Oliver Kern - Geist des Bösen

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.668 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von TochterAlice.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Kurzbeschreibung:


    In der Nähe von Stuttgart wird die Leiche eines Nigerianers gefunden. Im Gesicht trägt er seltsame Schnittwunden. Kristina Reitmeier und ihr Team vermuten einen Streit unter Drogenhändlern, aber diese Spur endet in einer Sackgasse. Liegt vielleicht doch ein Mord mit ausländerfeindlichem Hintergrund vor? Oder war die Tat gar religiös motiviert? Die Stuttgarter Polizei kann nichts ausschließen, als auf einmal eine unglaubliche Entdeckung alles auf den Kopf stellt …



    Zu diesem Buch gibt es ab dem 16.01. eine autorenbegleitete Leserunde. Es sind noch viele Freiexemplare zu vergeben, Anmeldeschluss dafür ist der 02.01. Mitleser sind herzlich willkommen! :winken:

  • Tatort Waiblingen


    In einem bekannten Drogentreffpunkt wird die Leiche des jungen Nigerianers Cassidy Osuji gefunden. Die Polizei findet bei ihm ein Päckchen Kokain und geht daher von einem Verbrechen im Drogenmilieu aus. Oder doch eine Tat mit fremdenfeindlichen Hintergrund? Als die ermittelnden Beamten von Cassidys Vergangenheit erfahren, stellen sie fest, daß das Motiv ganz anders liegen könnte.


    In diesem Buch ermitteln die Kommissarin Kristina Reitmeier und ihr Kollege Daniel Wolf bereits zum zweiten Mal, daher gibt es auch immer wieder Rückblicke auf den ersten Fall. Die Handlung ist spannend und kompakt, der Autor legt geschickt mehrere Spuren aus, von denen ich lange nicht wußte, ob sie überhaupt etwas mit dem Fall zu tun haben oder miteinander zusammen hängen.
    Ebenso finden ein paar sehr actionreiche Szenen Einzug in das Buch. Die Beschreibungen von Örtlichkeiten und Stimmungen empfand ich ebenfalls als sehr gelungen. Das Ende des Buches ist nochmals spannend und gut gelöst.


    Kristina Reitmeier mag ich zwar als Romanfigur, aber durchweg sympathisch war sie mir nicht. Sie ist eine Figur mit Ecken und Kanten, die unter der Einsamkeit nach einer zerbrochenen Beziehung leidet – gerade kurz vor Weihnachten, die Zeit, in der der Roman spielt.
    Ihre Eifersucht und ihr aufbrausendes Temperament stehen ihr oftmals im Weg, andererseits fand ich es auch toll, daß sie sich nicht so schnell einschüchtern läßt. Zudem hat sie noch mit den Dämonen aus dem letzten Fall zu kämpfen.


    Kommissar-Anwärter Daniel Wolf muß in diesem Buch körperlich einiges einstecken. Für ihn ist die Zusammenarbeit mit Kristina nicht immer leicht, aber wenn es hart auf hart kommt, raufen sich die Beiden zusammen. Daniel hat allerdings eine Schwäche: seine Alleingänge haben ihm schon mehrmals Probleme eingebracht.


    Aber auch die anderen Charaktere, wie die Kollegen von Kristina und Daniel oder aus dem Umfeld des Toten sind detailliert beschrieben, so daß man sich nicht immer sicher sein kann, ob der erste Eindruck auch wirklich richtig war.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Titel: Daniel und Kristina ermitteln wieder…


    Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Teil um das Ermittlerduo Wolf/ Rittmeier, wobei ich den ersten Teil („Die Kälte in dir“) nicht kenne, was aber von mir nicht als störend empfunden wurde, da durch Rückblenden bisherige Ereignisse noch einmal kurz beleuchtet werden.


    Wir befinden uns in Stuttgart und es wurde die Leiche eines Farbigen gefunden. Wurde hier ein Drogendealer um die Ecke gebracht? Oder haben gar Rechtsradikale unser Opfer auf dem Gewissen? Kristina und ihr Team ermitteln, aber die Spuren sind nicht schlüssig. Werden sie den Fall überhaupt lösen können?


    Gut gefallen hat mir, dass Herr Kern ungemein viele Finten in die Geschichte eingewebt hat, so dass man von den Wendungen in der Geschichte überrascht wird und man die eigenen Vermutungen immer wieder über den Haufen wirft. Die Handlung ist klar strukturiert und mündet in einem schlüssigen und logisch nachvollziehbaren Ende. Der Fall ist spannend und die Beschreibungen der Ermittlertätigkeiten haben mir gut gefallen, allerdings würde ich das Buch eher im Krimibereich einordnen.


    Die dargestellten Charaktere sind sehr unterschiedlich und teils außergewöhnlich. Kristina mochte ich ehrlich gesagt so gar nicht. Sicherlich befindet sie sich privat in einer schwierigen Lage, aber sie ist eine Zicke vor dem Herrn. Mit Daniel hatte ich anfänglich auch so meine Probleme, aber man merkt im Verlauf der Geschichte wie er sich entwickelt und das hat mir gut gefallen. Von Daniel würde ich in einer nächsten Geschichte gerne mehr erfahren, während Kristina gern durch jemand anderen ausgetauscht werden darf oder sie sich einfach extrem verändern muss, um zu gefallen.


    Die Schreibe des Autors ließ sich angenehm lesen und es ist mal spannend einen Kriminalfall mit deutschem Setting zu lesen.


    Fazit: Das Buch hat mir gut gefallen und mich neugierig auf Teil eins werden lassen. Lesenswert!


    Bewertung: 4ratten

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Kommissarin Kristina Reitmeier wird zu einem Mordschauplatz gerufen. Ein toter Schwarzer, aufgefunden an einem offensichtlichen Drogenumschlagplatz in der Nähe von Waiblingen. Hatte der Tote ebenfalls mit Drogen zu tun, war es ein Streit unter Dealern oder Süchtigen? Ober gibt es einen rechtsradikalen Hintergrund, immerhin war der Tote Nigerianer? Die Ermittler haben einige Hinweise zu verfolgen, aber eine wirklich heiße Spur scheint es erst einmal nicht zu geben.


    Neben dem vielschichtig verlaufenden Fall spielt in diesem Buch auch das Privatleben der Ermittler eine wichtige Rolle. Kristina ist seit einiger Zeit getrennt, lebt aber noch in der früheren gemeinsamen Wohnung. Als ihr Ex eines Abends unverhofft vor der Tür steht, wirft sie das ziemlich aus der Bahn. Auch sonst ist sie nicht gerade ein ausgeglichener Charakter, sondern fällt eher durch aufbrausendes Verhalten und unüberlegte Worte auf.
    Kommissaranwärter Daniel Wolf leidet noch unter einem Verlust, der aber in den Hintergrund rückt, als er die Anthropologin Naima kennenlernt. Doch auch diese Beziehung scheint unter keinem guten Stern zu stehen.


    Neben all diesen privaten Verwicklungen müssen sich Kristina, Daniel und ihr Team ziemlich konzentrieren, um in dem verzwickten Fall des toten Nigerianers den Durchblick zu finden. Am Ende entwickeln sich die Ermittlungen in eine ganz unerwartete Richtung und sorgen somit für Spannung bis zum Ende.


    Es handelt sich um den zweiten Fall für das Ermittlerteam Kristina und Daniel. Ich habe den ersten Band noch nicht gelesen, es gab aber ausreichend Hinweise, um das Verhalten der Personen nachvollziehen zu können, ohne dass einem die Spannung für den ersten Fall komplett genommen wird. Weitere Fälle sind in Planung und ich bin gespannt, wie es für die beiden beruflich und privat weitergeht!


    4ratten

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • INHALT
    Die Dünne Haut über dem Hass
    Bei einer Razzia wird die Leiche eines Nigerianers gefunden. Die Lage scheint eindeutig: Ein Päckchen Kokain – versteckt im Jackensaum – lässt Kommissarin Kristina Reitmeier vermuten, dass ein Streit unter Drogenhändlern schieflief. Doch seltsame Schnittwunden im Gesicht des Toten passen überhaupt nicht ins Bild und deuten auf einen Mord mit fremdenfeindlichem Hintergrund hin. Aber auch ein religiöses Motiv ist nicht auszuschließen. Die Waiblinger Polizei ermittelt in alle Richtungen, als auf einmal eine unglaubliche Entdeckung aus der Vergangenheit des Opfers alles in Frage stellt …
    (Quelle: Egmont LYX-Verlag)


    MEINE MEINUNG
    Mit "Der Geist des Bösen" ist dem deutschen Autoren Oliver Kern nach seinem vielversprechenden Auftakt ein spannender zweiter Band seiner neuen Thriller-Serie mit dem ungleichen Ermittler-Duo Kristina Reitmeier und Daniel Wolf aus Waiblingen gelungen.
    Schon der exotische Einstieg mit dem in Afrika während einer Safari spielenden Prolog ist sehr mysteriös und macht neugierig auf die Zusammenhänge mit dem Leichenfund in Deutschland. Bei dem während einer Drogen-Razzia auf einem verlassenen Ziegeleigelände aufgefundenen toten Nigerianer werden zwar Drogen gefunden, doch auch sein durch seltsame Schnittwunden entstelltes Gesicht stellt die Stuttgarter Polizei vor ein Rätsel. Viele Motive für die Tat sind denkbar und lassen die Ermittlungen in viele Richtungen laufen, denn eine wirklich heiße Spur fehlt. Während ein Streit unter Drogenhändlern relativ früh ausgeschlossen werden kann, werden rechtsradikale oder religiös motivierte Hintergründe immer wahrscheinlicher, doch auch die Vergangenheit des Mordopfers gibt Anlass zu Fragen. Einen überaus komplexen und undurchschaubaren Fall hat Kern hier angelegt. Sehr geschickt werden vom Autor schon zu Beginn der Ermittlungen sehr viele plausibel erscheinende Spuren ausgelegt, die dem Leser Raum für vielerlei Spekulationen geben und ihn lange Zeit über die Hintergründe und das mögliche Motiv für die Tat rätseln lassen.
    Sehr schön ausgearbeitet sind erneut die Hauptfiguren, die wir in diesem Teil privat noch besser kennenlernen. Mit der ermittelnden Kommissarin Kristina Reitmeier hat Kern eine lebendige, vielschichtige Protagonistin geschaffen. Wir erleben die „Rote Zora“ als taffe, etwas kratzbürstige, aber ziemlich kompetente Frau mit vielen Ecken und Kanten, die einem nicht auf Anhieb sympathisch ist. In diesem Band liegen zum Leidwesen ihrer Kollegen oft ihre Nerven etwas blank, da ihr Privatleben alles andere als erfreulich verläuft und sie sich zunehmend einsam fühlt.
    Besonders gelungen ist ebenfalls die Figur des sympathischen jungen Kriminalanwärters Daniel Wolf, der -wie wir es schon von ihm kennen- oft etwas unüberlegt und draufgängerisch handelt. Mit seinen spontanen Alleingängen begibt er sich gleich mehrfach in große Gefahr, doch mit seinem richtigen Gespür fürs Wesentliche bringt er die Ermittlungen immer wieder voran. Daniel ist ein rundum toller, schillernder Charakter, dessen amouröse Avancen auch in diesem Band für das gewisse Etwas sorgen.
    Mit seinem mitreißenden Schreibstil versteht es Kern hervorragend, den Leser mit immer neuen Details und überraschenden Wendungen in Atem zu halten, ohne allzu früh entscheidende Hinweise zu liefern, die zum Täter führen. Zum Schluss hin wird der Fall noch einmal richtig fesselnd und endet mit einer sehr überraschenden, aber äußerst passenden Wendung. Die Erläuterungen zur Aufklärung des Mords und die Tatmotive waren in sich schlüssig und sehr nachvollziehbar ausgeführt.
    Ich bin schon sehr gespannt auf den dritten Fall des Ermittlerteams rund um Kristina und Daniel, der bereits in Planung ist.


    FAZIT
    Nach dem tollen Serienauftakt hat mir auch der neue Fall des ungleichen Ermittler-Duos Reitmeier und Wolf sehr gut gefallen und mich begeistern können. Der fesselnde und abwechslungsreiche Kriminalfall war sehr komplex und gut durchdacht angelegt, lieferte viel Stoff zum Spekulieren und hat mich bestens unterhalten.


    4ratten

  • Unvorhersehbar und sehr spannend!


    Dieses ist schon der 2. Band, in dem Kristina Reitmeier und Daniel Wolf ermitteln. Es ist nicht das erste Mal, dass ich mittendrin einsteige und obwohl ich jetzt auch neugierig auf den ersten Teil bin, hat er mir beim Lesen nicht gefehlt. Alle wichtigen Informationen hat mir Oliver Kern zwischendurch präsentiert. Immer dann, wenn es nötig war, hat er sie in den Text eingebaut.


    Ich wusste zunächst gar nicht so genau, was mich erwartet. Der Prolog, der mich nach Afrika führte, war sehr geheimnisvoll. So etwas mag ich sehr und im Nachhinein hat er die Geschichte absolut „rund“ gemacht. Ziemlich schnell wird dann die Leiche des Nigerianers entdeckt und die wilden Spekulationen konnten beginnen. Denn genau wie das Ermittlerduo hatte ich überhaupt keine Ahnung, warum der junge Mann aus Nigeria sterben musste. Und das sollte auch lange so bleiben!


    Oliver Kern hat einen genialen Plot konstruiert und fast bis zum Schluss alle Möglichkeiten offen gelassen. Ich bekomme zwar immer mehr Informationen und kann so nach und nach die Puzzleteilchen zusammen fügen. Und dennoch laufe ich immer wieder in Sackgassen, muss umkehren, die Richtung wechseln. Schon lange hat mich kein Autor mehr so an der Nase herum geführt und dafür verdient Oliver Kern ein dickes Lob!


    Der Schreibstil ist nicht dauerhaft so fließend, wie ich es gerne hätte und bei zu viel Action wird es etwas wirr. Dafür sind die Dialoge sehr authentisch. Die Charaktere sind ebenfalls sehr glaubhaft und interessant, mit vielen Ecken und Kanten. Genau wie die beiden Ermittler, die ganz spezielle Typen sind. Die etwas ruppige Kristina ist nicht unbedingt eine Sympathieträgerin, macht aber mit ihrem scharfen Verstand einiges wett. Daniel ist das genaue Gegenteil, etwas ungestüm, aber herzallerliebst. Und er riskiert einiges, um seinen Job gut zu machen. Mir gefallen die Beiden, es hat mir sehr viel Spaß gemacht, sie zu beobachten. Das ist eine weitere Besonderheit. Oliver Kern erzählt die ganze Zeit in der dritten Person, aber ich schaue abwechselnd Kristina und Daniel über die Schulter. Diese Perspektivenwechsel fand ich äußerst interessant und so war ich den Beiden immer ein kleines Stückchen voraus.


    Der Spannungsbogen bleibt konstant oben, es gibt keine Längen oder unnötige Informationen. Der Showdown legt dann noch mal einen Zahn zu und ich musste Nachtschicht einlegen, weil ich ab einem bestimmten Punkt auf gar keinen Fall mehr aufhören konnte, zu lesen. Die Auflösung hat mir sehr gefallen, sie war stimmig und macht dem Titel alle Ehre. Und am Ende gibt es dann noch eine kleine „Überraschung“!


    Fazit: „Geist des Bösen“ brilliert mit einem exzellent konstruierten Plot, einem konstanten Spannungsbogen und mit einem sehr überraschenden Ende!


    4ratten

  • "Geist des Bösen" ist der zweite Fall rund um Kommissarin Kristina Reitmeier, die in der Nähe Stuttgarts ermittelt. Obwohl ich den Vorgänger "Die Kälte in dir" bislang nicht kenne, bin ich sehr gut in die Geschichte gekommen. Alle nötigen Details zu Kristina Reitmeier und ihrem Team bindet der Autor Oliver Kern geschickt in die Handlung mit ein.
    Alles startet mit einem tot aufgefundenen Nigerianer in einer alten, leerstehenden Waiblinger Ziegelfabrik. Da sich eine kleine Menge Kokain bei ihm findet, liegt der Verdacht, dass es sich um einen Mord innerhalb des Drogenmilieus handelt, schnell auf der Hand. Doch warum hat Cassidy Osuij seltsame, posthum zugefügte Schnittwunden im Gesicht? Bald überschlagen sich die Ereignisse und werfen immer mehr neue Fragen auf: was hat es mit dem Voodoozauber eines Befragten auf sich? Warum reist Cassidy Osuij mit seinem nigerianischen Pass als Tourist nach Deutschland und nach Ende des jeweiligen Visums für eine kurze Sperrfrist nach Großbritannien, wo er doch mit seinem zweiten, britischen Pass überhaupt keine Schwierigkeiten mit einem Aufenthalt innerhalb der EU hätte? Warum erzählt seine deutsche Frau hanebüchene Geschichten und gibt sich so arglos gegenüber den Ermittlern? Warum wirken die Schwiegereltern des Toten doch verhältnismäßig erleichtert über die traurige Nachricht? Hinzu kommt, dass bei der Suche nach Antworten ein weiterer Mensch zu Tode kommt - von einem Polizisten verfolgt, gerät er unter ein Auto. Die anfängliche Sorge vor einer Berichterstattung, die ihnen Rassismus unterstellen könnte, und die Zusammenarbeit mit einem wirklich unsympathischen Kollegen vom Drogendezernat sind das eine - und dann sehen sich Kristina Reitmeier und ihre Kollegen auch noch mit Neonazis konfrontiert. Waren die Ermittlungen Richtung Drogenmilieu also doch die falsche Fährte?
    Mir hat dieser Krimi von Beginn an sehr gut gefallen: zum einen war der Fall einfach sehr spannend, so dass nicht nur die Ermittler sehr lange im Dunklen tappten, sondern ich mit ihnen. Zum anderen mochte ich die Charaktere gerne, auch wenn zum Beispiel Kristina Reitmeier durchaus ein bisschen sperrig ist. Die Kommissarin macht es ihren Kollegen mit ihrer ruppigen Art wirklich nicht immer einfach, aber mit den entsprechenden Einblicken in ihr - wie auch Daniel Wolfs - Privatleben, ist auch ihre Figur und der Umgang im Team sehr authentisch.
    Ehrlich gesagt wusste ich vorab nicht so genau, was mich bei dieser Lektüre erwartet - zumal ich zugeben muss, dass ich LYX nicht als Verlag von 'klassischen Kriminalromanen' kannte. Aber mir hat dieser komplexe Krimi, der wirklich schnell und bis zum Ende super spannend erzählt ist, richtig gut gefallen. Zumal Oliver Kern, der Autor, einige wirklich gekonnte Finten legt und die Handlung so die ein oder andere Wendung nimmt...


    Fazit: Für mich ein klarer Lesetipp im Krimi-Genre! Die Zeit bis zu einem weiteren Fall werde ich auf jeden Fall mit dem Nachholen des ersten Falles überbrücken.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Bei einer Drogenrazzia wird in einer leerstehenden Fabrikhalle ein toter Schwarzer gefunden. Sein Gesicht wurde mit Schnitten markiert. Auch eine kleine Menge Kokain wird bei ihm sichergestellt. Es scheint ein Streit unter Dealern zu sein. Doch schnell stellt sich heraus, dass es noch andere Motive geben könnte. Der Tote ist der Nigerianer Cassidy Osuji. Seine Frau Martina gibt sich naiv und nichtwissend. Außerdem hatte der Tote eine Geliebte. In der Nähe des Tatortes hielten sich Neonazis auf. Warum ist Osuji mit Visa und nigerianischem Pass in Deutschland, obwohl er auch einen britischen Pass hat, mit dem er problemloser hätte einreisen können? Ein komplexer Fall für Kommissarin Kristina Reitmeier und ihren Kollegen Daniel Wolf.
    Der Schreibstil ist flüssig und detailliert. Viele unterschiedliche Aspekte fließen in die Geschichte ein. So führen die Ermittlungen nicht nur in die örtliche Drogen- und Neonazi-Szene, sondern auch aktuelle Themen wie Arbeitsbedingen in afrikanischen Nähereien und Fremdenfeindlichkeit sind während der Ermittlungen Thema. Ein bisschen Voodoozauber irritierte nicht nur die Ermittler.
    Bei dieser schwierigen Ermittlung rückt das kommende Weihnachtsfest in den Hintergrund. Dennoch machen sich Kristina und Daniel einige Gedanken über ihr Privatleben, was sie manchmal etwas ablenkt. Kristina ist häufig ruppig und nimmt wenig Rücksicht auf die Befindlichkeiten von anderen. Daniel geht immer noch gerne eigene Wege, auch wenn ihn das in Gefahr bringt. Reitmeier und Wolf sind Menschen mit Ecken und Kanten und gerade das gefällt mir.
    In alle Richtungen wird ermittelt und Motive gibt es en masse, aber es dauert lange, bis das erste Puzzleteil an die richtige Stelle fällt und dann überschlagen sich die Ereignisse.
    Ein empfehlenswertes und spannendes Buch.


    5ratten

  • Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?


    Leider viele hier in unserm Land, denn Fremdenhaß und -feindlichkeit sind oft auf einer ganz irrationalen Angst begründet. Doch wie auch immer, dieser Tage begegnen wir allenthalben mehr und mehr einer feindlichen Einstellung gegenüber Andersaussehenden - so auch im Ländle, nämlich in Waiblingen, wo das zuständige Kripo-Team im Fall des jungen ermordeten Nigerianers Cassidy Osuji ermitteln muss. Ist hier Ausländerfeindlichkeit ein Motiv? Könnte sein, da der deutsche Schwiegervater des Toten Mitglied einer rechtsextemen Partei ist und mit der Wahl seiner Tochter, der Friseurin Martina, keineswegs glücklich war. Auch andere Parteimitglieder geraden ins Fadenkreuz, doch zahlreiche Spuren führen in andere Richtungen: gab es eine Geliebte, war das Opfer selbst politisch aktiv, was für Kontakte hatte er in die Heimat?


    Bunt ist der Strauß an Möglichkeiten, der sich vor Kommissarin Kristina Reitmeier und ihrem Team, allem voran dem stets übereifrigen und gern auf eigene Faust ermittelnden Daniel Wolf auftut - und es gibt jede Menge die Aufklärung behindernde Faktoren, nicht zuletzt den Umstand, dass das Weihnachtsfest unmittelbar vor der Tür steht. Zudem wandeln sowohl Kristina als auch Daniel gerade auf Freiers(Freierinnen)füßen bzw. würden das gerne tun und sind dementsprechend zeitweilig abgelenkt.


    Überraschende Wendungen und eine Vielzahl an Möglichkeiten und Varianten bietet der Autor Oliver Kern seinen Lesern, die geradezu zum Miträtseln verleitet werden. Für Möchtegern- MissMarples oder HerculePoirots also genau die richtige Lektüre!


    Leider bleibt die Spannung gelegentlich durch einen etwas umständlichen Erzählstil auf der Strecke - und zwar gerne gerade im Verlauf von wilden Hetzjagden oder anderen aufregenden Entwicklungen. Trotzdem ein empfehlenswerter Krimi - aufgrund der Erzählstruktur würde ich das Buch eher in dieses Genre einordnen und nicht als Thriller bezeichnen. Der Autor hat akribisch recherchiert und aufgrund der vielen Spuren ist das Ende lange Zeit nicht absehbar. Wer also in Bezug auf den Erzählstil mal ein Auge zudrückt, hat hier die Chance auf ein paar lohnende Lese- und Rätselstunden!
    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von TochterAlice ()