Elisabeth Herrmann - Seefeuer

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 3.239 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.

  • Hallo Ihr Lieben,


    im Rahmen der Wunsch-Rezi habe ich folgendes Buch gelesen und möchte es euch hier gerne vorstellen.


    Elisabeth Hermann: "Seefeuer"

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    Kurzbeschreibung:
    Das Meer, so schön – so tödlich!


    Marie Vosskamp kann nicht fassen, welchen Freund sich ihre Mutter nach dem Tod ihres Vaters zugelegt hat! Kein Stück traut sie Magnus, der in Windeseile das Kommando über das Vosskamp´sche Familienunternehmen übernimmt - und ihre Mutter auch noch heiraten will! Marie haut ab, um endlich ihre Träume zu verwirklichen, nach Friedrichskoog an die Nordsee, wo sie mit einem begehrten Praktikum ihrem Wunsch, Meeresbiologin zu werden, ein bisschen näher kommt. Dort lernt sie auch den attraktiven Vince kennen, der sich als Schatzsucher für das alte Schiffswrack der Trinity interessiert, das vor der Küste aufgetaucht ist. Mit der Trinity, die in den 50er Jahren in einem schrecklichen Unglück gesunken ist, heben sich dunkle Geheimnisse, die viel mehr mit Marie zu tun haben, als sie sich je hätte vorstellen können. Geheimnisse, die manche lüften und andere um jeden Preis verbergen wollen ...


    Meine Meinung:
    Marie macht ein Praktikum auf der Seehundstation in Friedrichskoog und träumt davon dort auch ihr freiwilliges soziales Jahr verbringen zu können. Nach einem Streit mit dem neuen Freund ihrer Mutter ist Marie mehr oder weniger nach Friedrichskoog geflüchtet und hofft, dass sie hier noch mehr Abstand gewinnen kann. Jedoch ereilt sie bald die Schreckensmeldung, dass ihre geliebte Großmutter im Krankenhaus liegt. Gleichzeitig taucht das Wrack der Trinity auf, die in den 50er Jahren vor der Küste von Friedrichskoog gesunken ist und Marie muss bald feststellen, dass dieses Schriffswrack mehr mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun hat, als ihr lieb ist.


    Obwohl es es sich um ein Jugendbuch handelt und derzeit ja der große Trend herrscht, Jugendbücher aus der Ich-Perspektive zu erzählen, wird dieser Thriller zum Glück nicht aus der Ich-Perspektive erzählt. Die Hauptfigur ist zwar Marie, aber der Leser erfährt auch einige Details zu den anderen handelnden Personen und verstreut gibt es ein paar Kapitel, die aus der Sicht des Täters geschrieben sind, was sehr gut zur Erhöhung der Spannung beiträgt.


    Das Buch konnte mich von der ersten Seite an fesseln und irgendwann war ich so drinnen in der Geschichte, dass ich tatsächlich nichts mehr um mich herum mitbekommen habe. So intensiv ist mir das tatsächlich schon lange nicht mehr passiert und spricht eindeutig für das Buch. Die Geschichte bietet schöne Verwicklungen und Verstrickungen, denen ich als Leser gemeinsam mit Marie Stück für Stück auf die Schliche kommen durfte. Eine Verwicklung habe ich schon sehr früh geahnt und hatte schon Angst, dass auch die Auflösung um denjenigen, der Marie und ihre Familie terrorisiert so einfach sein könnte, aber dabei hat mich die Autorin gut überrascht. Mit der Auflösung am Ende hatte ich dann so nicht gerechnet.


    Marie ist ein sehr sympathischer Charakter, auch wenn man ihr einfach anmerkt, dass sie doch noch recht jung ist. Trotz allem habe ich mit ihr mitgefiebert und konnte ihre Handlungen gut nachvollziehen. Die verpflochtene Liebesgeschichte ist sehr gut in die Gesamthandlung eingebaut und hat die Geschichte schön abgerundet, ohne dass die Liebelei genervt hätte oder die Protagonistin auf einmal nur noch von Hormonen gesteuert worden wäre.


    Die Hintergründe zu der Seehundstation und die kurzen Erläuterungen, was genau da mit den Seehunden gemacht wird, haben mir sehr gut gefallen und fand ich auch sehr gekonnt in den Gesamthandlungsablauf eingebaut.


    Alles in allem ein sehr spannender und gut aufgebauter Thriller, den ich einmal begonnen kaum noch aus der Hand legen konnte. Dafür gibt es von mir volle 5ratten


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:


    Tippfehler im Titel korrigiert. LG, Valentine

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • @Tammy
    Hast Du "Schattengrund" gelesen? Das hatte auf mich eine sehr ähnliche Wirkung und ich fand es sehr fesselnd und Atmosphärisch erzählt.
    Mir persönlich hat es auch etwas besser gefallen - lag aber daran das ich bei "Schattengrund" die Handlung nicht so vorhersehbar fand.


    Meine Meinung:
    Mich konnte Seefeuer nicht ganz überzeugen, das liegt daran das ich die Handlung sehr schnell durchschaut habe. Das hat mir natürlich einen Teil Spannung genommen. Allerdings war der Roman trotzdem kein Flop für mich. Das liegt an der sehr Atmosphärischen Erzählweise der Autorin. Man ist mitten in der Handlung und alles fühlt sich sehr lebendig an. Man hat das Gefühl kein Zuschauer zu sein sondern selbst ein Teil des Romans zu werden.
    Ich habe eine Schwäche für Roman bei denen das Meer eine wichtige Rolle spielt und daher war es für mich besonders schön das es der Autorin gelungen ist diese Szenerie wunderbar in die Handlung zu integrieren.


    Wie schon erwähnt habe ich einige Geheimnisse schon früh durchschaut und ich gebe zu das mir der Täter, der Maries Familie tyrannisiert hat, am Ende dann etwas hinkonstruiert war. Ich hatte das Gefühl eine falsche Fährte zu viel vorgesetzt zu bekommen. Zum Glück hat mich aber alles andere so überzeugt, das es dafür keinen zu großen Abzug geben wird ;) Der Roman ist ein toller Schmöker für lange Herbstabende und sicher nicht mein letzter Jugendthriller von Elisabeth Hermann!


    Von mir gibt es wie gesagt einen kleinen Abzug:


    4ratten


  • @Tammy
    Hast Du "Schattengrund" gelesen? Das hatte auf mich eine sehr ähnliche Wirkung und ich fand es sehr fesselnd und Atmosphärisch erzählt.
    Mir persönlich hat es auch etwas besser gefallen - lag aber daran das ich bei "Schattengrund" die Handlung nicht so vorhersehbar fand.


    Nein, "Schattengrund" habe ich noch nicht gelesen, aber ist gleich auf meine Wunschliste gewandert. Das hier war insgesamt das erste Buch von Elisabeth Hermann, das ich gelesen habe, aber es wird definitiv nicht das letzte bleiben. :zwinker: Danke für den Tipp! :winken:



    Ja, das hast du sehr gut beschrieben. Genau so ging es mir auch. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich mitten in der Geschichte dabei bin und nicht bloß als Zuschauer von außen zusehe. Das ist wirklich sehr gut gemacht und hat auch für mich sehr stark noch dazu beigetragen, dass ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte.


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Elisabeth Herrmann: Seefeuer


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    Inhalt: (Klappentext)


    Marie Vosskamp kann nicht fassen, welchen Freund sich ihre Mutter nach dem Tod ihres Vaters zugelegt hat! Kein Stück traut sie Magnus, der in Windeseile das Kommando über das Vosskamp´sche Familienunternehmen übernimmt - und ihre Mutter auch noch heiraten will!
    Bei Marie läuten alle Alarmglocken, aber schließlich ist sie alt genug, um sich das nicht länger anschauen zu müssen. Sie haut ab, um endlich ihre Träume zu verwirklichen, nach Friedrichskoog an die Nordsee, wo sie mit einem begehrten Praktikum auf einer Seehundstation ihrem Wunsch, Meeresbiologin zu werden, ein bisschen näher kommt.
    Dort lernt sie auch den attraktiven Vince kennen, der sich als Schatzsucher für das alte Schiffswrack der Trinity interessiert, das vor der Küste aufgetaucht ist. Die Trinity, die in den 50er Jahren in einem schrecklichen Unglück gesunken ist, und viele Menschen, ihre Fracht und ihre Geheimnisse mit in den Abgrund gerissen hat, erregt plötzlich alle Gemüter. Marie muss erkennen, dass dieses Schiff viel mehr mit ihr und ihrer Familie zu tuin hat, als sie je gedacht hat. Die Schatten der Vergangenheit verbergen ein tödliches Geheimnis...



    Meine Leseeindrücke:


    Das Buch ist ein Jugendthriller und fängt zunächst mal sehr spannend an mit der Schilderung des Schiffsunglückes von 1951, dem Wiederauftauchen des Wracks und dem Interesse, das plötzlich an dem Wrack entsteht. Spannend ist auch die Bedrohung, die später nach und nach entsteht und durch kursiv gedruckte Kapitel Einblicke ins Denken einer unbekannten Person zeigt, die offenbar Ungutes im Sinn hat...


    Marie ist eine vernünftige Protagonistin, die sofort sympathisch wirkt. Doch einige zwischenmenschliche und familiäre Dinge sind nicht gut nachvollziehbar. Warum Marie dem neuen Freund der Mutter mißtraut, ist anfangs eigentlich nicht verständlich. Es wird nur behauptet, daß sie es tut. Nachvollziehbare Gründe dafür tauchen erst viel später auf (ich bin jetzt fast in der Mitte des Buches).


    Nicht zusammen paßt auch, daß Marie einerseits gegen die Bergung des gesunkenen Schiffes ist, um die Totenruhe der darin Ertrunkenen (die ja ihre Vorfahren sind) nicht zu stören, andererseits aber vom Tod ihrer eigenen Großmutter relativ kaltgelassen wird - angeblich hat sie sie sehr geliebt, doch von Trauer ist im Text nichts zu spüren und nach der Beerdigung hat sie nichts Eiligeres zu tun, als das Haus zu verlassen...


    So kommt es, daß das Buch insgesamt bis jetzt etwas hausbacken und zusammengeschustert wirkt, das Empfinden und Handeln der Protagonisten ist einfach nicht plausibel... Vielleicht wird es ja noch.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Ich bin gut vorangekommen, das Buch läßt sich schnell lesen. Die Schrift ist groß und wenig Text auf jeder Seite.


    Das Gefühl des "Zusammengeschustert" bleibt allerdings. Der Leser erfährt nun mehr über Maries Familiengeschichte, sie selber auch. Die Familienzusammenhänge waren mir zunächst etwas unklar, denn wie kann Clara eine Vosskamp sein und die Erbin des Teehandelsgeschäfts, wenn sie eine geborene Vosskamp ist? Soviel ich weiß, durften Frauen in den Sechzigern noch nicht bei Heirat ihren Namen behalten, daher dachte ich, sie hätte eingeheiratet. Aber nun ja. Eine Kleinigkeit, und doch stören mich so kleine Unstimmigkeiten, auch und gerade in Jugendbüchern. Daß Jugendliche die Bücher lesen, heißt nicht, daß der Autor herumschlampen kann, weil sie es ja vielleicht nicht merken.


    Marie ist nun inkognito an Bord dieses Bergungsschiffes und bekommt die Geschichte dieses Schiffsunglückes praktisch auf dem Silbertablett serviert - ein Ordner, in dem alles freßgerecht zusammengestellt ist. Hm. Auch etwas viel des Zufalls. Und daß Vince ihr freiwillig so viel erzählt...


    Die Erwähnung von Jane und vor allem von Janes Alter bringt mich allerdings auf eine Vermutung:


    das würde auch erklären, warum es aus dieser Zeit keine Familienfotos gibt.


    Mal weiterlesen. Spannend ist es ja schon, das muß ich zugeben.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Die Familienzusammenhänge waren mir zunächst etwas unklar, denn wie kann Clara eine Vosskamp sein und die Erbin des Teehandelsgeschäfts, wenn sie eine geborene Vosskamp ist?


    Vielleicht ist sie eine geborene Vosskamp und hat einen geheiratet. Ehen sind bereits zwischen Cousins ersten Grades erlaubt. Falls sich dieses Rätsel noch löst, dann berichte bitte darüber. Hat der Autor geschlampt oder hat Clara innerhalb der Familie geheiratet? :winken:


  • Vielleicht ist sie eine geborene Vosskamp und hat einen geheiratet. Ehen sind bereits zwischen Cousins ersten Grades erlaubt. Falls sich dieses Rätsel noch löst, dann berichte bitte darüber. Hat der Autor geschlampt oder hat Clara innerhalb der Familie geheiratet? :winken:


    Nein, Clara hat nicht innerhalb der Familie geheiratet. Das genauer zu erklären, hieße zu spoilern. Aber es ist definitiv so. Ihr Mann wird nur kurz am Rande erwähnt und ist selbstverständlich schon verstorben, genau wie ihr Sohn, Maries Vater.


    Dann muß sie wohl bei der Heirat ihren Namen behalten haben, vielleicht ging das ja in solchen Fällen (Übernahme eines namhaften Familienunternehmens). Aber dann sollte es wenigstens mal kurz erwähnt werden. Mir kommt sowieso einiges im Buch recht undurchdacht vor. Ich habe es inzwischen zuendegelesen und gerade der Showdown am Ende kracht und knirscht an allen Ecken und Enden, so ist er zurechtgezimmert und hingebogen... :rollen: Gefällt mir gar nicht und hat mich überhaupt nicht überzeugt.


    Lachen mußte ich über die beiden Familiennamen:


    Zufall, oder sollte das ein beabsichtigter Gag sein? :breitgrins:


    Mein Fazit werde ich in den Thread zum Buch schreiben.

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  • Hier kommt endlich meine abschließende Meinung zu "Seefeuer", nachdem ich es in der Monatsrunde gelesen habe.


    Auch mich konnte das Buch nicht überzeugen. Ich reagiere ja sehr empfindlich darauf, wenn ich den Eindruck habe, Autoren geben sich keine rechte Mühe, wenn sie für Kinder oder Jugendliche schreiben, weil diese die Feinheiten ja sowieso nicht mitbekommen. Und diesen Eindruck hatte ich hier ganz gewaltig.


    Das Buch ist zugegebermaßen spannend, läßt sich schnell und flüssig lesen, die Atmosphäre am Meer und die Geschehnisse rund um die Seehundrettungsstation sind eindrucksvoll beschrieben. Hier ist man richtig dabei. Doch mit dem Fortschreiten der Geschichte, als Marie ihrem Familiengeheimnis auf die Spur kommt, wird leider alles immer unglaubwürdiger, wirkt konstruiert und zusammengeschustert. Viele Details sind nicht stimmig. Die Art, wie Marie an die Dokumente über ihre Familienvergangenheit herankommt, schlägt dem Faß den Boden aus: hier hätte die Autorin sich ruhig ein klein wenig Mühe geben können, dies plausibel zu gestalten. Doch man hat den Eindruck, an dieser Stelle fehlt ihr komplett die Phantasie. Auch der dramatische Showdown am Ende war völlig daneben: viel zu viele Zufälle, eine ziemlich weit hergeholte Motivation für den "Bösewicht", und zudem so geschildert, daß ich mir den Verlauf einiger Geschehnisse beim besten Willen nicht vorstellen konnte. Ich hatte dann auch allerdings keine Lust mehr, mir Mühe zu geben.


    Fazit: interessanter Ansatz, aber die ganze Geschichte ist unglaubwürdig, überhaupt nicht rund und nicht richtig durchdacht.


    2ratten


    Schattengrund gefiel mir übrigens etwas besser, aber bezüglich Glaubwürdigkeit hatte ich da ganz ähnliche Kritikpunkte.

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  • Noch eine kleine Anmerkung an die Moderatoren: könnte bitte jemand im Threadtitel das fehlende r im Namen der Autorin ergänzen? Die Suche findet diesen Thread sonst nicht. Danke.

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  • Marie Vosskamp hat ein Praktikum in einer Seehunderettungsstation in Friedrichskoog an der Nordsee ergattert. Da sie Meeresbiologin werden möchte, erfüllt sich für sie damit ein ganz besonderer Traum. Doch gerade jetzt interessieren sich Forscher und Schatzssucher für das Wrack der Trinity, eines Schiffes, das in den 50er Jahren hier vor der Küste gesunken ist. Und es scheint eine geheimnisvolle Verbindung zwischen Maries Familie und der Trinity zu geben.


    Es tun sich auf einmal viele Fragen auf und Marie steht ziemlich alleine da, keiner gibt ihr Antworten.
    Ganz offensichtlich bewahrte ihre Großmutter Clara ein Geheimnis, doch sie ist alt und schwerkrank und Marie kann sie nicht befragen. Ihre Mutter Viola ist Künstlerin und lebt mehr in ihrer eigenen Welt. Maries zukünftiger Stiefvater, Violas Verlobter, kümmert sich um die Firma und das Familienvermögen. Liebt er Viola wirklich oder ist er nur am Geld der Familie interessiert?


    Elisabeth Herrmann kann nicht nur Thriller für Erwachsene schreiben. Nach "Schattengrund" waren meine Erwartungen an "Seefeuer" ziemlich hoch und das Buch beginnt auch wieder äußerst spannend und liest sich sehr schnell und flüssig. Allerdings kam hier doch recht schnell ein Verdacht auf, wie alles zusammenhängen könnte und daher konnte das Spannungslevel für mich nicht gehalten werden und zum Ende gab es keine großen Überraschungen mehr.


    Dennoch hat mir das Buch insgesamt gut gefallen und ich bin neugierig, in welche Gegend der nächste Jugendthriller der Autorin spielen wird!


    3ratten

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Wenn ein Familiengeheimnis dein Leben bedroht...


    Elisabeth Herrmann schätze ich als Autorin von guten Thrillern für Erwachsene, weshalb ich nun sehr gespannt war, wie sie für Jugendliche schreibt.


    Das Jugendbuch beginnt mit einem spannenden Prolog, bevor wir dann Marie Vosskamp kennenlernen. Sie macht gerade ein Praktikum auf einer Seehundstation, da passiert ein Unglück in der Familie. Und nicht nur das, denn aus dem Meer taucht ein altes Schiffswrack auf, welches ein Geheimnis in sich birgt, dass vielleicht auch bald Marie betrifft. Wird sie das mysteriöse Rätsel der Familie Vosskamp lösen können?


    Ich muss gestehen, dass ich erst beim zweiten Anlauf den Einstieg ins Buch geschafft habe. War der Prolog noch richtig interessant, geht es erst einmal langweilig auf einer Seehundaufzuchtsstation weiter. Die Schilderungen dort haben mich einfach nicht fesseln können und auch Marie mochte ich zu Beginn nicht so recht.


    Marie ist die Hauptakteurin der Geschichte und um sie dreht sich auch alles. Erst im Verlauf der Geschichte merkt man als Leser, warum Marie so ist wie sie ist und dann wird man auch langsam mit ihr warm. Viele Nebencharaktere werden nur am Rande aufgezeigt, aber nicht detailliert beschrieben oder charakterisiert. Das ist nicht unüblich bei Jugendbüchern und hat mich persönlich auch nicht gestört.


    Ein personaler Erzähler führt uns durch die Geschichte, so dass wir mal in Maries Welt Einblicke erhalten und mal in die eines merkwürdigen Unbekannten, der es auf die Familie Vosskamp abgesehen hat.


    Hat man die ersten fünfzig Seiten geschafft, baut sich auch so langsam Spannung auf und man wird als Leser mit einem spannenden Familiengeheimnis und dessen schlüssiger Auflösung belohnt.


    Als Altersempfehlung ist das Alter von 14 Jahren angegeben, aber ich denke, dass auch 12 Jährige dieses Buch durchaus lesen können, ohne nachts von Albträumen geplagt zu werden.


    Das Buch bietet ein Geheimnis, Spannung, Intrigen und auch ein wenig Liebe.


    Fazit: Ein Thriller für Kids, jedoch kein All-Ager. Lesenswert für alle, die sich auch gern im Jugendbuchgenre austoben und denen etwas seichtere Handlung nichts ausmacht.


    Bewertung: 4ratten

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Marie macht ein Praktikum auf einer Seehundaufzuchtstation an der Nordsee, zum einen als Vorbereitung auf ihr Wunschstudienfach Meeresbiologie, zum anderen, um von ihrer Mutter und deren neuem Lover wegzukommen, den sie nicht leiden kann. Sie liebt die Arbeit mit den Tieren und die Rettungseinsätze, wenn sie mit dem Team im Boot hinausfährt, um gestrandete Heuler aufzunehmen.


    Bei einem dieser Einsätze kollidiert das Boot mit einem Wrackteil, was zu einer aufsehenerregenden Entdeckung führt: am Rande eines tiefen Grabens liegt auf dem Meeresboden die "Trinity", die vor Jahrzehnten in einem heftigen Sturm untergegangen ist und womöglich noch wertvolle Ladung an Bord hat. Schnell ist ein US-Unternehmen zur Stelle, das den Schatz bergen will. Die Sensation geistert durch alle Medien.


    Doch für Marie besteht die größte Überraschung darin, dass der Untergang der Trinity eng mit ihrer eigenen Familiengeschichte verknüpft ist, und bald steht sie, die gerade noch eine unscheinbare, unbedeutende Praktikantin war, nichtsahnend im Fokus übelwollender Figuren und muss sogar um ihr Leben fürchten.


    Der Roman beginnt mit einer eindrucksvollen Sturmszene auf einem Leuchtturm und schildert die Unglücksnacht, in der die "Trinity" sank, mit die beste Szene im Buch. Was danach kommt, ist ein routiniert geschriebener Thriller um Familiengeheimnisse, Schiffsschätze und moderne Schatzjäger, in dessen Mittelpunkt Marie steht, ein unauffälliges Mädchen, das das Meer liebt, von seiner überdrehten Künstler-Mutter genervt ist, den verstorbenen Vater sehr vermisst, den neuen Liebhaber ihrer Mutter, einen etwas schmierigen Businessfritzen, abscheulich findet und ansonsten eigentlich nur seine Ruhe will.


    Dass sie nicht die typische toughe Thrillerprotagonistin ist, fand ich sehr sympathisch. Der Rest des Buches reitet aber eher auf der Klischeewelle um Erbschleicher, Glücksritter und andere fiese Gestalten und lässt natürlich - wie könnte es gerade in einem Jugendroman auch anders sein - nicht mal eine unvermittelt auftauchende Romanze aus. Das liest sich durchaus spannend, wirkt aber auch an vielen Stellen und übertrieben, Hollywood lässt des öfteren grüßen. Interessant fand ich allerdings einiges Wissenswerte über Meeresgeologie und -biologie, das ich zuvor noch nicht wusste.


    Was mich etwas gestört hat, war die überdimensionale Schrift. Ein, zwei Punkt kleiner hätte es sicher auch getan, es handelt sich ja nicht um ein Erstleserbuch. Sehr ärgerlich fand ich Schlampigkeiten wie ein Schiff, das plötzlich den Namen wechselt, oder die "380-Grad-Sicht" aus der Glaskuppel eines Tauchboots.


    Alles in allem nichts, was man unbedingt gelesen haben muss, aber durchaus unterhaltsam.


    3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • ich gebe zu das mir der Täter, der Maries Familie tyrannisiert hat, am Ende dann etwas hinkonstruiert war.

    Das ging mir genauso, das war mir zu sehr aus dem Hut gezaubert.

    Die Familienzusammenhänge waren mir zunächst etwas unklar, denn wie kann Clara eine Vosskamp sein und die Erbin des Teehandelsgeschäfts, wenn sie eine geborene Vosskamp ist? Soviel ich weiß, durften Frauen in den Sechzigern noch nicht bei Heirat ihren Namen behalten, daher dachte ich, sie hätte eingeheiratet. Aber nun ja.

    Dieselbe Frage habe ich mir auch gestellt. Wäre mal interessant rauszufinden, ob es womöglich wirklich eine Ausnahmeregelung gab, um einen "großen" Namen aufrechtzuerhalten.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das liegt noch auf meinem SUB, bin mal gespannt, wie mir das dann gefällt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Dieselbe Frage habe ich mir auch gestellt. Wäre mal interessant rauszufinden, ob es womöglich wirklich eine Ausnahmeregelung gab, um einen "großen" Namen aufrechtzuerhalten.

    Für Bertha Krupp gab es so etwas jedenfalls:

    Im Jahre 1906 heiratete sie den preußischen Diplomaten Gustav von Bohlen und Halbach, mit dem sie acht Kinder hatte. Durch königlich-preußischen Erlass wurde es den Eheleuten gestattet, den Namen Krupp dem Namen von Bohlen und Halbach voranzustellen und somit den Namen Krupp von Bohlen und Halbach zu führen... (Wikipedia)