Jutta Maria Herrmann - Hotline

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    Klappentext:


    Keine Polizei - never ever. So lautet die unumstößliche Maxime der Beichthotline. Aber was tun, wenn eine Anruferin ankündigt, ihr neugeborenes Kind lebendig zu vergraben? Ein schlechter Scherz, konstatiert Chris, Initiator der Hotline, als seine Freunde und Kollegen statt einer Kinderleiche eine lebensgroße Puppe auf dem Friedhof ausgraben. Dann meldet sich die mysteriöse Anruferin erneut und verkündet, dies sei erst der Anfang ...



    Zu diesem Buch gibt es ab dem 07.11. eine autorenbegleitete Leserunde. Anmeldeschluss für Freiexemplare ist der 24.10., Mitleser sind noch herzlich willkommen. :winken:

  • Die vier Freunde Chris, Rick, Konrad und Paula haben in Berlin eine Beicht-Hotline ins Leben gerufen. Oberste Maxime der Hotline ist: Keine Polizei – never ever. Da kündigt eine Anruferin an, ihr neugeborenes Baby vergraben zu wollen! Rick benachrichtigt zwar die Polizei, aber die können und wollen nichts unternehmen, da keine konkreten Verdachtsmomente gegeben sind. Handelt es sich wirklich um eine Spinnerin, die sich mit den vier Freunden einen schlechten Scherz erlaubt? Chris ist davon überzeugt, nachdem Rick und die hochschwangere Paula eine Puppe auf dem Friedhof ausgraben. Aber da meldet sich die Anruferin wieder und kündigt an, daß sie alle für eine Schuld büßen müssen, die einer von ihnen auf sich geladen hat.


    Bereits der Prolog des Buches ist unheimlich und spannend – und hinterläßt beim Leser als erstes eine Menge offener Fragen. Das perfide Psychospiel, daß die Anruferin mit den Freunden treibt wird immer spannender und gefährlicher und hielt für mich einige unerwartete Wendungen bereit. Auch das Ende ist überraschend, damit hatte ich so nicht gerechnet.


    Die Autorin legt früh Spuren aus, die mich zwar sehr schnell auf die Identität der Anruferin gebracht haben, was aber der Spannung keinen Abbruch getan hat. Ihr Motiv wird nach und nach freigelegt in Kapitel, die die Handlung der Gegenwart immer wieder durchbrechen und in der Du-Form geschrieben sind.


    Obwohl die vier Freunde die Beicht-Hotline gemeinsam ins Leben gerufen haben, hat sie für Chris die größte Bedeutung. Nachdem die ersten Monate sehr erfolgreich verlaufen sind, was auch einer starken Medienpräsenz zu verdanken ist, läuft es im Moment nicht mehr so gut, daher steht Chris unter einigem Erfolgsdruck.


    Rick ist Chris ältester Freund, die Beiden kennen sich seit Kindesbeinen. Er hat eine Schwäche für seine Kollegin und Mitbewohnerin Paula, die jedoch mit Konrad zusammen und von ihm schwanger ist.


    Jedoch kriselt es momentan in der Beziehung zwischen Konrad und Paula: Konrad möchte seine Karriere als Musiker forcieren, was aber größere Abwesenheiten zur Folge hätte, während Paula sich mehr familiären Zusammenhalt wünscht, vor allem, wenn das Baby demnächst auf die Welt kommt. Da Paula als Waisenkind aufgewachsen ist, ist ihr Wunsch verständlich.


    Was mir sehr gut gefallen hat, daß der Leser im Laufe des Buches immer mehr Hintergrundinformationen zum Privatleben der vier Freunde erhält und erkennt, daß jeder seine Probleme mit sich trägt. Probleme, die sich die ominöse Anruferin zu Nutze macht.


    Nachdem mir dieses Buch viele spannende Stunden verschafft hat, bin ich nun auf weitere Werke der Autorin gespannt.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Rezension/Meine Meinung:
    Christian „Chris“ Stein, Doktor der Psychologie, hat mit seiner Beicht-Hotline eine innovative und bis dato noch nie dagewesene Geschäftsidee ins Rollen gebracht – eine Hotline, bei der die Menschen anrufen können, um ihre Sünden zu beichten. Sollten die Anrufer nur ungern persönlich bei einem anderen Menschen beichten, steht ihnen alternativ auch ein Band zur Verfügung. Soweit so gut und tatsächlich, die Idee war so neu und einzigartig, dass sogar die Presse groß darüber berichtet hat. Von diesem Zeitpunkt an standen die Leitungen so gut wie nicht mehr still. Doch nach dem Boom wurde es ruhiger. Zwar gelingt es Chris noch, kostendeckend zu arbeiten, aber einen „Verdienst“ in dem Sinne gibt es nicht mehr. Chris zur Seite stehen sein Jugendfreund Richard „Rick“ Winter, Konrad und dessen hochschwangere Freundin Paula. Alle zusammen bilden sie das Grundgerüst der Beicht-Hotline und es gibt nur eine Maxime: Nicht (ver)urteilen und keine Polizei – never ever!!!


    An einem Abend im Frühjahr, der Winter ist noch nicht lange vorbei, hat Rick Dienst an der Beicht-Hotline und erhält einen Anruf, der sein Leben und das seiner Freunde verändern wird. Eine Frau ruft mit unterdrückter Nummer an und kündigt an, ein neugeborenes Kind lebendig auf dem Friedrichshainer Friedhof zu vergraben – dann legt sie auf. Rick ist mehr als erschüttert und da er Chris telefonisch nicht erreichen kann, tut er das, was absolut untersagt ist: Er meldet diesen Vorfall bei der Polizei. Diese teilt ihm jedoch lediglich mit, dass sie nichts tun können, bevor nicht ein Verbrechen verübt wurde und so ist Rick auf sich allein gestellt. Doch dieser Anruf lässt ihm keine Ruhe und so beschließt er, der Sache auf den Grund zu gehen. Ihm zur Seite steht die hochschwangere Paula, die ebenfalls entsetzt über die angekündigte Tat ist, zumal sie selbst die Geburt ihres Kindes kaum erwarten kann, will sie diesem doch eine Kindheit ermöglichen, die sie selbst nie gemacht hat.


    Schlussendlich finden sich beide nachts auf dem Friedhof ein, doch anstelle eines vergrabenen Neugeborenen, finden sie lediglich eine Puppe – ein makabrer Scherz? Diese Hoffnung keimt nur kurz in Rick auf, denn die Frau meldet sich erneut bei ihm und gibt ihm zu verstehen, dass das erst der Anfang war und tatsächlich, nach und nach geschehen immer merkwürdigere Dinge. Der Gesundheitszustand von Ricks Mutter, die seit dem Verschwinden von Ricks Schwester Marie vor sechs Jahren unter schweren Depressionen leidet, verschlechtert sich Zusehens, sodass auch sein Vater sich bald keinen Rat mehr weiß, Konrad und Paula haben beide unterschiedliche Vorstellungen von der gemeinsamen Zukunft und Chris wird von Zukunftssorgen geplagt, denn die Hotline ist sein „Baby“, das er um jeden Preis zum Erfolg führen will. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnt, die Anruferin hat Pläne, an deren Ausführung sie nichts und niemand hindern wird, auch nicht die Teammitglieder der Beicht-Hotline, koste es, was es wolle …



    „Ich werde ein neugeborenes Kind vergraben. Lebendig vergraben.“ (S. 20) Der Plot des Buches wurde spannend und authentisch erarbeitet. Gerade mir als Berliner war es eine Freude, den Figuren durch das mir bekannte Berlin zu folgen, denn zu meinem allergrößten Glück spielte das Buch fast durchgängig in den Gegenden, die mir ebenfalls vertraut sind. Auch fand ich die erzählerische Darstellung aus verschiedenen Perspektiven als sehr spannend, denn so erfuhr ich als Leser, was im Team der Beicht-Hotline vor sich ging, wie auch im Kopf der Anruferin und bereits nach einigen Seiten konnte ich erahnen, dass die Frau es alles andere als gut mit ihrer Umgebung meint bzw. mit den Menschen, die ihren Plänen im Weg stehen. Leider war für mich relativ schnell ersichtlich, wie sich die Geschichte auflösen würde und genauso ist es gekommen. An dieser Stelle hätte ich mir gerne noch ein paar falsche Fährten gewünscht, die mich in die Irre geführt hätten. Den Schreibstil an sich empfand ich als sehr spannend und fesselnd zu lesen, gerade die perspektiven Wechsel des Erzählstils haben mir sehr gut gefallen. Die Figuren wurden facettenreich und anschaulich erarbeitet, wobei mein Herz hier eindeutig für die Figur des Rick, der so manches Päckchen mit sich herumzutragen hat, geschlagen hat, denn trotz seiner eigenen Sorten, versteht er es ganz wundervoll, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und er steht seinen Freunden und seiner Familie immer zur Seite. Leider befürchte ich, dass es solch einen (Traum-)Mann wohl doch nur in der Literatur gibt. Ich würde mich jedoch sehr freuen (und gebe meine Hoffnung an dieser Stelle zum Ausdruck) wenn ich Rick nochmals wiederlesen würde.


    8 von 10 Punkte

  • Chris und seine WG-Freunde betreiben eine Beicht-Hotline. Eine Geschäftsidee von Chris, Menschen können hier anrufen und ihre Sünden beichten oder einfach nur reden. Nach anfänglicher Euphorie hat sich die Hotline inzwischen auf einem mittleren bis niedrigen Anrufer-Niveau eingependelt und Chris sucht neue Wege, um sie in die Medien und ins Gespräch zu bringen. Den merkwürdigen Anruf einer Frau, die androht, ihr neugeborenes Kind lebendig zu begraben, tut er als schlechten Scherz ab.


    Rick und Paula jedoch gehen der Sache nach und sind schockiert, als sie auf dem Friedhof tatsächlich ein frisches Kindergrab finden. Glücklicherweise liegt darin keine Leiche, aber eine Puppe. Wer erlaubt sich so einen makabren Scherz? Insbesondere Paula nimmt die Sache sehr mit, denn sie ist selbst hochschwanger. Ihr Freund Konrad und sie machen gerade eine schwierige Zeit durch, denn ganz offensichtlich haben sie sehr unterschiedliche Zukunftsvorstellungen.


    Durch Zwischenkapitel aus Sicht einer geheimnisvollen Frau bekommt der Leser von Anfang an Einblicke in die Psyche der Täterin. Auch ihre Identität ist nicht lange ein Geheimnis, der geübte Krimileser kommt ihr recht schnell auf die Spur. Dennoch bleibt es spannend bis zum Ende, ob das vermutete Motiv wirklich richtig ist und natürlich, ob die Frau mit ihren grausigen Plänen Erfolg haben wird.


    Ein solides Krimi-Debüt, das neugierig auf mehr macht!


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


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  • Rick, Chris, Konrad und Paulas Unternehmen „Beichthotline“ bietet Menschen die Möglichkeit ihre Probleme abzuladen. Auch privat leben die jungen Leute zusammen in einer Wohngemeinschaft. Rick ist ziemlich verunsichert, als er einen Anruf erhält, in dem eine Frau droht, ein Baby auf dem Friedhof lebendig zu begraben. Er würde gerne die Polizei einschalten, aber Chris ist dagegen, denn seine Devise ist ganz klar: „Keine Polizei.“ Da der Vorgang Rick aber keine Ruhe lässt, fährt er zusammen mit Paula auf dem Friedhof. Was will die Frau? Auf wen hat sie es abgesehen?
    Ziemlich schnell zeichnet sich sowohl Motivation als auch Ziel der mysteriösen Frau ab. Trotzdem bleibt es spannend, denn Schlag auf Schlag passieren Dinge, die die Protagonisten reagieren lassen. Aber die Frau ist immer einen Schritt voraus.
    Durch wechselnde Perspektiven bleibt die Handlung spannend und man lernt die einzelnen Personen besser kennen. Chris hat viel Energie in das Unternehmen gesteckt. Auch machen ihm die Probleme mit seinem Bruder zu schaffen. Die sympathische und warmherzige Paula ist schwanger. Sie möchte eine perfekte Familie mit einer eigenen Wohnung haben. Ihr Freund Konrad möchte aber auch Karriere als Musiker machen zusammen mit seiner Band. Auch Rick hat in seiner Familie schon einiges hinter sich.
    Die Gefühle der jungen Leute kann man sehr gut nachvollziehen. Je mehr man über die Anruferin erfährt, umso mehr erkennt man, dass sie psychisch krank ist.
    Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt .