Stephen L. Carter - The impeachment of Abraham Lincoln

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    Am 14. April 1865 verschaffte sich der Schauspieler John Wilkies Booth Zutritt zur Prsäsidentenloge, zog eine Pistole und schoss Abraham Lincoln in den Hinterkopf. Trotz dass Ärzte im Publikum waren, die sofort zu Hilfe eilten, konnte die Kugel nicht entfernt werden. Der Präsident starb am folgenden Tag, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben.


    Was wäre wenn...
    ... die Geschichte einen anderen Verlauf genommen hätte? In Carters Version überlebt der Präsident. Kurz danach stirbt seine Frau unter mysteriösen Umständen, manch einer vermutet, dass sie Selbstmord begangen hat. Der Präsident ist nicht mehr der Selbe. Er tut Dinge, die nicht mit der Trauer um seine Frau zu erklären sind. Seine Gegner spekulieren sehr bald, dass er nicht mehr in der Lage ist, sein Amt weiter zu erfüllen und wollen ihn des Amtes entheben.


    Hier tritt Abigail Canner das erste Mal auf. Die junge Frau hat auf einem renommierten College Rechtswissenschaften studiert und wünscht sich nichts sehnlicher, als vor Gericht ihr Können zu beweisen. Sie hat es geschafft in der Kanzlei, die Lincoln in seinem Prozeß vertritt, eine Stelle zu bekommen. Aber als sie die Stelle antreten will muss sie erkennen, dass nicht ihr juristisches Wissen gefragt ist.


    Meine Meinung
    Abigail ist nicht nur eine sehr junge Frau, die in eine von Männern beherrschte Welt eindringt, sie ist dazu noch eine schwarze Frau. Und auch im Norden der USA zählt eine schwarze Frau nicht viel. Diese Erfahrung muss sie im Verlauf der Geschichte immer wieder machen. Besonders, als einer der Teilhaber in Begleitung einer schwarzen Frau ermordet wird, scheint der Fall klar zu sein. Was kann anderes passiert sein, als dass er die Dienste einer farbigen Prostituierten in Anspruch genommen hat? Wie könnte die junge Frau auch mit dem Fall zu tun haben?


    Es muss frustrierend sein, der schlaueste Kopf in der Kanzlei zu sein und Staub wischen zu müssen. Abigail darf zwar die schweren Lehrbücher nutzen, aber nur nachdem sie ihre anderen Pflichten erledigt hat. Und obwohl sie mehr als einmal ihren jungen Kollegen Jonathan auf die richtige Spur bringt, werden ihre Dienste nur dann in Anspruch genommen, wenn der Auftrag einen der Männer kompromittieren würde.


    Das Buch ist vielschichtig. Der Autor berichtet von den Schwierigkeiten junger Frauen, in einer Welt Fuß zu fassen, die bis jetzt nur von Männern beherrscht wurde. Er schreibt davon, dass auch wenn es keine Sklaven mehr gibt, die alten Vorstellungen immer noch in den Köpfen fest verankert sind- sowohl im Süden als auch im Norden. Mehr als eine Verschwörung soll den Präsidenten stürzen. Bei all dem ist es schwer, dem Prozeß zu folgen. Abraham Lincoln tritt kaum auf, aber gerade das gefällt mir. So, wie er beschreiben wird, scheint er in den Jahren nach dem Attentat kein sympathischer Mensch gewesen zu sein. Vielleicht ist also der Wunsch, ihn seines Amtes zu entheben, doch berechtigt.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Danke, das klingt durchaus interessant!


    Allerdings kann ich mir nicht so richtig vorstellen, dass zu dieser Zeit eine schwarze (!!) Frau (!!) Jura studiert haben soll :gruebel:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Naja, ein bisschen schriftstellerische Freiheit darf sein :zwinker: Abbie war auf einem College im Norden und hat auch dort gegen Vorurteile ankämpfen müssen. Aber du hast recht, es ist schon ein bissel unwahrscheinlich in einer Zeit, in der Frauen ohnehin kaum studiert haben.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.