Alan Gurney - Der Kompass

  • Alan Gurney – Der Kompass. Seine Geschichte in Geschichten
    (Compass. A Story of Exploration and Innovation, 2004)


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    Die Entdeckung des Magnetismus und die Entwicklung des “Ur”-Kompasses nimmt nur einen Bruchteil des Buches ein, denn die Geschichte des Kompasses ist vor allem die Suche nach einer Möglichkeit, die unvermeidliche Missweisung (Deklination) zu verhindern, weil der magnetische Nordpol nicht dem geografischen entspricht und die Kompassnadel daher in den seltensten Fällen direkt nach Norden zeigt. Durch die ständige Änderung des Magnetfeldes der Erde verschiebt sich auch der magnetische Nordpol, weshalb andauernde Neuvermessungen erforderlich waren. Nach dem Aufkommen von Schiffen mit großem Eisenanteil waren herkömmliche Kompasse nutzlos, deshalb ging die Entwicklung weiter voran, um auch dieses Problem in den Griff zu bekommen.


    Alan Gurney erzählt in lockerem Ton von dieser Entwicklung und allen Wissenschaftlern und Seeleuten, die daran beteiligt waren. Die Erfolge und Misserfolge bis hin zu großen Unglücken sind zwar spannend zu lesen, mitunter berichtet er aber zu ausführlich vom Leben dieser Menschen und Ereignissen, die mit dem Kompass wenig bis nichts zu tun haben. In solchen Fällen war es nicht immer leicht, das Interesse aufrecht zu erhalten. Der Untertitel „Seine Geschichte in Geschichten“ ist ein wenig irreführend, denn es ist vom Zeitablauf her eine durchgehende Handlung, in der die einzelnen Kapitel ineinander übergehen, also keine episodenhafte Aneinanderreihung von einzelnen Begebenheiten. Die vielen Beteiligten sorgen hin und wieder für Verwirrung. Ein Namensregister anstelle der umfangreichen Auflistung der Zitate und ihrer Quellen wäre hilfreich gewesen. Vermisst habe ich auch Fotos der alten Kompasse, die es bestimmt in maritimen Museen noch gibt und die technische Details besser veranschaulichen können als die oft komplizierten Erklärungen. Technische und nautische Vorkenntnisse sind bei dem Buch sicher von Vorteil.


    Ankreiden muss ich auch die häufigen Druckfehler. Sie können immer wieder einmal vorkommen, keine Frage, aber wenn es sich dabei um Jahreszahlen handelt, kann man nicht einfach darüber hinwegsehen.


    Insgesamt empfehle ich das Kompass-Buch eher Technikern oder Bootssportlern. Für interessierte Laien ist eine kürzere Abhandlung sicher spannender.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: