Peter Ackroyd - Die Themse. Biographie eines Flusses

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  • Peter Ackroyd - Die Themse. Biographie eines Flusses
    (2007)


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    Den Klappentext lasse ich weg, sonst könnte ich mir meinen bescheidenen Text sparen. Dafür aber ein schönes Zitat aus der Times, das mir aus dem Herzen spricht:
    "Wie immer bei Ackroyd ist es nicht alleine das Thema, das dieses opulente Buch zu etwas Besonderem macht. Es ist auch die unwiderstehliche Art, wie er darüber schreibt."



    Peter Ackroyd begibt sich auf eine Reise durch die Geschichte der gerade einmal 346 Kilometer langren Themse und beleuchtet sie dabei aus allen möglichen Blickwinkeln. Trotz des Sachbuchcharakters ist das Buch nicht wirklich sachlich verfasst. Die Kapitel sind vielmehr in Form von Essays gehalten, wobei der poetische Ton manchmal fast in eine zwanglose Plauderei rutscht. Das ist nicht negativ gemeint, sondern liest sich durchaus angenehm.


    Ackroyd widmet sich historischen Ereignissen und geografischen Beschaffenheiten entlang des Flusses, beginnend mit der Zeit, bevor es überhaupt Menschen gab. Zahlreiche Kirchen, Brücken und Schleusen, prägten und prägen immer noch das Bild des Flussverlaufes. Auch Kriege haben Spuren hinterlassen. Wirtschaftlich hatte die Themse lange Zeit einen hohen Stellenwert. Entsprechend groß war die Anzahl an Werften und Docks, wo Waren umgeschlagen wurden, sowie Arbeitern an und auf dem Fluss. Im Gegensatz dazu gab es viele Plätze, wo man sich bei Freizeitaktivitäten verlustieren oder auch gewissen Lastern frönen konnte. Doch es gab auch Landstriche, die noch ursprünglich waren und Oasen der Stille boten. In weiten Bereichen ist es auch die Geschichte Londons, von dem auf diese Weise ein vielschichtiges Bild seiner Bauten, den Bürgern und ihren Sitten und Gebräuchen entsteht. Viele Künstler verewigten die Schönheit der Themse in Gedichten oder Gemälden, doch es gibt auch Schattenseiten, denn das Gewässer war ein geeigneter Platz, um Verbrechensopfer verschwinden zu lassen oder seinem Leben selbst ein Ende zu setzen.


    Über all dies und noch viel mehr erzählt Ackroyd und lässt mit seinen anschaulichen Schilderungen die vergangenen, geschichtlich bedeutsamen Jahrhunderte wieder auferstehen.


    Ein gewisses Faible für den Fluss ist sicher von Vorteil, um das Interesse an den vielen Facetten aufrecht zu erhalten. Die abwechslungsreiche Erzählung, die mit alten Fotos und Gemälden illustriert ist, dürfte aber auch bei weniger großen Liebhabern des Landes kaum Langeweile aufkommen lassen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Das klingt wirklich toll und erinnert mich an meinen Eindruck von seinem wunderschönen London-Buch.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das London-Buch habe ich mir gleich gestern Abend bei Booklooker bestellt. Ein besseres Zeichen, dass "Die Themse" gut war, gibt es nicht :smile:

  • Das Buch klingt toll und könnte auch was für mich sein :smile:. Danke, Doris, für die Rezi!
    (Das London Buch klingt aber auch nicht schlecht... und gerade hab ich festgestellt dass meine Bibliothek es im Bestand hat :smile:)

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Um das London-Buch schleiche auch schon länger herum, dass Ackroyd aber auch über die Themse geschrieben hat, wusste ich gar nicht. Das hört sich wirklich spannend an, sich mal "nur" mit einem Fluss zu beschäftigen. Danke für die Rezi!

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