Martin Krist - Engelsgleich

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    Klappentext:
    Ein verschwundenes Mädchen. Eine verzweifelte Mutter. Eine grauenhafte Entdeckung.


    In Berlin wird Hauptkommissar Paul Kalkbrenner zu einem Tatort gerufen. Auf einem Fabrikgelände wurde der verstümmelte Leichnam einer jungen Frau entdeckt. Unweit davon befinden sich stinkende Kloakebecken. Fassungslos müssen Kalkbrenner und seine Kollegin Sera Muth zusehen, wie eine Leiche nach der anderen aus den Gruben geholt wird. Ist unter ihnen auch die verschwundene Merle, die von ihrer Pflegemutter Juliane Kluge verzweifelt gesucht wird?



    Zu diesem Buch gibt es ab dem 12.12. eine autorenbegleitete Leserunde. Anmeldeschluss für die Vergabe von Freiexemplaren ist der 28.11. Mitleser sind noch herzlich willkommen. :winken:

  • Nichts für schwache Nerven


    Die Polizei findet auf einem Fabrikgelände eine erschossene Frau – und unweit vom Tatort mehrere Kinderleichen in stinkenden Kloakebecken. Die Beamten um Paul Kalkbrenner sind fassungslos und schockiert. Befindet sich unter den Toten auch die vermisste Merle, die von ihrer Pflegemutter Juliane verzweifelt gesucht wird? Handelt es sich um einen Serientäter? Kalkbrenner und seine Kollegin Sera Muth suchen nach Spuren, kommen aber in ihren Ermittlungen nicht richtig vorwärts.


    Ich bin es ja gewohnt, daß der Autor nicht davor scheut, brisante Themen in seinen Thriller schonungslos anzusprechen, aber dieses Buch ist für meinen Geschmack das härteste und brutalste Buch, das ich bisher von ihm gelesen habe. Es geht um das schockierende Thema der Mißhandlung und schweren Folter von Kindern, und das Schlimmste dabei ist, daß diese Szene leider wirklich existiert. Die Bilder in meinem Kopf habe ich tagelang nicht mehr vergessen, sie machen mich sprach- und fassungslos, hilflos und unbändig wütend. Und deswegen finde ich es gut, daß der Autor dieses Thema an die Öffentlichkeit bringt, nicht reißerisch, sondern nüchtern dargestellt.


    Das Buch ist Paul Kalkbrenners vierter Fall, aber auch das Verbindungsstück zu dem Buch „Drecksspiel“. Das Buch besteht wieder aus kurzen und knackigen Kapitel und lebt von seinen häufigen Szenenwechsel, wodurch die Spannung permanent aufgebaut wird.


    Dieser Fall bringt nicht nur Paul Kalkbrenner beinahe an seine Grenzen, die zunehmende Frustration über die fehlenden Ermittlungsergebnisse bei ihm und seinen Kollegen und Vorgesetzten ist mehr als nachvollziehbar.


    Neben den Ermittlungen gibt es zwei weitere Handlungsstränge: die Suche von Juliane Kluge nach ihrer Pflegetochter Merle und die Ereignisse um Markus Kühn und seinen Kumpel Horst, die Drogen an der tschechischen Grenze verkaufen.


    Juliane glaubt nicht daran, daß Merle ausgerissen ist, auch wenn ihr Umfeld davon ausgeht. Da sie von der Polizei nicht die erwünschte Unterstützung erhält, macht sie sich verbissen auf eigene Faust auf die Suche nach Merle.


    Markus will nicht mehr nur ein kleines Licht im Drogengeschäft sein, sondern endlich vorankommen und ist bereit, dafür einiges an Risiko auf sich zu nehmen. Die Kreise, in denen er sich bewegt, sind jedoch skrupel- und gnadenlos.


    Das Ende ist nochmal ein Knaller, leider auch sehr realistisch, und läßt mich ein stückweit frustriert zurück. Umso mehr bin ich jetzt natürlich darauf gespannt, wie es weitergehen wird, auch wenn das Buch in sich abgeschlossen ist. Außerdem freue ich mich auf ein Wiedersehen mit Paul Kalkbrenner.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Es fällt mir schwer, die Thriller von Martin Krist zu rezensieren. Sie sind so voller Details und verschiedener Handlungsstränge, dass ich immer Angst habe, zu viel zu verraten oder zu wenig zu erwähnen.


    Auch dieser Fall für Kommissar Paul Kalkbrenner hat sich wieder mal als Pageturner erwiesen. Für zartbesaitete Leser ist das allerdings nichts, was Paul und seine Kollegin Sera Muth vorfinden, als sie zu einem Tatort gerufen werden, an dem es eigentlich "nur" um die Leiche einer jungen Frau geht. Was die Ermittler jedoch in den Kloakebecken auf dem aufgegebenen Fabrikgelände noch finden, übersteigt die schlimmsten Alpträume.


    In einem zweiten Handlungsstrang geht es um die verschwundene Merle, deren Pflegemutter Juliane verzweifelt nach ihrer Tochter sucht und dabei nach und nach jeglichen Bezug zur Realität zu verlieren scheint.


    Noch verwirrender wird alldas durch eine weitere Erzählebene, bei der es um Markus geht, der tief im kriminellen Milieu Berlins steckt – doch in welcher Funktion?


    All das vermengt sich zu einem rasanten Thriller, der vor grausigen Wendungen einerseits nicht zurückschreckt, die Details aber oft nur andeutet und es nicht nötig hat, Brutalitäten bis ins letzte zu beschreiben. Es ist schon so schlimm genug, und dass all dies nicht allein der Phantasie entspringt, sondern oft genug in zumindest ähnlicher Form der Realität entspricht, macht es umso schrecklicher. Die angesprochenen Themen wie Menschenhandel und Kindesmissbrauch machen wütend und betroffen, insbesondere die Hilflosigkeit der Ermittler gegenüber dem organisierten Verbrechen.
    Anhand des Protagonisten Kalkbrenner wird die Frustration in solchen Fällen gut dargestellt.


    Kalkbrenners Privatleben spielt natürlich auch wieder eine Rolle, es gibt eine entscheidende Wendung im Leben seiner Tochter Jessy, aber insgesamt kommt seine Familie in diesem Buch relativ wenig vor. Aber Bernhardiner Bernie taucht regelmäßig auf und wirkt irgendwie als friedlicher Ruhepol und kleine Erholungspause in Pauls grausigen Ermittlungen.


    In "Engelsgleich" wird die Vorgeschichte zu dem 2013 erschienenen "Drecksspiel" erzählt, beide Romane sind unabhängig voneinander lesbar, greifen aber in einigen Handlungssträngen ineinander.


    4ratten

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Hier kommt auch meine Meinung:


    Der Thriller „Engelsgleich“ erzählt die Vorgeschichte zu dem bereits vorher erschienenen Buch „Drecksspiel“. Auch wenn beide Bücher für sich alleine gelesen werden können, so ist die Handlung doch viel intensiver und vollständiger, wenn man beide kennt. Ich habe „Drecksspiel“ zuerst gelesen und mit „Engelsgleich“ werden nun ein paar Hintergründe klar, die mich motivieren, „Drecksspiel“ noch einmal mit einer neuen Sicht zu lesen.


    „Engelsgleich“ hat einen im wahrsten Sinne des Wortes explosiven Einstieg, der einem gleich das Blut in den Adern gefrieren und um das Schicksal einiger Personen bangen lässt. Nicht weniger schlimm geht es dann weiter, als Kriminalkommissar Paul Kalkbrenner und seine Kollegen an einen Tatort gerufen werden, der nicht nur ein totes Mädchen, sondern gleich mehrere brutal misshandelte Kinderleichen zutage bringt. Martin Krist hat mit diesem Roman, wie auch mit seinen anderen Thrillern, wieder ein erschütterndes Thema aufgegriffen, besonders schlimm deshalb, weil es solche Verbrechen tatsächlich gibt. Perverse Folterungen und Menschenhandel, Kinder als Ware, bis man sie nicht mehr braucht. Was sind das nur für Menschen, die sich damit ihre Befriedigungen erkaufen. Das Entsetzten und die Wut über diese Untaten und die Sorgen über die schwierigen und aussichtslos wirkenden Ermittlungen hat der Autor sehr gut rübergebracht, man fühlt als Leser diese Emotionen der Ermittler sehr gut mit. Man sollte also für diesen Krimi einigermaßen gute Nerven haben, denn auch wenn Martin Krist recht sparsam mit detaillierten Beschreibungen bleibt, so gehen einem die Bilder und die unfassbaren Taten doch nicht mehr so schnell aus dem Kopf.


    Ein anderer Handlungsstrang begleitet Juli, deren Pflegetochter Merle spurlos verschwunden ist. Ihre Sorgen und ihre Suche nach der vermissten Jugendlichen treiben sie mit der Zeit in die Isolation, denn die Polizei nimmt ihre Anzeige nicht ernst, da Merle eine Drogen- und Ausreißer-Vergangenheit hat. Julis Lebensgefährtin unterstützt sie zudem nicht in dem Maße, wie Juli dies gerne hätte, sondern lebt irgendwann den Alltag weiter, vor allem, da sie außer Merle noch andere Kinder haben, die Fürsorge benötigen. So steigert sich Juli sehr hinein in die Suche nach ihrer Tochter und vernachlässigt alles andere. Dies wird sehr eindringlich geschildert, besonders, da dieser Erzählstrang als einziger in der Ich-form geschrieben ist, was mich als Leserin noch näher mit Juli verbunden hat.


    Dann gibt es noch einen Erzählstrang über Markus und seinen Freund Horst, die Drogengeschäfte machen und dabei immer tiefer in das organisierte Verbrechen vordringen, um in direkten Kontakt mit den Drogenbossen zu kommen und ins ganz große Geschäft einzusteigen. Aber in die Höhle des Löwen einzudringen ist gefährlich und Markus bringt nicht nur sich selbst in Gefahr, wenn er unvorsichtig wird. Da Markus mir sehr sympathisch war und hier die Verbindung seines Schicksals zu „Drecksspiel“ zu verfolgen war, habe ich sehr um ihn gebangt, auch wenn einige Zeit lang gar nicht eindeutig war, welches Spiel er hier eigentlich genau spielt.


    Auch wenn hier scheinbar erst getrennt voneinander agierende Figuren unterwegs sind, so werden nach und nach Fäden verknüpft, Wege gekreuzt und Zusammenhänge klar. Insgesamt ist der Fall sehr düster und beklemmend und am Schluss hat mich dann ein heftiges Ende noch einmal sehr erschüttert. Ein wirklich spannender Fall, der unter die Haut geht.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus: (eine halbe Ratte Abzug für den allzu dämlichen Polizisten, der Wache halten sollte, und für das seltsame Verhalten von Markus, das zwar in einer Szene für Verwirrung des Lesers sorgen sollte, aber nicht seiner Rolle entsprach und damit für mich ein völlig unlogisches und übertrieben unrealistisches Verhalten war, Verwirrung hin oder her)

  • Eine tote junge Frau wurde verstümmelt auf einem Fabrikgelände in Berlin gefunden. Aus hier ist Paul Kalkbrenner mit seiner Kollegin Sera Muth vor Ort. Bald schon werden weitere verstümmelte Leichen aus den Becken auf dem Gelände mit Kloake geholt.
    Juliane Kluge ist auf der Suche nach ihrer Pflegetochter Merle, die verschwunden ist.
    Der undurchsichtige Markus will nicht nur kleine Mengen Drogen verticken, er will das große Geschäft und muss den Boss überzeugen, dass er der richtige Mann ist.
    Da verschiedene Handlungsstränge nebeneinander herlaufen, bleiben die Zusammenhänge lange im Dunkeln. Immer wieder habe ich gedacht, die Lösung des Falles zu kennen, wurde aber durch neue Wendungen auch immer wieder unsicher, ob ich richtig liege.
    Kalkbrenner geht wie immer sehr beharrlich vor, auch wenn es dadurch im privaten Bereich schwierig wird. Seine Probleme mit dem Kollegen Sebastian Berger sind immer noch nicht gelöst. Aber nicht nur er, sondern auch andere haben private Probleme, wie Markus, der Familie und seine Geschäfte in Einklang bringen will. Juli vergisst über der Suche nach Merle ihre Angehörigen.
    Viele Problematiken werden in diesem Buch behandelt: Drogen, Prostitution, Homosexualität und wieder einmal der Sex mit Kindern – alles brisant und topaktuell. Besonders wenn es um die Kinder als Opfer geht, dann geht einem das Thema wirklich unter die Haut. Der Spannungsbogen bleibt die ganze Zeit erhalten, so dass es schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen. Zum Schluss bleiben einige Fragen offen, die wahrscheinlich in einem weiteren Band geklärt werden.
    Ein sehr realitätsnaher und bewegender Thriller, der äußerst spannend ist.




    5ratten

  • Grandios!


    Es geht heftig los im neuen Thriller von Martin Krist. Das Anfangsszenario bekomme ich nicht mehr aus dem Kopf, weil mir da schon klar ist, dass die Geschichte kein gutes Ende nehmen wird. Dann springt Martin Krist in der Zeit etwas zurück. Er versteht es wahrhaftig, von Anfang an Spannung aufzubauen und den Spannungsbogen konstant oben zu halten. Ich bin jedes Mal aufs Neue fasziniert, wie geschickt Martin Krist seinen Plot aufbaut, viele Handlungsstränge eröffnet, sie nach und nach ineinander fließen lässt und am Ende stimmig zusammen führt. Das ist für mich ganz große Thrillerkunst, die leider nur wenige Autoren beherrschen. Martin Krist beherrscht sie perfekt!


    Auch dieses Mal – wie schon in der Kalkbrenner-Trilogie – beschäftigt er sich mit Themen, die unter die Haut gehen. Denn er hat nicht seine Fantasie spielen lassen. Nein, diese schrecklichen Dinge passieren … direkt vor seiner Haustür. Auch diesem Thriller merkt man an, dass Martin Krist sich auskennt. Er ist mit den Örtlichkeiten vertraut und er hat gut recherchiert. Und gibt seiner Wut über die schrecklichen Vorkommnisse durch Kommissar Kalkbrenner eine Stimme.


    Er erzählt ausgesprochen vielschichtig und seine Figuren sind bemerkenswert authentisch. Er fängt den Alltag in der Patchworkfamilie von Juliane und Yvonne sehr gut ein. Ich habe mich anfangs ein bisschen einlullen lassen von der familiären Atmosphäre und dann kommt ein Anruf, der die Idylle zerstört. Und genau so passiert es, immer wieder. Familien und Beziehungen zerbrechen, wenn ein Kind verschwindet. Er lässt Juliane erzählen. Von ihrer verzweifelten Suche nach ihrer Pflegetochter, von ihrer eigenen problembehafteten Vergangenheit. Ich habe das Gefühl, dass sie mir gegenüber sitzt. Auch wenn ich ihr Handeln teilweise übertrieben fand, musste ich dennoch die ganze Zeit überlegen, ob ich mich in dieser Situation nicht genau so verhalten hätte. Das Thema, das Martin Krist in den Focus gestellt hat,ließ mich frösteln, die ganze Zeit.


    Aber zwischen all den Grausamkeiten ist noch Platz für Gefühle, die Liebe zu einem Kind, die zarte Pflanze der ersten Verliebtheit. Ich konnte mich über das Wiedersehen mit Kommissar Kalkbrenner freuen, den ich für seinen Humor und sein Mitgefühl liebe. Und seine familiären Belange hat Martin Krist perfekt mit der gnadenlos spannenden Story verwoben. Und wieder überlässt er es mir, ob ich die grausamen Dinge in meinem Kopfkino aufleben lasse oder die Informationen abspeichere und weiter lese. Es muss nicht alles bis ins kleinste Detail beschrieben werden.


    Martin Krist erzeugt Spannung auf ganz andere Art.Viele Cliffhanger, sprachliche Feinheiten und vollkommene Übergänge, all das sind die Markenzeichen von Martin Krist, die jeden seiner Thriller zu etwas Besonderem machen. Am Ende flossen Tränen, was mir bei einem Thriller äußerst selten passiert. Aber Martin Krist hat es geschafft, dass mir sein Thriller Engelsgleich verdammt nah gekommen ist und noch einige Zeit nachwirken wird.


    Engelsgleich verbindet auf wunderbare Weise Trieb mit dem Drecksspiel und steht dennoch für sich alleine. Man kann es lesen, ohne die anderen beiden Bücher zu kennen. Aber nach Engelsgleich wird man das Drecksspiel mit ganz anderen Augen sehen und es noch mal lesen wollen.


    Das Warten hat sich gelohnt und Martin Krist hat mit Engelsgleich einmal mehr bewiesen, dass er zu den besten Thrillerautoren gehört, die unser Land zu bieten hat.


    5ratten

  • Markus erwacht aus einer Bewusstlosigkeit , nahe an einem brennenden Haus , seine Hose brennt und er hört das wimmern eines Kindes in der oberen Etage .
    Markus versucht sich als Drogenkurier und möchte sich hocharbeiten , aber ein Verbrechen führt zum nächsten Verbrechen und man stellt sich die Frage , wer eigentlich Markus ist.


    Kommissar Kalkbrenner hat private Probleme und bekommt dann auch noch einen Fall , nachdem die Leiche eines Mädchens auf einem Werksgelände gefunden wird.
    Die Spurensicherung untersucht daraufhin das ganze Werksgelände und findet 11 teils verstümmelte Kinderleichen in verschiedenen Güllegruben.


    Merle , ein 15-jähriges Mädchen verschwindet spurlos . Da sie ein Pflegekind ist , das schon öfters davongelaufen ist , sucht die Polizei nicht wirklich groß nach ihr. Einzig die Pflegemutter gibt nicht auf und schein daran zu zerbrechen.


    Martin Krist schreibt wirklich toll und man kann das lesen gar nicht mehr aufhören , Super Spannend , kann ich wirklich empfehlen . Das einzige was ich nicht so toll finde , es bleibt am Ende einfach zu viel nicht geklärtes übrig , vielleicht kommt ja eine Fortsetzung


    Von mir 5 Sternchen

  • Merle Schwarz, die Pflegetochter von Juliane "Juli" Kluge und ihrer Lebenspartnerin Yvonne ist verschwunden. Ist sie, wie schon einige Male zuvor, wieder ausgerissen? Juli glaubt nicht daran und sucht verzweifelt nach dem 15-jährigen Mädchen.


    In einer Fabrikhalle wird eine erschossene junge Frau gefunden. Daneben finden sich in einem Kloakebecken die Leichen von 11 zum Teil verstümmelten Kindern. Wer sind diese Kinder, die anscheinend niemand vermisst?


    Kriminalhauptkommissar Paul Kalkbrenner und seine Kollegin Sera Muth haben alle Hände voll zutun, um diese Fälle zu lösen. Sie stoßen immer wieder auf eine Wand aus Schweigen. Genau wie Juli bei der Suche nach Merle, die alles aus ihrer Perspektive erzählt.


    Dies ist der erste Thriller, den ich von Martin Kirst lese und ich bin vollkommen begeistert.


    Authentische Personen, bildhaft gezeichnet, die ich mir sehr gut vorstellen kann und verschiedene Handlungsstränge, die aufgelöst werden sollen, mit ihren immer wiederkehrenden und für mich unvorhersehbaren Wendungen, haben mich das Buch fast nicht aus der Hand legen lassen. Dazu die privaten Probleme von KHK Kalkbrenner, der sich liebevoll um seine demenzkranke Mutter und seine schwangere Tochter kümmert. Bei den Fahrten in und um Berlin lief mein Kopfkino auf Hochtouren. Die nicht zu langen Kapitel mit ihren spannenden Cliffhangern gaben mir das Gefühl immer weiter lesen zu müssen.


    Das Ende lässt bei mir auf der einen Seite einige Fragen offen - die Beantwortung wird hier meiner Fantasie überlassen. Auf der anderen Seite habe ich vieles nicht so erwartet, wie es sich nun herausstellt.


    Ich habe einen spannenden, sehr abwechslungsreichen Thriller gelesen, der hält, was Leseprobe und Klappentext versprechen und den ich unbedingt weiter empfehlen kann.
    :smile: :smile: :smile: :smile: :smile:

  • Ich habe entdeckt, dass ich hier die Rezension noch gar nicht veröffentlicht habe.



    Eine junge Pflegemutter, die verzweifelt ihr Pflegekind sucht
    Ein Mann, der sich augenscheinlich im Drogenmilieu einen Namen machen will
    Ein junges Mädchen, dass ihren Peinigern entkommt
    Ein Kriminalhauptkommissar, der den Mord an 11 Kindern und einer Frau aufklären will……….


    Eigentlich könnte ich jetzt über 4 verschiedene Bücher rezensieren, aber nein, es handelt sich hier wirklich nur um ein einziges Buch aus der Feder von Martin Krist. Es ist der Thriller „ Engelsgleich“, erschienen im Ullstein Verlag, den ich im Rahmen einer Blogtour lesen durfte. Vielen Dank dafür an den Autor Martin Krist und den Ullstein Verlag für das Freiexemplar.
    Das Buch mit seinen knapp 600 Seiten hat es wirklich in sich. 4 Erzählstränge, eigentlich 4 Plots in sich, aber sie gehören doch zusammen. Zu Anfang war es für mich sehr verwirrend, den ganzen Protagonisten zu folgen…….


    Da sind die lesbische Pflegemutter Juliane Kluge, die ihre verschwundene Pflegetochter Merle sucht. Verzweifelt, verbohrt und ohne Unterlass sucht sie ihr Kind, fragt Nachbarn, Familie und Freunde, ruft ständig bei der Polizei an nach neuen Erkenntnissen, und das monatelang, weil sie sich nicht abgeben möchte mit dem Zustand der verschwundenen Tochter. Fast schon penetrant für einige und auch ihre Beziehung wird dabei auf eine harte Probe gestellt. Mir ist Juliane sympathisch als Person, aber auch ich dachte irgendwann……bitte, nimm dein Leben wieder in die Hand und höre auf zu suchen.


    Dann ist da Markus, den ich lange gar nicht einordnen konnte, von dem man nur häppchenweise eine Information vom Autor vor die Füße geworfen bekommt. Er treibt sich in der Drogenszene herum, will hoch hinaus und viel Geld verdienen, hat keine Familie und keinen sozialen Halt. Nur zu seiner Schwester fängt er langsam wieder an, eine Beziehung aufzubauen.
    Das Mädchen Anezka entkommt ihren Peinigern aus einem Fabrikgelände, in dem später 11 ermordete Kinder gefunden werden. Doch eine gnadenlose Hatz beginnt, kein Augenzeuge soll lebendig davon kommen.


    Paul Kalkbrenner ist Kriminalhauptkommissar und ermittelt zusammen mit seiner Kollegin Sera Muth im Fall der 11 gefundenen Kinder sowie einer Frauenleiche. Von Kalkbrenner erfährt man einiges an Privatleben und das macht den Hauptprotagonisten des Buches sehr authentisch. Er wird mit ganz alltäglichen Problemen eines Familienvaters konfrontiert und seine Reaktionen auf die Probleme und Hürden des täglichen Lebens machen ihn sehr sympathisch und menschlich.


    Überhaupt finde ich die Figuren gut ausgearbeitet von Martin Krist. Es sind zwar für ein Buch doch etwas viele Charaktere und man muss sich diesbezüglich erst „einlesen“, aber dann kann man alle Personen doch gut zuordnen und die einzelnen Erzählstränge auseinanderhalten. Diese endeten fast immer mit einem Cliffhanger, was einen durchgehenden Spannungsaufbau zur Folge hat. So ist ein Weglegen des Buches schier nicht möglich. Zumal der Leser sehr lange im Unklaren gelassen wird, wie die 4 Erzählstränge denn nun zusammen gehören. Bei Markus war mir das sehr lange Zeit nicht klar, da wäre mir ein zeitigerer AHA-Effekt lieb gewesen.


    Der Stil ist flüssig und durchdacht geschrieben, natürlich geht es auch nicht ohne Blut und detaillierte brutale Szenen, aber diese haben mich nicht gestört, da ich viele Thriller lese.
    Das Buch „Engelsgleich“ ist der 4. Roman mit Hauptkommissar Paul Kalkbrenner, aber gleichzeitig der 2. Band der Reihe um David Gross. Wie das zusammenhängt, lest ihr am besten auf der Webseite des Autors http://www.martin-krist.de selbst. Trotzdem ist es ein in sich abgeschlossener Kriminalfall und lässt sich ohne Kenntnis der anderen Bücher lesen.


    Von mir bekommt das Buch 4 von 5 Sterne.
    4ratten

    Liebe Grüße Yvonne<br /><br /><br />Lesen heißt&nbsp; durch fremde Hand träumen ( Fernando Pessoa )<br /><br />Mein Buchblog <br />Ein Anfang und kein Ende

  • Je öfter man hinschaut desto leichter fällt es... So lautet Paul Kalkbrenners, Hauptkommissar aus Berlin, Motto, wenn es um einen Mordfall und der damit verbundenen Leiche geht. Als er jedoch in einer verlassenen Lagerhalle den Mord an einer jungen Frau untersuchen soll, tauchen in Kloakebecken, die sich auf dem ehemaligem Firmengelände befinden, weitere Leichen auf. Das es sich dabei auch noch um Kinderleichen handelt und dann gleich so viele, läßt auch den scheinbar so hart gesottenen Kommissar ins Wanken geraten.
    Währenddessen sucht Juliane Kluge, die mit ihrer Lebensgefährtin Yvonne und den Pflegekindern in einem "noch" ruhigen Vorort Berlins lebt, nach ihrer verschwundenen Pflegetochter Merle. Diese wollte bei ihrer besten Freundin übernachten, ist dort jedoch nie aufgetaucht. Warum ist Merle verschwunden? Fällt sie in alte Verhaltensmuster zurück? Oder ist sie das Opfer eines Verbrechens geworden? Juliane glaubt nicht daran, dass Merle fortgelaufen sein soll, doch scheinbar will ihr niemand glauben, selbst Yvonne nicht.
    Weiterhin wären da noch Anezka und Kevin, die sich auf der Flucht vor dubiosen Männern befinden, sowie Markus, ein kleiner Drogendealer, der nach höherem strebt und sich dabei immer mehr in Schwierigkeiten verstrickt. Und was hat es mit dem zu Anfang erwähnten Selbstmörder auf sich?
    Für mich war dieser Thriller einer der spannendsten, die ich dieses Jahr gelesen habe. Viele fanden die vielen Handlungsstränge- und auch sprünge verwirrend, doch ich fand, dass man sich da schnell dran gewöhnt und mit den Charakteren regelrecht mitgefiebert hat. Durch die teilweise recht schnell aufeinander folgenden Wechsel entwickelt der Thriller ein rasantes Tempo und man befindet sich wie in einem Sog und will immer mehr wissen, wie es weitergeht, zumal jeder Wechsel mit einem Cliffhanger endet. Ein absoluter Pageturner, den man jedoch keines Falls so runterlesen kann, aufpassen ist hier angesagt.
    Martin Krist wechselt in seinem Thriller nicht nur die Handlungsstränge, sondern auch die Erzählperspektiven. So wird z. B. für Juliane Kluge die Ich-Form gewählt und man fühlt regelrecht mit ihr, wenn sie sich unverstanden fühlt. Auf Grund der Rückblicke kann man ihre Handlungsweisen gut nachvollziehen. Dadurch das sie zwischendurch sogar mit dem Leser spricht, fühlt man sich schon fast mir ihr verbunden. Alle anderen Charaktere erhalten einen Erzähler und man sieht ihnen bei den Geschehnissen zu, als würde man einen Film betrachten. Perfektes Kopfkino! Also ein Autor, dem es ganz besonders gut gelingt, seine Leser mit einzubeziehen.
    Im Laufe des Buches treibt der Autor seine zu Anfang noch scheinbar unabhängigen Geschichten immer mehr aufeinander zu und verknüpft sie zu einem großen, erschreckenden Ganzen. Viele aktuelle und brisante Themen werden hier geschickt und sehr glaubhaft dargestellt.
    Engelsgleich war für mich der erste Thriller aus Martin Krists Feder, aber mit Sicherheit nicht der letzte, denn ich werde ganz bestimmt auch seine folgenden Bücher lesen und werde mir auch die anderen, bereits erschienenen Werke zulegen.
    Von mir eine ganz klare Leseempfehlung zu diesem Thriller!


    5ratten

    Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele