Patrick Modiano - Im Café der verlorenen Jugend

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    Autor: Patrick Modiano


    Titel: Im Café der verlorenen Jugend


    Sonstige Angaben: dtv Verlag - 2014, 157 Seiten


    Klappentext: Paris in den 60er Jahren: Schon als Mädchen ist Louki aus der Wohnung der Mutter, einer Garderobiere im Moulin Rouge, immer wieder weggelaufen. Den Vater hat sie nie gesehen. Ihren Mann, einen reichen Immobilienmakler, verließ sie ein Jahr nach der Heirat wieder. Mit ihrem Geliebten, dem angehenden Schriftsteller Roland, der in einer zwielichtigen Buchhandlung arbeitet, streift sie tagelang durch die große Stadt. Im Café Condé, dem "Café der verlorenen Jugend", glaubt Louki Zuflucht zu finden.


    Inhalt: Im Paris der 60er Jahre lernt der Leser das Café Condé und eine seiner Gäste, Louki, durch die Augen verschiedener Personen kennen.
    Die erste Person ist ein „unauffälligen Gast“, wie er sich selbst bezeichnet, der mit seiner Studium an der Hochschule für Bergbau und Hüttenwesen scheinbar so gar nicht in die restliche Szene der Gäste passt und sich unter ihnen doch so wohl und in seinem Studium so unwohl fühlt. Louki übt einen faszinierenden Reiz auf ihn aus, auch wenn er kaum jemals ein Wort mit ihr gewechselt hat, drehen sich doch viele seiner Gedanken um sie. Die zweite Person ist eine Art Privatdetektiv, der von Loukis Ehemann beauftragt wurde diese zu finden. Auch er begibt sich ins Café Condé und gemeinsam mit ihn erfahren wir durch die Gäste mehr über Louki. Diese kommt als drittes zu Wort und beschreibt wie sich ihr Leben entwickelt hat und wie sie im Hier und Jetzt lebt. Den Abschluss bildet Loukis Liebhaber, der mit ihr scheinbar ziellos nachts durch Paris streift.


    Meine Meinung: Mein erstes Buch von Patrick Modiano habe ich anlässlich der Verleihung des Literaturnobelpreises gekauft. Ich war deshalb so interessiert, weil ich bisher nichts von ihm gehört geschweige denn gelesen hatte. Dies wird sich auf jeden Fall ändern.
    Sehr gefallen hat mir die atmosphärische Sprache mit der die Szene rund um das Café Condé beschrieben wird. Auch die Wege, die sich die jeweiligen Personen durch Paris bahnen fand ich interessant und hätte ich die Möglichkeit gehabt, wäre ich sofort in den nächsten Zug gestiegen und wäre ihnen gefolgt…was eine Enttäuschung gewesen wäre, weil die Ruhe und die detailreichen Kenntnisse sich wahrscheinlich nicht mal eben so erleben lassen. Ich muss zugeben, dass mir der Charakter von Louki etwas fremd geblieben ist, die Faszination der Männer konnte ich sehr gut nachvollziehen, da ich glaube, dass es etwas mit der Faszination dem Fremden und Schönen gegenüber zu tun hat.
    Wer Lust auf einen Spaziergang durch Paris gemeinsam mit den anderen Stammgästen seiner Lieblingskneipe hat, für den ist dieses kleine aber feine Buch sehr geeignet.
    4ratten

  • Danke schön für die gute Rezension.


    Gruß, Thomas

  • Gerade eben bin ich mit dem Buch fertig geworden und kann gar nicht sagen, ob ich es mag oder nicht.

    Es geht um die geheimnisvolle Louki, dessen richtiger Name niemand zu kennen scheint. Treffen kann man sie im Café Condé, aber selbst die Menschen dort können kaum etwas zu Louki sagen.

    Aus vier verschiedenen Sichtweisen wird in der Ich-Form erzählt, wobei Louki selbst als dritte Erzählerin in Erscheinung tritt.

    Wirklich warm geworden bin ich mit keiner der Figuren. Oft hatte ich beim Lesen das Gefühl, als ob das halbe Buch über nur spazieren gegangen wird. Manche Viertel lernt der Leser also Straße für Straße aus nächster Nähe kennen. Sonderlich spannend fand ich das aber nicht wenn Jemand einfach nur die Straßen und Plätze abläuft.

    Louki ist aus irgendeinem Grund rastlos und fühlt sich nur dann lebendig, wenn sie vor den Menschen flüchtet. Deswegen meidet sie auch viele Viertel in Paris. Von neutralen Zonen ist dann die Rede, wo man ohne Gefahr erkannt zu werden spazieren gehen kann.

    Ehrlich gesagt habe ich den Eindruck während der Lektüre viel verpasst zu haben, vermutlich sollte ich das Buch gleich noch einmal lesen. Allerdings hält dieser Schreibstil mich davor zurück. Nicht das er schwer zu lesen oder zu verstehen wäre, aber "flüssig" ist er auch nicht. "Sprunghaft" fällt mir noch ein. Die Gedanken der Erzähler sind manchmal sprunghaft, und dann war schwer auszumachen ob der Erzähler jetzt in der Erinnerung oder im Hier und Jetzt weilt.

    Auch nach der Lektüre bleibt Louki ein Geheimnis für mich.

    Schwer zu bewerten so ein Buch, deswegen gibt es diesmal keine Ratten.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.