Jeff Vandermeer - Auslöschung (Southern Reach Trilogie #1)

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.178 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aeria.

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    Der Klappentext:
    Seit ein mysteröses 'Ereignis' vor mehr als dreißig Jahren das Gebiet erschütterte, ist Area X von einer unsichtbaren Grenze umgeben. Niemand weiß genau, was dahinter geschieht, aber es gibt Gerüchte von einer sich verändernden und die Reste der menschlichen Zivilisation überwuchernden Natur, einer Natur, die ebenso makellos und bezaubernd wie verstörend und bedrohlich ist. Zuständig für das Gebiet ist eine geheime Regierungsorganisation, die sich 'Southern Reach' nennt und den Auftrag hat, herauszufinden, was hinter der Grenze geschieht. Aber keine der Expeditionen, die 'Southern Reach' in das Gebiet entsandte, um Erklärungen für das Unerklärbare zu finden, hatte bisher Erfolg. Die meisten der Expeditionen endeten in Katastrophen, bei denen letztlich alle Mitglieder ums Leben kamen, und die Zeit, um Antworten zu finden, wird knapp, denn Area X scheint sich immer schneller auszudehnen. "Auslöschung" ist der Bericht über die zwölfte Expedition. Sie besteht aus vier Frauen: einer Anthropologin, einer Landvermesserin, einer Psychologin und einer Biologin. Ihre Aufgabe ist es, die Geheimnisse von Area X zu entschlüsseln, das Gebiet zu kartographieren, Flora und Fauna zu katalogisieren, ihre Beobachtungen in Tagebüchern zu dokumentieren, vor allem aber sich nicht von Area X kontaminieren zu lassen. Doch es sind die Geheimnisse, die sie mit über die Grenze gebracht haben, die alles verändern werden …


    Mein Kommentar:
    Dieses Buch war ein Zufallskauf, ich hatte es überhaupt nicht auf dem Schirm, war aber sofort fasziniert von der Idee, die eine Menge Assoziationen weckte: von Tarkowskis Film "Stalker" über Wilsons "Darwinia" und Ballards "Kristallwelt" usw. Die Erwartung war also hoch - und ich habe mich lange nicht mehr so über ein Buch geärgert!


    Der wichtigste Punkt: der Erzählstil. Es muss ja nicht unbedingt eine lineare Erzählung wie vor 100 Jahren sein, aber diese Story konnte vor erzählerischen Ambitionen schon kaum noch gehen (Stichwort unreliable narrator:( das Buch ist aus Sicht der Biologin erzählt (was mir als Biologin natürlich zunächst sehr entgegenkam), aber es wird im Laufe der Geschichte immer unklarer, was davon Wahn oder Wirklichkeit ist, zumahl die Expeditionsteilnehmer offenbar (aber auch das ist nicht wirklich klar) vorher hypnotisch konditioniert wurden und die Biologin sich sehr bald eine Pilzinfektion einfängt, die weiter ihre Zurechnungsfähigkeit untergräbt. Unterbrochen wird die Story immer wieder von Rückblenden und ausgedehnten psychologisierenden Selbstbetrachtungen, so dass der eigentliche Plot kaum für ein Pixi-Buch reicht und man am Ende nicht schlauer ist, als am Anfang. Auch ist die Biologin als Biologin kaum überzeugend, ihr pseudowissenschaftliches Geschwafel spiegelt wahrscheinlich das wieder, was ein amerikanischer College-Student sich unter Biologie vorstellt (stöhn).


    Zu all diesem Elend kommt die deutsche Veröffentlichungspolitik: die Bände sind nicht sehr dick und im Original bereits vollständig erschienen. Der deutsche Verleger verlangt für diese schwachbrüstigen broschierten Büchlein 17 bis 19 Euro und bringt die zweite und dritte Folge erst im nächsten Jahr heraus. Wären die Folgebände bereits erhältlich, hätte mich der Schwung und der Drang zu erfahren, was der ganze Mumpitz eigentlich soll, vielleicht dazu verführt, alles auf einmal zu kaufen. Bis der nächste Band erscheint, dürfte mein eh schwaches Interesse vollständig erloschen sein, zumal die englischen Kommentare bei Amazon et al. nicht wirklich ermutigend sind.


    Also: Satz mit X - war wohl nix!


    Mit Mühe 1ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    "What we remember is all the home we need."

    Roberet Holdstock, Avilion


    Mein SuB: Link<br />Mein Goodreads-Account

  • Meine Meinung


    Mal wieder ein Nachmittag verschwendete Lebenszeit.
    Das beste an diesem Buch war, dass es nur etwas über 200 Seiten hat.
    Hätte ich dieses Buch nicht im Rahmen unseres Lesekreises für Mittwoch lesen müssen hätte ich es nach 50 Seiten bestimmt in die Ecke geworfen.
    Was einem hier präsentiert wird ist eigentlich schon eine Frechheit.
    Eigentlich habe ich nichts gegen absurde Geschichten mit wechselnden Zeitebenen, Halluzinationen etc.. Aber diese werden einem vom Autor einfach nur dilettantisch vor Füsse geworfen, als hätte er selbst nicht gewusst wie er wann wo welche Fabulierungen unterbringen soll. Das ganze Buch bleibt bis zum Ende ein einziges Fragezeichen.
    OK es ist der Anfang einer Trilogie, aber meiner Meinung nach sollte auch so ein Band 1 so verfasst werden, dass er auch eigenständig gelesen werden kann.
    Dazu kommt der unterirdisch schlechte Schreibstil - dies mag der Tatsache gezollt sein, dass es sich um einen Expeditionsbericht handeln soll - also eine Art Tagebuch zu den Erlebnissen der Gruppe der vier Frauen in Area X
    (Nett ist tatsächlich nebenbei bemerkt, dass das Taschenbuch unter einem Schutzumschlag tatsächlich wie ein Tagebuch/eine Chinakladde aussieht). Allerdings ist dieser Bericht derartig distanziert und komprimiert dass beim besten Willen und beim Aufbringen aller Fantasy überhaupt keine Spannung aufkommen mag, obwohl ja doch eigentlich sehr gruselige und unwahrscheinliche Dinge passieren.
    Im Endeffekt weiss man aber nie, ob das kopflose und irrationale Verhalten der Expeditionsteilnehmerinnen daran liegt, dass sie immer wieder hypnotisiert worden sind, ob sie einfach nur hohl sind oder ob der Autor einfach nicht schreiben kann.
    Ich neige dazu an den letzen Punkt zu glauben.


    Schön dass es vorbei ist. Ich gebe für die nette optische Gestaltung des Buches:
    :marypipeshalbeprivatmaus:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Gestern Abend war die Besprechung des Buches im Leserkreis.
    Niemand hat es wirklich verstanden, alle haben es schnell lesen können. So recht gefallen hat es niemand, aber ich war die Einzige die es total schlecht fand.
    Ich muss aber sagen dass wir einen lustigen Abend mit wilden Spekulationen hatten und auch den ein oder anderen Logikfehler fanden.
    Niemand hatte Lust auf die Folgebände. :breitgrins:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Area X ist ein Küstenstreifen, der von einer Grenze/Barriere umgeben ist und immer wieder von Forschungsexpeditionen besucht wird. Obwohl diese meist gar nicht und falls doch sehr verändert zurückkehren, finden sich immer wieder Freiwillige. Die Erzählerin ist „die Biologin“, die Teilnehmerinnen (diesmal nur Frauen) tragen keine Namen, sondern nur ihre Berufs- bzw. Funktionsbezeichnungen, und sie will wissen, was mit ihrem Mann geschah, der an einer der vorigen Expeditionen teilnahm.


    Angekommen, entdecken sie einen Tunnel, dessen Wände seltsam bewachsen sind und schnell gerät alles außer Kontrolle.


    Die ersten vier Fünftel war ich zwar misstrauisch, würde dem Autor aus der zwar seltsamen, aber durchaus interessanten Geschichte nur ein idiotischer Ausweg einfallen, der am Ende, wie bei der Serie Lost, alles verdirbt?, aber durchaus willens die zwei weiteren Bände zu lesen, um halt zu gucken, wie er das schafft oder auch nicht. Doch dann kam der letzte Teil: Die Hauptfigur erlebt eine Art Showdown, aber die Beschreibung dieser Begegnung empfand ich als quälend langweilig und uninteressant und ohne irgendeine Art von Funktion für die Geschichte. Ich dachte nur, „Häh, was sollte das jetzt?“ und war mir danach sicher, dass ich die nächsten Bände NICHT lesen würde.


    Vielleicht eine gute Idee, aber die Ansätze, das in eine gute Geschichte zu verwandeln, verschwinden schnell.


    2ratten