinen zwar nicht reich zu sein, aber Spiegelberg fängt davon an und jeder ist dabei? Ich habe die Szene zwei Mal gelesen und verstehe es trotzdem nicht ganz. Irgendwas überlese ich doch... Mir ging es auch schon schlecht, aber deswegen bin ich nicht gleich zum Messerstecher geworden...

    //Grösser ist doof//

  • Nun ich glaube, dass Karl gekränkt ist von der Antwort des Vaters. Karl hat ja seinem Vater einen Brief geschrieben und ihm dort um Verzeihung für seine gemachten Fehler gebeten (diese Fehler waren aber weit weniger schlimm, als sie dann Franz dem Vater vorgelesen hat). Ich glaube, Karl hat mit einer Vergebung des Vaters gerechnet. Da diese aus bleibt, verzweifelt er und fühlt sich gekränkt. Seine Verzweiflung ist hier gut zu sehen (vgl. Schiller, 2005, S. 43):

    Zitat

    Ich habe keinen Vater mehr, ich habe keine Liebe mehr und Blut und Tod soll mich vergessen lehren, dass mir jemals etwas teuer war!


    Nun, so denke ich zumindest, fühlt er sich von der Gesellschaft hintergangen. Er ist der Meinung, dass seine Fehler nicht so schlimm sein können, dass es keine Verzeihung des Vaters gibt. Doch der Vater (so sieht es für Karl im Brief aus) kann ihm nicht verzeihen. Daher ist Karl nun wütend auf die Gesellschaft und will sich an ihr rächen.
    Ich glaube deshalb wird er zum Räuber und Mörder - aus Rache an der Gesellschaft.