Stephen King - Mr. Mercedes

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    Inhalt:
    Ein Mercedes rast auf einem Parkplatz in eine Menschenmenge und fordert dabei zahlreiche Todesopfer. Der Fahrer kann jedoch unbemerkt entkommen und hinterlässt nur eine Clownmaske auf dem Sitz. Einige Monate später meldet sich ein Mann bei dem ehemaligen Ermittler, und behauptet der Mercedes-Killer zu sein. Und er droht mit einem weiteren Anschlag.
    Detective Bill Hodges, mittlerweile im Ruhestand, wird aus seiner Pensions-Depression gerissen und macht sich auf eigene Faust auf die Jagd nach dem Mann, den er damals nicht fassen konnte. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem nicht immer klar ist, wer eigentlich wen jagt.


    Meinung:
    Nach Plymouth und Buick, darf es nun ein Mercedes sein („2 Tonnen deutsche Ingenieurskunst“), vielleicht ja eine kleine Hommage an seinen Deutschlandbesuch. Anders als bei Christine wird daraus jedoch keine übernatürliche Horrorgeschichte, sondern eher Krimi und Psychothriller.
    Größte Stärke und gleichzeitig größte Schwäche waren für mich die Charaktere, um die sich eigentlich die ganze Geschichte dreht. Man erfährt die jeweilige Geschichte durch den jeweiligen Charakter.
    Die Sympathieträger waren mir ein bisschen zu sympathisch, wobei ich mich nicht am Klischee des Gutmenschen gestört haben. Aber leider waren sie mir insgesamt auch ein bisschen zu blass. Ihre Entscheidungen und Motive waren nicht immer ganz so überzeugend, wie sie mich glauben machen wollten. Aber es treibt schließlich die Geschichte voran, und im Großen und Ganzen sind es einfach gute Typen. Streichelzart und alterweich. (die wilden Tage sind vorbei)


    Dem gegenüber, und vielleicht gerade deswegen so eindrucksvoll und erschreckend, steht der passende Gegenspieler, Psychopath und Attentäter. Einerseits dilettantisch und schwächlich, andererseits gefühlskalt, durchtrieben und unberechenbar. Mir machte er in vielen Szenen Gänsehaut, so dass ich mich unwillkürlich gefragt habe, wo Brady Hartsfield eigentlich so lange gesteckt hat, und warum wir ihm erst jetzt begegnen. Einige Szenen waren ziemlich hart zu nehmen, stellenweise schwer erträglich, und das ist mir in der Art schon lange nicht mehr passiert bei King. Szenen die ungeschönte und ziemlich realistische Bilder im Kopf erzeugen.


    Ich würde das Buch irgendwo zwischen Der Buick und Colorado Kid ins Regal stellen. Mitten drinnen hatte es ein paar Längen, aber sonst war es unterhaltsam und leicht zu lesen. Der Showdown wurde wortwörtlich mit Vollgas durchgezogen. Vielleicht kein typischer - aber allein schon wegen Brady Hartsfield - ein sehr interessanter King. Man merkt, dass er schreibt wozu er Lust hat. Und im Gegensatz zu Colorado Kid, den ich einfach nur schrecklich langweilig fand, kam dieser Krimi überzeugender rüber.


    4ratten

    ~ es gibt andere Welten als diese ~<br /><br />SUB-Challenge<br />Start: 31.07.2014

  • Inhaltsangabe:


    An einem kalten Morgen versammeln sich viele Arbeitssuchende vor dem Gebäude einer Jobbörse. Während sie dort warten, rast ein Verrückter in einem Mercedes auf die Leute zu und fährt sie einfach über den Haufen. Detektiv William Hodges bekommt den Fall, muss ihn aber als ungelöst abgeben, als er in Pension geht. Monate später bekommt er ein Bekennerschreiben, indem Mr. Mercedes, wie der Killer genannt wird, ihn auffordert, mit ihm in Kontakt zu treten. Hodges Lebensgeister erwachen neu und er setzt alles daran, den Täter zu fassen.


    Meine Meinung:


    Ich brauchte eine Weile, bis ich mit der Geschichte warm wurde. Ich las damals „Der Buick“ von King, mit dem ich aber gar nicht warm wurde und eigentlich dachte ich im ersten Moment "Ach nö, nicht schon wieder eine Auto-Horror-Story“. Aber so war es dann nicht, denn diese Geschichte ist vielmehr ein Thriller als eine Horror-Geschichte. Der Horror findet eher auf physischer und psychischer Ebene statt, es gibt nichts Übersinnliches in diesem Roman. Jedoch gibt es genug Blut und Leichenteile, damit man doch in den Genuss einiger ekliger Szenen kommt.


    Mit Detektiv Hodges und einigen seiner Mitstreiter wurde ich zwar erst nach und nach warm, aber danach hatte ich sie fest ins Herz geschlossen und wollte unbedingt wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Das mögliche Schicksal eines Hundes in der Geschichte hat mich eine Weile lang fast zur Verzweiflung gebracht. Und der Täter ist erfrischend verrückt. Irgendwie mochte ich ihn. Er ist, wie King in seinen früheren Büchern immer so schön schrieb: "verrückter als eine Scheisshausratte."


    Mich hat die Geschichte sehr gut unterhalten und ich konnte das Buch schlussendlich kaum mehr aus den Händen legen, weil es je länger je spannender wurde. Im Gegensatz zu anderen Büchern von Stephen King hatte diese Geschichte meiner Meinung nach keine Längen und ist mit 591 Seiten ein eher dünneres Buch von ihm. Meine frühere Leidenschaft für die Werke des Meisters wurde damit wieder geweckt und so habe ich mir auch gleich ein weiteres Buch von ihm geschnappt.


    Für diese Geschichte vergebe ich 4ratten

    Liebe Grüsse Hanni 8)

  • Nun habe ich es auch gelesen und kann mich nicht so richtig entscheiden wie ich es fand.


    Einerseits wünsche ich mir oft Kings alten Stil, sein Horrorelemente und den bösartigen Grusel zurück. Andererseits aber gefällt mir der sozialironische touch total gut. Mir gefällt es sehr wie er in seinen neueren Romanen die amerikanische Lebensweise seziert, teilweise auf die Schippe nimmt und auch auf seine eigene Weise über sie urteilt. In diese Richtung hat er sich einfach weiterentwickelt und all seine Weisheit ist in jedem Roman vorhanden, auch wenn er nicht mehr so spannend und atemberaubend ist wie "ES".


    Damit komme ich zu den einzelnen Punkten.
    Nach wie vor liest sich ein King flüssig und man blättert einfach um und schwupps, ist man durch 592 Seiten durch, ohne dass man es gemerkt hat. Aber wirklich spannend fand ich die Handlung jetzt nicht, was an unterschiedlichen Dingen lag.
    Einmal war der Ermittler Hodges durchaus sympathisch, gleichzeitig aber auch überaus langweilig. Wie alle Figuren bei King hatte er auch seine guten und schlechten Eigenschaften, Kanten und Ecken. Toll. Aber irgendwie hat mir ein wenig die Hintergrundinfo gefehlt, die King eigentlich sonst immer liefert. Wie war Hodges vor seiner Rente? Welche Art Cop war er usw. ... Irgendwie fand ich die Figur sehr flach.
    Leider auch den Gegenspieler, denn entgegen seiner sonstigen Art hat King den mit derartig vielen Klischees und so typisch auf Psychopath getrimmt, dass ich es unglaubwürdig fand. Da hätte er eventuell abspecken sollen. Brady hat mich echt so was von nicht beeindruckt, dass es der ganzen Handlung die Glaubwürdigkeit genommen hat.


    Dafür fand ich Holly wunderbar und das war dann auch die einzige Figur, die mir nachvollziehbar erschien und darüber hinaus spannend.
    Alles in allem kein Meisterwerk, leider. Aber so für zwischendurch ist diese Art von King-Büchern schon ganz okay.


    Deswegen gibts auch nur
    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • "Mr. Mercedes", so nennt man den Unbekannten, der mit einem schweren Benz rücksichtslos in die wartende Menschenmenge vor einem Kongresszentrum fuhr. Es gab Tote und Schwerverletzte und fette Schlagzeilen, den Täter aber hat man nie gefasst. Es scheint das perfekte Verbrechen zu sein - keine Fingerabdrücke, kein Härchen, nicht mal DNA-Spuren an der Maske, die der Täter auf dem Beifahrersitz zurückgelassen hat. Sicher ist nur, dass der Wagen nicht ihm gehörte, sondern einer reichen Witwe, Olivia Trelawney, die wenige Monate nach der Amokfahrt Selbstmord begangen hat, weil sie offenbar nicht darüber hinwegkam, dass ihr Wagen zu so einer furchtbaren Tatwaffe wurde.


    Gut ein Jahr später ist Detective Bill Hodges, der zum Ermittlungsteam in dem Fall gehörte, in den Ruhestand getreten. Er ist jedoch kein glücklicher Rentner und verbringt seine Tage mit zuviel Alkohol vor zu vielen dämlichen TV-Talkshows und spielt zwischendurch mit dem Gedanken, seinem trübsinnigen Leben mit der alten Waffe seines Vaters ein Ende zu setzen. Doch dann erhält er einen Brief, der ihn aus seiner Lethargie aufrüttelt: ein mehrseitiges, getipptes Schreiben - von Mr. Mercedes höchstpersönlich.


    Neugierig geworden, schüttelt Hodges den Stumpfsinn seines öden Alltags ab und lässt sich auf einen gefährlichen Onlinedialog mit dem perfiden Mr. Mercedes ein, weil er hofft, seiner Karriere doch noch verspätet die Krone aufsetzen und den Killer zur Strecke bringen zu können. Aber der scheint mit allen Wassern gewaschen und vor allen Dingen extrem skrupellos zu sein.


    Mit "Mr. Mercedes" liefert Stephen King einen astreinen Psychothriller ab, ganz ohne Horror und Übersinnliches. Gruselig genug ist der Mercedesmörder aber auch so, ein Mann ohne Gewissen, dafür aber mit viel abartiger Phantasie, aus dessen Sicht wir einen Teil der Handlung erleben, während der Rest aus Hodges' Perspektive geschildert wird.


    King-typisch ist dafür die zunächst recht gemächlich wirkende Erzählweise. Wie in vielen seiner anderen Bücher zieht die Spannung nur ganz allmählich an und steigert sich bis zu einem nervenzerfetzenden Finale immer mehr, bei dem die Katastrophe schließlich unausweichlich scheint.


    Mit Hodges bin ich eher langsam warm geworden, während mir sein treuer Mitstreiter und Computerexperte, der pfiffige Teenager Jerome, sofort ans Herz gewachsen ist. Auch die anderen Figuren waren gut beobachtet und gezeichnet, allerdings haben mich im Zusammenhang mit dem Mercedes-Killer doch ein paar Klischees genervt wie die enorme sexuelle Erregung, die er bei seiner Tat verspürt, und ein paar Details über seine Familienverhältnisse (wobei letzteres zumindest eine plausible Erklärung fand).


    Mein Lieblings-King war dies hier nicht, wegen der erwähnten Klischees und weil es mich erst relativ spät so richtig gepackt hat, aber die starke zweite Hälfte hat mich für die Anfangsschwierigkeiten mehr als entschädigt.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • ...das ist grad meine aktuelle Lektüre. Ich bin in der Mitte und finde es bisher richtig gut. Ist mal ganz anders, als sonst die Bücher von King...

  • 236px-Mr._Mercedes_Hardcover.jpg
    Das Buch ist im September 2014 mit 592 Seiten im Heyne Verlag erschienen und vom King geschrieben.


    Inhalt:
    Eine wirtschaftlich geplagte Großstadt im Mittleren Westen der USA. In den frühen Morgenstunden haben sich auf dem Parplatz vor der Stadthalle Hunderte verzweifelte Arbeitssuchende eingefunden. Jeder will der Erste sein, wenn die Jobbörse ihre Tore öffnet. Im Morgendunst blendet ein Autofahrer auf. Ohne Vorwarnung plügt er mit einem gestohlenen Mercedes durch die wartende Menge, setzt zurück und nimmt erneut Anlauf. Es gibt viele Tote und Verletzte. Der Mörder entkommt. Noch Monate später quält den inzwischen pensionierten Detective Bill Hodges, dass er den Fall des Mercedes-Killers nicht aufklären konnte. Auf einmal bekommt er Post von jemand, der sich selbst der Tat bezichtigt und ein noch diabolischeres Verbrechen ankündigt. Hodges erwacht aus seiner Rentnerlethargie. Im Verein mit ein paar merkwürdigen Verbündeten setzt er alles daran, den geisteskranken Killer zu stoppen. Aber der ist seinen Verfolgern immer ein Schritt vorraus. (Klappentext)


    Das Cover:
    Es zeigt einen blauen Regenschirm, mit einem Smiley am Griff. Blutroter Regen tropft auf den Schirm. Zu Anfang denkt man sich, was hat das mit dem Buch zu tun? Später erfährt man mehr über die Bedeutung des "blue Umbrellas."


    Meine Meinung:
    Ich muss ehrlich sagen, dass der Titel mich ein wenig abgeschreckt hat, wenn man das so sagen kann. Es ist kein gewöhnlicher Titel der Lust auf das Buch macht, wie ich finde. Bereuen tue ich nichts, denn es hat mir echt gefallen und es war besser als "The Stand" und viel besser als "Joyland."


    King verknüpft Schrecken, Angst und Spannung fast zu einem Meisterwerk. Horror kommt in dem Buch leider ein bisschen zu kurz, für mich kommt es deswegen so rüber, als wäre es ein Thriller. (Was mich jedoch nicht stört, denn ich lese sonst auch nur Thriller/Krimis.)


    King erzählt die Story in zwei Hauptsträngen. Einen für den pensionierten Ex-Cop und den anderen für den eiskalten Psychopathen. Ich finde beide Charaktere sehr gut geschaffen. Gerade der Psychopath überzeugt mit Wahn, Verrücktheit und Kaltblütigkeit.


    Der Ex - Detective ermittelt jedoch nicht alleine. Zum Schluss kommt noch eine minderjährige Person dazu und eine Geisteskranke Frau, die dem Detective helfen den Fall aufzulösen und ein größeres Attentat zu verhindern. Verrückte Kombination, die jedoch überzeugt.


    King greift nicht auf übersinnliche Kräfte oder Fähigkeiten zurück. Ich könnte mir das Buch auch gut verfilmt vorstellen. Mal sehen, eine Buchverfilmung wäre jedoch genial.


    Der Schreibstil ist, wie gewohnt von Stephen King, sehr flüssig und es lässt sich grandios lesen. Man kann sich auch alles toll bildlich vorstellen.
    Die kurzen Kapitel tragen mit dazu bei, dass man sich sagt, "ach noch ein Kapitel" und schwups hat man es durchgelesen..


    Fazit:
    Ja, was soll ich groß sagen? Ganz großes Kino! Ein Thriller, der mit wenigen Horror Elementen überzeugt.
    Nun freue ich mich umso mehr auf "Revival", welches im März erscheinen wird.


    (sehe gerade bei manchen, die sagen, dass es eine Trilogie werden soll.. Wie soll man das denn bitte weiterführen? Kann ich mir gar nicht vorstellen als Trilogie..)
    5ratten


    Gibts hier jemanden der das auch gelesen hat?
    Ich finde, dieses Buch war mal ein ganz anderer King.. Total thrillerartig habe ich es empfunden..

  • Auch hier gibt es bereits einen Thread (in dem du sogar schon geschrieben hast):
    Klick


    Hänge doch deine Eindrücke an schon bestehende Threads an, bevor du neue eröffnest. :winken:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • Kein Problem. :winken:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Eben, hätte mich doch gewundert, dass es dazu noch keine Rezension gibt. Also, mir hat das Buch sehr gut gefallen, hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und wie schon bei manchen anderen Kings zuletzt, hätte ich zwischendurch glatt vergessen, dass ER das ist, nicht nur, weil wir hier nichts übersinnliches haben (ist bei ihm zwar selten, aber kam doch immer wieder mal vor), sondern, na, ich kann es gar nicht so genau sagen, es hat sich nicht so richtig "king" angefühlt, außer, dass ich es verschlingen musste! Ist ja schön zu sehen, dass er uns immer wieder überraschen kann, hier mit einem mehr oder weniger klassischen "Ex-Cop"-Roman.

    Und heute musste ich gleich los und mir "Finders Keepers" holen. :)

  • Eben, hätte mich doch gewundert, dass es dazu noch keine Rezension gibt. Also, mir hat das Buch sehr gut gefallen, hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und wie schon bei manchen anderen Kings zuletzt, hätte ich zwischendurch glatt vergessen, dass ER das ist, nicht nur, weil wir hier nichts übersinnliches haben (ist bei ihm zwar selten, aber kam doch immer wieder mal vor), sondern, na, ich kann es gar nicht so genau sagen, es hat sich nicht so richtig "king" angefühlt, außer, dass ich es verschlingen musste! Ist ja schön zu sehen, dass er uns immer wieder überraschen kann, hier mit einem mehr oder weniger klassischen "Ex-Cop"-Roman.

    Und heute musste ich gleich los und mir "Finders Keepers" holen. :)

    die Bill Hodges Reihe hat die coolste Figur hervorgebracht, die King je geschrieben hat: Holly Gibney!!!! Ich liebe diese Frau!

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Ein wahnsinniger Massenmörder rast mit einem Mercedes in eine Menschenmenge. Dies ruft den Polizeidetektiven Bill Hodges aus seinem Ruhestand.


    Stephen King habe ich als Jugendlicher mit Begeisterung gelesen, daher war ich gespannt, ob mir der Autor auch als Erwachsener noch liegt. Die Antwort ist zumindest im Fall von „Mr. Mercedes“: Teils, teils.

    Denn dieser Roman bietet eigentlich nichts, was nicht andere ThrillerautorInnen auch schreiben könnten. Hier haben wir ganz klassisch einen Detektiv und einen dem Lesenden bereits bekannten Täter und die Frage, wer hier wen austrickst. Stephen King war für mich immer ein Mensch mit einem speziellen Stil, der nicht kopierbar ist. Zumindest handlungstechnisch bietet „Mr. Mercedes“ aber nichts, was man nicht schon mal in der ein oder anderen Form aufgeschnappt hätte.

    Was das Buch aber in gewisser Hinsicht rettet ist die detaillierte Charakterbeschreibung. So bekommen wir sowohl Einblick in Bill Hodges‘ Leben als auch in das von Mr. Mercedes. Weitere Nebencharaktere, von denen zumindest eine recht speziell und daher wiederum Kingtypisch abgedreht ist, runden das Ganze ab.


    Vielleicht habe ich meinen Geschmack geändert oder eine falsche Vorstellung, dennoch bin ich der Meinung, dass „Mr. Mercedes“ definitiv nicht Stephen Kings bester Roman ist. Gut geschriebene Charaktere retten eine austauschbare 08/15-Handlung. Macht unterm Strich soliden Durchschnitt, nicht mehr, aber auch nicht weniger.


    3ratten

    Hier ist mein SuB und mein SgB :)

  • Doscho: ich bin ja erst im Erwachsenenalter zu King gekommen und mag viele seiner Romane sehr, aber auch ich fand, dass das hier nicht sein bestes Buch ist. Spannend war's und gut zu lesen, aber teilweise auch ein bisschen klischeehaft.


    Aber die Verfilmung mochte ich gerne.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Kann ich sogar verstehen, weil es halt ein waschechter Thriller ist ohne Horror und Übersinnliches. Und es ist ja auch überhaupt nicht schlecht, nur eben nicht mein Lieblings-King.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich hab schon öfter gehört, dass das Buch vorallem bei Leser:innen gut ankommt, die sonst keine großen Kingfans sind.

    Definitiv ein "vor allem", denn ich zB bin mit King buchstäblich aufgewachsen (was wohl so manches erklärt :D) und mir hat es sehr gut gefallen, aus den o.a. Gründen.

  • Ich hab schon öfter gehört, dass das Buch vorallem bei Leser:innen gut ankommt, die sonst keine großen Kingfans sind.

    Das kann ich mir gut vorstellen, weil hier zwar Elemente vorhanden sind, die typisch für Stephen King sind - für mich sind das beispielsweise "spezielle" Charaktere, wie die schon oben erwähnte Holly Gibney oder ein recht brutaler, direkter und schonungsloser Schreibstil - man aber recht sanft herangeführt wird. Vielleicht liegt's auch bei mir daran, dass ich schon den ein oder anderen Thriller gelesen hab und daher weiß, dass die schon vom Stil her meist recht brutal sind, da muss sich ein Stephen King auch anstrengen, um aufzufallen :D

    Hier ist mein SuB und mein SgB :)