02 - "Großbritannien" (S. 77 - 124)

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 4.278 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Es geht weiter in Großbritannien und ich muss sagen das es Ayarajmushee nicht an Ausreden fehlt, allerdings nachdem er die Sudanesen Soomar und seine Freunde getroffen hat, nachdem Sie ihn aus dem Schrank befreit haben.
    Erzählen sie ihm die Geschichte von Ihrer ständigen Flucht und Ihrem großen Traum da wird auch der Fakir sehr traurig.
    Den wie ihm jetzt bewusst wird gibt es Menschen denen es schlechter geht wie ihm
    .
    Und kaum hat er sich mit seinen neuen Freunden unterhalten werden Sie von der UKBA aufgegriffen und in eine Zelle gesteckt.
    Sie sollen alle ohne Ausnahme nach Barcelona geschickt werden. Und Ayarajmushee fehlen nicht nur seine Schuhe sondern auch sein Bestellschein für sein Bett.


    Gustave indes beruhigt seine Rachegedanken damit, das der Fakir im Schrank bestimmt schon eines schrecklichen Todes wegen Luftmangels oder wegen verhungerns und verdursten gestorben ist.


    Bis jetzt geht es weiter und ich bin gespannt was ihn erwartet.
    Es ist bis hierhin interessant, aber der Anfang hatte mir besser gefallen als dieses Kapitel. In diesem Abschnitt zieht sich die Geschichte etwas hin, jedenfalls kommt es mir so vor.

  • Dieser Teil der Geschichte ist für mich sehr nachdenklich und stellt einen Bruch zum ersten Abschnitt dar. Die auf skurril getrimmten Situationen treten in den Hintergrund, viel mehr wird die Situation von illegalen Einwanderern beleuchtet. Warum sie ihr Land verlassen und hoffen, woanders ein neues Leben zu beginnen und wie ihre Odyssee aussehen kann.



  • Dieser Teil der Geschichte ist für mich sehr nachdenklich und stellt einen Bruch zum ersten Abschnitt dar. Die auf skurril getrimmten Situationen treten in den Hintergrund, viel mehr wird die Situation von illegalen Einwanderern beleuchtet. Warum sie ihr Land verlassen und hoffen, woanders ein neues Leben zu beginnen und wie ihre Odyssee aussehen kann.



    Da kann ich Dir nur recht geben, da ich das ganze auch nicht ganz verstanden habe, die Geschichte der Sudanesen war soweit sehr gut erläutert, aber der Aufgriff und die Abschiebung...hmmmm

  • Der Teil mit den Südsudanesen (schlecht recherchiert, übrigens [finde ich]: der Südsudan ist mehrheitlich christlich, da heißt man wohl eher nicht Mohammed und Hassan, aber egal, nicht aufregen... [Wikipedia sagt: 2,2% sind Muslime]) passt dann nicht so sehr zum klamaukigen Teil 1.


    Andererseits ist der schon wieder recht gut gelungen, denn die Vorgehensweise der Einwanderungsbeamten passt wie die Faust aufs Auge. Wer einmal mit Ausländern auf einem Amt (egal wo) war und die dortigen Beamten erlebt hat, der hofft von da ab nur, niemals ins Ausland gehen zu müssen und eventuell mal doch Asyl beantragen zu müssen... Da sind dann die (immer noch seltsamen) Namens-"das-versteh-ich-nicht"-"Gags" schon das geringste. Aber vielleicht bin ich da auch überempfindlich.


    Es liest sich weiterhin leicht und flüssig, die Nägel als Kapitelzähler, ein netter Gag. Ok.

  • In diesem Abschnitt geht es deutlich ernster zu. Das Schicksal von Flüchtlingen rückt in den Blickpunkt. Es wird also nicht mehr ganz so viel gewitzelt. Ich weiß noch nicht, ob mir das gefällt. Das hängt davon ab, wie die Geschichte weitergeht. Soll der Leser einfach nur unterhalten werden, oder steuert das auf eine Art Gesellschaftskritik zu. Idealerweise kann sich ja beides verbinden.


    Es liest sich leicht und flüssig und ist mir fast etwas allzu knapp gehalten.


    Ja, die Abschiebung ist nicht ganz glaubwürdig, aber ich habe den Eindruck, hier sollen auch die besuchten Nationen ein wenig karikiert werden. In Frankreich flirtet man mit einer schönen Frau und geht schön essen, in Großbritannien regnet es und man trifft auf Polizei, Behörden, Gesetze und Formalitäten... Der Autor ist Franzose, nicht wahr?



    Der Teil mit den Südsudanesen (schlecht recherchiert, übrigens [finde ich]: der Südsudan ist mehrheitlich christlich,


    War es Südsudan? Ich meine nur Sudan gelesen zu haben und habe ihm die Moslems also abgenommen. Habe ich da etwas überlesen?


    Nun scheint es ja darauf hinauszulaufen, dass sich alte Bekannte in Barcelona wiedertreffen. Also unser Inder und der Taxifahrer und vielleicht auch Madame Trottelle, die Urlaub braucht? Mal sehen wie es weitergeht, aber ich sollte wohl erstmal pausieren. Wenn ich nicht aufpasse, habe ich das Buch heute abend durch.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Hier wird es ein wenig ernsthafter durch die Thematik der illegalen Einwanderer, was mir gut gefällt. Die Jungs aus dem Sudan hoffen auf ein besseres Leben in Großbritannien und geben diese Hoffnung offenbar auch trotz Fehlschlägen nie auf. Und Ayarajmushee bekommt kräftige Gewissensbisse, als er die Geschichte seiner neuen Freunde erfährt, die glauben, er habe ähnliches durchgemacht wie sie (auch wenn seine Kindheit offenbar auch kein Zuckerschlecken war).


    "Hier hatte er die wahren Abenteurer des 21. Jahrhunderts vor sich" - da ist durchaus was dran.


    Es kommt, wie es kommen muss, und das Versteck fliegt auf. Und Ayarajmushee merkt im Fall des britischen Grenzschutzbeamten recht schnell, dass gleiche Herkunft nicht zwingend heißt, dass man sich gegenseitig hilft. Hier schlägt Puértolas politik- und gesellschaftskritische Töne an, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Stimmt das eigentlich wirklich, nach welchen Kriterien illegale Immigranten abgeschoben werden?


    Gustave und seine Familie mag ich immer noch nicht so recht und finde sie sehr überzeichnet, auch wenn mir der Satz über die Tochter mit den SMS voller Rechtschreib- und Grammatikfehler doch ein Grinsen entlockt hat.


    EDIT kaluma: irgendwann ist mal von Juba, der Hauptstadt des Südsudan, die Rede.


    Und klar werden hier viele Länderklischees bedient, wobei die französische Polizei auch nicht wirklich gut wegkommt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • In diesem Abschnitt wird die Geschichte ja mit den Illegalen aus dem Sudan und ihrem Schicksal unerwartet ernst und stimmt den Leser nachdenklich – ich bin eigentlich fast schon davon ausgegangen, dass es ähnlich witzig mit unserem Fakir im englischen IKEA weitergehen würde … :breitgrins:


    Was die Sudanesen da Ayarajmushee alles über ihre Odyssee durch Europa zu berichten haben, geht ihm scheinbar wirklich unter die Haut und er muss erkennen, dass es ihm eigentlich doch ganz schön gut geht.
    Mit seiner wahren Geschichte hätte er sie ganz schön verschreckt, wo sie ihn doch ebenfalls für einen armen Leidensgenossen halten.
    Gut für ihn, dass er sich eine Lügengeschichte nicht mehr ausdenken muss, aber dass sie nun aufgegriffen werden und des Landes verwiesen werden, ist ja ganz schön übel - seine Nagelbettmission ist so gut wie gescheitert.
    Seine pauschale Abschiebung nach Spanien ohne großes Federlesen und trotz des Einreisestempels hat mich auch überrascht, aber vielleicht es nur logisch für die Behörden, sie möglichst weit weg zu schaffen, denn aus Frankreich wären sie ja schnell wieder nach Großbritannien gelangt.
    Nun wird es auch absehbar, dass Gustave und der Fakir sich noch einmal in Barcelona begegnen werden. Ich bin sehr gespannt, wie Gustave auf ihn reagieren wird, so ganz hat er seine Schmach ja noch nicht wegstecken können …
    Es wird interessant, wohin sich nun die Geschichte nach den eher ernsten Passagen entwickeln wird. :zwinker:

  • Was ich mich schon die ganze Zeit frage: liegen Fakire nicht auf einem NagelBRETT? Ein NagelBETT ist bei mir ganz was anderes ...

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    Leonard Cohen






  • Was ich mich schon die ganze Zeit frage: liegen Fakire nicht auf einem NagelBRETT? Ein NagelBETT ist bei mir ganz was anderes ...


    :boah:


    Das ist mir noch gar nicht aufgefallen, dabei dachte ich, dass ich das Buch aufmerksam lese. Ich hatte immer ein hübsches NagelBRETT im Kopf, nicht ein NagelBETT :totlach:

  • Ich dachte erst, ich hätte mich verlesen, aber nein, es ist wirklich immer von einem Nagelbett die Rede.

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  • War es Südsudan? Ich meine nur Sudan gelesen zu haben und habe ihm die Moslems also abgenommen. Habe ich da etwas überlesen?


    Oh doch. S. 86. Späterhin, das ist dann ungenau, wird wieder von Sudanern gesprochen. Ich will nicht pingelig sein, vielleicht sind es eben muslimische Sudaner, die aus dem Südsudan vertrieben wurden und nun, da heimatlos... und so weiter. Aber das ist schon reichlich Konstruktion. Mir fiel das nur auf, denn aus dem Sudan kommen Muslime, aus dem Südsudan Christen oder Animisten (so zumindest meine Erfahrung im Unterricht).

  • Noch ne blöde Frage: heißt das eigentlich Sudaner oder Sudanesen?

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  • Beide Formen sind möglich. Ich denke, dass Sudanesen eine ältere Form ist. Sudaner ist eine eher regelmäßigere Form, daher wird sie wohl langsam aber sicher im Wortschatz überhand nehmen (wenn man denn soooo viel vom Sudan spricht).

  • Oh doch. S. 86.


    Ok ok. Ich nehme alles zurück. Du hast recht. Das war mir wohl entfallen.



    Was ich mich schon die ganze Zeit frage: liegen Fakire nicht auf einem NagelBRETT? Ein NagelBETT ist bei mir ganz was anderes ...


    Wieso nicht Nagelbett - ein Bett aus Nägeln? Was man eben als Fakir so zum Schlafen braucht... :breitgrins:
    Ein Nagelbrett stelle ich mir wiederum viel zu klein vor.



    Noch ne blöde Frage: heißt das eigentlich Sudaner oder Sudanesen?


    Laut Auswärtigem Amt heißt es Sudanese (siehe hier), obwohl Sudaner für meine Ohren auch richtig klingt und wenn es im Duden steht, dann geht sicher beides.

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  • Dieser Abschnitt erstaunte mich sehr, denn es wird ernsthafter und nicht mehr alles ist so urkomisch.


    Unser Fakir befindet sich eingesperrt in einem Schrank, der in einem LKW nach England transportiert wird. Im LKW befinden sich außerdem 5 Sudanesen, die ihr Glück in der besseren Welt suchen wollen.


    Die Bezeichnung deine Jackson Five für die Sudanesen (weiß die Seite nicht mehr genau) war schon ein bisschen fies.


    In diesem Abschnitt wird also das Leben von Flüchtlingen beleuchtet und das recht kritisch was mir gut gefiel. Zumindest denkt man darüber nach was man selbst tun würde, wenn man in der Situation der Sudanesen wäre.


    Interessant fand ich die Info, dass man 50 Tage ohne Essen (krass) aber nur 72h ohne Wasser auskommt. Das mit dem Wasser wusste ich, aber 50 Tage ohne Essen ist für mich unvorstellbar.


    Unser Fakir ist übrigens ein Betrüger, denn er hat die Dorfbewohner angelogen. Er will das Nagelbett nicht für sich, sondern nur um damit Kasse zu machen. So hatte ich Aya bisher gar nicht eingeschätzt. :rollen:


    Der Abtransport nach Spanien ist klar: a) belebt die Geschichte mehr und b) je weiter weg von England, desto schwieriger dort wieder hinzukommen. Ansonsten ist es schon überzogen und ich denke mal, dass die Engländer unseren Fakir nach Frankreich hätten zurückschicken müssen, aber dann wäre unsere Geschichte ja schon zu Ende...

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Was ich mich schon die ganze Zeit frage: liegen Fakire nicht auf einem NagelBRETT? Ein NagelBETT ist bei mir ganz was anderes ...


    Na ja Ikea stellt schon Möbel her, daher Nagelbett. :zwinker: Nee Spaß beiseite, klar liegt so ein Fakir auf einem Nagelbrett, aber da unser Fakir ja vorgegeben hat unter Rückenproblemen zu leiden, ist ein Nagelbett vielleicht bequemer, vor allem wegen der rostfreien und höhenverstellbaren Nägel... :breitgrins:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Ich habe den zweiten Teil nun auch eben gelesen.
    Weniger aus Motivation als aus dem Pflichtgefühl heraus, weil es ja eine Leserunde ist.


    Auch der zweite Teil konnte mich nicht richtig überzeugen.
    Die Thematik ist spannend, aber reichlich knapp gehalten. Da hätten an einigen Stellen mehr Informationen sicherlich nicht geschadet.



    In diesem Abschnitt geht es deutlich ernster zu. Das Schicksal von Flüchtlingen rückt in den Blickpunkt. Es wird also nicht mehr ganz so viel gewitzelt. Ich weiß noch nicht, ob mir das gefällt. Das hängt davon ab, wie die Geschichte weitergeht. Soll der Leser einfach nur unterhalten werden, oder steuert das auf eine Art Gesellschaftskritik zu. Idealerweise kann sich ja beides verbinden.


    Da kann ich dir nur zustimmen. Ich hoffe zudem, dass mich der dritte Abschnitt endlich überzeugen kann.



    Unser Fakir ist übrigens ein Betrüger, denn er hat die Dorfbewohner angelogen. Er will das Nagelbett nicht für sich, sondern nur um damit Kasse zu machen. So hatte ich Aya bisher gar nicht eingeschätzt. :rollen:


    Nachdem er Marie mit seiner Sonnebrille Geld abgenommen hat, wundert mich das nicht. Interessant ist höchstens, dass er nun auf dieser Reise schon zum zweiten Mal von einem schlechten Gewissen geplagt wird.


    Der erneute Hinweis auf Frau Trottelle hat mir nun übrigens nur noch einen Seufzer entlockt. :rollen:

  • Der Abstecher nach Großbritannien bleibt ja denkbar kurz.
    Was für eine absurde Praktik, Illegale in irgendein Durchreiseland zurückzuverfrachten. Ich fürchte nur, das wird tatsächlich so gemacht.
    Diesen Abschnitt fand ich weniger lustig, es fehlte zwar zum Gück auch ein bisschen die arg gewollte Komik des ersten Teils, aber die durchaus ernste Thematik illegaler Einwanderer wird hier trotz allem ja doch recht flapsig abgehandelt und ich kann da nicht so wirklich drüber lachen.
    Wenn man aufmerksam Nachrichten guckt, kann man jede Woche von aus Seenot geretteten Flüchtlingen im Mittelmeer hören, oft auch Frauen und Kinder.


    Naja, der nächste Teil verspricht interessante Begegnungen in Barcelona, wohin nun sowohl Aya :zwinker: als auch der Taxifahrer samt Frau und Tochter (aber zum Glück ohne Kevin-Jesus :breitgrins: ) als auch, nehme ich zumindest an, Inspektorin Trottelle unterwegs sind.

    LG, Dani


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