Charlotte Thomas - Das ferne Land

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    Charlotte Thomas - Das ferne Land


    Klappentext:
    Anno Domini 1645. Die junge Katharina, Tochter eines Kölner Kaufmanns, erhält eine folgenschwere Nachricht: Ihr seit Jahren abwesender Ehemann ist in Arabien verstorben, wo er Katharinas gesamtes, von ihrem Vater geerbtes Vermögen in den Weihrauchhandel gesteckt hatte. Doch es gibt Hinweise, dass Katharina um ihren Besitz betrogen werden soll. In Begleitung des undurchsichtigen Händlers Massimo reist sie selbst nach Arabien – und gerät in einen Sog verhängnisvoller Gefühle und Gefahren...
    _______________


    Am 25. April startet zu diesem Buch eine autorenbegleitete Leserunde - vielleicht mag sich noch jemand anschließen? Bis Ende der Woche ist auch der Lostopf noch geöffnet!

    LG, Dani


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    Einmal editiert, zuletzt von Spatzi79 ()

  • Inhalt:
    Katharina erhält die Nachricht, dass ihr Ehemann, der sich gerade in Arabien befindet, verstorben ist und ein beträchtliches Vermögen mit Weihrauch erzielen konnte. Daher beschließt sie mit Jokasta ihrer Haushälterin und Freundin und dem Russen Pjotr sofort nach Arabien zu reisen, dann das Geld, dass ihr Mann in den Weihrauch investiert hat, ist eigentlich das Erbe ihres Vaters.
    Da sich Katharina aber in Arabien nicht auskennt, wird sie von Massimo als Dragoman begleitet.
    Doch Massimo hat in Falerio, dem Schwager des Stadthalters, einen erbitterten Feind. Als dieser von der Reise erfährt, heuert er Katharina als Spionin an, um den Landesverräter zu entlarven.


    Meine Meinung:
    Ich kenne alle hist. Romane von Charlotte Thomas und war gespannt, wohin der Leser diesmal entführt wird. In ihrem neuen Roman "Das ferne Land" geht es diesmal in den Orient.
    Die Autorin hat einen eigenen, ganz besonderen Schreibstil. Sehr bildhaft kann ich mir Arabien und die Schönheiten des Landes vor Augen führen.
    Kann die Hitze der Wüste spüren, die Stimmen des Windes hören und mich ein wenig vor den Heuschrecken gruseln.
    Sowohl die Hauptprotagonisten als auch die Nebencharaktere sind wieder hervorragend ausgearbeitet.
    Vor allem Katharina hat mir sehr gut gefallen, sie ist eine Frau, die für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich war. So ist sie sehr groß, nicht zart besaitet und erlernt das Schießen und Kämpfen mit dem Messer.
    Auch der Humor fehlt in der Geschichte nicht, ich liebte das Geplänkel zwischen Massimo und Katharina. Aber auch eine gehörige Portion Spannung sorgt dafür, dass in dieser Geschichte keinerlei Langeweile aufkommt.
    Wie immer ist auch das Buch und das Cover sehr ansprechend gestaltet und im inneren sehr liebevoll illustriert.
    Wer die Romane von Charlotte Thomas kennt, weiß dass sie bis ins kleinste Detail genau recherchiert wurden und ich konnte mit der Lektüre wieder einiges dazulernen.


    Für so einen perfekten Lesegenuß gibt es von mir eine ganz klare Buchempfehlung und 5/5 Sternen. Gerne würde ich auch mehr vergeben.


    5ratten


    LG Karin

  • Meine Meinung zum Buch


    Titel: Eine Reise durch den Orient des 17. Jahrhunderts


    Ich habe bisher noch keinen historischen Roman der Autorin gelesen, was ich nach der Lektüre von "Das ferne Land" bitter bereue, denn dieser Roman, der den Leser ins ferne Arabien des 17. Jahrhunderts führt, weiß auf ganz besondere Weise zu verzaubern.


    Die jugendliche Katherina erhält eine tragische Nachricht, denn ihr Ehemann Giacomo ist im fernen Arabien gestorben, hat zuvor jedoch ihr gesamtes Erbe in Weihrauch investiert. Völlig mittellos hadert die junge Frau mit ihrem Schicksal, nur um sich dann gemeinsam mit ihrem russischen Diener Pjotr und ihrer Haushälterin Jokasta auf das Abenteuer Orient einzulassen, denn sie will ihr Erbe zurückholen und sich den Weihrauch aneignen. Doch so eine Reise ist bereits für einen Handelsreisenden sehr gefährlich, wie sieht es da erst bei einer blutjungen Witwe aus?


    Charlotte Thomas gelingt es vor allem die damalige Zeit und die Sitten und Gebräuche des fernen Landes aufleben zu lassen. Als Leser riecht man förmlich den Duft der Gewürze und spürt die Sonnenhitze auf seiner Haut.


    Zudem besticht der Roman durch gut gezeichnete Charaktere, selbst die Nebenrollen sind Personen, deren Schicksal man gern verfolgt und in die man sich gut hineinversetzen kann.


    Vor allem als Leserin bekommt man mit diesem Buch alles was man von einem historischen Roman erwartet: gut recherchiertes, geschichtliches Hintergrundwissen, Intrigen, Liebe, Freundschaft und tolle Landschaftsbeschreibungen, die einem das Träumen an ferne Orte leicht machen.


    Mit Elan habe ich dieses tolle Buch gelesen und freue mich schon auf weitere historische Romane der Autorin.


    Fazit: Fesselnde Lektüre, die aus dem Genre "historische Romane" mehr als nur hervorsticht. Lesenswert, ich empfehle das Buch sehr gern weiter!


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Anno Domini, 1645. Katharina lebt auf Candia (dem heutigen Kreta), als sie die Nachricht erhält, dass ihr Ehemann in Arabien verstorben sein soll. In seinem letzten Brief an sie berichtete er allerdings noch von einem gigantischen Weihrauchvorrat, den er erstehen konnte und mit dem er das große Geld machen wollte. Da er dieses Geschäft nur mithilfe von Katharinas Mitgift durchführen konnte, ist sie fest entschlossen, sich das Geld wiederzuholen. Ihre Trauer über den Verlust ihres Ehemannes hält sich in Grenzen, hat er sie doch schon vor Jahren allein zurückgelassen, erst in Venedig und später auf Candia, und sie nur aufgrund ihrer wohlhabenden Herkunft als einziger Tochter eines Kölner Kaufmannes geheiratet.


    Candia wird von den Osmanen überfallen und Katharina sieht sich vorerst völlig mittellos. Durch Zufall gerät sie in Kontakt mit dem Schwager des Statthalters, der ihr das notwendige Reisegeld vorstreckt. Dafür soll sie sich in Arabien einen ganz bestimmten Führer nehmen, den Venezianer Massimo Bagliero. Mit diesem hat Faliero noch eine Rechnung offen und hofft, ihn durch Katharinas Beobachtungen vor Ort als Spion entlarven zu können.


    Gemeinsam mit ihrer treuen Haushälterin Jokasta und ihrem Diener Pjotr macht sich Katharina also auf die Reise in das ihr völlig unbekannte Land und es gelingt ihr tatsächlich, mit Massimo gemeinsam auf die Suche nach ihrem Weihrauch zu gehen.
    Doch ihr geheimer Auftrag bleibt nicht lange verborgen und zwischen Katharina und Massimo baut sich bald eine gewisse Anziehung auf, die jedoch immer wieder durch Intrigen, Geheimnisse und Missverständnisse durchkreuzt wird.


    Neben den äußerst lebendig gezeichneten Figuren – egal ob nun die schwatzhafte Jokasta, der schweigsame, aber immer aufmerksame Pjotr, die große, sich ihrer Schönheit gar nicht bewusste Katharina, oder anderen – wird dieses Buch vor allem durch die wunderbaren Beschreibungen von Land und Leuten ein echtes Leseerlebnis. Egal ob Protagonisten gerade mit einer Karawane durch die Wüste reiten oder auf einem Schiff auf dem Nil unterwegs sind, man ist als Leser geradezu mit dabei. Auch Gebräuche und Sitten der unterschiedlichen Völker zur damaligen Zeit werden gut dargestellt.


    Die Liebesgeschichte zwischen Massimo und Katharina passt sich gut und unterhaltsam in diesen aufregenden Reisebericht ein und so hat mir die Lektüre uneingeschränkt großen Spaß gemacht!


    5ratten

    LG, Dani


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  • Katharina lebt mit ihrer Dienerin Jokasta auf Candia. Sie wartet dort auf die Rückkehr ihres Ehemannes Giacomo. Dieser ist ins ferne Arabien gezogen ist um dort Weihrauch einzukaufen und ihn dann wieder Gewinnbringend zu verkaufen. Doch dann wird Candia angegriffen und Katharina beschließt sich selbst auf die Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann zu machen. In der Hoffnung, auch den sagenhaften Reichtum des Weihrauchs zu finden. Sie stellt sich unter den Schutz des Händlers Massimo Bagliani, er will ebenfalls nach Arabien um dort Handel zu treiben. Ihr Weg ist weit und beschwerlich, viele Gefahren und Abenteuer galt es zu bestehen.


    Charlotte Thomas entführt den Leser mit einem bildhaften und facettenreichen Erzählstil ins ferne Arabien des 17. Jahrhunderts. Sie schafft eine Atmosphäre, der ich mich beim Lesen einfach nicht entziehen konnte. Schnell hatte ich das Gefühl jeden Windhauch zu spüren, jede kleine Erhebung in der Wüste zu sehen. Sie erzählt von den Menschen dort, wie sie lebten, wie sie sich kleideten und woran sie Glaubten. Schnell entstanden Bilder in meinem Kopf und ich hatte ein wunderbares Kopfkino. Gut gefallen hat mir, dass Frau Thomas sich dafür entschieden hat, die Ortsnamen in ihrer alten Form zu belassen. So startet dann auch Katharina ihre Reise auf Candia, das heute unter dem Namen Kreta bekannt ist. Die Autoren ist mit allen Namen so verfahren und vermittelt gerade dadurch den Eindruck eine authentische und glaubhafte Geschichte zu lesen.
    Die Protagonisten dieser Geschichte sind Charaktere mit Ecken und Kanten. Sie haben jede Menge Geheimnisse, die sich erst nach und nach lüften. Wobei ich schon Lust hatte, den einen oder anderen während des Lesens zu schütteln. Jokasta, die ihren eigenen Kopf hatte und diesen auch durchsetzte. Katharina selbst, die nicht nur mit ihrem äußeren auffiel, sondern auch mit ihrer Art zu handeln und ihre Gedanken umzusetzen. Immer wieder gerät sie mir ihrem Sturkopf an Massimo und es kommt zu einigen schönen Szenen, die mir auch immer wieder ein Lachen entlockten. Es macht einfach Spaß diese Menschen auf ihrer Reise zu begleiten. Massimo ist dabei ein echter Herzensbrecher und hat sich somit auch ganz schnell in mein Leseherz geschlichen.


    Aber nicht nur Katharina und Massimo sind interessant. Gerade die vielen kleinen Charaktere dieser Geschichte sind sehr vielschichtig und sorgen für die richtige Spannung und Unterhaltung. Auch die Wiedersacher Katharinas, sie sind vielleicht nicht nett, aber sie sorgen für die nötige Abwechslung und lassen die Geschichte immer wieder in einem neuen Licht erstehen und erzeugen so Spannung bis zum Schluss.


    Die Aufmachung dieses Hardcover hat mir dann auch gut gefallen. Bleistiftzeichnung unterstreichen noch einmal die Reise eindrucksvoll. Sie stellen eine schöne Verbindung zu Katharina her und habe mir sehr gut gefallen. Ein Glossar und eine kleine Karte Arabiens sorgen am Ende dafür, dass man sich beim Lesen auch zu Recht findet. Ein Lesebändchen rundet den Gesamteindruck schön positiv ab. Ich mag solche kleinen Zusatzdinge in einem Buch einfach sehr gern.


    „Das ferne Land“ ist ein Abenteuer ganz nach meinem Geschmack. Es hat alles was ein gutes Buch braucht, eine spannende Geschichte, interessante Charaktere und ein Land voller Abenteuer. Allerdings hat sich mein Verbrauch an Kaffee bei dieser Lektüre stark vermehrt. Wer wissen möchte warum, ich empfehle das Buch zu lesen.


    5ratten

  • Katharina, eine mutige Frau macht sich auf die gefährliche Reise in den Orient, um das Erbe, welches ihr ihr verstorbener Ehemann hinterlassen hat, zu suchen. Um die Reise zu finanzieren, nimmt sie einen Spionageauftrag an, der sich gegen ihren Führer auf der Reise richtet. Doch schnell muss sie feststellen, dass sie ihr Spionageziel eigentlich ziemlich interessant findet....



    Mit malerischer Sprache, die faszinierende Bilder entstehen lässt, entführt Charlotte Thomas in die wunderschöne Welt des alten Arabiens. Schnell findet man sich in der Zeit zurückversetzt und entdeckt zusammen mit der Protagonistin die ferne Welt und ist genauso begeistert. Katharina, die Protagonistin, ist dabei eine willensstarke Frau, die gerne auch mal ein Risiko eingeht, aber nicht zu emanzipiert für die damalige Zeit ist. Ihre ständigen Begleiter sind ihr Leibwächter Pjotr und Jokasta, die schon als Kind auf sie aufgepasst hat. Zusammen ergeben sie ein vielseitiges Dreigespann, wie es unterschiedlicher gar nicht sein kann. Katharina, die zielstrebig versucht, alles zu erreichen, was sie sich in den Kopf gesetzt hat. Pjotr, der schweigsam durch das Leben trottet, aber ebenso loyal wie tödlich ist. Und Jokasta, die ständig und ununterbrochen reden kann, aber ein liebes Herz hat.
    Katharinas Dragomann, Massimo und sein Begleiter Harun ergänzen das Trio sehr gut. Nach anfänglichen Schwierigkeiten verwachsen sie mtieinander und es ist schön zu sehen, wie die unterschiedlichen Charkatere sich langsam näher kommen und Freundschaften entstehen. Hinzu kommen immer wieder Charaktere von außerhalb, die sich geschickt in das Geschehen einordnen.


    Der Plot ist eigentlich konstant spannend, am Ende flacht die Spannung zwar ein bisschen ab, aber durch die malerischen Beschreibungen wird das gut ausgeglichen, so dass Langeweile auf keiner einzigen Seite vorkommt. Die Liebesgeschichte hat auch alles, was man sich wünschen kann. Im Gegenteil man lernt viel über das alte Arabien. Wie die Leute gelebt haben, welche Sitten es gab, wie sie gekleidet wurde, was gegessen oder getrunken wurde, lernt man nebenbei, ohne belehrt zu werden. Ein bisschen vermisst (oder habe ich es nur nicht gefunden?) ist ein historisches Nachwort. Ein kleines Glossar ist vorhanden und kann praktisch beim Lesen sein.


    Ansonsten ist das Hardcover schön gestaltet. Es gibt einige tolle Zeichnungen innendrin und auch das Cover gefällt mir sehr gut.


    Alles in allem wieder mal ein einfach toller Roman von Charlotte Thomas, der sich im Regal neben ihren anderen Roman sehr gut macht.


    4 ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Inhalt:
    Ein Bote bringt Katharina Orsini die Unglücksbotschaft, ihr Mann wäre im fernen Arabien verstorben und hätte vor seinem Tod ihr ganzes Geld für eine große Ladung Weihrauch ausgegeben. Da sie ohne ein Erbe völlig mittellos wäre, entschließt sie sich zu einer gefährlichen Reise in dieses ferne Land, in der Hoffnung, entweder den Mann noch lebend oder den Weihrauch als gewinnbringendes Erbe zu finden.
    Faliero, der Schwager des Statthalters von Candia, bietet ihr die nötigen Geldmittel für die weite Reise an, unter der Bedingung, dass sie als Führer den geheimnisvollen Massimo engagiert und dessen Aktivitäten die nächsten Monate ausspioniert. Faliero vermutet in ihm einen Verräter, der mit Informationen über Handel und Politik der Venezier bei den Arabern hausieren gehe.
    So kommt es, dass im Verlauf der Reise einer den anderen ausspioniert, jeder seine Geheimnisse vor dem anderen verbirgt und eine Menge Missverständnisse und falsche Verdächtigungen zu Verwirrung und seelischem Aufruhr führen. Denn natürlich fühlen die beiden, Katharina und Massimo, sich ziemlich bald zueinander hingezogen. Das Wechselbad der Gefühle lässt auch den Leser nicht kalt und garantiert einen hohen Unterhaltungswert.


    Meine Meinung:
    Es war nicht mein erstes Buch von Charlotte Thomas. Aber es sticht durch den ungewöhnlichen Ort der Geschehnisse aus der Masse der historischen Bücher hervor. Dabei schafft es die Autorin, dass man vom anfänglich Interessierten schnell zu einem Bewunderer des abwechslungsreichen Landes und seiner freundlichen Bewohner wird. Zwischen Dattelpalmen und Weihrauch-Hainen wird hier von einem Land erzählt, welches reich ist an Naturschätzen und Naturschönheit, welches trotz seiner kargen Landstriche auch über satte Felder und Wiesen und große irdische Schätze verfügt. Der Erzählstil ist gefühlvoll ohne kitschig zu werden, kraftvoll mit zarten Zwischentönen, in schillernden Farben die dieses ferne Land eindringlich schildern und bebildern.
    Das Ensemble der Protagonisten ist hervorragend besetzt. So einige Charakterköpfe sind darunter, die man schnell liebgewinnt auch wenn sie nicht alle menschliche Schwächen verbergen können und durchaus Fehler machen und für Erheiterung sorgen. Ich habe mit ihnen mitgelitten, mich mit ihnen gefreut und mit ihnen geschimpft. Innerhalb der fast einjährigen Reise erleben die „Helden“ so manches Abenteuer und der Spannungsbogen wird wirklich bis zum Schluss stetig angezogen.
    Eine rundherum gelungene Geschichte um Liebe und Hass, Vertrauen und Verrat., eingebettet in interessante Einzelheiten der Landesgeschichte und historische Schmankerl.


    5ratten

    :lesen:





  • Der Roman „Das ferne Land“ von Charlotte Thomas handelt von der jungen Katharina Orsini, die zu Beginn der Geschichte ein kleines Weingut auf Candia bewirtschaftet. Bereits vor Beginn der eigentlichen Handlung war sie mit ihrem Mann, dem Händler Giacomo Orsini, aus Köln, wo zu dieser Zeit der 30jährige Krieg tobt, nach Venedig gegangen.
    Von dort folgte sie ihm nach Candia, wo sie nun auf seine Rückkehr wartet. Doch als Candia von den Türken angegriffen wird, erfährt sie vom Tod ihres Mannes und dem Vermögen in Form von Weihrauch, das in Arabien lagert und rechtmäßig ihr gehört.


    Neugierig und mutig wie Katharina ist, nimmt sie den weiten Weg auf sich, um es sich zurückzuholen. Dabei gerät sie an den geheimnisvollen Massimo Bagliani, durch den sie immer weiter zwischen die Fronten gerät in einer andauernden Auseinandersetzung zwischen Venezianern und Türken.


    Wenn mir diese Art von Reiseroman – Arabien zwischen 1500 und 1900, bereist von einer Frau – in die Hände fällt, kann ich schon mal nicht nein sagen. Auch die Aufmachung des Buches sagte mir gleich zu: Das Cover ist zwar für einen historischen Roman sehr typisch (der Titel zum Glück nicht), aber dennoch wunderschön gestaltet; im Buch selbst enthalten sind viele Bleistiftzeichnungen und eine Karte, anhand derer man die Reiseroute Katharinas nachvollziehen kann.


    Da ich von Charlotte Thomas bereits „Der König der Komödianten“ gelesen hatte, welches eines meiner liebsten Bücher aller Zeiten ist, waren meine Erwartungen an den Roman ziemlich hoch. Und sie wurden nicht enttäuscht.


    Auch wenn ich mit Katharina am Anfang nicht recht warm wurde, waren mir ihre beiden Gefährten Jokasta und Pjotr sofort ans Herz gewachsen. Auch Massimo war mir von Anfang an sympathisch und machte in meinem persönlichen Kopfkino auch äußerlich einiges her.


    Zwar dauerte es, bis mir auch Katharina etwas vertrauter wurde und ich sie so mochte, wie die anderen Figuren, aber das heißt nicht, dass sie mir nicht alle gleichermaßen lebhaft und vor allem lebensecht vorkamen. Jeder hatte seine kleinen Eigenheiten, Macken, Angewohnheiten. Besonders Haruns Schnurrbart ist mir in Erinnerung geblieben, mit dem Massimos Diener allerhand Gefühle ausdrücken konnte, ohne sich verbal äußern zu müssen.


    Aber nicht nur die Figuren, sondern auch Land und Leute wurden so eindrücklich und farbenfroh beschrieben, dass alle Sinne angeregt wurden (immer hatte ich Kaffeeduft in der Nase) und ich eher das Gefühl hatte, selbst mitzureisen, als nur ein Buch zu lesen.
    Gefreut hat mich außerdem, wie viele zusätzliche Informationen über Land und Zeit sich in die Geschichte geschlichen haben. Immer wieder hier und da eingestreut haben sie einem Einiges an Wissen vermittelt, ohne dabei jedoch den Handlungsfluss zu stören.


    Dieses Buch werde ich sehr gut in Erinnerung behalten, vor allem auch, weil das Ende ganz nach meinem Geschmack war. Zwar war es keine so herausragende Geschichte wie die erste, die ich von Charlotte Thomas gelesen habe, aber trotzdem sind mir die Charaktere sehr ans Herz gewachsen. Einzig im letzten Teil der Geschichte war mir die Handlung etwas zu stark gerafft und einige wichtige Szenen kamen meiner Meinung nach zu kurz. Das ist aber auch das Einzige, was ich auszusetzen habe… :)


    4ratten

    :kaffee:

  • Eine historische Abenteuergeschichte durch den Orient


    Keine Ahnung, warum ich die historischen Romane von Charlotte Thomas erst vor zwei, drei Jahren entdeckt habe, denn im Nachhinein weiß ich, was mir zuvor alles entgangen ist! Aber zum Glück sind Bücher ja keine verderbliche Ware und lassen sich auch noch einige Zeit nach dem Erscheinen lesen.


    Dieses Mal entführt uns die Autorin zu einem Abenteuer, dass auf Kreta unter venezianischer Herrschaft seinen Anfang nimmt und uns am Nil entlang ins tiefste Arabien führt - und dies im 17. Jahrhundert mit einer Frau als Hauptfigur…
    Katharina stammt aus deutschen Gefilden, lebt aber inzwischen auf Candia - dem heutigen Kreta. Als die Osmanen die Insel überfallen, verliert sie ihren gesamten Besitz und kann sich nur mit dem Nötigsten und ihren treuen Bediensteten Pjotr und Jokasta retten. Während sie im Unterschlupf der befestigten Stadt das Ende der Belagerung Candias abwarten, erfährt Katharina, dass ihr Mann Giacomo in Arabien verstorben sein soll - nachdem er aus ihrer Mitgift ein ordentliches Vermögen durch Weihrauchhandel erwirtschaftet hat. Auch wenn Katharina aufgrund der Vernunftehe nicht um ihren Mann trauert, so sieht sie in dem Gehörten doch eine Chance, einem zukünftig sehr ärmlichen Leben zu entkommen. Doch wie soll sie überhaupt nach Arabien kommen? Ohne Geld und als Frau in solchen Zeiten? Da ergibt sich urplötzlich eine Möglichkeit, denn ein einflussreicher Mann aus der Dogenstadt bittet sie, den Händler Massimo Bagliani, der schon häufig den Orient bereist hat, zu beschatten, da man ihn verdächtigt, als Spion für die Osmanen zu arbeiten. Dafür erhält Katharina ein ordentliches Startkapital und überlegt darum nicht lange: gemeinsam mit ihrem kampferprobten Diener Pjotr, der schon seit vielen Jahren der Familie zu Diensten war, und der häufig klagenden, aber auch ihre Schönheit und Reize gekonnt einsetzenden Haushälterin Jokasta auf den Weg… Es soll ein großes Abenteuer für alle Beteiligten werden!


    Charlotte Thomas zeigt wieder einmal, wie gekonnt sie Charaktere entstehen lassen kann, denn nach nur wenigen Kapiteln hatte ich das Gefühl, die Protagonisten zu kennen - und dieses Gefühl wurde von Seite zu Seite stärker. Hinzu kommt, dass die Autorin die Figuren glaubhaft sein lässt, was ich in diesem Genre besonders wichtig finde, denn nur zu häufig werden Frauen unserer heutigen Erfahrung angepasst und mit reichlich Modernität ausgestattet. Dies ist bei Katharina nicht der Fall. Sie ist mutig und sicherlich forsch für ihre Zeit, aber in all ihrem Tun bleibt sie in meinen Augen authentisch. Und nicht nur das. Mir hat besonders auch die Beschreibung der Reise, die vielen Details - seien es Gerüche oder Geräusche, die bei mir ein regelrechtes Kopfkino entfacht haben, besonders gut gefallen. Sie haben mir das Gefühl gegeben, in ein richtiges Abenteuer abzutauchen und es hat Spaß gemacht, die spannende Reise mitzuerleben! Nicht zu vergessen natürlich auch die Liebesgeschichte, die sich allmählich entwickelt, aber nie zu viel Raum einnimmt, sondern immer ein Teil der ganzen Geschichte bleibt. So hat mich das Buch schon bald gepackt und ich habe nur zu gerne über die fröhlich plaudernde Jokasta, die im nächsten Moment allen die Ohren voll jammert, den schweigsamen und sehr zurückhaltenden Pjotr, den charmanten und geheimnisvollen Massimo und die pfiffige und abenteuerlustige Katharina gelesen und mich an den Geheimnissen, die im Grunde alle haben, den Intrigen und den ständigen Missverständnissen erfreut - keine einzige Seite wurde mir langweilig! Dass ich dabei noch das ein oder andere interessante Detail gelernt habe und die Farbe der Sonne in der Wüste vor Augen und die Gerüche von Weihrauch, Kaffee und Gewürzen in der Nase hatte, war wirklich das i-Tüpfelchen auf einen wunderbaren historischen Roman.


    Ich kann nur sagen, dass ich diesem Roman viele Leserinnen und Leser wünsche, denn er hat es verdient - im Gegensatz zu den kitschigen und wenig authentischen Romanen, die sonst des Öfteren in diesem Genre zu finden sind. Dieses Buch macht richtig Lust auf Abenteuer!


    5ratten

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Huch, hier sind ja alle sehr begeistert von dem Liebesroman über eine höchst emanzipierte Frau, die in Hosen die weite Welt bereist.


    Ich fand es recht nett, mehr aber auch nicht. Frau darf nichts allzu sehr darüber nachdenken, wie (un)glaubwürdig Katharinas Reise ist. Das meiste der Handlung ist vorhersehbar. Keine Reise durch die Wüste ohne Sandsturm usw.



    3ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.