Helena Marten - Der Zitronengarten

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    Zwei Schwestern, eine alte Familienfehde, eine italienische Reise


    Frankfurt und Italien 1764: Nach dem Tod des Vaters kämpft die junge Luisa mit aller Kraft um ihr Erbe, denn sie fürchtet um ihre Stellung im Familienunternehmen Montanari & Figli. Francesca, ihre italienische Halbschwester, von der sie bis vor Kurzem nichts wusste, hat sich ausgerechnet mit ihrem ärgsten Widersacher verbündet. In ihrer Not begibt sich Luisa auf die gefährliche Reise über die Alpen, um sich bei der italienischen Verwandtschaft Hilfe zu holen. Dort wird sie zu ihrer Überraschung mit einer alten Familienfehde konfrontiert …
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    Ab 13. Juni lesen wir dieses Buch gemeinsam in einer autorenbegleiteten Leserunde. Wir freuen uns über weitere Mitleser. Bis Ende dieser Woche gibt es auch noch die Möglichkeit, sich für ein Freiexemplar zu bewerben!

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Eine Geschichte um zwei ungleiche Schwestern


    Frankfurt, 1784: für die 25-jährige Luisa Montanari gerät die Welt aus den Fugen, als sie durch das Testament ihres Vaters Domenico erfährt, daß sie ein ältere Schwester hat, die in Italien lebt. Außerdem überträgt er die Leitung seiner Geschäfte nicht, wie erwartet, an Luisa, sondern an deren Bruder Roberto, der seit 2 Jahren verschollen ist. Zwischenzeitlich werden die Geschäfte von Domenicos Bruder geleitet, der stellvertretend seinen Sohn Pier-Luigi nach Frankfurt schickt. Pier-Luigis Vorstellungen von der Leitung der Firma decken sich allerdings in keiner Weise mit denen von Luisa, die von ihrem Cousin zunehmend aus dem Geschäft gedrängt wird. Und plötzlich steht Luisas Schwester Francesca mit ihrer Tochter vor der Tür.


    Als erstes fiel mir das schöne Cover auf, bei dem ich das Gefühl habe, den Duft von reifen Zitronen in der Nase zu haben, dabei nimmt der Zitronengarten vordergründig keine so große Rolle ein, auch wenn die Familie Montanari außerhalb von Frankfurt eine Mühle mit Orangerie besitzt, in der Zitronen-, Orangen- und Olivenbäumchen gedeihen.


    Das Buch beginnt zumächst mit zwei Handlungssträngen: zum einen wird der Leser mit Luisa Zeuge der Testamentseröffnung in Frankfurt, zum anderen erlebt er Francescas Flucht aus Sardinien mit. Beide Handlungsstränge treffen in Frankfurt im Hause der Montanaris zusammen.


    Die Handlung wird flott erzählt und es kommt keine Langeweile auf. Allerdings gab es für meinen Geschmack zuviel glückliche Zufälle, die die Handlung beschleunigt haben.


    Ein großer Pluspunkt der Geschichte sind für mich die Charaktere, die der Leser nach und nach immer besser kennenlernt. Sie haben alle ihre Ecken und Kanten und manch eine Figur überraschte mich, wenn sie ihrem ersten Eindruck so gar nicht entsprach.


    Im Mittelpunkt stehen die Schwestern Luisa und Francesca, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Luisa ist der ruhende und zuverlässige Pol in der Firma, was aber leider nicht so wahrgenommen wird. Sie ist noch ledig, was für ihr Alter ungwöhnlich, aber ihrer exremen Schüchternheit zuzurechnen ist. Man möchte sie als Leser öfters mal schubsen, daß sie endlich den Mund aufmacht, statt sich im Warenlager zu verstecken und sich mit, zugegebenermaßen leckerer Salami tröstet. Ihr liebster Rückzugsort ist die Mühle mit der Orangerie, in der sie sich in ihren Tagträumen verlieren kann.


    Francesca dagegen ist wie ein Vulkan: temperamentvoll und aufbrausend, ihr gehen öfters die Pferde durch, ein Verhalten, mit dem sie sich nicht nur Freunde schafft. Zusammen mit ihrem Mann Rinaldo, einem Rebellenführer, und der gemeinsamen Tochter Graziella lebt sie seit Jahren im sardischen Untergrund, bis sie gezwungen ist, nach Frankfurt zu fliehen.


    Was die eine Schwester zuviel hat, hat die Andere zu wenig, eigentlich könnten sich die beiden Frauen gut ergänzen, wenn da nicht ihr Cousin Pier-Luigi wäre, der von Anfang an versucht, einen Keil zwischen die beiden Schwestern zu treiben. Pier-Luigi wurde mir zusehends unsympathischer, und ich habe mich öfters gefragt, wie dämlich ein Mensch eigentlich sein kann – ohne hier zuviel von der Handlung verraten zu wollen.


    Luisas Mutter Sigrid ist ebenfalls ein interessanter Charakter, hinter dem sich mehr verbirgt, als man am Anfang den Eindruck hat. Sie glaubt nicht an den Tod ihres Sohnes Roberto und ist weiterhin auf der Suche nach ihm. Außerdem hütet sie das eine oder andere Geheimnis, dessen Auflösung mich sehr verblüfft hat.
    Das Buch erzählt jedoch nicht nur eine Familiengeschichte mit ihren verschwiegenen Geheimnisse, dich auch in der Gegenwart noch ihre Auswirkungen zeigen: durch eine Entführung wird die Handlung zusätzlich verschärft. Die Familie bekommt zwar Hilfe von außen angeboten, jedoch ist nicht klar, inwiefern man dieser Hilfe trauen kann.


    Sehr gut hat mir auch gefallen, daß der Leser Fakten über die gesellschaftliche und politische Situation der katholischen Italiener im lutherischen Frankfurt der damaligen Zeit erfährt.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • •Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
    •Verlag: Diana Verlag (19. Mai 2014)
    •Sprache: Deutsch
    •ISBN-10: 3453291433
    •ISBN-13: 978-3453291430


    Inhaltsangabe:


    Zwei Schwestern, eine alte Familienfehde, eine italienische Reise


    Frankfurt und Italien 1764: Nach dem Tod des Vaters kämpft die junge Luisa mit aller Kraft um ihr Erbe, denn sie fürchtet um ihre Stellung im Familienunternehmen Montanari & Figli. Francesca, ihre italienische Halbschwester, von der sie bis vor Kurzem nichts wusste, hat sich ausgerechnet mit ihrem ärgsten Widersacher verbündet. In ihrer Not begibt sich Luisa auf die gefährliche Reise über die Alpen, um sich bei der italienischen Verwandtschaft Hilfe zu holen. Dort wird sie zu ihrer Überraschung mit einer alten Familienfehde konfrontiert …


    Autoreninfo:


    HELENA MARTEN ist ein Pseudonym, hinter dem sich zwei Autorinnen verbergen. Beide leben in Frankfurt am Main und sind in der Verlagsbranche tätig. "Der Zitronengarten" ist nach "Die Porzellanmalerin" und "Die Kaffeemeisterin" ihr dritter gemeinsam verfasster Roman.


    Meine Meinung:


    Titel: Das Geheimnis ihrer Eltern...


    Wir schreiben das Jahr 1784, befinden uns in Frankfurt und erleben wie die junge Luisa ihren Vater Domenico durch einen unglücklichen Unfall verliert. Doch dem nicht genug tun sich bei Eröffnung des Testaments Abgründe auf. Luisa hat noch eine Halbschwester, von der sie bisher nichts wusste. Wird diese Fremde ihr das Erbe streitig machen?


    Gemütlich wird der Leser in die Geschichte eingeführt und lernt erst einmal alle Charaktere kennen, die ich persönlich als sehr gut gezeichnet empfunden habe. Vor allem in die beiden Schwestern Francesca und Luisa kann man sich sehr gut hineinversetzen.


    Die Handlung wird aus den unterschiedlichsten Perspektiven an den Leser herangetragen, was für zusätzliche Spannung sorgt. Gerade an den interessanten Stellen kommt es zu einer Unterbrechung und die gestreuten Geheimnisse werden erst später gelüftet.


    Ab der zweiten Hälfte des Buches überschlugen sich die Ereignisse für meinen Geschmack etwas, so dass es zu Zufällen kommt, die für mich nicht immer glaubhaft oder nachvollziehbar waren.


    Gesamt betrachtet muss ich jedoch sagen, dass es sich bei diesem Buch um einen soliden historischen Roman handelt, der gut zu unterhalten weiß.


    Dies war mein erstes Buch des Autorenduos, welches unter dem Pseudonym Helena Marten schreibt, bei dem man zu keinem Zeitpunkt gemerkt hat, dass hier zwei Schreiberinnen am Werk waren.


    Fazit: Ein historischer Schmöker, der sich gut lesen ließ und den ich mit minimalen Abstrichen gern weiter empfehle. Lesenswert!


    Bewertung: 4ratten

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Luisa Montanari fällt bei der Testamentseröffnung ihres Vaters aus allen Wolken. Das Familienunternehmen fällt an ihren verschollenen Bruder Roberto. Bis ihr Bruder wieder auftaucht, soll sich ihr Onkel Zio Eugenio darum kümmern. Was hat sich ihr Vater dabei nur gedacht, sie so aus dem Geschäft zu drängen? Und um allen noch die Krone aufzusetzen, erbt sie nicht einmal ihre geliebte Mühle mit dem Zitronengarten alleine, sondern muss sich diese auch noch mit einer ihr bis dahin unbekannten italienischen Halbschwester teilen. Es kommt, wie es kommen muss. Ihr als Geschäftsführer eingesetzter Cousin Pier-Luigi erweist sich als unfähig und mit ihrer Schwester Francesca kommt Luisa auch auf keinen grünen Zweig.


    Der historische Roman um die Frankfurter Montanari-Familie beginnt sehr spannend. Man lebt von Anfang an mit der schüchternen Luisa, ihrer nüchternen Mutter Sigrid und der überaus temperamentvollen Francesca mit. Die Figuren sind gut gezeichnet, sie haben alle sympathische Stärken und Schwächen. Besonderes Augenmerk legt das Autorenduo Helena Marten auch auf eine gründliche Ausarbeitung der Atmosphäre. So kann man beim Lesen förmlich die Zitronen riechen und sich den Geschmack einer erlesenen Salami auf der Zunge zergehen lassen.


    Leider beginnt das Buch im zweiten Teil für meinen Geschmack zu sehr zu hetzen. Auf einmal überschlagen sich die Ereignisse, es kommt zu vielen Zufällen, wodurch die Plausibilität doch merklich darunter leidet. Ein weiteres Manko ist für mich, dass durchaus einige Fragen offen bleiben und ohne Hinweise, die den Leser zumindest zum Spekulieren einladen.


    Fazit: Ein nette und angenehme Lektüre für den Sommer. Am Besten neben einem Zitronenbäumchen mit einem Stück Salami daneben.


    3ratten

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()

  • INHALT
    Frankfurt und Italien, 1764:
    Nach dem Tod des Vaters kämpft die junge Luisa mit aller Kraft um ihr Erbe, denn sie fürchtet um ihre Stellung im Familienunternehmen Montanari & Figli. Francesca, ihre italienische Schwester, von der sie bis vor Kurzem nichts wusste, hat sich ausgerechnet mit ihrem ärgsten Widersacher verbündet. In ihrer Not begibt Luisa sich auf eine gefährliche Reise über die Alpen, um sich bei der italienischen Verwandtschaft Hilfe zu holen. Dort wird sie zu ihrer Überraschung mit einer alten Familienfehde konfrontiert ...


    MEINE MEINUNG
    „Der Zitronengarten“ von Helena Marten, einem Pseudonym hinter dem sich zwei Autorinnen verbergen, ist ein äußerst unterhaltsamer und farbenprächtiger Roman vor historischer Kulisse. Die im Frankfurt und Italien Mitte des 18. Jahrhunderts angesiedelten Schauplätze sind mit viel Liebe nachgezeichnet und lassen den Leser leicht in die damalige Zeit abtauchen.
    Die 25-jährige Luisa aus der Frankfurter Kaufmannsfamilie Montanari, die einen florierenden Handel zwischen Italien und Deutschland betreibt, und ihre ältere Halbschwester Francesca stehen im Mittelpunkt der mitreißenden Familiengeschichte, in der eine alte Familienfehde, jede Menge Geheimnisse und Intrigen sowie eine abenteuerliche Reise nach Italien eine wichtige Rolle spielen.
    Die Geschichte lebt von ihren herrlich ausgearbeiteten, lebendigen Figuren. Im Laufe der Handlung lernt man sie mit all ihren charakterlichen Stärken und Schwächen immer besser kennen und kann sich gut in sie hineinversetzen, auch wenn man ihr Verhalten bisweilen nicht gutheißen kann. So manches Mal gelingt es den Figuren auch, uns mit ihrem Verhalten und ihren Geheimnissen zu überraschen.
    Zu Anfang lernen wir in zwei unterschiedlichen Handlungssträngen die beiden Protagonistinnen Luisa in ihrem Frankfurter Umfeld und Francesca mit ihrer kleinen Tochter Graziella kennen, die als Schwestern charakterlich kaum unterschiedlicher sein könnten.
    Während Luisa mit ihrer schüchternen, ruhigen und besonnenen Art lieber den Problemen aus dem Weg geht, ist die energische, selbstbewusste Francesca mit ihrem hitzigen und temperamentvollen Auftreten das genaue Gegenteil.
    Natürlich dürfen bei diesem Roman auch die zwielichtigen, undurchsichtigen Figuren nicht fehlen, die facettenreiches Eigenleben führen und mit ihren Intrigen für viel Spannung sorgen.
    Insgesamt erscheinen mir einige weibliche Figuren allerdings in ihrem Rollenverhalten für jene Zeit etwas zu selbstbewusst und unglaubwürdig.
    Der sehr tempo- und ideenreich erzählte Roman ist in einem lebendigen, mitreißenden Sprachstil geschrieben und lässt sich angenehm flüssig lesen. Die Ausdrucksweise der Figuren ist allerdings eher modern gewählt, wodurch man sich nicht ganz so gut in die damalige Zeit hineinversetzen kann. Gut recherchiert sind auch die in die Handlung eingebauten historischen Details. Mit den unerwarteten Wendungen, überraschenden Enthüllungen und etwas zu vielen glücklichen Zufällen steuert die immer mehr an Fahrt gewinnende Geschichte schließlich auf ein leider nicht ganz schlüssiges Ende zu, bei dem auch einige kleinere Handlungsstränge offen blieben.


    FAZIT
    Ein kurzweiliger, mitreißend erzählter historischer Schmöker über eine alte Familienfehde mit herrlich lebendigen Figuren und einer abwechslungsreichen Handlung!
    Trotz kleiner Abstriche ein lesenswertes Buch, das den Leser in eine andere Zeit abtauchen lässt, und unterhaltsame Lesestunden beschert.


    4ratten

  • Frankfurt, 1764.
    Luisa ist Tochter eines Kaufmanns. Als ihr Vater stirbt, enthält sein Testament einige böse Überraschungen für sie und ihre Mutter. Die Verwaltung des Unternehmens überträgt der Vater per Testament seinem Bruder Roberto, mit dem er doch seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Nun soll er sich aber darum kümmern, bis Luisas verschollener Bruder wieder auftaucht. Doch keiner weiß, ob der überhaupt noch am Leben ist. Roberto schickt seinen Sohn Pier-Luigi, um die Geschäfte in die Hand zu nehmen. Luisa erbt zwar die kleine Mühle außerhalb Frankfurts, die sie sehr liebt, doch sie soll sich das Erbe mit einer Halbschwester teilen, von deren Existenz sie bisher nicht einmal gewusst hat.
    Ebendiese Francesca befindet sich zeitgleich auf Sizilien, wo sie als Frau eines Rebellen verfolgt wird. Nach einem Hinterhalt bleibt ihr nur, gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter zu flüchten. Sie wendet sich Richtung Frankfurt, um dort bei ihrem Vater Unterschlupf zu finden. Doch dieser ist tot und ihre Halbschwester und deren Mutter nehmen sie nicht gerade mit offenen Armen auf. Wenigstens Cousin Pier-Luigi freut sich über ihr Kommen, doch was ein Spiel spielt er überhaupt? Luisa hat auf jeden Fall ganz andere Vorstellungen, wie das Geschäft geführt werden sollte, aber sie ist ein eher zurückhaltender Mensch und schafft es nicht, sich durchzusetzen. Darin ist sie das genaue Gegenteil ihrer impulsiven und auffallenden Schwester Francesca. Schade, dass die beiden sich so gar nicht leiden können, sie würden sich so gut ergänzen!


    Eine tolle Familiengeschichte! Ich muss gestehen, ich hatte bei dem Titel und Cover etwas anderes erwartet, eher so einen Roman auf zwei Zeitebenen, aber es handelt sich um einen reinen historischen Roman. Sehr abwechslungsreich wird die Geschichte durch die unterschiedlichen Handlungsorte, Frankfurt und Sizilien, sowie im späteren Verlauf eine Reise Luisas nach Italien.
    Die Figuren fand ich sehr interessant, sowohl die beiden Protagonistinnen Luisa und Francesca als auch die meisten der Nebenfiguren. Einzig mit einer Figur habe ich mich etwas schwergetan, derjenige wurde zuerst sehr böse und für mich absolut widerlich dargestellt, entpuppte sich dann aber am Ende als gar nicht so schlimm.


    Am Schluss ging mir manches ein bisschen schnell. Nachdem sich die Handlung vorher viel Zeit gelassen hatte, überschlugen sich auf einmal die Ereignisse, einiges durften wir Leser auch nur noch im Nachhinein erfahren und waren nicht mehr direkt dabei – aber insgesamt auf jeden Fall ein schönes, unterhaltsames Lesevergnügen!


    4ratten

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Zitronen – mitten in Frankfurt


    Domenico Montanari, Inhaber des Familienunternehmens Montanari & Figli, kommt bei einem Unfall ums Leben. Er hinterlässt seine Frau Sigrid, seine Tochter Luisa und seinen Sohn Roberto, der jedoch seit vielen Jahren verschollen ist. Bei der Testamentseröffnung erfährt Luisa, daß sie eine Schwester hat – Francesca – mit der sie ihr Erbe teilen muss. Als Leiter des Familienunternehmens wird der seit Jahren verschollene Sohn Roberto eingesetzt. Stellvertretend für Roberto soll Domenicos Bruder die Firma leiten und der wiederum beruft seinen Sohn Piere-Luigi zum kommissarischen Geschäftsführer.


    Leider verfügt Piere-Luigi über viele Dinge aber nicht über Geschäftssinn. Oder möchte er die Firma Montanari & Figli bewusst in den Ruin treiben?


    Können die 3 Frauen Sigrid, Luisa und Francesca das Unternehmen retten?


    Mein Fazit:


    Montanari, ein Name wie er italienischer gar nicht sein kann, ein Familienunternehmen das unter anderem Orangen, Zitronen und Oliven anbaut und dann stellt der Leser erstaunt fest, daß sich das Familienunternehmen nicht in Italien sondern mitten in Frankfurt, im Jahr 1784, befindet.


    Am Anfang ist die Handlung zweigeteilt - einerseits geht es um die Testamentseröffnung und die deutsche Seite der Familie Montanari in Frankfurt und andererseits erfährt der Leser von der Flucht Francescas und ihrer Tochter Graziella aus Italien. Francesa entstammt der 1. Ehe von Domenico. Sie ist mit einem italienischen Rebellen verheiratet und als die Situation eines Tages brenzlig wird, nimmt sie ihre Tochter und macht sich auf den Weg zu ihrer Familie nach Frankfurt. Vom Tode ihres Vaters weiß sie noch nichts.


    Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein können.
    Francesca ist impulsiv, temperamentvoll, aufbrausend und sie redet erst und denkt dann.
    Luisa ist schüchtern, zurückhaltend und frisst ihre Probleme im wahrsten Sinne des Wortes in sich hinein; sie hat eine Vorliebe für Salami.
    Sigrid ist zurückhaltend in Bezug auf die Firma, dafür ist sie sehr rührig in der Suche nach ihrem verschollenen Sohn Roberto. Sie glaubt als einzige nicht daran, daß er tot sein könnte.


    Piere-Luigi, der die Firmenleitung inne hat, stiftet eine Verwirrung nach der anderen und treibt die Firma fast in den Bankrott. Um das Unternehmen zu retten müssen die Frauen an einem Strang ziehen.


    Das Drama findet seinen Höhepunkt als Graziella, Francescas Tochter, entführt wird.


    „Der Zitronengarten“ wurde von einem Autorenduo geschrieben, das gemeinsam das Pseudonym „Helena Marten“ trägt. Für mich war es zu keiner Zeit irgendwie auffallend, daß dieses Buch von 2 Personen geschrieben wurde oder wer welchen Part geschrieben hat.


    Die Landschaftsbeschreibungen wecken die Lust auf einen Italien-Trip um genau das zu sehen was hier im Buch sehr eindrucksvoll beschrieben wurde.


    Ein sehr schönes Buch in dem die Spannung toll gehalten wurde, weil immer irgend etwas passierte mit dem man gar nicht gerechnet hat.


    Wer Lust auf Familiensaga gepaart mit Historischem Roman hat, der ist hier richtig.

    Viele Grüße Babsi