David Safier - 28 Tage lang

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    Was für ein Mensch willst Du sein? Die sechzehnjährige Mira schmuggelt Lebensmittel, um im Warschauer Ghetto zu überleben. Als sie erfährt, dass die gesamte Ghettobevölkerung umgebracht werden soll, schließt sich Mira dem Widerstand an. Der kann der übermächtigen SS länger trotzen als vermutet. Viel länger. Ganze 28 Tage. 28 Tage, in denen Mira Momente von Verrat, Leid und Glück erlebt. 28 Tage, in denen sie sich entscheiden muss, wem ihr Herz gehört. 28 Tage, um ein ganzes Leben zu leben. 28 Tage, um eine Legende zu werden.
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    Am 9. Mai startet die autorenbegleitete Leserunde zu diesem Buch, in dem uns David Safier zeigt, dass er auch ganz andere Geschichten schreiben kann als man sie bisher von ihm kennt.
    Wie wäre es mit noch ein paar Teilnehmern? Der Rowohlt Verlag spendiert großzügige 15 Freiexemplare!

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • •Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
    •Verlag: Kindler; Auflage: 2 (14. März 2014)
    •Sprache: Deutsch
    •ISBN-10: 3463406403
    •ISBN-13: 978-3463406404


    Inhaltsangabe:


    Was für ein Mensch willst Du sein? Die sechzehnjährige Mira schmuggelt Lebensmittel, um im Warschauer Ghetto zu überleben. Als sie erfährt, dass die gesamte Ghettobevölkerung umgebracht werden soll, schließt sich Mira dem Widerstand an. Der kann der übermächtigen SS länger trotzen als vermutet. Viel länger. Ganze 28 Tage. 28 Tage, in denen Mira Momente von Verrat, Leid und Glück erlebt. 28 Tage, in denen sie sich entscheiden muss, wem ihr Herz gehört. 28 Tage, um ein ganzes Leben zu leben. 28 Tage, um eine Legende zu werden.


    Autoreninfo:


    David Safier, 1966 geboren, zählt zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der letzten Jahre. Seine ersten beiden Romane "Mieses Karma" und "Jesus liebt mich" erreichten Millionenauflagen. Auch im Ausland sind seine Bücher Bestseller. Außerdem arbeitet David Safier als Drehbuchautor. Für seine TV-Serie "Berlin, Berlin" gewann er den Grimme-Preis sowie den International Emmy (den amerikanischen Fernseh-Oscar). David Safier lebt in Bremen, ist verheiratet, hat zwei Kinder und einen Hund.


    Meine Meinung:


    Titel: Was für ein Mensch willst Du sein?


    Von David Safier kannte ich bisher nur die witzige Seite und so war ich doch sehr gespannt auf sein neues Buch, das so anders sein soll. Und genau so ist es auch, anders aber enorm gut, denn es berichtet uns vom Widerstand im Warschauer Ghetto während des 2. Weltkrieges.


    Im Buch lernen wir die 16-jährige Jüdin Mira kennen, die ihre Familie durch das Schmuggeln von Lebensmitteln über Wasser hält. Doch das Leben im Ghetto wird immer gefährlicher. Das junge Mädchen muss mit Verrat, Verachtung und dem Überleben kämpfen, lernt aber auch die Liebe kennen.


    Mit Mira ist Herrn Safier eine Protagonistin gelungen, die ihres gleichen sucht, denn man kann sich als Leser bis in die letzte Faser Miras hineinversetzen, fühlt und leidet mit ihr. Beim Lesen vergaß ich alles um mich herum und mir liefen oft die Tränen und mein Kopf fing das Grübeln an. Die immer wiederkehrende Frage: "Was für ein Mensch willst du sein?" schwirrt einem durch den Kopf und man fragt sich wie man an Miras Stelle gehandelt hätte.


    Die Ereignisse werden aus der Sicht Miras dargestellt.


    Wahre Geschichte ist hier in einen Roman gepackt worden, den ich persönlich liebte und hasste zugleich, denn was dort an Gräueln geschildert wird, lässt einen alles andere als kalt. Man hasst die Gräuel, liebt die handelnden Personen und glaubt immer noch an das Gute im Menschen. Ist dies wirklich existent?


    Fazit: Für mich ist dieser Roman ein Buch, dass man gelesen haben muss und wer sich auch nur ein minimales Bisschen für Geschichte interessiert, der wird von diesem Buch begeistert sein. Ich kann nur meine absolute Leseempfehlung aussprechen. Für mich ganz klar ein Lesehighlight im Jahr 2014.


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Spannung und Tränen


    Bücher über den Holocaust sind wichtig und ebenso wichtig ist es, dieses Thema auch der jungen Generation nahe zu bringen. Dies ist David Safier mit „28 Tage lang“ gelungen. Die Tage im Warschauer Ghetto lässt er die 16-jährige Mira aus ihrer Sicht erzählen. Ihre Konflikte, ihre Ängste, ihre Gefühle, ihr Hass, all das erlebe ich hautnah. David Safier hat eine einfache und leicht verständliche Sprache gewählt, die sich in auch den Dialogen widerspiegelt. Mir war das etwas zu „modern“, aber junge Leser werden es mögen, dass Mira so denkt und redet wie sie.


    Mira und ihre Gefährten sind fiktive Personen, zu denen sich einige historische Persönlichkeiten in Nebenrollen gesellen wie z. B. Janusz Korczak. Eindrucksvoll schildert David Safier historisch belegte Ereignisse und einige Male konnte ich nicht weiterlesen, weil mir dir Tränen in die Augen schossen. Dann wiederum hatte ich das Gefühl einen Thriller zu lesen, atemberaubende Spannung lässt mich durch die Seiten fliegen. Allerdings bleibt dabei auch ein etwas befremdliches Gefühl zurück, obwohl David Safier mich ganz am Anfang darauf vorbereitet hat. Während des Lesens stellte sich mir die Frage, ob das wirklich notwendig war. Eine andere Frage begleitete mich die ganze Zeit während des Lesens: „Was für ein Mensch willst du sein“. David Safier stellt die Frage mehrmals, ich konnte es gar nicht vergessen und … ich habe keine Antwort gefunden. Aber ich habe viel nachgedacht und das wird nicht nur mir so ergehen.


    Dieses Buch liest man nicht einfach so, es bleibt sehr viel im Kopf zurück und damit hat David Safier sein Ziel erreicht. Bei Lesern aller Altersklassen. Und deshalb verzeihe ich auch ein paar sprachliche Einfachheiten, die mich zwar beim Lesen gestört haben, aber im Nachhinein unbedeutend sind.


    Fazit: Schwere Kost – spannend und jugendtauglich erzählt.


    4ratten

  • Ein lebendiges Stück Zeitgeschichte


    Inhalt:
    1942/1943, Polen. Die 16-jährige Mira lebt mit ihrer Mutter und ihrer 12-jährigen Schwester Hannah im Warschauer Ghetto. Seit dem Tod des Vaters ist die Mutter depressiv und apathisch. So bleibt Mira nichts anderes übrig, als selbst Lebensmittel für ihre kleine Familie zu besorgen. Besorgen - das heißt für Mira schmuggeln. Dabei begibt sie sich täglich in Lebensgefahr. Doch damit nicht genug. Als die Deutschen die Räumung des Ghettos und den Abtransport aller Juden anordnen, gibt es kaum noch Hoffnung am Leben zu bleiben. Letztendlich schließt Mira sich den Aufständischen an.


    Meine Meinung:
    David Safier hat nach fünf humorvollen Romanen (u. a. „Mieses Karma“, „Plötzlich Shakespeare“) etwas Neues gewagt. Schon seit vielen Jahren hatte er den Wunsch, dieses Buch zu schreiben, und ich bin sehr froh darüber, dass er es endlich getan hat. Denn es ist einfach rundherum gut gelungen! Das Thema liegt dem Autor sehr am Herzen, sind doch seine Großeltern in Buchenwald bzw. im Ghetto von Lodz umgekommen. Ich hatte zu jeder Zeit das Gefühl, dass er genau weiß, wovon er hier schreibt.


    Zwar sind die Protagonisten fiktive Personen, doch ist alles, was sie erleben, tatsächlich irgendjemandem damals passiert oder hätte genau so passieren können. Teilweise spielen auch reale Personen eine Rolle wie zum Beispiel Janusz Korczak, der tatsächlich ein Waisenhaus geleitet hat und mit „seinen“ Kindern in den Tod ging.


    Trotz des „schweren“ Themas besticht das Buch durch eine gewisse Leichtigkeit im Erzählstil. Das ist sicherlich auch der jugendlichen Ich-Erzählerin Mira geschuldet und hat mir ausgesprochen gut gefallen. So lässt sich das Buch locker lesen, ohne dass man in Depressionen verfällt, obwohl das angesichts des Erzählten zu erwarten wäre. Der Ernst der Lage kommt dabei trotzdem immer zur Geltung. Diese Gratwanderung hat David Safier in meinen Augen hervorragend bewältigt.


    Mira ist eine tolle Heldin. Sie ist mutig und hat einen starken Überlebenswillen, doch alles im realistischen Rahmen. Sie hat Schwächen und Fehler. Das macht es so einfach, sich mit ihr zu identifizieren und mit ihr zu leiden, zu bangen und zu hoffen. Ihre Entwicklung von einem jungen Mädchen zur Kämpferin wird plausibel dargestellt.


    Mira zur Seite stehen zwei junge Männer, Daniel und Amos. Beide sind ihre Freunde, und ein bisschen spielt auch die Liebe mit. Doch nimmt sie hier zum Glück nicht überhand, zeigt aber, dass auch im Ghetto das Leben zumindest teilweise in gewohnten Bahnen ablaufen kann.


    Die Atmosphäre im Ghetto kann man sich sehr gut vorstellen, die Beschreibungen wirken sehr plastisch und lebendig. Die Straßen und Häuser konnte ich beim Lesen direkt vor mir sehen, ebenso die Personen, ob es nun Mira und ihre Familie waren oder die SS-Soldaten, die jüdischen Polizisten… Sie alle erwachten in meinem Kopf zum Leben.


    Besonders wichtig erscheint mir die Aussage des „verrückten“ Rubinstein: „Jeder ist frei zu entscheiden, was für ein Mensch er sein möchte.“ (S. 45) Und so zieht sich wie ein roter Faden eine Frage durch den Roman: Was für ein Mensch möchtest du sein? In vielen verschiedenen Situation muss Mira sich entscheiden. Und so sollte man als Leser gleich mit nachdenken und sich fragen: Wie hätte ich gehandelt? Was würde ich in einer solchen Lage tun? Was für ein Mensch will ich sein?


    Fazit:
    Ein tolles Buch, ein wichtiges Buch, das die Tage des Widerstands im Warschauer Ghetto lebendig werden lässt und dafür sorgt, dass die Gräuel nicht so schnell vergessen werden.


    Ich möchte dieses Buch uneingeschränkt allen Lesern ab etwa 14 Jahren empfehlen. Auch als Schullektüre könnte ich es mir gut vorstellen.


    5ratten :tipp:

  • Inhalt:


    Die sechzehnjährige Mira schmuggelt Lebensmittel, um im Warschauer Ghetto zu überleben. Als sie erfährt, dass die gesamte Ghettobevölkerung umgebracht werden soll, schließt sich Mira dem Widerstand an. Der kann der übermächtigen SS länger trotzen als vermutet.


    Meine Meinung:


    Entgegen der oben zitierten Inhaltsangabe des Verlages geht es in diesem Buch nicht nur um den Aufstand im Warschauer Ghetto, sondern die Vorgeschichte nimmt den größten Raum ein. Der eigentliche Aufstand wird nur relativ kurz abgehandelt.


    Detailliert werden die Lebensumstände und viele konkrete, historisch überlieferte Ereignisse im Warschauer Ghetto in den Jahren 1942 und 1943 geschildert. Es treten sowohl echte historische Personen auf wie Janusz Korczak, Adam Czerniakow und Mordechaj Anielewicz, als auch fiktive wie die Hauptperson Mira.


    Anhand Miras Erleben entfaltet sich ein ganzes Panorama, eine Mischung als historischen und fiktiven Ereignissen. Es ist interessant, die unterschiedlichsten Reaktionen der Menschen auf die grauenhaften Umstände und Geschehnisse zu lesen, die unterschiedlichsten Handlungsweisen, von Mut bis Feigheit, von ehrenhaftem bis zu niederträchtigem Handeln, von Resignation bis zu erbittertem Überlebenskampf. Dabei wird eines klar: nämlich daß alle diese Verhaltensweisen menschlich sind, und daß es unmöglich ist, ein moralisches Urteil darüber zu fällen oder oftmals auch nur zwischen einer richtigen und einer falschen Entscheidung zu unterscheiden. Räumlich und zeitlich liegt hier alles Menschliche dicht beieinander, und immer wieder stellt sich den Personen des Buches die Frage: was für ein Mensch möchtest du sein? Auch als Leser stellt man sich diese Frage immer wieder. Wie hätte man selber unter diesen Bedingungen gehandelt? Die Freiheit dies zu entscheiden, ist die letzte Freiheit, die vielen Ghettobewohnern blieb. Viele Situationen im Buch bekommen dadurch eine Eindringlichkeit, daß man sich gut in sie hineinfühlen kann. Leider geht dieser Effekt gegen Ende des Buches immer mehr verloren, die Handlung wirkt zunehmend konstruierter und auch Miras Entwicklung ist nicht immer nachvollziehbar.


    Aufgelockert wird der ernste Teil der Handlung durch Miras ganz normale Jungmädchengedanken, durch ihre Zuneigung zu zwei sehr unterschiedlichen jungen Männern, und durch die Phantasiegeschichten, die sie zusammen mit ihrer jüngeren Schwester ausdenkt und die besonders gegen Ende des Buches eine Art Ruhepol in der zunehmenden Hoffnungslosigkeit bilden.


    Mein größter Kritikpunkt am Buch betrifft die Sprache. Die sprachliche Leichtigkeit, die anfangs den Einstieg ins Buch erleichtert, wird mit Fortschreiten der Handlung immer mehr zu einer seichten und saloppen Sprache, die heutiger jugendlicher Umgangssprache gleicht bis hin zu echten sprachlichen Fehlern. Das wirkt allzu modern für diese Zeit, und darunter leidet die Authentizität des Buches leider gewaltig.


    Trotzdem auf jeden Fall ein lesenswertes Buch, vor allem für junge Leute, die vielleicht noch nicht viel über diesen Abschnitt deutscher Geschichte gelesen haben. Über dieses Thema kann es gar nicht genug Bücher geben. Auf jeden Fall wird Geschichte hier lebendiger als in Schulbüchern. Dennoch würde ich persönlich empfehlen, die Lektüre durch das Lesen von Zeitzeugenberichten und auch anderen Romanen zu ergänzen. Ich hätte auch ein etwas ausführlicheres Nachwort mit ein paar Fakten zum Aufstand schön gefunden.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: aber trotzdem ein: :tipp:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()

  • MEINE MEINUNG
    Nach Büchern wie „Mieses Karma“ oder „Jesus liebt mich“ aus dem humorvollen Genre hat sich der Erfolgsautor David Safier in seinem neuesten Buch mit dem Holocaust und den Ereignissen im Warschauer Ghetto an ein sehr ernstes und beklemmendes Thema herangewagt.
    »28 Tage lang« ist ein hervorragender Roman, der ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte auch für eine jüngere Zielgruppe fesselnd und äußerst eindringlich und glaubwürdig erzählt.
    Der Romantitel nimmt Bezug auf jene 28 Tage im Jahre 1943, in denen die verzweifelte jüdische Bevölkerung im Warschauer Ghetto mit den wenigen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln den übermächtigen NS-Gegnern erbitterten Widerstand leisteten. Im Mittelpunkt der Handlung steht allerdings weniger der erwähnte Aufstand, sondern vor allem die Leidensgeschichte der jungen Protagonistin Mira und ihrer Familie und Freunde im Ghetto.
    Aus Sicht der 16-jährigen Ich-Erzählerin Mira erlebt der Leser sehr unmittelbar, wie sich die bedrückenden Lebensumstände im Warschauer Ghetto durch den alltäglichen Nazi-Terror zunehmend verschlimmern. Eindringlich beschreibt Safier in vielen überlieferten Einzelbegebenheiten, auf die er während seiner gründlichen Recherche gestoßen ist, das unvorstellbare Elend und den Hun¬ger, kleine Hoffnungsschimmer, Freundschaft und Mitmenschlichkeit, aber auch Verrat, Selbstbetrug und Resignation. Sehr gelungen schildert Safier die ganze Bandbreite an menschlichen Verhaltensweisen und Überlebensstrategien als Reaktion auf Gewalt, die unmenschlichen Zustände im Ghetto und angesichts des unausweichlichen Todes in den Vernichtungslagern. Hierbei stellt sich auch für den Leser immer wieder die unbequeme Frage, wie man selber in jenen Situationen im Kampf um Freiheit und Menschenwürde entschieden und gehandelt hätte, in denen es eigentlich keine moralisch richtige Wahlmöglichkeit gab. Wie ein roter Faden zieht sich so auch die Frage „Was für ein Mensch möchtest du sein?“ durch das Buch, leitet Mira bei vielen schwierigen Entscheidungen und stimmt auch uns sehr nachdenklich.
    Im weiteren Verlauf der Geschichte zieht dann allerdings das Erzähltempo zunehmend an, die ruhigen, nachdenklichen Episoden geraten in den Hintergrund und die packenden, actionreichen Ereignisse rund um Mira und ihre Gefährten gipfeln schließlich in einem spannungsgeladenen Finale.
    Sehr geschickt baut der Autor die Erlebnisse seiner fiktiven Figuren in die Handlung ein und verwebt diese mit realen Geschehnissen, Fakten und historischen Persönlichkeit wie beispielsweise dem Waisenhausleiter Janusz Korczak oder dem Ghettonarr Rubinstein, die uns als gelungene Nebenfiguren begegnen.
    Mit der sympathischen Mira hat Safier eine interessante, sehr vielschichtige Figur geschaffen, mit der man sich trotz einiger kleiner Schwächen leicht identifizieren kann - mit ihr bangt und leidet. Sehr glaubwürdig wird ihre Entwicklung zu einer kleinen Heldin geschildert. Mutig, mit einem ungebrochenen Überlebenswillen und zunehmend kämpferisch erleben wir sie schließlich bei den Widerstandskämpfern und fiebern entgegen aller Wahrscheinlichkeit einem guten Ausgang für sie entgegen.
    Safier ist es gut gelungen, durch Miras Perspektive eine gewisse Leichtigkeit in die Erzählung zu bringen und die hoffnungslose, allzu bedrückende Stimmung durch abwechslungsreiche und bisweilen auch aufheiternde Episoden abzufangen. Zudem hat er einen für Jugendliche ansprechenden, flüssigen Schreibstil gewählt, der allerdings mit einigen saloppen Formulierungen oft schon sehr modern wirkte, so dass ich etwas Schwierigkeiten hatte mich in die damalige Zeit hineinzuversetzen.


    FAZIT
    Fesselnd und äußerst eindringlich erzählt Safier von den Ereignissen im Warschauer Ghetto und lässt so ein finsteres Kapitel der deutschen Geschichte lebendig werden.
    Ein sehr lesenswerter Roman für Jugendliche ab 14 Jahren zu einem ernsten und beklemmenden Thema, das niemals in Vergessenheit geraten darf!


    4 ratten

  • Ich habe das Buch auch vor ein paar Wochen gelesen, die Leserunde ist leider an mir vorbeigegangen :/ Ich fand das Buch fesselnd, spannend und verstörend - eines der besten Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe!


    Zum Inhalt wurde schon genug geschrieben, daher komme ich gleich zu meiner Meinung.


    Meine Meinung:
    Ich bin begeistert und möchte das Buch jedem empfehlen, dem auch das Tagebuch der Anne Frank gefallen hat (falls man von "Gefallen" in diesem Zusammenhang überhaupt sprechen kann, bei dem Thema 2. Weltkrieg und den erschreckenden Gräueltaten bleibt bei mir immer irgendwie ein bitterer Nachgeschmack hängen). Nichtsdestotrotz müssen wir uns mit diesem Thema auseinandersetzen. Ich gehe sogar noch weiter und möchte sagen, ich würde das Buch als Schullektüre in höheren Klassen sehr begrüßen. Safier kannte ich davor eigentlich nur von seinen lustigen Romanen und konnte mir nicht recht vorstellen, dass er auch mit dieser Thematik gut zurecht kommt. Gerade sein salopper und jugendlicher Schreibstil und das die Protagonistin Mira auch noch so jung ist, könnte Jugendliche meiner Meinung nach schnell fesseln. Ich war jedenfalls schon nach wenigen Kapiteln völlig in der Geschichte gefangen und konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Gerade das es sich um keine fiktive Geschichte handelt (also das Drumherum mit dem Ghetto meine ich, nicht die Lebensgeschichte der Protagonistin), gibt dem Buch noch eine besondere Brisanz. Ich habe mit Mira und den anderen Protagonisten gefiebert und gelitten, war gleichzeitig tief berührt und verstört. Nach den letzten Seiten musste ich erstmal schlucken und das Ganze ein paar Tage verdauen, das Buch hat zum Nachdenken angeregt und zu vielen Gesprächen im Bekanntenkreis geführt.


    Ein klarer Buchtipp: 5ratten

    "Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken." (Hermann Hesse)

  • Das Warschauer Ghetto ist nicht gerade häufig Thema eines Romans und dabei ist der mehrere Wochen andauernde Aufstand ein sehr wichtiges historisches Ereignis, ein in dieser Form einzigartiger Widerstand gegen die äußerst grausame und unmenschliche Besatzung der Nazis und die Deportationen in Konzentrationslager. Da die Frauen und Männer völlig unzureichend bewaffnet waren, war ihre Aussicht auf Erfolg relativ gering, deshalb ist es umso überraschender, wie lange sie sich gegen die drückende und bestens bewaffnete Übermacht zur Wehr setzen konnten… Es war wohl der Mut der absoluten Verzweiflung und das Wissen darum, was die Nazis mit ihnen planten.
    Dieses Thema hat mich jedenfalls nicht lange überlegen lassen: ich musste "28 Tage lang" unbedingt lesen, denn auch wenn man die Erzählungen von Marcel Reich Ranicki und seiner Frau und den Bericht von Jan Karski, einem polnischen Widerstandskämpfer, der auch im Warschauer Ghetto war um zu sehen, wie es den Juden dort erging, kennt, so ist auch ein Roman interessant.
    Der Autor David Safier lässt ein 16jähriges Mädchen erzählen, Mira, die mit ihrer Mutter und ihrer kleineren Schwester Hannah im Ghetto lebt. Ihr Vater, ein angesehener Arzt, hat sich einige Zeit zuvor das Leben genommen und die Mutter ist darüber so verzweifelt, dass sich nun Mira um die kleine Familie kümmert. Sie schmuggelt Lebensmittel von der polnischen Seite ins Ghetto und erledigt damit einen lebensgefährlichen Job nach dem anderen. Einziger Lichtblick ist ihr Freund Daniel, der - selbst Waise - im Waisenhaus von Janusz Korczak lebt und mithilft. Doch natürlich bleibt in diesen Zeiten kaum eine Sekunde für einen normalen Moment…
    Doch die Repressionen gegen die schon sehr schwer hungernde Bevölkerung des Ghettos nimmt noch mehr zu und dann gibt es plötzlich ein Gerücht: alle Juden sollen an einem Sammelplatz zusammengetrieben und nach Treblinka deportiert werden. Und so wird die Frage des Überlebenskünstlers Rubinstein "Was für ein Mensch möchtest du sein?" für Mira erst recht eine Überlebensfrage. Sie schließt sich dem Widerstand an und kämpft nun an der Seite von Amos, dem jungen Mann, der ihr zu Beginn schon einmal das Leben gerettet hat. Dabei lädt sie unweigerlich Schuld auf sich - ob nun bei der Beobachtung der Räumung des Kinderheims oder aber beim Töten. Aber es ist keine freiwillige Entscheidung sondern eine, zu der sie fortwährend durch die Umstände im Ghetto gezwungen wird und die sie nicht leichten Herzens trifft.
    Die Tage und Wochen des Aufstandes aus den Augen dieses Mädchens zu sehen, ist beeindruckend und macht nicht nur gelegentlich nachdenklich. Die Frage danach, welcher Mensch man sein möchte, stellt sich auch mir als Leserin immer wieder - was hätte ich getan? Hätte ich mich einfach zur Schlachtbank führen lassen? Hätte ich kämpfen können? Dazu die Schilderungen der beständig sterbenden jüdischen Bevölkerung, die Toten überall, die Verzweiflung, der Hunger, die absolute Todesangst… Auch heute, nach vielen Dokumentationen und Büchern, nach Geschichtsunterrichten und Besuchen von Gedenkstätten und Museen, bleibt die Unmenschlichkeit der Nationalsozialisten für mich unvorstellbar. Wie konnten Menschen nur so mit anderen Menschen umgehen?
    Die Konfrontation mit Leid und Tod, mit Resignation und Überlebenswille gelingt David Safier sehr gut - gerade deshalb denke ich, dass dieses Buch auch für Jugendliche und als Schullektüre perfekt geeignet ist. Dabei ist das Buch spannend, denn natürlich ist Mira die Heldin des Buches, von der man natürlich unbedingt wissen möchte, ob sie und ihre Freunde und ihre Familie es schaffen, zu überleben.
    Aber - und da liegt leider auch die Krux - Mira ist auch ein wenig zu superheldenhaft ausgestattet. Sie wirkt mir einen Tick zu modern und das liegt nicht nur an der Sprache des Buches. Sie ist der Rettungsanker der Familie und diejenige, die über die kleine Schwester wacht, Schmugglerin, später Widerstandskämpferin, aber zugleich auch ein ganz normaler Teenie, der mich eher an meine Jugend erinnert. Diese Figur ist mir schlicht und ergreifend zu überfrachtet… Das passt wiederum zu der sehr schnellen Geschichte, die zum Ende beinahe Schlag auf Schlag voran getrieben wird. So ist "28 Tage lang" sicherlich ein packendes Buch, aber an der ein oder anderen Stelle finde ich Mira dann doch wenig glaubhaft, zu viel wird in sie projiziert.
    Bleibt festzuhalten, dass dem Autoren ein spannendes Buch geglückt ist, das vor allem durch seine gut recherchierten historischen Fakten und Figuren überzeugt und durch den wirklich sehr bewegenden Blick auf die menschlichen Zustände im Ghetto überzeugt. Noch besser wäre das Buch allerdings, wenn die Sprache zeitgemäßer und die Hauptfigur nicht zu filmreifen Superheldin stilisiert wäre!


    3ratten

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Über den Inhalt muss ich nichts mehr schreiben, darauf wurde oben schon ausführlich eingegangen.


    Im Warschauer Ghetto steht die sechzehnjährige Mira gleich vor mehreren Problemen: Wie kann sie die Versorgung ihrer Familie sicherstellen? Für welchen Mann soll sie sich entscheiden? Wie wird sie mit dem Tod so vieler Menschen um sie herum fertig? Da ihre Mutter sich um nichts mehr kümmern kann, übernimmt Mira die Aufgabe, für die dreiköpfige Familie zu sorgen. Sie hat genügend Selbstvertrauen und Mut, sich auf dieses Wagnis einzulassen, obwohl es immer riskanter wird, sich unter den Augen der Deutschen gegen die Vorschriften aufzulehnen. Die Liebe zu ihrer Schwester und ihrem Freund Daniel geben ihr die nötige Kraft. Während die Zustände im Ghetto immer unerträglicher werden, denkt sie kaum weiter als bis zum nächsten Tag und versucht, die Familie durch Schmuggeln und Schwarzmarktgeschäfte über Wasser zu halten.


    Während alle nur noch auf den Moment konzentriert sind und reagieren, stellt der vermeintliche Narr Rubinstein die wesentliche Frage: Was für ein Mensch willst du sein? Das ist nicht einfach zu beantworten, denn so wie sich die Situation im Ghetto ständig verändert, ändert sich der Wunsch, was man sich für sein Leben noch vorstellt. Deshalb stellt sich Mira die Frage immer wieder und versucht, so zu agieren, wie es für sie moralisch akzeptabel und physisch oder psychisch möglich ist.


    Die Personen waren durchwegs glaubhaft dargestellt, auch wenn sie großteils noch sehr jung sind. Die Umstände damals führten einfach dazu, dass die Menschen über sich hinauswuchsen bei dem Versuch, ihr Leben und das ihrer Familien zu retten. Mira hatte keine Möglichkeit, ein normales Teenagerleben zu führen und wurde quasi aus ihrer Kindheit direkt in ein Erwachsensein hineinkatapultiert. Aber sie hatte auch immer Zweifel oder Ängste und war von Unsicherheit oder Versagensängsten geplagt. Es ist unmöglich, sich aus unserer Sicht in eine Sechzehnjährige hineinzuversetzen, die diesem Druck und der ständigen Lebensgefahr ausgesetzt ist, da wir solche Erfahrungen nie gemacht haben. Aber Mira und ihre Gefährten erschienen mir durchaus realistisch.


    Mich hat das Buch völlig in seinen Bann gezogen, auch wenn ich schon einiges über den Aufstand gelesen habe und wusste, wie er verlief. Oft genug habe ich mir selbst die Frage gestellt, wie ich mich an Miras Stelle verhalten hätte.


    Ich halte den Roman für gut geeignet, um Jugendlichen den Aufstand näherzubringen. Sprachlich ist er sehr einfach gehalten, so dass man sich ganz auf den Inhalt konzentrieren kann. Ein Kritikpunkt ist, dass David Safier des öfteren die Erklärung für eine Aussage oder Handlung eines Protagonisten direkt nachlieferte. Vielleicht wollte er Missverständnisse ausschließen, die er auf die Unerfahrenheit seiner Leserzielgruppe zurückführt. Es wäre schöner, wenn er seinen Lesern die nötige Intelligenz, Rückschlüsse zu ziehen, zutrauen würde. Ansonsten eine Empfehlung!


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Jetzt hast du mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Ich hatte Safier immer mit Literatur in Verbindung gebracht, die nicht so viel Tiefgang hat. Da bin ich wohl einem Vorurteil auf den Leim gegangen. :redface:

  • tina, so falsch bist du gar nicht informiert. Safier hat bislang tatsächlich eher humorvolle, aber anspruchslose Bücher geschrieben. Ich weiß das auch nur vom Hörensagen, habe abgesehen von "28 Tage lang" nichts von ihm gelesen. Dieses Buch ist ein ganz anderes als sein übliches Genre.

  • Was für ein Mensch willst du sein?


    1943, das Ghetto in Warschau. Die 16jährige Mira schmuggelt Lebensmittel aus dem polnischen Teil der Stadt ins Ghetto, um das Überleben ihrer kleinen Familie zu sichern. Diese besteht seit dem Selbstmord des Vaters nur noch aus Mira, ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester. Vor allem für diese kämpft Mira mit aller Kraft, denn ihre Mutter hat sich praktisch schon aufgegeben und ist keine große Hilfe mehr.


    Doch die Schikanen werden immer schlimmer. Immer mehr Menschen werden deportiert, dennoch glauben viele der Zurückbleibenden weiterhin daran, dass es irgendwann vorbei sein wird und nicht mehr schlimmer kommen kann. Das unvorstellbare Grauen der Konzentrationslager lassen viele trotz aller Gerüchte und Berichte nicht an sich heran.


    Obwohl Mira nur um das Überleben ihrer kleinen Familie kämpfen wollte, landet sie letztendlich doch beim Widerstand. 28 Tage lang erheben sich kleine Gruppen von jüdischen Ghettobewohnern gegen die Deutschen, um, auch wenn sie praktisch keine Chance haben, wenigstens einen Teil ihrer Würde wiederzugewinnen und sich nicht wie Schlachtvieh in ihr Schicksal zu ergeben.


    David Safier war bisher durch lustige Unterhaltungsromane bekannt, hier wagt er sich nun auf ein ganz anderes Terrain.
    „28 Tage lang“ ist ein trotz der Thematik leicht zu lesendes Buch, das ich auch und gerade für jüngere Leser sehr empfehlen möchte.
    Der Autor erzählt die Geschichte des Warschauer Ghettos und bindet hier gut gemacht viele historisch belegte Personen und Ereignisse ein. Die Hauptfigur Mira hingegen ist fiktiv und konnte mich als Leser nicht immer ganz überzeugen. Ihre Gedanken und Gefühle gingen mir streckenweise nicht tief genug, an anderen Stellen fand ich sie allerdings durchaus realistisch und sympathisch.


    Weniger gefallen haben mir die Phantasiegeschichten ihrer kleinen Schwester, die auch im weiteren Verlauf immer wieder eine Rolle spielen. Obwohl ich gut nachvollziehen kann, dass sich die Mädchen aus dem alltäglichen Grauen hinausträumen möchten, wirkten diese Einschübe auf mich nicht immer passend zur eigentlichen Handlung und somit an mancher Stelle eher wie Seitenfüller.


    Insgesamt aber ein fesselndes Buch über eine Zeit, die wir niemals vergessen dürfen und eine gute Art, diese Geschehnisse gerade für die jüngeren Generationen unterhaltsam und verständlich zu machen!


    4ratten

    LG, Dani


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  • Meine Meinung
    Ich habe schon lange kein Buch mehr über die Geschehnisse kurz vor und während des 2. Weltkrieges gelesen. Da kam mir dieses Buch gerade recht, zumal ich mich mit den Ereignissen im Warschauer Ghetto noch nicht über den Geschichtsunterricht hinaus beschäftigt hatte. David Safier kannte ich bisher auch nur durch seine eher lustigen Bücher und so war ich sehr gespannt darauf, wie die Geschichte rund um das jüdische Mädchen Mira aufgebaut sein würde.


    Das Buch hat mich, ehrlich gesagt, überrollt. Nicht nur einmal habe ich es weglegen müssen, weil mich die Ereignisse so erschütterten. Das Internet war mein ständiger Begleiter, denn so konnte ich immer wieder nachlesen, welche Geschehnisse historisch überliefert sind. Antwort: Viele. Mira ist natürlich eine fiktive Person, aber so ziemlich jede Begebenheit um sie herum hat mehr oder weniger so stattgefunden.


    Natürlich erlebt man all das durch die Augen von Mira. Ich fand sie als Charakter sehr glaubwürdig. Anfangs will sie sich aus allem raushalten, nur ihre Schwester beschützen. Doch im Laufe der Zeit wird sie zu mehr Aktivität getrieben, sie tut Dinge, die sie vorher nicht für möglich gehalten hat. Und sie stumpft ab gegenüber den Grausamkeiten, die um sie herum geschehen. Ihre ganze Entwicklung erscheint mir sehr plausibel, da sich jeder Schritt auf einer vorher gemachten Erfahrung begründet. Das hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich die Liebesgeschichte nicht unbedingt gebraucht hätte.


    Ich habe jetzt schon mehrmals gelesen, dass es sich bei "28 Tage lang" um ein Jugendbuch handelt. Ich persönlich finde, dass es auch für Erwachsene sehr gut lesbar ist ... ich hätte es jetzt, mal abgesehen vom Alter der Protagonistin, nicht unbedingt als Jugendbuch erkannt. Also nicht davon abschrecken lassen!


    Abschließend kann ich nur sagen, dass ich es wichtig finde, sich ab und zu mit diesem Abschnitt der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen. Derzeit vielleicht sogar mehr denn je. Ohne das Buch allzu sehr überbewerten zu wollen (es ist immer noch ein Roman, kein Augenzeugenbericht o.Ä.), denke ich doch, dass es seinen Teil zur Aufklärung darüber beitragen kann. Lesen!
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • [Spoilerfrei!]



    28 Tage lang von David Safier



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    Über das Buch:

    Das 2015 herausgegebene Buch des Autors David Safier - der vor allem für komödiantische Lektüren bekannt ist - ist als Historienroman zu beschreiben und erzählt die nervenaufreibende Geschichte eines sechzehnjährigen jüdischen Mädchens in einem Warschauer Judenghetto.



    Inhalt und Stil:


    Mira ist 16 Jahre alt und kämpft im Warschauer Ghetto 1943 um das Leben ihrer Familie. Ihre Mutter kaum noch ansprechbar, ihre jüngere Schwester auf Miras Schutz angewiesen ist es sie selbst die sich beim Schmuggeln in Lebensgefahr bringt und schon längst erwachsen werden musste.


    Und dann kommt aber heraus, was schon Einzelne der Ghettoinsassen befürchtet hatten: die gesamte jüdische Bevölkerung soll verschleppt, von mysteriösen Öfen getötet werden. Aus der Not heraus schließt sich Mira dem Widerstand an und wird vor zahlreiche wichtige Entscheidungen und existenzielle Fragen gestellt. Ganz nach dem Motto: "Was für ein Mensch willst du sein?"


    Safier war mir als ernster Autor noch ziemlich fremd. Der Stil ist aber dennoch anders als in "Mieses Karma" und Co. Ernster, trauriger, spannender und ehrlich. Recherchiert und pflichtbewusst, die Kapitel sind nicht zu lang und nicht zu kurz.




    Meine Meinung:


    Ich musst zugeben, dass mich der ein wenig gewöhnungsbedürftige, überraschend ernste Stil Safiers anfangs nicht wirklich überzeugt hat. So ganz warm wurde ich mit der Aneinanderreihung von durchaus schönen Worten bis kurz vor Ende nicht. Entweder ich kam mit der pragmatischeren, schlichten aber schon auch spannenden Schreibweise nicht zurecht, oder aber Safiers Stil war mir noch zu locker und salopp für eine Geschichte dieser Art. Was es auch war, es dauerte eine Weile, bis ich mich auf das Geschriebene einlassen konnte.
    Die Geschichte an sich hat mir jedoch sehr gut gefallen, und etwa der zweiten Hälfte schien mir dann auch der Schreibstil mehr zuzusagen.


    Mira ist sympathisch, wenn ich mir auch vorstellen kann, dass sie nicht so ganz zeitgemäß war - aber wer kann das von uns schon mit Sicherheit sagen... Außerdem konnte ich gut mit ihr leiden und fand nicht einmal den "Beziehungskram" störend. Dieser war zwar teilweise ein wenig klischéehaft, aber war eine verdiente Abwechslung sowohl für Mira als auch die Lesenden.


    Das Ende kam ein wenig schnell und war nicht 100%ig befriedigend - aber ich schätze das wäre auch bei jeder anderen Art von Ende auch so gewesen.


    Mein liebstes Element war übrigens die Geschichte in der Geschichte, erzählt von Miras kleiner Schwester. Das ging mir sehr zu Herzen und war eine gute Möglichkeit, den Komödien-Safier rausblitzen zu lassen den ich kenne und mag.


    Abschließend würde ich das Buch dringend weiterempfehlen und hatte viel "Freude" (Traurigkeit) bei dem Buch. Das betrifft hauptsächlich die Geschichte an sich, diesem Safier-Stil muss ich mich allerdings noch mehr annähern. Mit Freude allerdings :)


    Ich gebe dem Buch
    3ratten und :marypipeshalbeprivatmaus: