Stefan Zweig - Schachnovelle

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    Klappentext


    Auf einem Passagierdampfer, der von New York nach Buenos Aires unterwegs ist, fordert ein Millionär gegen Honorar den mit einer Art mechanischer Präzision spielenden Schachweltmeister Mirko Czentovic zu einer Partie heraus. Der mitreisende Dr. B., ein österreichischer Emigrant, greift beratend ein und erreicht so ein Remis für den Herausforderer. Er hat sich, von der Gestapo, die ihn verhaftete, in ein Hotelzimmer gesperrt und von der Außenwelt hermetisch abgeschlossen, monatelang mit dem blinden Spiel von 150 Partien beschäftigt, um sich so seine intellektuelle Widerstandskraft zu erhalten. Durch diese einseitige geistige Anstrengung ergriff ihn ein Nervenfieber, dessentwegen man ihn entließ.


    Jetzt spielt Dr. B. zum ersten Mal wieder gegen einen tatsächlichen, freilich roboterhaft reagierenden Gegner. Es geht ihm bei dieser Partie lediglich darum, festzustellen, ob sein Tun damals während seiner Haft noch Spiel oder bereits Wahnsinn gewesen ist. Er schlägt den Weltmeister in der ersten Partie souverän, läßt sich aber, eigentlich gegen seinen Willen, auf eine Revanche ein. Während dieser zweiten Partie ergreift ihn wieder das Nervenfieber: er bricht die Partie ab und wird nie wieder ein Schachbrett berühren.


    Autorenporträt


    Stefan Zweig wurde am 28. November 1881 in Wien geboren, lebte von 1919 bis 1935 in Salzburg, emigrierte dann nach England und 1940 nach Brasilien. Sein episches Werk machte ihn ebenso berühmt wie seine historischen Miniaturen und die biographischen Arbeiten. Im Februar 1942 schied er in Petropolis, Brasilien freiwillig aus dem Leben.


    Zitat von "Leseprobe"

    "Alle Arten von monomanischen, in eine einzige Idee verschossenen Menschen haben mich zeitlebens angereizt, denn je mehr sich einer begrenzt, um so mehr ist er andererseits dem Unendlichen nahe; gerade solche scheinbar Weltabseitigen bauen in ihrer besonderen Materie sich termitenhaft eine merkwürdige und durchaus einmalige Abbreviatur der Welt."


    Meine Meinung


    Als ich dieses Buch in der Schule lesen sollte, habe ich mich erfolgreich um diese - wie mir schien - über alle Maßen langweilige Pflichtlektüre gedrückt. Als "Schachnovelle" dann im Klassikerforum als nächster Punkt "Gemeinsames Lesen" anstand, ergab ich mich seufzend in mein Schicksal. Aber wer hätte das gedacht: Stefan Zweig hat ein kleines Buch geschrieben, das mich sehr zum Nachdenken angeregt hat und bei dem ich nun froh bin, es gelesen zu haben. Wer sich dafür interessiert, sollte die Diskussionen im Klassikerforum nachlesen.


    5ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • Huhu nimue!


    Auch ich musste in der Schule dieses Buch lesen, aber es war so ziemlich das einzigste, welches ich sofort gemocht habe. Ist mittlerweile eines meiner Lieblingsbücher. Es macht einen nachdenklich, und durch den Schreibstil finde ich die Verzweiflung des Protagonisten sehr gut nachvollziehbar.


    Lg Dania

  • Ich habe dieses Buch auch in der Schule lesen müssen und fand es von Anfang an spannend.


    Jetzt habe ich es wieder in der Hand gehabt und ich bin nach wie vor begeistert von der Lektüre. Zweig entwickelt sich mehr und mehr zu einem Lieblingsschriftsteller von mr.


    Katrin

  • Eines meiner "dauerhaften" Lieblingsbücher!
    Es war übrigens das erste Weihnachtsgeschenk, das ich damals meinem jetztigen Mann gemacht habe!


    lg, Frau 32

  • Ich musste es nicht in der Schule lesen, aber hab es indirekt auch von dort. Und zwar mussten wir mal alle unsere Lieblingsbücher vorstellen und meine Lehrerin hat dann dieses Buch gewählt. Leider wusste ich so schon das Ende, bzw. sie hat den letzten Satz erzählt, dennoch war es immer noch sehr spannend zu lesen und es hat auch mich zum Nachdenken angeregt. Leicht und flüssig zu lesen und doch mit guten Interpretationsmöglichkeiten bzw. einer guten Geschichte


    Meine Bewertung:


    5ratten


  • Es ist mEn nicht nur die Schachnovelle, die zum Nachdenken anregt oder in dieser typischen, zweigischen Sprache daher kommt. Von daher wage ich zu behaupten, wem die Schachnovelle gefallen hat, wird sich bei einem dieser Werke mindestens ebenso wohl füheln :


    - "Sternstunden der Menschheit" über die bedeutensden Entdeckungen - ja, Sternstunden- und deren Glanz/Tragik.


    - Seine zahlreichen Biographien von interessanten Persönlichkeiten, wie Fouche oder Maria Stuart.

    &quot;Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.&quot;<br />Konfuzius<br />


  • Es ist mEn nicht nur die Schachnovelle, die zum Nachdenken anregt oder in dieser typischen, zweigischen Sprache daher kommt. Von daher wage ich zu behaupten, wem die Schachnovelle gefallen hat, wird sich bei einem dieser Werke mindestens ebenso wohl füheln :


    - "Sternstunden der Menschheit" über die bedeutensden Entdeckungen - ja, Sternstunden- und deren Glanz/Tragik.


    - Seine zahlreichen Biographien von interessanten Persönlichkeiten, wie Fouche oder Maria Stuart.


    Da stimme ich dir voll und ganz zu.
    Die Sternstunden sind ein Wahnsinn, ich blättere immer wieder drin herum. Was man da alles neues erfährt ist super.


    Seine Biographien sind auch sehr flüssig zu lesen. Am besten haben mir Marie Antoinette und Maria Stuart gefallen. Zahlreiche andere Biographien stehen ja auf meiner Wunschliste.


    Katrin


  • und dank euch habe ich mir soeben die Sternstunden bei Buchticket bestellt :breitgrins:


    Meiner Ansicht nach wirst du es nicht bereuen. Viel Spaß beim Lesen. Würde mich dann über eine Rezension freuen wie es dir gefallen hat.


    Katrin

  • Schachnovelle ist eiens meiner absoluten Lieblingsbücher. Ich mag den Schreibstil und ich finde die Idee der Geschichte einfach klasse. :smile: Ich les es immer wieder gerne!

    Träume nicht dein Leben, sondern lese deinen Traum.

  • Hallo zusammen!


    [...] ich finde die Idee der Geschichte einfach klasse.


    Es ist für mich immer wieder faszinierend (ähnlich wie bei Hesse), die Begeisterungsstürme zu lesen, die Stefan Zweig auslöst. Während ich einige seiner frühen Novellen für durchaus lesbar halte, kann ich dem Rest - und also auch der Schachnovelle - wenig abgewinnen. Die Idee beschreibt etwas, was unmöglich ist - nämlich gegen sich selber Schach zu spielen. Zweigs Sprache ist meiner Meinung nach sehr einfach - nicht von ungefähr war er der meistübersetzte Autor deutscher Zunge: Seine Sprache verliert praktisch nichts bei einer Übersetzung.


    Nein, ich kann diese Begeisterung nicht teilen. :zwinker:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Dieses Buch schafft es aber, dass die Idee gegen sich selbst Schach zu spielen lebendig wird. Man bekommt eine kleine Vorstellung davon wie unmöglich es für einen "normalen" Menschen ist.
    Ausserdem finde ich seine klare, direkte und einfache Sprache schön. Ein Buch das mit den einfachsten Mitteln zum Lesen verlockt. Der Leser braucht sich nicht zu verbiegen, nicht ständig Fremdwörter nachschlagen und sich tiefsinne Gedanken zu machen um einen Satz zu verstehen. Es ist klassische Lektüre die fordert, aber nicht überfordert. Die den Gedanken raum lässt und die Phantasie zu Realität werden lässt.


    Liebe Grüße


    Azalee :winken:

    Träume nicht dein Leben, sondern lese deinen Traum.

  • Ich habe mir den Klappentet nicht durchgelesen, bevor ich mit dieser Lektüre begann. Demnach war ich vollkommen unvoreingenommen, was den Inhalt dieses Büchleins betraff. Ich erwartete viele Fachbegriffe des Schachs verpackt in unverständlich lange Schachtelsätze... denn das ich es doch, was unsere Schullektüre ausmacht. Doch nichts dergleichen fand ich in diesem Buch vor.


    Sehr treffend hat es Azalee schon beschrieben:

    Ausserdem finde ich seine klare, direkte und einfache Sprache schön. Ein Buch das mit den einfachsten Mitteln zum Lesen verlockt. Der Leser braucht sich nicht zu verbiegen, nicht ständig Fremdwörter nachschlagen und sich tiefsinne Gedanken zu machen um einen Satz zu verstehen. Es ist klassische Lektüre die fordert, aber nicht überfordert. Die den Gedanken raum lässt und die Phantasie zu Realität werden lässt.


    Die Geschichte ist sehr tiefsinnig und doch einfach erklärt. Ein wunderbares Buch! Ich finde, es sollen mehr solcher Bücher in den Lektürekanon aufgenommen werden!


    Eine Anmerkung muss ich aber noch machen. Es war für die Erzählung gewiss nicht sonderlich relevant, aber ich hätte mir doch etwas mehr Informationen über den Erzähler gewünscht.


    daher: 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Edit: Weiß jemand, ob es dieses Hotel Metropole tatsächlich in Österreich gegeben hat?

  • Ja, das ist einer der wenigen Klassiker, die ich vor Jahren freiwillig gelesen habe und mir immer noch positiv in Erinnerung ist.

    Gruß Charly

  • Hallo,


    auch ich habe das Buch erst letztens gelesen und war sehr begeistert. Die Einfachheit der Sprache hat der Geschichte für mich einen besonderen Reiz gegeben. Die ungleichen Gegner, die anderen Beteiligten... ich habe den Salon geradezu vor mir gesehen. Den Teil in dem Hotelzimmer fand ich sehr gruselig und frage mich immer wozu wir Menschen doch fähig sind.


    Auch ich habe mich gefragt ob es das Hotel wirklich gibt und hab mal ein bisschen gegoogled ... ja dieses Hotel gab es wirklich. Hotel Metropol am Morzinplatz war 1938 bis 1945 Sitz der Gestapoleitstelle in Wien und wurde 1945 bei einem Bombenagriff zerstört, heut gibt es dort eine Gedenkstätte. (Die Kurzinformation kommt von hier http://www.doew.at/service/ausstellung/morzin.html)


    Also, schönes Buch - ich werd mich auch mal dazu im Klassikforum noch umschauen.


    Sonnige Grüße
    schokotimmi

  • Hallo


    Ich habe die Schachnovelle schon als Teenie vor dreissig Jahren gelesen und fand sie faszinierend. Damals war ich ein absoluter Zweig-Fan, was ich heute nicht mehr bin.


    Mir geht es da etwas wie mit Hesse. Der begeisterte mich damals auch, heute lässt er mich völlig kalt. Diese etwas aus heutiger Sicht überdrehten Novellen sind nur aus der Prüderie und Bigotterie dieser Zeit zu erklären, ähnlich wie manches bei Schnitzler. Man übersieht oft, dass die Welt von damals ein Dekorum hatte, wie es heute undenkbar erscheint.


    Was mich an dem Buch am meisten faszinierte, war die Beschreibung der Schachpartien. Früher habe ich auch einmal in einem Studentenclub Schach gespielt und war auch recht gut darin. Jeder Schachspieler träumt davon, eine fast verlorene Partie so zu retten, wie es in der Novelle beschrieben wird.


    Dass niemand gegen sich selbst Schach spielen kann, ist natürlich selbstverständlich. Zweig benutzt diese Wendung, um psychologisch die Ausweglosigkeit des Protagonisten zu beschreiben, und das gelingt ihm, so finde ich, sehr gut.


    MFG


    Ralf


  • dieses Hotel gab es wirklich. Hotel Metropol am Morzinplatz war 1938 bis 1945 Sitz der Gestapoleitstelle in Wien und wurde 1945 bei einem Bombenagriff zerstört, heut gibt es dort eine Gedenkstätte. (Die Kurzinformation kommt von hier http://www.doew.at/service/ausstellung/morzin.html)


    Danke für den Link. Ich habe selbst danach gesucht, wurde aber nicht fündig. :rollen:


    Daher freut es mich umso mehr, dass ich es nun wirklich weiß. :klatschen:


    Katrin


  • Während ich einige seiner frühen Novellen für durchaus lesbar halte, kann ich dem Rest - und also auch der Schachnovelle - wenig abgewinnen. Die Idee beschreibt etwas, was unmöglich ist - nämlich gegen sich selber Schach zu spielen.


    Ist nicht vielmehr die Idee dieser kleinen Geschichte zu zeigen, wie leicht man dem Wahn(sinn) verfällt. Findet man ja auch hier im Forum in Bezug auf Bücher... :zwinker:


    Gruß, Thomas