[Nigeria] Helon Habila - Öl auf Wasser

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    Originaltitel: Oil on Water


    Man stelle sich die „Fahrt durch den Dschungel“ – Szenen aus „Apocalypse Now“ vor, lege den Geruch von Erdöl darüber, verschmiere das Wasser und die Pflanzen ebenfalls damit und entzünde ein paar Abgasfackeln im Hintergrund und man ist im Niger-Delta, in der Szenerie von „Öl auf Wasser“.


    Hier macht sich der junge Journalist Rufus auf die Suche nach der entführten Frau eines englischen Ölingenieurs und stolpert dabei zwischen von Einheimischen, Rebellen und Militärs besetzten Lagern hin und her, immerhin einigermaßen geschützt durch seinen Beruf, denn jede Seite sucht eigentlich eine gute Presse.


    Warum der Roman den 2. Platz beim Deutschen Krimi Preis gemacht hat entzieht sich mir ein bisschen – nicht dass das Buch prämiert wurde, aber so richtig ein Krimi ist es halt nicht. Rufus ermittelt nicht wirklich, er erklärt nur hin und wieder, wen er sucht und hofft, dass ihn jemand zu der Frau führt und wer sie entführt hat, ist eigentlich vollkommen egal und warum weiß sowieso jeder: Lösegelderpressung von den Ölgesellschaften, mit der sich die Rebellen finanzieren


    Das Buch lebt dementsprechend auch nicht von der Krimihandlung, die ist nur der Auslöser Rufus in das verseuchte Niger-Delta zu schicken, sondern vielmehr von der Stimmung. Man ist als Leser genauso hilflos wie Rufus, wenn man der allgegenwärtigen Zerstörung zuschaut. Das Buch arbeitet dabei mit verschiedenen Zeitebenen, immer wieder schieben sich Rückblicke fast übergangslos in das aktuelle Geschehen ein und machen die Erzählung zu einem manchmal an einen Fieberalptraum erinnernden, sehr intensiven Ganzen.


    „Öl auf Wasser“ gefiel mir trotz des sehr deprimierenden Inhaltes gut, allerdings sollte man es wirklich nicht als Krimi vermarkten, das enttäuscht Leser eher, es ist nun einmal „nur“ ein leider sehr realistischer, moderner Dschungelalptraum.


    4ratten