Carina Bergfeldt - Die Vatermörderin

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    In einem See wird die Leiche einer Frau gefunden. Eine Polizistin und zwei Reporterinnen ermitteln.


    Nur der Leser weiß, dass eine dieser drei Frauen, die Kommissarin Anna Eiler oder eine der beiden Reporterinnen Julia Almliden und Ing-Marie Andersson, selbst einen Mord plant – an ihrem Vater, wie der Buchtitel bereits verrät. Die Frau plant akribisch und nach und nach erfährt der Leser immer mehr über ihr Motiv und ihre geplante Vorgehensweise. Doch welche der drei Frauen ist die Täterin?


    Und wer ist für den Tod von Elisabeth Hjorth, der toten Frau aus dem See, verantwortlich? Die Ermittlungen der Polizei stocken immer wieder, erst als die Reporterinnen sich mehr und mehr einmischen, geht es endlich voran, doch bis der Fall gelöst wird, gibt es reichlich Verdächtige und falsche Fährten.


    Der Leser rätselt hier gleich an zwei Fronten, in dem bereits geschehenen Mord an Elisabeth Horth und in dem geplanten am Vater einer der drei Frauen. Insbesondere bei letzterem dürfte doch der Täter eigentlich gar nicht so schwer zu erraten sein, immerhin hat man eine Chance von 1 zu 3. Obwohl ich mich als geübte Krimileserin bezeichnen würde, hatte ich jede der drei Frauen zeitweise im Verdacht und konnte den Finger bis zum Schluss nicht auf den entscheidenden Punkt legen.


    Für mich daher ein gelungener Psychothriller!


    4ratten

    LG, Dani


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  • Ein Frau hat ihren Vater an eine Campingliege gefesselt. 78 Tage hat sie seinen Tod minuziös geplant. Nun soll er sterben. Denn der Vater hat nicht nur sie und ihre Geschwister gequält, sondern auch ihre Mutter und Stiefmütter verprügelt. Jetzt will sie das alles rächen und eine Leben – frei von ihm – beginnen. Ausschlaggebend war wohl, dass ihr Bruder Lillibror vom Vater krankenhausreif geprügelt wurde.
    In einem weiteren Handlungsstrang wird von den Ermittlungen um eine eingefrorene Frauenleiche berichtet. Die Polizei, allen voran Anna Eiler, kommt nicht richtig voran, daher versuchen zwei Journalistinnen, Julia Almliden und Ing-Marie Andersson, diesen Fall zu klären. Dabei gehen sie bei ihren Befragungen recht skrupellos vor. Ihre Rücksichtslosigkeit verhilft ihnen aber immer wieder zu einem Vorsprung vor der Polizei. Julia war früher mit Anna befreundet, inzwischen reden sie nicht mehr miteinander. Jede der drei Frauen schleppt ein Geheimnis mit sich herum.
    Dass die beiden Handlungsstränge etwas miteinander zu tun haben, lässt sich bis zum Ende zur vermuten.
    Das Buch besteht aus sehr kurzen Abschnitten mit ständigen Szenenwechsel. Dies verstärkt die Spannung. Die Geschichte ist flüssig zu lesen. Bis zum Ende ist nicht klar, wer die Vatermörderin wirklich ist.
    Die Protagonisten sind gut herausgearbeitet. Ing-Marie und Julia gehen als Journalistinnen so ziemlich gnadenlos vor. Dass sie Menschen damit verletzen könnten, interessiert sie nicht. Anna dagegen wirkt auf mich farblos und nicht voll bei der Sache. Die Vatermörderin ist ein verletzter Mensch, der in diesen Verletzungen gefangen ist. Aber bei ihren Planungen geht sie sehr kaltblütig vor. Ihre Motivation ist gut nachzuvollziehen.
    Ein spannender Psychothriller, den man kaum aus der Hand legen kann.



    4ratten

  • Inhalt:


    Im Simsjön-See wird eine gefrorene Frauenleiche gefunden. Die Polizistin Anna Eiler übernimmt den Fall. Aber auch die zwei Reporterinnen Julia Almliden und Ing-Marie Andersson haben Interesse an dem Mordfall. Und jede der drei Frauen trägt ein Geheimnis mit sich herum.
    Parallel plant eine anonyme Frau den Mord an ihrem eigenen Vater, der ihre gesamte Familie über Jahre hinweg tyranissiert hat.



    Meine Meinung:


    Sehr interessant fand ich den Aufbau des Buches. Es beginnt mit einem Prolog, in dem bereits jemand kurz davor steht seinen Vater zu töten. Dieser liegt schon eingewickelt in Plastikfolie auf einer Liege fixiert.
    Danach springt das Buch um genau 78 Tage zurück und man kann in den Kapiteln, die von einer anonymen Ich-Erzählerin erzählt werden den Plan für diesen Mord mitverfolgen. Dabei holt sich die Protagonistin Anregungen aus Filmen, Krimiserien und Büchern, als sie überlegt, auf welche Weise sie den Mord begehen will, wie sie die Leiche entsorgen kann etc. Sie recherchiert im Internet, in Bibliotheken und Ausstellungen, erstellt eine Songliste, die sie ihrem Vater vorspielen will bevor sie ihn tötet und beschafft sich alle nötigen Materialien.
    Weitere Kapitel, die kursiv gedruckt sind handeln in der Vergangenheit und beschreiben verschiedene einschneidende Szenen aus der Kindheit der Protagonistin und wie sie in ständiger Angst vor den Wutausbrüchen ihres Vaters leben musste. Aber nicht nur sie, sondern auch ihre Mutter, ihre Geschwister und die Stiefmütter litten unter seinen Gewalttätigkeiten. Aus Rache und um zu verhindern, dass jemand irgendwann tödlichen Schaden durch diesen Tyrannen nimmt, beschließt sie ihn zu töten.
    Im Buch wird dabei sehr gut hervor gehoben, was auch reine psychische Gewalt mit einem machen kann. Obwohl ihre Plannungen sehr kaltblütig und makaber sind kann man die Motivation dieser Frau für einen Mord nachvollziehen. Und es sind auch Kapitel eingestreut, in denen ihr durchaus Zweifel kommen, ob sie das richtige tut. Aber als Leser weiß man natürlich durch den Prolog schon an welchem Punkt man ankommen wird, was ich hier sehr gelungen fand.


    Parallel wird eine Geschichte über einen anderen Mord erzählt. Im Simsjön-See wird eine gefrorene Frauenleiche gefunden. In diesem Fall ermittelt Anna Eiler. Aber auch die Journalistinnen der regionalen Zeitung Julia Almliden und Ing-Marie Andersson haben Interesse an dem Mordfall und möchten ihn gerne lösen. Zunächst scheinen es zwei völlig verschiedene Geschichten zu sein, die nebeneinander her erzählt werden, aber als Leser ahnt man natürlich, dass diese am Ende auf irgendeine Weise verknüpft werden.


    Am besten hat mir der Erählstrang über die Vatermörderin gefallen, da ihre Gedanken und Gefühle am detailliertesten und nachvollziehbarsten ausgearbeitet sind. Aber auch der andere Mordfall ist nicht uninteressant. Julia und Ing-Marie fand ich ebenfalls ganz gut dargestellt, obwohl ihre Ermittlungen etwas unrealistisch sind, denn ich denke kaum, dass jemand in der Realität zwei Reporterinnen bei Befragungen so viele Auskünfte geben würde.
    Die Ermittlerin Anna Eiler war mir etwas farblos dargestellt und überhaupt fand ich die Ermittlungen der Polizei, die immer einen Schritt hinter den Journalistinnen hinterher hinkt und es versäumt wichtige Spuren sicherzustellen in diesem Buch sehr träge.


    Das Buch wechselt ständig die Perspektiven zwischen der Ich Erzählerin in der Gegenwart und der Vergangenheit, der Polizistin und den zwei Journalistinnen ohne dabei jedoch verwirrend zu sein. Man weiß zu jeder Zeit in welchem Erzählstrang man sich gerade befindet.
    Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, was die Spannung durchweg hoch hält und ein sehr schnelles Lesen garantiert.
    Sowohl was die Identität der Vatermörderin anbelangt, als auch bei dem Fall um die gefrorene Frauenleiche sind sehr viele Wendungen enthalten und die Autorin versteht es einen geschickt an der Nase herum zu führen, so dass man von einem Verdächtigen zum Nächsten schwankt.
    Beim Ende bin ich etwas zwiegespalten, was ich aber hier nicht näher erläutern möchte, um nichts vorweg zu nehmen.



    Fazit:


    "Die Vatermörderin" ist ein toller Thriller zu einem ernsten Thema, mit einem sehr gut gewählten Aufbau, der die Spannung bis zu den letzten Seiten erhält. Die Geschichte kommt ohne viel Blut aus und ist eher psychologisch aufgebaut. Auch Ironie fließt in dieses Buch mit ein, wodurch eine gute Unterhaltung garantiert ist und erhält daher von mir insgesamt 4 Sterne.


    4ratten