Sarah Dunant - Der Palast der Borgia

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    Der Palast der Borgia


    Inhalt


    Rom im August, es ist das Jahr 1492. Schon am frühen Morgen ächzt die Stadt unter der Gluthitze des Sommers. Der Lärm in der engen Gasse unter ihrem Fenster lässt Lukrezia aus dem Schlaf fahren. Kann es wahr sein, was der Bote schreit? Ihr Vater, Rodrigo Borgia, der neue Papst? Die Nachricht stellt Lukrezias Leben und das ihrer drei Brüder auf den Kopf: Plötzlich sind sie die mächtigste Familie der Stadt, und das zwölfjährige Mädchen muss in Windeseile erwachsen werden. Denn ihr ehrgeiziger Vater weiß nur zu genau, dass die Hand seiner Tochter mehr wert ist als alle italienischen Ländereien zusammen, und dann ist da noch ihr Bruder Cesare, der seine schöne Schwester etwas zu sehr liebt … Mit Meisterhand öffnet Sarah Dunant die kupferbeschlagenen Türen des Palastes der Borgia, schlägt die schweren Brokatvorhänge beiseite und zeichnet den Aufstieg einer Familie in einer schillernd-verhängnisvollen Welt der Intrigen, Lust und Habgier.



    Meine Meinung


    Seit ich vor einiger Zeit mit grossem Interesse die TV-Serie um die Borgias verfolgt habe, hege ich eine kleine Schwäche für diese Familie und so war es nur natürlich, daß ich mir Sarah Dunants Roman "Der Palast der Borgia" vornehmen musste. Denn wie das nun einmal mit Verfilmungen so ist, sie sind selten geschichtlich korrekt und das müssen sie auch nicht, ihr Anliegen dient größtenteil der Unterhaltung. Da aber nun Frau Dunant eine studierte Historikerin ist, waren meine Ansprüche an dieses Buch etwas höher und sie wurden durchaus erfüllt, sie hat eine gelungene Mischung aus Roman und Sachbuch geschaffen, mit allen wichtigen Fakten, soweit ich das durch meine vorhergehenden Recherchen beurteilen kann.
    Wir starten im Jahr 1492, in dem Rodrigo zum Papst gewählt wurde und er endlich am Ziel seiner langjährigen Bemühungen ist. Doch natürlich ist dieses Amt nur Mittel zum Zweck, ebenso wie seine vier Kinder, um seine Macht weiter auszubauen und zu festigen. Und so werden Lucrezia, Juan und Jofre, teilweise noch im Kindesalter, in einflussreiche Familien verheiratet. Cesare wurde schon früh auf eine kirchliche Laufbahn vorbereitet und soll seinen Vater im Vatikan unterstützen. Doch damit beginnen auch die Probleme, Lucrezia kann sich immer weniger damit abfinden, nur eine Schachfigur zu sein, die man auf einem Spielbrett hin und herschiebt. Cesare ist mit seinem Kardinalshut ganz und gar nicht zufrieden, sieht er doch seine Stärken eher in der Kriegsführung, eine Aufgabe, die jedoch seinem Bruder Juan zuteil wird, der jedoch so gar kein Talent auf diesem Gebiet zu haben scheint. Und Jofre ist einfach noch zu jung und schnell überfordert mit seiner Rolle in diesem Spiel. Doch auf persönliche Befindlichkeiten kann man keine Rücksicht nehmen und so ist es nicht verwunderlich, daß so nach und nach einige Personen auf der Strecke bleiben und sich nur die Starken durchsetzen. Und auf ihnen liegt auch der Fokus in diesem Roman, Lucrezia und Cesare. Anfangs natürlich auch noch auf Rodrigo, doch seine Wichtigkeit scheint mit zunehmendem Alter immer mehr nachzulassen. Sarah Dunant beschreibt die Geschichten um die Borgias natürlich aus ihrer Sicht, jedoch immer mit den historischen Fakten im Hinterkopf. Natürlich greift sie einige der Gerüchte, die sich um diese Familie ranken, auf, aber verklärt diese nicht und bauscht die belegten "Skandale" auch nicht übermässig auf. Denn auch wenn wir die anderen Familien auch nur am Rande kennen lernen, so scheint eines doch gewiss, die Borgias waren zur damaligen Zeit keine Ausnahme!
    Das Buch endet mit Lucrezias Abreise aus Rom, doch die Geschichte ist natürlich noch lange nicht vorbei und so können wir uns vielleicht auf einen weiteren Blick auf das Leben der Borgias freuen, irgendwann!



    4ratten

  • Mit dem Buch liebäugel ich schon einige Zeit. War mir nur nicht sicher ob es sich wirklich lohnt es zu lesen. Jetzt werd ich es mir besorgen. Danke

  • Rodrigo Borgia wird im Jahre 1492 zum Papst Alexander VI. Dass er die Wahl gewonnen hat, verdankt er seinem rücksichtlosen Bestechen. Seine Kinder verplant er, um seine ehrgeizigen Ziele zu verwirklichen. So muss der älteste Sohn Cesare Kardinal werden. Juan wird Herzog, Lucrezia wird verheiratet. Sogar für den zwölfjährigen Jofré wird eine Frau gefunden. So schafft er Bündnisse, um seine Macht zu sichern und zu erweitern.
    Da nicht alles so läuft, wie er es sich vorgestellt hat, wird die Ehe Lucretias annulliert, weil sie angeblich nicht vollzogen wurde. Doch der nächste Mann für Lucretia ist schon ausgewählt, als sie noch verheiratet ist.
    Cesare wollte nie Kardinal werden, er möchte kämpfen und die Truppen des Papstes anführen. Seiner Schwester ist er mehr zugetan, als er darf. Cesare ist fast noch ehrgeiziger als sein Vater.
    Juan ist ein Weiberheld. Er ist nachtragend und sorgt dafür, dass der Mann, der ihn beleidigt hat, stirbt. Aber das rächt sich.
    Rodrigo Borgia ist ein Mann, der keine Skrupel kennt, nach Macht giert und auch keine Rücksicht auf seine Familie nimmt. Er überredet, umgarnt, besticht, notfalls lässt er morden. Bei Bedarf zettelt er auch einen Krieg an. Einerseits will er seine Kinder versorgt sehen, andererseits werden sie zum Sichern seiner Macht verschachert.
    Der Schreibstil lässt und das Geschehen recht plastisch vor Augen erscheinen. Die Figuren sind entsprechend ihrer Rolle gut ausgearbeitet.
    In groben Zügen war mir die Geschichte der Borgias bekannt. Dann habe ich vor einiger Zeit zwei unterschiedliche Verfilmungen über diese Familienclan gesehen. Daher gab es beim Lesen dieses Buches keine neuen Erkenntnisse.
    Das Buch ist gut zu lesen und unterhaltsam.




    4ratten

  • Ich fand das Buch übrigens super. Die Charaktere waren gut gezeichnet und es war spannend, gleichzeitig hat man auch wirklich viel über die Borgias erfahren. Manches, was in der Serie natürlich anders dargestellt wurde und in Wirklichkeit gar nicht so wahr.
    Auch die Kapitel waren angenehm zu lesen und nicht zu vollgepackt. Und auch, wenn es öfter mal zum Krieg kam, wurden die Schlachten zum Glück nie zu ausführlich beschrieben, was ich persönlich begrüße. =D

  • „Der Palast der Borgia“ von Sarah Dunant ist ein historischer Roman, welcher von den Familiengeschichten der Borgias und auch dessen Intrigen berichtet.


    Inhaltsangabe (Quelle: Inhaltsbeschreibung Buchinnenseite):
    Rom im August, es ist das Jahr 1492. Schon am frühen Morgen ächzt die Stadt unter der Gluthitze des Sommers. Der Lärm in der engen Gasse unter ihrem Fenster lässt Lukrezia aus dem Schlaf fahren. Kann es wahr sein, was der Bote schreit? Ihr Vater, Rodrigo Borgia, der neue Papst? Die Nachricht stellt Lukrezias Leben und das ihrer drei Brüder auf den Kopf: Plötzlich sind sie die mächtigste Familie der Stadt, und das zwölfjährige Mädchen muss in Windeseile erwachsen werden. Denn ihr ehrgeiziger Vater weiß nur zu genau, dass die Hand seiner Tochter mehr wert ist als alle italienischen Ländereien zusammen, und dann ist da noch ihr Bruder Cesare, der seine schöne Schwester etwas zu sehr liebt …


    Mit „Der Palast der Borgia“ hat Sarah Dunant ein fulminantes und auch umfangreiches Werk über die Familie Borgia und auch dessen Machenschaften geschaffen. Nach einer kurzen Gewöhnungsphase an den Schreibstil, der mir persönlich ziemlich gut gefallen hat, wird man mitten in die Familiengeschichte der Borgias hinein katapultiert. Zu Beginn muss man sich an die familiären Gegebenheiten und auch die einzelnen Personen gewöhnen, wenn man diese Hürde aber gemeistert hat, steht dem Lesevergnügen nichts mehr im Wege. Bei diesem historischen Roman wird sehr viel Wert auf die historischen Gegebenheiten, Fakten und auch die Details gelegt. Wer denkt, dass er mit „Der Palast der Borgias“ einen einfachen, vielleicht auch seichten Roman lesen wird, der hat sich leider gründlich geirrt. Denn dieses Buch ist recht anspruchsvoll und erfordert höchste Konzentration, damit man auch die ganzen Zusammenhänge oder auch die Entwicklung der Geschichte allgemein vollständig verstehen kann. Mir persönlich hat dies ganz gut gefallen, auch wenn man sich manchmal etwas von den Fakten erschlagen fühlt. Aber dadurch habe ich ein richtig gutes Bild über die damalige Zeit bekommen und auch über das Leben im Vatikan. Auch die jeweiligen Charaktere wirken durchaus real und vielseitig, sie machen eine Entwicklung innerhalb der Geschichte durch. Die einzelnen Personen wirken auf den Leser am Ende ganz anders als noch zu Beginn der Erzählung. Auch dadurch hat man das Gefühl, dass man eher ein historisches Werk als einen Roman liest. Auf die Gefühle der einzelnen Charaktere wird nicht detailliert Bezug genommen, diese kann man sich jedoch aus dem Kontext heraus erkennen. Der Schreibstil ist eher nüchtern und legt seinen Schwerpunkt nicht auf die Gefühlswelt.
    Die Geschichte ist durchweg spannend geschrieben. Durch die einzelnen Intrige und auch die Machtspiele kommen immer neue, unerwartete Wendungen vor, sodass das Buch an keiner Stelle langweilig ist. Man fiebert mit den einzelnen Personen mit und fragt sich, wie ihr jeweiliges Schicksal wohl aussehen wird – welche Position sie in dem ganzen Machtspiel einnehmen werden, auf wessen Seite sie stehen und welche gefährlichen Gegner sie wohl haben oder haben werden.
    Manche Passagen waren mir persönlich etwas zu politisch und auch strategisch.


    Mir hat dieses historische Epos gut gefallen, man sollte aber keine leichte Lektüre erwarten. Auch ist der Schreibstil nicht jedermanns Geschmack. Ich habe noch viel über die Familie Borgia lernen können und vergebe für dieses detailreiche Werk wohlverdiente 4,5 Sterne.

  • Wow, bei all den positiven Rezensionen hier habe ich ja fast das Gefühl ein anderes Buch gelesen zu haben, wenn ich nicht bei Goodreads auch auf Leute gestoßen wäre, die mir aus der Seele gesprochen haben.


    Nach knapp 300 Seiten habe ich das Buch abgebrochen. Sarah Dunant hat mit ihrem distanzierten Schreibstil es überhaupt nicht geschafft, mich in dieser Geschichte mitzunehmen. Ich habe lange gehadert, ob ich das Buch wirklich abbrechen soll, weil es mich wirklich, wirklich interessiert und ich habe sogar den zweiten Band noch auf meinem SUB (den ich wohl jetzt ungelesen aussortieren werde), aber wenn ich dann das Buch mal zur Hand genommen habe, habe ich ziemlich schnell angefangen, die Seiten nur zu überfliegen, weil ich die spannende Geschichte zum Einschlafen langweilig geschrieben fand. Das Buch hat mich eher an ein Sachbuch als an einen Roman erinnert und selbst Sachbücher kann man kurzweiliger schreiben, wie ich gerade bei "Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur" von Andrea Wulf merke.

    Wirklich schade, weil ich mich auf die beiden Bücher so gefreut habe - aber das wird wohl nichts mehr werden.

  • Rom 1492: Der alte Papst stirbt und Kardinal Rodrigo Borgia wird zum neuen Papst gewählt.

    Seine Kinder Cesare, Juan, Jofré und Lucrezia müssen sich damit abfinden, dass das neue Amt Einfluss auf ihr Familienleben haben wird.

    Cesare, selbst Kardinal im Vatikan, gefällt die neue Macht, die seine Familie geniesst, ausser ordentlich gut. Juan ist ein Lebemann, at gerne schöne Kleider und ist erfreut, dass das neue Amt des Vaters auch mehr Geld verspricht. Jofré ist zu jung um genau zu verstehen, was sich in seinem Leben ändern wird. Die 12 jährige Lukrezia jedoch, ist gezwungen in Windeseile erwachsen zu werden und sich als Schachfigur von Vater und Bruder hin und herschieben zu lassen.

    Der Vatikan, Ausgangspunkt von Machtspielchen, kalter Berechnung, Korruption und Skandalen.


    Der Palast der Borgia ist entgegen seiner Inhaltsangabe, kein Buch, bei dem sich vieles um Glauben und Religion dreht. Macht, Geld, Krieg und Ansehen stehen hier im Mittelpunkt.

    Das Buch ist ganze 641 Seiten dick und ist definitiv keines, das man nebenher lesen kann. Es braucht volle Konzentration. Zum ersten, weil sehr viele Personen eine tragende Rolle spielen, zum anderen, weil der Satzaufbau sehr verschachtelt ist und sich zu Beginn nicht flüssig lesen lässt. Die ersten Kapitel lesen sich à la Geschichtsunterricht. Wer durchhält, dem zeigt die Autorin das interessante Leben der Familie Borgia. Zu Beginn habe ich mich sehr auf die verschiedenen Personen und ihre Geschichten konzentrieren und das " Geschichtliche " etwas aussen vor lassen müssen, damit meine Konzentration ausreicht.

    Die Protagonisten werden etwas oberflächlich beschrieben. Nicht immer, äussern sie sich zu ihren Gefühlen. Es war zwar zu dieser Zeit üblich, dass die Menschen Gefühle weniger zeigen ... doch als Leser hat man dadurch eine eher beobachtende Rolle. Todesfälle, Nöte und Sorgen gehen einem weniger nah. Einzig Lucrezia, ihr Schicksal und Leben hat mich tief beeindruckt und gefesselt. Sie ist aber auch die einzige Person, bei der man mehr mitbekommt, als das für den Fortlauf der Geschichte absolut Notwendige.

    Mir hat nach einem harzigen Start, die Story gut gefallen. Ich hätte mir jedoch einen flüssigeren Satzaufbau gewünscht.


    4ratten