Missbrauchsvorwürfe gegen Marion Zimmer Bradley

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 16.056 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von tári.

  • Ich bin auf Zufall auf diesen Guardian-Artikel gestoßen und bin ehrlich gesagt immer noch geschockt: http://www.theguardian.com/boo…ey-daughter-accuses-abuse


    Darin beschuldigt Moira Greyland ihre Mutter Marion Zimmer Bradley, sie als Kind sexuell missbraucht zu haben. :sauer:
    Und angeblich soll Moira nicht das einzige Opfer der berühmten Fantasy- und Science-Fiction-Autorin gewesen sein, was mich noch wütender und trauriger macht.


    Ich weiß, dass niemand perfekt ist und viele Menschen machen Fehler, aber Kinder zu missbrauchen, gehört für mich zu einer der Dinge, bei denen ich sage: "Ich boykottiere diesen Künstler. Und zwar auf unbestimmte Zeit." Nein ehrlich, dann ist ein Autor (oder was für ein Künstler er oder sie ist), für mich gestorben. Punkt und aus."


    Ich nehme meine Ausgabe von "Die Nebel von Avalon" erst einmal mit nach Hause und lasse sie dort liegen oder verkaufe sie auch weiter, mal sehen.


    Was meint ihr zu diesem Thema?

    Einmal editiert, zuletzt von Aurelia ()

  • Wie ist das Verhältnis zur Mutter?


    Erst einmal würde ich nicht alles glauben, was ich lese, sondern würde warten, ob weitere Berichte und eventuell weitere Aussagen kommen.
    Natürlich ist das kein leichter Vorwurf, aber wie oft hat man schon davon gehört, dass jemand Geld haben will und deswegen solche Geschichten aufdeckt.

  • Solche Missbrauchsvorwürfe kommen immer wieder zutage. Ich bin oft auch skeptisch. Jedoch werden meist fast nur Männer beschuldigt, dass eine Frau angeklagt wird, ist eher selten.
    Aktuell bin ich noch skeptisch und warte ab. Wahrscheinlich wird es wieder so sein, dass der Fall nicht eindeutig geklärt werden kann...

    //Grösser ist doof//

  • Jari & kleinerHase: Ich habe bisher nichts gefunden zum Verhältnis der Mutter. Marion Zimmer Bradley ist aber schon seit fast 15 Jahren tot, sie kann sich also nicht mehr gegen die Vorwürfe wehren. Keine Ahnung, ob´s da wieder mal um Geld geht.

  • Ich bin jetzt einmal sprachlos.


    Ihr Gatte Walter Breen war ein verurteilter Kinderschänder und sie hat es anscheinend gewusst. Kindesmissbrauch durch Frauen ist selten, kommt aber leider vor. Ich bin geneigt, der Tochter zu glauben.


    Umgekehrt kann sich MZB nicht mehr verteidigen. Keine Ahnung, was ich mir denken soll.


  • Ich bin jetzt einmal sprachlos.


    Ihr Gatte Walter Breen war ein verurteilter Kinderschänder und sie hat es anscheinend gewusst. Kindesmissbrauch durch Frauen ist selten, kommt aber leider vor. Ich bin geneigt, der Tochter zu glauben.


    Oh, das wusste ich gar nicht :entsetzt:

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

  • Ich habe vor einiger Zeit einen anderen Artikel zu dem Thema in einer englischsprachigen Zeitung gefunden. Auch wenn die Sache schon lange her ist, klangen die Aussagen für mich glaubwürdig. Auf der anderen Seite kann MZB natürlich nichts mehr zu dem Thema sagen... was aber vielleicht auch der Grund war, so lange zu warten weil die Täterin keine Gefahr mehr dar stellt. Eine schlimme Sache.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Also ich finde es schon etwas erschreckend das hier zum Teil der Ton mitschwingt eher zu glauben das man sich das mal eben aus den Fingern saugt. Über so einen Missbrauch öffentlich zu sprechen, das macht man nicht einfach mal aus einer Laune heraus. Und gerade weil es hier um eine Frau geht ist es auch noch viel schwieriger dies in der Öffentlichkeit zu tun, noch dazu bei einer Frau die man als Ikone feministischer Fantasy gefeiert hat - was das ganze noch viel schlimmer macht meiner Meinung nach.
    Das heißt natürlich nicht das es keine weiteren Beweise brauchen würde, aber das von vorneherein so anzuzweifeln ... hm da sträubt sich in mir auch irgendwie etwas, gerade weil die Thematik das auch Frauen Täterinnen sind, eine so wichtige Thematik ist und immer noch Tabuisiert wird.
    Mal abwarten ob sich nicht weitere Opfer - sofern es sie gibt - melden werden. Ich könnte mir aber auch vorstellen das sich das gerade durch die Umstände wirklich nicht mehr klären lassen wird.

  • @Holden:


    Ich habe nie gesagt, dass sich jemand so was ausdenkt. Aber mehr Beweise wären sinnvoll.

  • Krass ist ja, dass MZB in ihren Romanen oft für Frauenrechte und gegen Kindesmissbrauch, jedenfalls in der Form von Zwangsehen Jugendlicher mit älteren Männern, schrieb.
    Dass muss dann ja eine doppelte Demütigung für ihre Tochter gewesen sein, wenn sie in den Büchern ihrer Mutter Geschichten über das las, was sie selbst durch ihre Mutter erlitten hatte.

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Ich finde es schade dass sich MZB nicht mehr wehren kann. Solche Anschuldigungen Jahre nach dem Tod eines Menschen vorzubringen haben für mich immer einen schalen Beigeschmack.

  • Ich habe nur ein paar Seiten von MZB gelesen. Dass es für die Tochter eine katharsische Wirkung haben kann, öffentlich darüber zu sprechen, glaube ich wohl. MZB kann nicht mehr juristisch verurteilt werden, nur noch moralisch. Wie sich die Welt nun darüber das Maul zerreisst, finde ich, gelinde gesagt, traurig. Man verurteilt nun eine Frau, die sich nicht wehren kann. Und vor allem: in der zu Grunde liegenden Problematik (Kindesmissbrauch allgemein, im speziellen Kindesmissbrauch durch Frauen) bringt uns das keinen Schritt weiter. Im Gegenteil: Im Gegenteil: Wir zeigen Abscheu und damit ist die Problematik für uns abgetan. Dabei ist das Thema höchst komplex - so komplex, dass es in einem solchen Forum wie diesem nicht diskutiert werden kann.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • @Holden: Ich stemple die Tochter auch nicht als Lügnerin ab. Es ist jedoch so, dass es in der Vergangenheit schon einige Fälle gab, in denen jemandem Missbrauch vorgeworfen wurde, nur um die Person anzuschwärzen. Sei es als Rache oder um Aufmerksamkeit zu bekommen.
    Deshalb halte ich es wie kleinerHase und hoffe, dass vielleicht andere Opfer ermutigt werden, sich zu melden, oder dass anderweitig Hinweise gefunden werden.
    Sollte sich der Verdacht erhärten, dann Daumen hoch, dass sich die Tochter getraut hat, dieses Geheimnis zu veröffentlichen.

    //Grösser ist doof//

  • Das ist eine sehr heikle Sache.
    Einerseits möchte man keinesfalls Gewalt - insbesondere sexueller Natur - herunterspielen, andererseits steht die Anschuldigung der Tochter alleine da. MZB kann sich nun mal nicht mehr dazu äußern, von daher bin ich da etwas vorsichtig. Andererseits kann man der Tochter da keinen Vorwurf machen, wenn es tatsächlich stimmt - über solch eine Tat zu sprechen ist schwierig genug, auch wenn der Täter tot ist. Dass der Vater selbst Kindesmissbrauch begangen hat, stellt die Sache natürlich noch einmal in ein dunkleres Licht.
    Als Außenstehender weiß man einfach nicht genug und ich möchte niemanden zu Unrecht beschuldigen. Dass nun immer wieder diese Assoziation aufkommen wird, ist nun aber auch nicht mehr zu ändern. Ich hoffe und wünsche, dass dem Ganzen nicht so ist!

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing


  • Ich habe nur ein paar Seiten von MZB gelesen. Dass es für die Tochter eine katharsische Wirkung haben kann, öffentlich darüber zu sprechen, glaube ich wohl. MZB kann nicht mehr juristisch verurteilt werden, nur noch moralisch. Wie sich die Welt nun darüber das Maul zerreisst, finde ich, gelinde gesagt, traurig. Man verurteilt nun eine Frau, die sich nicht wehren kann. Und vor allem: in der zu Grunde liegenden Problematik (Kindesmissbrauch allgemein, im speziellen Kindesmissbrauch durch Frauen) bringt uns das keinen Schritt weiter. Im Gegenteil: Im Gegenteil: Wir zeigen Abscheu und damit ist die Problematik für uns abgetan. Dabei ist das Thema höchst komplex - so komplex, dass es in einem solchen Forum wie diesem nicht diskutiert werden kann.


    Also ich kann schon die im Artikel genannten Gründe nachvollziehen.
    Wir akzeptieren das, was uns als Kind beigebracht wurde, oft weit ins Erwachsenenalter hinein.
    Manches hinterfragen wir einfach nicht, obwohl wir wissen, dass es auch anders ginge, bei anderem ist uns nicht einmal vollständig bewusst, welche Alternativen es gäbe.


    Im Artikel wird die Tochter zitiert mit der Aussage, ihre Mutter sei irgendwie unantastbar gewesen, sie habe sie nicht verletzen können.
    Das klingt für mich schon sehr nach Missbrauchsopfer.
    Z.B. von Borderline-Müttern (in dem Fall sind die Täter oft Mütter).
    Das sind Mütter, die ihr Kind verletzen, meist nur verbal bzw. durch ihr Verhalten (nicht physisch) und gleichzeitig das Bild einer hilfsbedürftigen Mutter aufbauen oder den Kindern von klein auf eintrichtern, dass sie der Mutter das Leben schwer machen.
    Sobald die Kinder ausbrechen oder gar die Mutter konfrontieren wollen - oder selbst dann, wenn sie es machen - kommt das Schuldgefühl, es fallen ihnen ganz viele Gründe ein, warum die Mutter "schwach" ist, was sie falsch gemacht haben, um das zu verdienen - oder die Mutter sagt ihnen das halt im Falle einer Konfrontation. :zwinker:


    Google mal "narzisstische Mütter".


    Der Grund warum die Opfer - wie gesagt, wohl oft aber nicht immer Töchter - nicht ausbrechen können, nicht abschließen können, die Mutter nicht verlassen können, liegt darin, dass sie sich einerseits gar nicht sicher sind, missbraucht worden zu sein und andererseits, dass sie die Mutter als abhängig erleben.
    Oft ist die Mutter dann in den jungen Jahren der Opfer Täterin und später "Pseudo-Abhängige", d.h. sie bindet die Töchter an sich, braucht Hilfe, ist alleine usw.
    Und nach der Behandlung in der Kindheit, dem Hin- und Her der Borderlinepersönlichkeit schafft es die Tochter oft nicht mal, das abzulehnen.


    Das andere Problem ist, dass diese Mütter oft nach außen extrem fürsorglich wirken oder allen immer erzählen, wie schwierig die Tochter ist, so dass die Tochter Schwierigkeiten hat, glaubwürdig zu erscheinen.


    Um wie viel schwieriger das ist, wenn die Mutter berühmt ist UND sich in ihren Büchern gerade auch gegen die Misshandlung von Mädchen einsetzt, kann man (nur) erahnen.


    Hier mal ein Link zu der eventuellen Problematik.



    Ein anderer Aspekt ist, dass misshandelnde Eltern, die sich (irgendwie) ihres Handels bewusst sind, den Kindern oft früh einimpfen, dass "Familieninterna" keinen Außenstehenden etwas angehen.
    Und dass sie oft Handlungen anders benennen als es normal wäre.
    Z.B. kann eine schlagende Mutter empört aufschreien, wenn man das Thema anspricht, denn "geschlagen" hat sie ja nie, das darf man auf keinen Fall sagen, das war ein Klaps oder das Kind hat sie dazu getrieben, aber wenn man damit nach außen geht, bekommen die anderen ja ein ganz falsches Bild!
    Das kann widerum da Kind oder sogar den Jugendlichen verunsichern: Wurde man geschlagen oder hat man das einfach falsch interpretiert? Was, wenn man nicht mit der Hand geschlagen sondenr z.B. vor einen Schrank gestoßen oder im Nacken gepackt wurde.
    Das war dann ja technisch kein "Schlagen". Viellieicht hat man sich doch getäuscht und klagt die Eltern für etwas ganz Normales an?
    Solche Zweifel können Opfer davon abhalten, über das Erlebte zu reden.
    Wurde man z.B. in seinem Zimmer eingesperrt, wenn das Zimmer gar nicht abgeschlossen war, man aber Angst hatte, raus zu kommen, weil die Eltern das verboten hatten?
    Usw. usf.


    Gerade, wenn mit Widerspruch zu rechnen ist, weil die Mutter (in diesem Fall) berühmt ist und einen gewissen Ruf genießt, der sich nicht mit den Anklagen vereinbaren lässt, kann ich sehr wohl verstehen, dass man aus Unsicherheit lieber schweigt.


    Ich neige dazu, der Tochter zu glauben, denn welche Vorteile hätte sie jetzt vom Lügen?
    Wenn sie mediale Aufmerksamkeit wollte, hätte sie doch eher etwas Positives über ihre Mutter erzählt.


    Dann denke ich auch Vanessa-Mae. Die hat lange nachdem sie erwachsen war UND lange keinen Kontakt mehr mit ihrer Mutter gehabt hatte, erzählt, was sie alles als Kind verbal und physisch von der Mutter erdulden musste. Und trotzdem noch gesagt, dass die Mutter "das Beste" für sie wollte.


    LG
    von Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

    Einmal editiert, zuletzt von Keshia ()

  • Hallo Keshia


    Ich verstehe jetzt nicht, was Du mir sagen willst. Ich zweifle nicht daran, dass MZB ihre Tochter missbraucht hat, dass zumindest die Tochter ehrlich dieser Ansicht ist. (Die Sicht der Mutter haben wir ja nicht mehr.)


    Was mich traurig stimmt, ist die Tatsache, dass sich die Welt das nun zu Nutze macht, um sich über MZB das Maul zu zerreissen. Den Betroffenen, auch weiteren Betroffenen ausser MZBs Tochter, helfen wir damit nicht weiter.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Hallo Keshia


    Ich verstehe jetzt nicht, was Du mir sagen willst. Ich zweifle nicht daran, dass MZB ihre Tochter missbraucht hat, dass zumindest die Tochter ehrlich dieser Ansicht ist. (Die Sicht der Mutter haben wir ja nicht mehr.)


    Was mich traurig stimmt, ist die Tatsache, dass sich die Welt das nun zu Nutze macht, um sich über MZB das Maul zu zerreissen. Den Betroffenen, auch weiteren Betroffenen ausser MZBs Tochter, helfen wir damit nicht weiter.


    Da bin ich anderer meinung. natürlich hilft es betroffenen, wenn es zur Sprache gebracht wird. Es ist viel schädlicher, wenn alles unter den Tisch gekehrt wird, und die Betroffenen glauben müssen, sie wären tatsächlich im Unrecht, oder dass sie etwas schlimmes getan hätten und nicht die Personen die sie missbraucht haben.


    Wie hier schon jemand gesagt hat, hat Missbrauch viele Gesichter, er ist nicht auf die sexuelle Variante beschränkt.


    Für mich hört sich dieser Artikel absolut glaubhaft an. ich sehe auch keinen finanziellen Vorteil für die Tochter, wie hier angedeutet wurde; im Gegenteil: die Tochter bekommt doch sicher Tantiemen von den Büchern ihrer Mutter. Wenn die Fans die Bücher nun boykottieren, versiegt diese Quelle.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.&nbsp; - Albert Einstein

  • Ich mache seit einigen Monaten eine Forenpause und entdecke diesen Thread erst jetzt. Mit dem Fall MZB habe ich mich recht intensiv auseinandergesetzt und möchte den Thread deshalb mit ein paar Anmerkungen, die vielleicht von Interesse sind, wiederbeleben.



    Ich zweifle nicht daran, dass MZB ihre Tochter missbraucht hat, dass zumindest die Tochter ehrlich dieser Ansicht ist. (Die Sicht der Mutter haben wir ja nicht mehr.)


    Was mich traurig stimmt, ist die Tatsache, dass sich die Welt das nun zu Nutze macht, um sich über MZB das Maul zu zerreissen. Den Betroffenen, auch weiteren Betroffenen ausser MZBs Tochter, helfen wir damit nicht weiter.


    MZBs Ehemann Walter Breen war nicht nur ein mehrfach verurteilter child molester, er war auch ein Pädophilen-Aktivist, der sich für die Legalisierung und die kulturelle Akzeptanz von Sex zwischen Kindern und Erwachsenen einsetzte. MZB hat ihn in diesem Anliegen publizistisch unterstützt. Sie hat ihre Ansichten zu Kindesmissbrauch (den sie natürlich nicht als Missbrauch ansah) also selbst zu einem öffentlichen Anliegen gemacht. Insofern sehe ich keinen Grund, warum man nicht auch nach ihrem Tod über darüber sprechen sollte.


    Abgesehen davon finde ich auch, dass es ein ausreichender Grund ist, wenn Moira Greyland darüber sprechen will. Dass von Missbrauch Betroffene sich erst Jahrzehnte nach dem Tod ihrer Peiniger trauen, an die Öffentlichkeit zu gehen, ist alles andere als selten, und die Reaktion »Warum kommen sie erst jetzt damit; lasst doch die Toten in Frieden ruhen« leider fast schon ein Automatismus. Allerdings trifft das in Greylands Fall nicht mal zu. Bereits zu MZBs Lebzeiten hat sie sich an Elisabeth Waters, die Lebensgefährtin ihrer Mutter, gewandt und ihr ihre Missbrauchserfahrungen geschildert. Waters sprach mit MZB darüber, die sich mit schier haarsträubenden Behauptungen verteidigte (z.B. dass Kinder keine erogenen Zonen hätten – weshalb man sie ruhig überall anfassen könne). Weiter unternahm sie nichts. Waters berichtete das in einer deposition (entspricht im US-Recht etwa dem, was hierzulande eine eidesstattliche Erklärung ist), die online* einsehbar ist.



    Für mich hört sich dieser Artikel absolut glaubhaft an. ich sehe auch keinen finanziellen Vorteil für die Tochter, wie hier angedeutet wurde; im Gegenteil: die Tochter bekommt doch sicher Tantiemen von den Büchern ihrer Mutter. Wenn die Fans die Bücher nun boykottieren, versiegt diese Quelle.


    Die Erlöse aus MZBs Büchern fließen an eine Stiftung, den Marion Zimmer Bradley Literary Works Trust. Greyland hat versichert, dass sie und ihr Bruder Mark keine Zuwendungen von dieser Stiftung erhalten. Ich nehme mal an, dass das stimmt, denn sonst dürfte es der Stiftung ja ein Leichtes sein, es zu widerlegen. Die Verwalterin der Stiftung ist fatalerweise Elisabeth Waters.


    * Wenn man zu den Abschnitten »Walter's Treatment of His Daughter« und »MZB's Treatment of Her Own Daughter« runterscrollt, kommt man direkt zu den entsprechenden Stellen.


  • Anubis
    Danke für die Informationen! Das ist ja wirklich schrecklich!!


    Dem schliesse ich mich an! Danke fürs Aufklären, meine Zweifel sind damit vom Tisch :winken:
    Die Bücher von MZB werde ich also definitiv nicht lesen, dafür ist mir der Mensch dahinter zu... abscheulich.

    //Grösser ist doof//