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Helene Henke - Totenmaske
Mord im Hunsrück und eine junge Bestatterin
Die 19-jährige Zoe Lenz übt einen außergewöhnlichen Beruf aus: sie ist als Leichenbestatterin in der kleinen Gemeinde Birkheim im Hunsrück tätig. Zusammen mit ihrer Mutter Isobel leitet sie das Bestattungsinstitut, das sie von ihrem Großvater übernommen hat. Eines Tages liegen die Leichen von drei jungen Männern auf ihren Tischen, mit denen sie eine unschöne Vergangenheit verbindet. Was zuerst nach einem Verkehrsunfall aussieht, stellt sich bei genauerem Hinsehen als Mord heraus. Die Kripo Mainz schickt Leon Strater in den Hunsrück, um die Todesfälle zu untersuchen; gemeinsam mit Zoe nimmt er die Suche auf.
Der Roman Totenmaske ist der Auftakt für eine Krimireihe um die junge Bestatterin Zoe. Ich war gespannt, was eine junge Frau dazu bewegt, diesen außergewöhnlichen Beruf auszuüben. Dabei ist sie nicht nur einfach Bestatterin, sondern eine der wenigen Thanatologen Deutschlands, die neben der hygienischen Totenversorgung auch für eine ästhetische Aufbahrung eines Verstorbenen sorgen. Die Beschreibungen der Wiederherstellung von Toten sind sehr detailliert, ich habe sie eher nüchtern als abstoßend gefunden, dennoch war ich froh, davon nur zu lesen und nicht Zoe über die Schultern sehen zu müssen. Zoe ist bei ihrer Arbeit ein Profi und es fällt positiv auf, wie respektvoll sie mit ihren Toten umgeht. Neben der Bestattungsarbeit geht sie ihrem Hobby, der Herstellung von Totenmasken nach, einem alten Ritual, das in der Neuzeit immer mehr in Vergessenheit geraten ist – auch mir waren Totenmasken in unserem Kulturkreis bis dahin unbekannt.
Zoe ist eine spannende Figur: macht sie anfangs einen sehr abgeklärten und erwachsenen Eindruck für ihre Alter, stellt sich bald heraus, daß sie innerlich gespalten ist. Durch ihre Arbeit mit Toten kann sie sich von ihrer lebenden Umwelt zurückziehen, aber an manchen Abenden taucht sie als Loretta verkleidet ins Partyleben und genießt die Anonymität hinter ihrer Maskierung. Ihre innere Zerrissenheit hängt mit einem der Toten, Boris Nauen, zusammen. Obwohl sie mit ihrer Mutter unter einem Dach lebt und arbeitet, ist das Verhältnis zwischen den Beiden nicht einfach. Einzig mit dem 17-jährigen Josh Ziller verbindet sie eine tiefe Freundschaft.
Der junge Kripobeamte Leon Strater ist froh, als er die Ermittlungen im Hunsrück übernehmen und eigenständig ermitteln kann. Er ist ein sehr guter Beobachter, der die Dinge hinterfragt und manchmal etwas ungeduldig reagiert, wenn Fälle seiner Meinung nach zu schnell zu den Akten gelegt werden, was ihm nicht immer die Sympathien der Kollegen einbringt. In Zoe findet er eine kluge Partnerin, mit der er auf Augenhöhe kommunizieren kann.
Totenmaske ist größtenteils ein ruhiger Krimi, der von den Details und Gefühlen seiner Protagonisten lebt. Teilweise waren es mir zu viele Zufälle, die zur Auflösung führten, aber dem Gesamteindruck hat das nicht großartig geschadet. Auch wenn ich einen Verdacht hatte, um wen es sich bei dem Täter handeln könnte, hat mich die Entwicklung, die das Buch genommen hat, überrascht, geschickt hat die Autorin den Fokus verschoben, ohne den roten Faden zu verlieren. Ich freue mich in jedem Fall nun auf den zweiten Band mit Zoe.