Ju Honisch - Schwingen aus Stein

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    Kurzbeschreibung:


    Ein Geheimnis liegt auf dem Bayerwald, ein Fluch, der vor langer Zeit Unheil ausgelöst hat. Auf der Flucht vor der Bruderschaft des Lichts, die alles jagt, was ihnen teuflisch oder dämonisch verdächtig erscheint, werden Konstanze, die Gouvernante, und Clarissa, ihre Schülerin, in den Bann der Ereignisse gezogen. Bei dem Versuch, ihre Schülerin zu befreien, dringt Konstanze immer tiefer in den finsteren Wald vor, ohne zu ahnen, welche Unbill dort ihrer harrt. Schmuggler, Mörder, Wölfe, Ungeheuer, Geistwesen, Magier, die Mönche der Bruderschaft sie alle sind in einem Netz der Ereignisse verstrickt, und sie alle haben ihre sehr eigenen Pläne für Konstanze und Clarissa. Und selbst die beiden seltsamen Herren, die Hilfe versprochen haben, sind ganz und gar nicht das, was sie zu sein scheinen.



    Zu diesem Buch gibt es ab dem 16.01. eine autorenbegleitete Leserunde. Anmeldeschluss für Freiexemplare ist der 02.01. Mitleser sind noch herzlich willkommen. :winken:

  • Ein rasantes Fantasy-Abenteuer mit viel Humor


    Die junge Gouvernante Konstanze Vanholst ist mit ihrem Schützling Clarissa Thernow auf der Flucht vor deren Onkel, der seine Nichte entmündigen lassen möchte, um an ihr Erbe zu kommen. Die beiden Frauen geraten jedoch in einen Hinterhalt: Konstanze überlebt nur knapp, aber Clarissa wird entführt. Da bietet Konstanze ein geheimnisvoller Mann, der sie an einen Schwarm Raben erinnert, seine Hilfe an – allerdings nicht ohne eine Gegenleistung.
    Gleichzeitig werden Douglas Sutton und Ian McMullen, Mitglieder der Münchner Magierloge Aroria, damit beauftragt, drei Bücher zu suchen, die vor ca. 100 Jahren verschwunden sind. Kaum haben sie sich auf die Reise gemacht, stolpern sie über die entführte Clarissa – und befinden sich plötzlich mitten in einem Kampf mit Verbrechern, Inquisition und einer Bestie.


    Dieses Buch spielt in der gleichen Fantasy-Welt wie z.B. „Die Salzträume“ oder „Jenseits des Karussells“, aber es ist keine Voraussetzung, die anderen Bücher zuvor gelesen zu haben. Da mir dieses Buch aber sehr gut gefallen hat, bin ich nun neugierig auf die Vorgänger und möchte sie in jedem Fall noch lesen.


    Das Tempo des Buches ist sehr hoch, die Protagonisten stolpern von einem Abenteuer in das nächste, vor allem Konstanze trifft es immer wieder ziemlich heftig, daher verwundert es mich überhaupt nicht, wenn sie das eine oder andere Mal kurz vor einem hysterischen Anfall steht. Man muß aber konzentriert lesen, damit man die vielen Hinweise nicht überliest, einige Punkte werden nur angedeutet und lassen damit der Phantasie des Lesers viel Raum zum Spekulieren.


    Ein absoluter Höhepunkt des Romans ist sein Humor: vor allem die Dialoge zwischen Ian und Sutton sind voller Sarkasmus, Ironie und sprühendem Witz, der mich immer wieder zum lachen gebracht hat.


    Das Finale ist nochmal ein Paukenschlag und auch hier muß man gut aufpassen, daß man die ganzen Verbindungen nachvollziehen kann, da die Autorin die verschiedenen Charaktere und Schicksale sehr geschickt miteinander verwoben hat.


    Konstanze Vanholst ist eine sehr mutige Frau, die Clarissa vor deren gierigen Verwandten schützen will. Als Clarissa entführt wird, kämpft Konstanze mutig wie eine Löwin um das Kind und ist dafür bereit Opfer zu bringen, die sie zuvor nicht für möglich gehalten hat. Schmunzeln mußte ich immer, wenn Konstanze sich Gedanken macht, wie sie in dem ganzen Durcheinander noch irgendwie Sitte und Anstand aufrechterhalten kann.


    Neben Konstanze gehören ganz klar Sutton und McMullen zu meinen Lieblingsfiguren: Sutton ist ein Meister der Aroria-Loge und den Frauen ganz und gar nicht abgeneigt, daher schleppt er zu Beginn ihrer Suche den unerfahrenen Ian erst mal in ein Bordell – mit weitreichenden Folgen. Wenn Frauen aber in Bedrängnis sind, dann ist es für die beiden Gentlemen keine Frage, daß sie ihnen beistehen.


    Mir hat dieses Buch spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert und ich würde mich freuen, wenn es irgendwann ein Wiedersehen mit einigen der Protagonisten geben würde.


    5ratten + :tipp:

    Liebe Grüße

    Karin

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    Ju Honisch - Schwingen aus Stein


    Als allererstes ist mir das sehr gelungene Cover des Buches aufgefallen, wirklich gut gemacht. Auch die anderen Bücher der Autorin sind mit ähnlich tollen Covern ausgestattet und ich hatte schon länger vor, diese endlich zu lesen. Nun ist es mir gelungen und ich wurde nicht enttäuscht !


    Der Geschichte geht ein Personenregister voraus, das wirklich sehr hilfreich ist und das ich am Anfang das eine oder andere mal frequentiert habe, um mich zu orientieren.
    Die Geschichte handelt von mehreren Personen, die aus unterschiedlichen Gründen, alle zur selben Zeit unterwegs sind und deren Wege sich im Laufe der Geschichte zunehmend kreuzen, bis sie am Ende so miteinander verwoben sind, das sie unwissendlich einer größeren Sache dienen...


    Die verschiedenen Personen, bzw. Gruppierungen begleitet der Leser in dem jeweiligen Handlungsstrang durch das Buch und es ist auch gut so - man behält leichter den Überblick :) Und das ist in dieser Geschichte manchmal gar nicht so einfach, man muss schon sehr konzentriert und genau lesen, um den Anschluss zu behalten. Das tut man aber automatisch, weil man einfach eine große Anzahl an Informationen und wichtigen Hinweisen erhält, die zum Spekulieren geradezu einladen...Außerdem bietet die Autorin Dialoge mit viel Humor und mit noch mehr Ironie, das man sogar absichtlich langsamer und genauer liest, um auch ja wirklich alles einzufangen. Ich hatte unglaublich viel Spaß beim Lesen und mir hat das hohe Tempo der Geschichte sehr zugesagt. Sie hat mich manchmal ebenso atemlos werden lassen, wie eine der Protagonistinnen - Konstanze. Eine wirklich taffe Gouvernante, die auf ihrer Odysee durch den Bayrischen Wald, auf der Suche nach ihrem Mündel Clarissa, mehr als einmal die Schicklichkeit außer Acht lässt und ebenso oft über ihre Grenzen geht !
    Und so verwirrt man zwischen zeitlich auch sein mag, am Ende schafft es die Autorin in bewundernswert stimmiger Art und Weise, das ganze Wirrwarr unter einen passenden Hut zu bringen und keine Frage offen zu lassen - jedenfalls bei mir nicht ! Und ich hatte eine Menge Fragen...


    Es liegen noch weitere Bände von Ju Honisch vor und in mindestens zwei von ihnen trifft man aus diesem Buch bekannte Charaktere wieder. Ich habe sie selber noch nicht gelesen, habe mir aber sagen lassen, das man sie unabhängig von einander lesen kann. Und das freut mich sehr, weil die Autorin mit ihrem Schreibstil und dem Wortwitz genau mein Ding ist !


    Fazit : Das Buch ist super und eins, das ich uneingeschränkt weiter empfehlen kann und deswegen ein :tipp:


    Ich gebe : 5ratten

    Mein Patronus ist eine Büchereule

    Einmal editiert, zuletzt von simmilu ()

  • Ihr macht mir ja richtig Lust auf dieses Buch :breitgrins:
    Auf der Wunschliste steht es jetzt zumindest mal.

    //Grösser ist doof//

  • Diese guten Rezensionen machen mich sehr neugierig. Deshalb habe ich es mir auch notiert.



    Wir hatten auch mächtig Spaß in der Leserunde :breitgrins:


    Das glaube ich gern, Ju macht auf ihrer Seite einen patenten und offenen Eindruck...

    Das Leben ist das schönste Märchen. Hans Christian Andersen

  • Schwingen aus Stein im Wirbel der Ereignisse



    Man nehme eine tolle neue Idee, mit vielen Interpretationsmöglichkeiten, Interessante Protagonisten, die so unterschiedlich sind wie es nur geht, kluge philosophische Gedanken, die man in spritzige humorvolle Dialoge verpackt und dann lasse man das Ganze auf die Leser los.
    Ein Rezept für rauchende Köpfe und spannende Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite.
    Dieses Buch hat mich begeistert.
    Wir haben, wie es sich für Fantasy gehört, ein mittelalterliches Setting, aber dieser Hintergrund verschwindet fast vollständig, denn er wird nicht wirklich gebraucht. Der Zeit entlehnt ist die Mode und einige religiöse und moralische Gegebenheiten.
    Der Leser darf an den Gedanken verschiedener Protagonisten teilhaben.
    So weiß er was Meister und Schüler des Arkanen Wissens denken. Magier, die auf der Suche nach verschollenen Büchern sind.
    Eine mutige Gouvernante will ihren Schützling vor dem habgierigen Onkel retten und der Leser begleitet ihre Gedanken durch verschiedenste Gefahren und Emotionen.
    Der Onkel hat aber schon die Inquisition in Gestalt dreier sehr unterschiedlicher Mönche auf ihre Fersen geschickt. Hier denkt der jüngste von ihnen für den Leser erkennbar.
    Ein Mann schwebt zwischen Wolf und Menschsein und auch hier ist der Leser aktuell dabei, wie sich die Gedanken verwirren, verzweifelt versuchen zu bleiben und gegen die Instinkte des Wolfes ankämpfen.
    Schließlich spielt noch ein Rabenmann mit, der scheinbar Regie führt, aber eigentlich doch nicht. Er spricht in Rätseln, die er selber nicht kennt.
    Und dann gibt es noch ein bösartiges, Geschäfte machendes menschliches Wesen mit fehlender Menschlichkeit.
    Alle diese Wesen verfolgen ihre Ziele, treffen aufeinander und trennen sich wieder, verfolgen sich oder fliehen voreinander.
    Alle sind Teil eines Rätsels, dass aber auch der Leser nicht kennt und so er nicht ein sehr guter Detektiv ist, wird er wohl auch die Lösung erst am Ende der Geschichte erahnen können. Vielleicht liest er dann das Buch noch einmal.
    Ein zweites Lesen lohnt sich sicher, denn die Sprache des Buches ist einfach herrlich, eine Schatztruhe von Wortwitz und feinem Humor, einschließlich Anspielungen auf bekannte Zitate.
    Ohne Bitterkeit oder Dunkelheit werden auch die Dinge in ihrer Direktheit und Überspitztheit lächerlich, die von den Protagonisten mit tiefem Ernst bedacht werden.
    Fazit
    Ein sprachlich herausstechender, ideenreicher und mit tollen Akteuren ausgestatteter Fantasyroman, der neben dem Lesespaß auch einen großen Rätselspaß mitbringt.


    Ich wollte hier auch einen Buchtipp einsetzen, aber ich bekomme die Smileys nicht auf.

  • Auch von mir nach dieser tollen Leserunde ein echter Buchtipp :)
    Schade, dass es schon vorbei ist...


    Zum Inhalt:
    In der Passauer Gegend im 19. Jahrhundert sind verschiedene Personengruppen mit verschiedensten Intentionen unterwegs: Die Gouvernante Konstanze Vanholst mit ihrem Schützling Clarissa auf der Flucht vor Clarissas erbschleicherischem Onkel, Douglas Sutton und Ian McMullan, ein Meistermagier und ein Schüler der Münchner Magierloge Aroria auf der Suche nach drei verschwundenen Büchern sowie eine Gruppe von drei Mönchen beim Versuch Hexen und/oder Besessene zur Strecke zu bringen – alles natürlich „nur“ im Auftrag des Herrn (oder sonstiger Geldgeber ;)).
    Weiter gibt es noch einen zwielichtigen Schurken, einen reichen, hilfsbereiten Landadligen mit Geheimnis sowie einen weiteren Herrn, bei dem man sich seiner Motive nicht ganz sicher sein kann und der noch viel geheimnisvoller daher kommt, einen Schwarm Raben, einen Wolf und eine Kräuterfrau, die zwar tot, aber noch nicht ganz von uns gegangen ist...


    Meine Meinung:
    Die verschiedenen Personen und Handlungsstränge werden in meisterlicher Weise miteinander verwoben. Obwohl das alles zunächst unübersichtlich und chaotisch wirken mag (ich hatte mich anfangs von der Vielzahl an Personen abschrecken lassen), zieht einen das Buch sofort in seinen Bann.
    In rasanter Geschwindigkeit überschlagen sich die Ereignisse. Der Leser muss immer schön konzentriert bei der Sache bleiben, sonst entgehen ihm die diversen Anspielungen und Hinweise, die Ju Honisch ausgestreut hat. Man kann sehr viel rätseln und spekulieren und befindet sich dabei gerne auch mal auf dem Holzweg. Die vielen losen Stränge und offenen Fragen werden zum Schluss allerdings sehr gekonnt alle unter einen Hut gebracht und hinterlassen den Leser zufrieden und ein bisschen wehmütig, weil das Buch schon zu Ende ist.
    Was mich ganz besonders begeistert hat, war die poetische Sprache in diesem Buch. Immer wieder musste ich mir Stellen markieren, weil sie mich so beeindruckt hatten.
    Ihr Geschrei hatte den Schleier zwischen Leben und Tod zerrissen und die Seele ihrer Mutter war hinübergeschlüpft, während ihre gesamte Liebe zurückblieb und sich ein neues Zuhause suchte.


    Ein weiterer großer Pluspunkt für dieses Buch ist der intelligente Humor, zB in den Dialogen zwischen den beiden Magiern Ian und Sutton, denen selbst in ausweglosen Situationen die ironischen Sprüche nicht ausgehen.


    So wird man als Leser durch die Ereignisse gepeitscht, atemlos und zum Teil verwirrt aufgrund der rätselhaften Begebenheiten, schmunzelnd innehaltend und immer wieder berührt von der Schönheit der Sprache, die die Autorin benutzt.
    Für mich ist es das erste Buch von Ju Honisch – zum Glück, denn so habe ich noch viele Bücher der Autorin vor mir:)


    Schwingen aus Stein ist ein echter Buchtipp - ein Buch, das mir 100prozentig gefallen hat, weil es intelligente Fantasy mit wunderschöner Sprache und Humor ist.

  • Douglas Sutton und Ian McMullen, Meister und Akolyth der arkanen Künste kennt man (falls es nicht so lange her ist wie bei mir) bereits aus vorigen Büchern der Autorin. Hauptfigur ist hier allerdings eher Konstanze, eine Gouvernante, die ihre etwas seltsame Schülerin Clarissa vor nicht sonderlich wohlmeinender Verwandtschaft zu beschützen versucht und mit ihr in Ereignisse hereingezogen wird, die bereits seit Jahren im dunklen bayrischen Wald vor sich gehen.


    Ich mochte die vorigen Bücher Honischs und habe mich auf dieses durchaus gefreut. Eigentlich passt auch alles: Arkane Geheimnisse, Übersinnliches, fiese Gegenspieler, Personen, die man nicht so recht einschätzen kann, unschuldige aber starke Opfer. Trotzdem gefiel mir das Buch nicht so gut wie erwartet. Wettertechnisch ist es ein absolutes Herbstbuch, es ist immer trüb und kalt. Das ist nicht schlimm, aber gefühlt bestand das Buch für mich nur daraus, wie die verschiedenen Personen in zwischendurch schon mal wechselnder Gruppierung einander verfolgten, sich suchten, voreinander flohen. Das ging mir irgendwann ein wenig auf die Nerven und ich hätte mir eine striktere Erzählstruktur und dadurch einige Seiten weniger gewünscht.


    Vielleicht ist die bayrische Phantastik auch mittlerweile nicht mehr so ganz mein Genre, denn obwohl ich das Buch insgesamt nicht schlecht fand, habe ich kein Bedürfnis nach „mehr“.


    4ratten