Andy Weir - Der Marsianer

Es gibt 63 Antworten in diesem Thema, welches 25.125 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

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    "Der Marsianer" von Andy Weir


    Handlung:


    Bemannte Marsmissionen sind Realität geworden. Mit "Ares-3" ist bereits die dritte Mannschaft auf dem Roten Planeten gelandet. Sie soll einen Monat bleiben und dann nach Hause zurückkehren. Als jedoch ein Marssturm das Startmodul zu beschädigen droht, muss die Mission nach nur sechs Tagen abgebrochen werden. Bei der Evakuierung wird der Botaniker und Ingenieur Mark Watney von einer Satellitenschüssel getroffen und anschließend von einer Antenne durchbohrt. Seine Kameraden haben keine Zeit ihn zu suchen, denn das Modul hat im Sandsturm schon eine gefährliche Neigung erreicht und droht zu kippen. Da die Biomonitore von Marks Raumanzug nicht mehr senden, geht alle Welt davon aus, dass er der erste auf dem Mars gestorbene Mesch ist.
    Aber Mark kommt wieder zu sich. Allein.


    Meine Meinung:


    Bei einem Marsbuch kann ich nicht objektiv urteilen, sorry :zwinker:
    Allerdings scheint es derzeit in den Bestseller-Listen drüben in den USA zu sein, Ridley Scott persönlich wird den Roman verfilmen, der US-Filmstart ist für den November 2015 geplant (Starttermin in D noch nicht bekannt).
    Der Autor Andy Weir hat seinen Roman nach intensiven Recherchen erst als eBook veröffentlicht und wohl selbst nicht mit dem großen Erfolg gerechnet.


    Ich selbst bin vorgestern auf der Seite meines eBook-Dealers auf das Buch gestoßen und habe es gekauft, ohne mir auch nur die genaue Zusammenfassung durchzulesen. Jetzt bin ich mit dem Buch fertig und werde es wohl nochmal lesen, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch hören.


    Die Idee, einen Menschen irgendwo stranden zu lassen, ist nicht neu, Daniel Defoe lässt grüßen. Aber Robinson Crusoe saß auf einer hübschen Insel fest, Mark Watney dagegen auf dem Mars, wo buchstäblich alles ihn töten kann. Sein Überlebenskampf ist beeindruckend, zwar hat er zeitweise Hilfe von der NASA, aber diese Hilfe besteht nur aus guten Ratschlägen. Die nächste Marsmission, die ihn retten könnte, ist Jahre entfernt.


    Aber Mark hat zwei Verbündete in seinem Kampf gegen den Mars: seinen Erfindungsreichtum und seinen Humor. Da Mark eine Art Tagebuch führt und ganze Passagen des Buches in der Ich-Form geschrieben sind (nicht alle), kommt der Leser in den Genuss dieses trockenen Humors. Sicher ist ihm während so mancher gefährlicher Situationen nicht nach Lachen zumute, aber wenn er hinterher die Erlebnisse in sein Logbuch schreibt, kann man sich als Leser das Grinsen kaum verkneifen. Der andere Verbündete rettet ihm immer wieder das Leben. Mark muss große Risiken eingehen, um an für uns ganz normale Dinge wie Wasser, Luft und Luftdruck zu kommen. Von Essen ganz zu schweigen. Nichts davon gibt es auf dem Mars.


    Natürlich ist das Buch an manchen Stellen recht vorhersehbar (z. B. der obligatorische Sandsturm auf Marks Route zum Krater), aber selbst diese Stellen sind spannend und vermitteln einem das Gefühl, live dabei zu sein.


    Alles in allem ein gelungenes, sehr realistisch wirkendes Buch, nicht nur für Science-Fiction-Fans.


    5ratten


    ***
    Aeria

  • Hallo Aeria,


    das klingt ja toll! Im Auge hatte ich das Buch schon länger, aber bisher war ich mir nie so sicher, ob es was für mich ist. Aber Humor klingt sehr gut, vor allem in so einer Situation. Wäre das alles toternst, würde es mich vermutlich nicht so reizen.
    Mich hast du jedenfalls überzeugt. Ich will das Buch noch dieses Jahr lesen - es ist ja auch in Bezug auf die Hugo Awards in aller Munde. :breitgrins:


    Danke für die schöne Rezi!


    LG
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog


  • Die Idee, einen Menschen irgendwo stranden zu lassen, ist nicht neu, Daniel Defoe lässt grüßen. Aber Robinson Crusoe saß auf einer hübschen Insel fest


    :zwinker: Nicht immer

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    Über hiesige Kinoleinwände und Fernsehbildschirme als Notlandung im Weltraum gelaufen.


    Literarischer Vorläufer aus der SF
    http://www.sf-hefte.de/Details…&Reihe=Terra%20Sonderband
    http://www.fantasticfiction.co…-gordon/no-man-friday.htm
    http://www.phantastik-couch.de…on-der-mars-robinson.html

    Einmal editiert, zuletzt von Jorge ()

  • @Jorge
    Vom Mars-Robinson hab ich noch nie was gehört, die Rezi auf Phantastic-Couch klingt sehr interessant. Allerdings schien der Robinson-Autor nur sehr wenig über den Mars zu wissen. Ich bleib jedenfalls bei Weir :zwinker:


    Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und habe mir das Hörbuch heruntergeladen und gerade zu Ende gehört. Wäre ein tolles Erlebnis geworden mit einem anderen Sprecher. Richard Barenberg geht gar nicht :rollen: . Den einzigen deutschen Astronauten spricht er mit leichem Akzent und mach eine andere Figur hat eine derart langsame Sprechweise, dass ich das Gefühl hatte festzustecken. Ich stelle mir vor, was jemand wie Detlef Bierstedt oder Oliver Siebeck aus dem Buch hätten machen können.


    Trotzdem war das wieder gute Unterhaltung, ich hab vieles einfach ausgeblendet und mich auf die Geschichte konzentriert. Hätte mich wieder kringeln können bei Marks Sprüchen. Z. B. überlegt er, dass Kilowatt pro Stunde langweilig klingt, da er der einzige Mensch auf dem Mars ist, könne er diesen Begriff einfach in etwas Lustigeres ändern. Er sagt fortan Piraten-Ninja dazu :breitgrins:


    In meiner russischen Ausgabe ist übrigens ein halbes Kapitel mehr drin. Ich habe die englische Ausgabe als Geschenk für jemanden gekauft und reingeschaut, dort fehlt es auch. Meine Vermutung ist, dass die russische Übersetzung auf eine frühere eBook-Version bezieht. Schade eigentlich, denn der fehlende Text hat mir gut gefallen mit seinen "typisch Mark"-Sprüchen.


    ***
    Aeria

  • Dank Aerias Empfehlung wurde ich auf "Der Marsianer" aufmerksam. :winken:
    Und was war das für eine Empfehlung! Der Roman ist einfach großartig und zählt für mich sicher mit zu den Highlights in diesem Lesejahr.
    Man sollte allerdings schon einen Hang zu wissenschaftlichen Themen haben, denn sonst wird es dem einem oder anderem vielleicht manchmal zu viel.
    Mir hingegen überhaupt nicht. Ich konnte gar nicht genug von allen Details bekommen!


    Ich bin aber froh nicht durch die offizielle Inhaltsbeschreibung an das Buch gelangt zu sein. Ich hätte das Buch wahrscheinlich gar nicht weiter beachtet und als zu unrealistisch abgetan. Klar. Auf dem Mars gestrandet ohne Proviant oder Ausrüstung...


    Nun. Mark hat Ausrüstung und er hat Proviant. Zunächst einmal. Er muss lernen mit den vorhandenen Ressourcen auszukommen und der Proviant reicht leider nicht ewig.
    Zum Glück hatte Mark zwei Aufgaben bei dieser Mars-Mission. Er war der Ingenieur und Botaniker des Teams. Beides kommt ihm nun zugute, ebenso wie sein unerschütterlicher Humor und sein unbedingter Überlebenswille.


    Und der Humor ist einfach großartig! Der witzige Stil von Marks Logbucheinträgen trägt einen in Windeseile durch die über fünfhundert Seiten. Spannend wird es natürlich auch immer wieder, denn der Mars tut alles um seinen unfreiwilligen Bewohner umzubringen.
    Unterbrochen werden die Kapitel von Mark immer wieder einmal von den gleichzeitigen Geschehnissen auf der Erde. Das sorgt für ein rundes Bild der Ereignisse und erhöht zusätzlich die Spannung.
    Die abenteuerliche Geschichte wird geradlinig erzählt, ohne in meinen Augen unnötige Schnörkel.


    Weir versucht ein realistisches Bild dieser dritten Mars-Mission der Amerikaner zu zeichnen (Mark ist also bei weitem nicht der erste Mensch auf dem Mars!), wie sie vielleicht sogar heute schon theoretisch oder zumindest in naher Zukunft möglich sein könnte. Auch haben Marks Strategien zu Überleben Hand und Fuß. Sie sind stets wissenschaftlich untermauert.
    Bei der Sache mit den Bodenbakterien bin als Biologin zwar skeptisch gewesen (ich war mir sicher, dass er dennoch hätte anbauen können), aber das ganze scheiterte ja dann eh am fehlenden Saatgut.


    Unrealistisch wird es natürlich, weil wohl nicht einmal ein gut ausgebildeter NASA-Astronaut stets so ruhig und gelassen bleiben kann. Mark bleibt auch in lebensgefährlichen Situationen besonnen und lässt sich nie von seiner Panik übermannen. Außerdem ist er tatsächlich ein wahrer MacGyver (ich konnte, wie anscheinend auch Andere, nicht umhin öfter an diesen Fernsehcharakter denken zu müssen), wie er es schafft alles für seine Zwecke zurechtzubasteln.
    Egal. Es macht dennoch Spaß diesen modernen Robinson Crusoe bei seinem Überlebenskampf zu beobachten, zudem muss man Mark einfach mögen. Jeder hätte ihn sicher gerne zum Freund.



    Fazit: Großartiger, realistischer, spannender und humorvoller Science Fiction-Roman, der in einer nicht allzu fernen Zukunft spielt.


    5ratten

  • Bist du auch schon auf die Verfilmung gespannt?

    Total! :breitgrins:
    Obwohl sich der Stoff ja richtig anbietet, bin ich doch skeptisch wie sie den humorvollen Ton von Marks Monologen richtig in Szene setzen würden.

  • Ich bin gespannt, wo und wie sie eine Liebesgeschichte unterbringen werden. Denn die ist ja ein Hollywood-Muss, egal ob sie in der Romanvorlage drinsteht oder nicht.

    Na ja. Es gibt eine Liebesgeschichte in der Vorlage.
    Die könnte man gewaltig aufblasen, auch wenn sie im Original nur sehr, sehr kurz erwähnt wird (die beiden Astronauten aus Marks Team).
    Allerdings kommt es in Hollywood sicher besser, wenn Mark der Verliebte ist...

  • Gestern habe ich ein wenig in der aktuellen "TV Movie" geblättert, weil ich nachsehen wollte, ob das TV-Programm immer noch so öde ist (ist es). Dabei bin ich auf eine doppelseitige und reich bebilderte Analyse von SF-Filmen gestoßen. Bei den Filmen "Red Planet" und "Mission to Mars" steht, dass beide Kassengift waren und Hollywood seitdem Abstand Mars-Filmen nimmt. Ich hoffe, das wandelt sich mit Mark Watney!


    ***
    Aeria

  • Matt Damon als Mark. Immerhin eine Starbesetzung. Da bin ich mal gespannt.
    Hmpf. Gestorben wird im Buch ja nicht viel. Mal sehen, ob sie da für das Drehbuch was ändern... Man weiß ja nie!

  • Wow, das war ja nun wirklich ein Hammerbuch! Bin ansonsten kein HC-Sci-Fi-Fan, aber diese moderne Robinson-Crusoe-Variante hat mich echt vom Hocker geschmissen. Es wird einem zwar viel Physik und Chemie um die Ohren geschlagen - aber das alles ist dermaßen logisch und nachvollziehbar beschrieben, dass auch der überzeugste Non-Study-Guy seinen Spass daran hat. Neben der Spannung kommt auch der Spass nicht zu kurz: Die Schlussfolgerungen von Astronaut Mark Watney, nach einem z.B. gelösten Problem, oder die Dialoge mit der Bodenstation in Houston, gehören zum skurrilsten und witzigsten, was ich in letzter Zeit gelesen bzw. gehört habe.
    Was soll ich noch gross sagen - Kaufen, Lesen, Geniessen!

    &quot;... Draussen auf dem kärglichen, dürren Rasen des Museums begatteten sich zwei Hunde mit heraushängenden Zungen, während ein Dutzend Kinder dabeistand und zuschaute.<br />Ah, Frühling in Manhattan, dachte Dr. Chartris ...&quot;<br />Ben Bova, &quot;Erstkontakt&quot;

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    Das (gekürzte) Hörbuch mit dem Hinweis auf den "Mega-Blockbuster von Ridley Scott".
    Erscheint im Oktober.


    Vermutlich ist es eines der wenigen Hörbücher, die man gekürzt hören kann, ohne viel zu verpassen. Mark Watney ist zwar ein marsianischer Überlebenskünstler, aber seine technischen Abschweifungen geraten manchmal etwas zu lang.


    Und eine neue, günstigere TB-Ausgabe gibt es ab Oktober auch noch. Ich bin in Versuchung!


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    ***
    Aeria


  • Vermutlich ist es eines der wenigen Hörbücher, die man gekürzt hören kann, ohne viel zu verpassen. Mark Watney ist zwar ein marsianischer Überlebenskünstler, aber seine technischen Abschweifungen geraten manchmal etwas zu lang.


    Ich habe das ungekürzte Hörbuch gehört und es hat mich nicht mehr losgelassen. Klar, manchmal wurde es sehr technisch, aber ich finde, es hat sehr gut zur Atmosphäre der Geschichte beigetragen. Das hat nochmal verdeutlicht, wie schwierig diese Mission war.
    Obwohl ich sagen muss: Hätte ich es gelesen, wäre es mir wohl zu ausschweifend vorgekommen.


    Am besten hat mir der Humor gefallen. Solche Sätze sind einfach unschlagbar:

    Zitat

    Morgen spiele ich mit Starkstrom herum. Undenkbar, dass dabei etwas schief gehen könnte.


    Und hier mein neues Mantra :breitgrins:

    Zitat

    Ja natürlich funktioniert Klebeband im beinahe Vakuum. Klebeband funktioniert überall. Klebeband ist Magie und sollte angebetet werden.


    Dieses (Hör-)Buch hat sich auf meine Highlight-Liste katapultiert 5ratten:tipp:

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Gänsehaut-Feeling! Das ist mal eine Buchverfilmung auf die ich mich freue. :jumpies:

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.