Fia-Lisa Espen - Stationär

  • Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    In einer psychotherapeutischen Klinik trifft Rebecca, die als Kind sexuell missbraucht wurde und am Borderline-Syndrom leidet, auf die magersüchtige Charlotte. Für beide ist der Klinikalltag nicht einfach, weil sie sich dort ständig mit ihrer Krankheit auseinandersetzen müssen. Untereinander verstehen sie sich sehr gut. Doch als sie bemerken, dass ihre Beziehung immer intensiver und gefühlsbetonter wird, stehen sie vor einem zusätzlichen Problem, mit dem sie nicht so schnell umgehen können.


    Während die jeweiligen Krankheitsbilder weniger ausführlich beschrieben werden, bekommt man einen relativ guten Einblick in den Ablauf einer psychotherapeutischen Klinik. Die Fachkräfte helfen den Insassen, mit ihrer Krankheit umzugehen und einen Weg zu finden, der ihnen zu einem Leben ohne Magersucht, Anorexie oder Borderline verhilft, aber letztlich funktioniert das nur, wenn die Betroffenen die Kraft finden, sich aus ihrer Misere herauszuarbeiten. Denn es ist harte Arbeit an sich selbst. Obwohl sich die Patienten mehr oder weniger freiwillig dort befinden, müssen sie sich in den vorgeschriebenen Ablauf und die Behandlungsmethoden fügen, ansonsten drohen ihnen Konsequenzen, die letztlich bis zu einer vorzeitigen Entlassung führen können. Dass sexuelle Beziehungen unter Patienten verboten sind, führt zu Schwierigkeiten für Rebecca und Charlotte, doch genau diese intensiven Gefühle sind es auch, die ihnen Kraft und ein Ziel geben, um aus ihrem persönlichen Teufelskreis zu entrinnen.


    Trotz des geregelten Alltags während der Behandlung passiert noch genügend, um Spannung in die Geschichte hineinzubringen. Bei solchen labilen Menschen genügt eine Kleinigkeit, um mühevoll erarbeitete Fortschritte über den Haufen zu werfen. Das wird mehrfach deutlich. Schön beschrieben war die Gemeinschaft unter den Patienten, die sich im Lauf der Therapiezeit entwickelt. Da hier keiner ein Lügengebäude um sich aufbauen muss, können alle ganz offen und trotzdem mit dem nötigen Feingefühl miteinander umgehen und sich dadurch auch gegenseitig unterstützen.


    Eine lesenswerte und auch informative Geschichte über ein heikles Thema.


    4ratten