Ann-Kathrin Karschnick - Phoenix: Tochter der Asche

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    Europa liegt nach einem fehlgeschlagenen Experiment im Jahr 1913 und diversen Kriegen mit Amerika in Trümmern. Mithilfe des damals führenden Wissenschaftlers Nicola Tesla bauten die Saiwalo, eine überirdische Macht, Europa langsam wieder auf. 120 Jahre später erschüttert eine Mordserie Hamburg, die sich niemand erklären kann. Leon, ein Anhänger der Saiwalo und Mitglied der Kontinentalarmee, wird auf die Fälle angesetzt und trifft bei seinen Ermittlungen auf die rätselhafte Tavi. Wer ist sie und wieso ist sie so fest von der Schuld der Saiwalo an den Morden überzeugt?
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    Bevor im Herbst die Fortsetzung erscheint, habt ihr ab 25. Juli noch die Gelegenheit, Band 1 gemeinsam mit Ann-Kathrin in einer Leserunde zu lesen. Bewerbung für die Freiexemplare noch bis Ende dieser Woche :winken:

    LG, Dani


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  • Erster Teil der Teslapunk-Trilogie


    Die Phönix Tavi befindet sich in Hamburg – mal wieder – auf der Flucht vor den Regierungstruppen. Als sogenannte Seelenlose muß sie im Untergrund leben und ihre Aura der Unsterblichkeit unterdrücken, um nicht in das Visier der Kontinentalarmee zu geraten, die sämtliche Unsterblichen verfolgen und gefangen nehmen. Gleichzeitig geschehen mehrere Morde in Hamburg, was sehr ungewöhnlich ist: der Ermittler Leon steht vor einem Rätsel, zumal er Dinge an den Opfern wahrnimmt, die scheinbar sonst niemand sieht. Schnell stellt sich heraus, daß Tavi alle Opfer von früher kannte; sie setzt alles daran, dem Mörder auf die Spur zu kommen – und läuft damit Leon über den Weg, der es sich zum Ziel gesetzt hat, sowohl den Mörder als auch Tavi festzunehmen.


    Das Buch beginnt rasant mit einer Verfolgungsjagd, dadurch bekommt der Leser direkt viele Informationen über Hamburg und dem Leben in dieser Stadt, vor allem aus Sicht der Unsterblichen, die als Staatsfeinde gelten und gnadenlos verfolgt werden. Die sog. Seelenlosen werden für den Mißerfolg eines Experiments verantwortlich gemacht, das Jahrzehnte zurückliegt. Bis auf wenige Informationen wird im ersten Band nicht aufgelöst, was es mit dem Experiment genau auf sich hat. Das Buch ist von der Handlung zwar in sich abgeschlossen, aber die Rahmenhandlung und die Geheimnisse um die Saiwalo, den Regierenden, wird erst im Laufe der nächsten beiden Bücher aufgeklärt.


    Bei Tavi, der Phönix, wird schnell klar, daß sie einige Jahre auf dem Buckel hat – wieviele kann man sich selbst ausrechnen, da sie eine historisch belegte Figur ist. Durch ihre lange Lebenszeit ist sie in der Lage, den Saiwalo immer wieder zu entwischen und ein relativ unauffälliges Leben in Hamburg zu führen. Sie hat den jungen Nathan unter ihre Fittiche genommen, den sie vor Jahren aus einem brennenden Haus gerettet und in ihm die Fähigkeiten eines Geisterwächters erkannt hat. Geisterwächter bilden die Kommunikationsschnittstelle zwischen Saiwalo und Menschen – um zu verhindern, daß Nathan zu einem willenlosen Diener der Saiwalo wird, bildet sie ihn aus, damit er in der Zukunft mit ihr gemeinsam gegen die Regierung antreten kann.


    Leon ist der Sohn einer Seelenlosenjägerin und als Angestellter der Kontinentalarmee nicht gut auf die Unsterblichen zu sprechen. Seine ganze Loyalität gilt den Saiwalo. Um seine Karriere zu beflügeln, würde ihm der Fang einer alten Phönix gerade recht kommen. Warum kann er aber Dinge an den Mordopfern sehen, die für andere unsichtbar sind? Und warum verspürt er in Tavis Gegenwart diese seltsame Vertrautheit? Leon ist kein einfacher Charakter: man schwankt als Leser zwischen Sympathie und ihm in den Hintern treten zu wollen.


    Aber auch Nathan hat mir gut gefallen: er ist ein typischer Jugendlicher, der oft nicht verstehen kann, warum seine Ziehmutter sich so viele Sorgen um ihn macht und er nicht einfach ein normales Leben führen kann, sondern durch seine Fähigkeiten als wilder Geisterwächter auf der Hut sein muß, damit sie verborgen bleiben.


    Das Ende dieses ersten Teils ist sehr rasant und voller Action und leider nicht unbedingt so, wie ich mir das erwünscht habe. Aber es gibt noch viele Geheimnisse, die weder der Leser noch die Protagonisten kennen und daher hoffe ich auf die nächsten Bände, daß sich doch noch alles zum Guten wenden wird. Glücklicherweise muß ich auf den zweiten Band nicht lange warten.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • In Europa hat die Kontinentalarmee unter Führung der Saiwalo die Macht übernommen. Viele Menschen sehen sie als Retter, da diese Geistwesen nach dem Krieg mit Amerika und einem rätselhaften Experiment wieder Ordnung in das Chaos bringen. Schuldig sollen die Unsterblichen sein und auf sie wird Jagd gemacht. Das muss auch Tavi am eigenem Leib erfahren. Sie ist eine der Ältesten und versucht mit allen Mitteln die Ausmaße der Saiwalo-Kontrolle zu bezwingen. Eines Tages erfährt sie von einer Mordserie in Hamburg. Da die Opfer alle zu ihr führen, hängt sie sich an einen Polizisten. Leon wird ihr Leben ganz schön auf den Kopf stellen...


    "Freiheit durchflutete sie und erlaubte ihr, sich für einen Moment in die Vergangenheit zu wagen. Die Zeit, als sie noch ohne Verfolgung wandeln konnte. Die Zeit, in der niemand sie aufhielt, wenn sie abhob und davonflog."


    Dieser Roman enthält eine ganze neue Mischung des Stoffes, aus dem Fantasygeschichten gemacht werden. Das Setting ähnelt einer Dystopie, hinzu kommen Krimi und eine kleine Prise Romantasy. Hamburg wurde zerstört, überall erinnern Trümmer an den Krieg. Die Stadt ist aufgeteilt in Sektoren und die Grenzen werden mittels spezieller Berechtigungen überprüft. Menschen gehen ihren Arbeiten nach und sie fallen nicht auf, weil die Individualiät auf der Strecke bleibt. In ihren Köpfen hat sich eins festgesetzt: die Seelenlosen müssen vernichtet werden. Doch genau die verfeinern das Bild noch. Egal ob Phoenix, Dämonen, Hexen.... sie alle sind da, ganz versteckt.


    Diese Welt bietet außerdem neuartige Technik, die von den Saiwalo stammt mit Unterstützung eines gewissen Nikola Tesla. Ich hatte hier zum ersten Mal etwas vom Tesla-Punk gelesen und finde es großartig, ihn einzubauen. Die Geisterwesen sind die eigentliche Macht und nur die Wächter können zu ihnen sprechen. Alles ist düster und voller Intrigen. Daran muss man sich auch in Bezug auf die Hauptpersonen gewöhnen. Tavi macht ihre Sache gut, doch sie gehört zu einer Minderheit.


    Auf der Krimihandlung liegt das Hauptaugenmerk. Die Morde, mysteriöse Zeichen, der Bezug zu Tavi und die Ermittlungen waren für mich sehr interessant. Ungewöhnlich eigentlich, da ich sonst Krimi´s und Thriller überhaupt nicht mag. Es sei denn, es spielen ein paar Untote mit.


    "Tochter der Asche" ist der Beginn einer Trilogie. Daher ist es nur logisch, dass viele Einzelheiten und Geheimnisse auf der Strecke bleiben. Aber natürlich stört das im ersten Moment. Die Geschichte war wirklich spannend und die Neugier ist groß. Zum Glück ist der zweite Band bald erhältlich!


    4ratten

  • Die Handlung spielt Anfang 2030 in einer düsteren Zukunft. Nach einem fehlgeschlagenen Experiment 1913 ist die Welt im Chaos versunken. Die Wiederherstellung der Ordnung übernahmen Geistwesen, die Saiwalo, die seitdem an der Macht sind. Sie rotten nach und nach alle unsterblichen Wesen aus, und verunglimpfen sie als Seelenlose. Tavi ist ein Phoenix und eine der ältesten Seelenlosen, die es überhaupt gibt. Als in Hamburg eine rätselhafte Mordserie beginnt, muss sie irgendwann feststellen, dass es anscheinend einen Zusammenhang mit ihr gibt, denn sie kannte jedes der Opfer. Tavi will den Mörder stoppen und herausfinden, worum es ihm überhaupt geht.


    Leon ist Ermittler bei der Kontinentalarmee und ebenfalls auf die Mordfälle angesetzt. Er ist höchst ehrgeizig und will schnellstmöglich in der Hierarchie aufsteigen. Er ist den Saiwalo treu ergeben und hat nie an ihnen gezweifelt.


    Als Tavi und Leon aufeinandertreffen, begegnen sich zwei Welten. Leon sieht in der Phoenix vor allem eine Möglichkeit, sich zu beweisen und befördert zu werden. Tavi hingegen versucht ihn davon zu überzeugen, dass Unsterbliche durchaus eine Seele haben und die Saiwalo ein völlig falsches Bild von ihnen zeichnen. Notgedrungen machen sich die beiden gemeinsam auf die Suche nach dem Mörder. Und da ist dieses seltsame Gefühl zwischen ihnen – ob ihre Feindschaft vielleicht doch eines Tages in etwas anderes umgekehrt werden könnte?
    Insbesondere Tavi hat mir als Figur sehr gut gefallen, mit Leon hatte ich über weite Strecken so meine Probleme, er ist kein einfacher Charakter.


    Eine tolle Geschichte, die den Leser allerdings auch fordert. Die Autorin entwirft hier eine spannende, aber düstere neue Welt. Die verschiedenen Wesen und ihre Zusammenhänge erschließen sich erst nach und nach.
    Alle Fragen werden auch nicht beantwortet, denn es handelt sich um den ersten Band einer Reihe. Der zweite Teil „Erbe des Feuers“ ist im August erschienen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Geschichte!


    4ratten

    LG, Dani


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  • Nach einem fehlgeschlagenen Experiment im Jahr 1913 und diversen Kriegen mit Amerika liegt Europa in Trümmern, es herrscht Chaos. Eine überirdische Macht, die Saiwalo, übernahmen die Herrschaft und bauten den Kontinent mit Hilfe des damals führenden Wissenschaftlers Nicola Tesla wieder auf. 120 Jahre später erschüttert eine Mordserie Hamburg, durch die Leon, ein Anhänger der Saiwalo und Mitglied der Kontinentalarmee, bei seinen Ermittlungen auf die rätselhafte Tavi trifft. Eine Phoenix und sogenannte Seelenlose, die im Auftrag der Saiwalo gejagt wird und etwas mit der Mordserie verbindet, denn sie kannte die Opfer …


    Die Geschichte wird auch als Dystopie eingestuft, was mich anfangs abgeschreckt hat, einfach weil das nicht “mein” Genre ist und ich düstere Bücher ohne Magie normalerweise meide. In diesem Fall war meine Neugier aber stärker, denn mir hatten “Die Feuerritter” gut gefallen und außerdem reizte mich neben dem Teslapunk auch die Phoenix. Glücklicherweise, denn mir wäre sonst eine sehr fesselnde und ungewöhnliche Geschichte entgangen!


    Das Buch beginnt rasant, wir lernen die flüchtende Tavi kennen und werden in dieses so andere Hamburg geworfen, wo die Menschen sich nicht gegen die Unterdrückung durch die Saiwalo wehren, weil sie es so gewohnt sind und niemand absichtlich getötet wird. Zumindest kein Mensch. Die nun als Seelenlose abgestempelten Wesen gibt es seit dem Anbeginn der Zeit, sie sind aber erst durch das fehlgeschlagene Experiment sichtbar geworden.


    Tavi war von der ersten Seite an nah bei mir, ich empfand sie als sehr präsent und hatte schnell das Gefühl, sie schon länger zu kennen. Die Phoenix hat für mich eine besondere Ausstrahlung, die sicher auch etwas mit ihrem langen Leben und den vielfältigen Erfahrungen zu tun hat. Und natürlich mit dem, was sie ist.


    Zu Leon hatte ich auch einen guten Draht, allerdings verspürte ich öfter den Drang ihn anzuschreien, dass er auf der falschen Seite steht. Bei ihm hat mir gefallen, dass sein familiärer Hintergrund thematisiert wird und er nicht “einfach so” ein Anhänger der Saiwalo ist. Ich fand ihn sehr glaubwürdig – seine Zweifel, seine Zerrissenheit, seine Reaktionen. Jemand, der allzu schnell die Seiten wechselt, hätte mich da nicht überzeugen können, weil die anerzogenen Werte ja tief in einem stecken. Daher ist Leon für mich eine sehr stimmige Figur, auch wenn mir bei einer Szene dann doch die Nerven durchgegangen sind …


    Es gibt auch eine Nebenfigur, die es mir sehr angetan hat – mal wieder. ;) Geheimnisvoll, nicht leicht zu durchschauen und doch hat sie mich gleich berührt. Ich hoffe natürlich auf ein Wiedersehen, auch weil sie mich noch länger beschäftigt hat …


    Neben den tollen Figuren haben mich aber auch andere Dinge begeistert: Der Teslapunk, mit dem ich hier zum ersten Mal in Berührung gekommen bin und der mich nicht überfordert hat. Die leise Liebesgeschichte, die nur einen kleinen Teil dieses Romans ausmacht. Details zu der Macht der unheimlichen Saiwalo, zu denen nur ihre Wächter sprechen können. Dieses so andere, düstere Hamburg mit den verschiedenen “Seelenlosen”. Die Spannung, die sich von Seite zu Seite steigerte und von der ich manchmal ganz hibbelig wurde.


    Der Auftaktband der Phoenix-Trilogie war für mich eine emotionale und sehr mitreißende Lektüre, die mich überrascht und begeistert hat. Ein abwechslungsreicher Genremix, der einige Schubladen durchbricht und eine ungewöhnliche Geschichte bietet, die mich auf ganz unterschiedliche Weise anspricht. Ich bin schon gespannt darauf, wie es mit der Reihe weitergeht! :)


    5ratten