Christoph Marzi - Lilith

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 8.099 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Yklamyley.

  • Hi!
    Das es bisher erst den Leserunden-Thread zu «Lilith» gibt, eröffne ich hier mal den Diskussionsthread.


    Ich habe «Lilith» vor ein paar Tagen zu Ende gelesen, hier ist meine Meinung:


    Zum Inhalt:
    «Lilith» ist die Fortsetzung von Lycidas. Emily Laing ist inzwischen 16 Jahre alt und wohnt bei ihrem Mentor Wittgenstein. Vier Jahre, in denen es in London ruhig war, sind vergangen. Doch jetzt geschieht wieder Mysteriöses: Menschen verschwinden oder werden getötet. So genannte Vinshati, blutrünstige Wesen, die sich vom Blut anderer nähren, machen die Stadt unter London unsicher. Um dem allem Einhalt zu gebieten, muss Emily in die Hölle hinabsteigen und die Asche Liliths finden.


    Meine Meinung:
    Wie schon «Lycidas» ist auch «Lilith» ein ziemlich kompliziertes und verwirrendes Buch, in dem man als Leser vor lauter Nebenhandlungen, Zwischenbemerkungen und eingeschobenen Geschichten schon mal vergisst, worum es eigentlich überhaupt geht. Will sagen: Die Geschichte hat keine klare Struktur und man weiss als Leser oftmals weniger als die handelnden Charaktere. Wenn man einer solchen Geschichte begegnet, hat man zwei Möglichkeiten: Entweder wirft man es in die Ecke und vergisst es oder man quält sich durch.
    Ich habe mich durchgebissen, und zwar weil das Buch eine ungewöhnliche Geschichte erzählt, von der ich dann doch wissen wollte, wie sie ausgeht. Zudem werden Fakten und historische Persönlichkeiten geschickt mit Fiktion verknüpft, was mir sehr gut gefällt. Eine gute Portion Sagen und Legenden hat Autor Christoph Marzi auch noch reingekippt. Das alles zusammen ergibt einen einmaligen Mix, den man nicht so schnell vergisst.
    «Lilith» ist ein Leseerlebnis der besonderen Art und ich empfinde, wie schon bei «Lycidas», eine Art Hassliebe dafür. Ich liebe die verschiedenen Elemente, die aussergewöhnliche Geschichte und die meisten Charaktere. Die verwirrende und sprunghafte Erzählweise und die Geheimniskrämerei haben mir den Spass allerdings ziemlich verdorben. Es war bei «Lilith» allerdings weniger schlimm als bei «Lycidas», wahrscheinlich habe ich mich schon ein Stück weit daran gewöhnt.


    Deshalb gibt es, wie bei «Lycidas»
    4ratten


    Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hallo,


    ich habe die beiden Bücher zufällig auf einer Bücherschau entdeckt und mir danach gleich zugelegt. Ich muß sagen, ich finde die Erzählweise sehr spannend! Ist mal was erfrischend anderes! Und die Andeutungen auf kommende Ereignisse erhöhen bei mir nur die Spannung und führen dazu, daß ich nicht mehr aufhören kann (leider muß ichs doch ab und zu aus der Hand legen :zwinker: ) Wobei ich sagen muß, ich bin die mehrspurigen Handlungen schon aus den Stephen King Büchern gewöhnt, der ist noch viel schlimmer.


    Am tollsten finde ich den Sarkasmus von Wittgenstein, der hat mir schon ein paar herzhafte Lacher entlockt :breitgrins:

  • Von der Geschichte her hat mir "Lilith" auch sehr gut gefallen. Es ist auf jeden Fall sehr originell und auch die Charaktere fand ich sehr interessant. Man weiss nie, woran man bei ihnen ist, was zusaetzlich noch zur Spannung beitraegt.
    Mit der Erzaehlweise hatte ich wie Alfa Romea auch meine Probleme. Ich kam wegen den vielen Zeitspruengen nur langsam vorwaerts, da ich oft nicht wusste, ob nun von der Gegenwart oder der Vergangenheit erzaehlt wird.
    Trotzdem fand ich das Buch insgesamt ganz gut und ich bin auch schon gespannt auf den Folgeband.

  • Nein, der Nachfolgeband von dem wirklich lesenswerten "Lycidas" konnte mich leider nicht überzeugen.
    Positiv empfand ich, dass der zwar weiterhin vorhandene abgehackte Stil nicht so exzessiv wie in Lycidas benutzt wurde, wo er mir gegen Ende doch sehr auf den Geist ging. Ebenfalls positiv schlagen die (etwas) geradlinigere Erzählweise und die selteneren Wiederholungen an und für sich gelungener aber bei dem x-ten Vorkommen odch nervenden Formulierungen zu Buche.
    Was mir aber völlig fehlte, war das Mitfiebern und Mitleiden mit den beiden Mädchen. Zwar werden sie auch in diesem Buch furchtbaren Erlebnissen ausgesetzt, der psychische Effekt dieser traumatischen Erfahrungen geht aber in den sich überschlagenden Erlebnissen unter.

    Zitat

    Sie werden zu Wiedergängern (Vampiren). Wie mögen sie wohl mit dem Schicksal fertig werden, jeden Monat 2 Menschen töten zu müssen, um überleben zu können? Das erfahren wir nicht, und wenn ich das Ende richtig verstanden habe, werden wir das auch im nächsten Buch nicht erfahren, da mit dem Tod von Carathis alle Wiedergänger "geheilt" werden.


    Insgesamt gab es für meinen Geschmack zu viel "action", zu viele übernatürliche Wesen und zu wenig Zeit für die Charaktere.
    Da ich Lycidas mit drei Ratten bewertete, bleiben für Lilith nur noch
    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: übrig.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich hab mir das Buch heute gekauft :smile: Lycidas wollte ich nämlich sowieso zur Leserunde mitlesen, also hab ich heute auch sofort Lilith gekauft als ich es sah. Und das Cover sieht schon mal ganz große Klasse aus :klatschen: Ich freu mich schon die Bücher zu lesen! :smile:


    Nur eines versteh ich nicht. In Lilith ist eine Karte von Paris. Obwohl das Buch in London spielt? Auch auf dem Cover ist Paris abgebildet, denn der Eiffelturm ist ja erkennbar.
    Aber der Inhalt handelt doch von London, wie Alfa_Romea schon gesagte:



    Vier Jahre, in denen es in London ruhig war, sind vergangen. Doch jetzt geschieht wieder Mysteriöses: Menschen verschwinden oder werden getötet. So genannte Vinshati, blutrünstige Wesen, die sich vom Blut anderer nähren, machen die Stadt unter London unsicher.


    Kann mir das bitte jemand erklären? Danke im Vorraus.


    mfG
    zauberin :smile:

    "Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde." - Walter Moers - Die Stadt der Träumenden Bücher

  • Die Handlung von "Lilith" beginnt in London, aber im im Verlauf der Geschichte geht die Reise dann nach Paris.


    Ach so! Ich hatte mich jetzt nämlich schon gewundert. Danke! :smile:

    "Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde." - Walter Moers - Die Stadt der Träumenden Bücher

  • Ich lese Lilith gerade.
    Die Anfänge waren echt verwirrend, aber die Sache mit Eliza Hollands Tagebuch ist wirklich gelungen :klatschen:
    Kann es kaum aus der Hand legen.


    LG Kati

  • Bin nun auch endlich fertig und nach dem schrecklichen Anfang, hätte ich nicht erwartet, daß ich so weit komme! Der Autor hat dem Leser keinen Gefallen damit getan, Wittgenstein den größten Teil der Berichterstattung zu überlassen...das kann er nun leider gar nicht. Die Teile, in denen er nicht auftaucht und der Bericht von Eliza Holland haben mir jedoch sehr gut gefallen, da machte das Lesen wieder richtig Spaß, nachdem die ersten ca 150 Seiten eine einzige Quälerei waren und ich nie wußte wo oder wann ich gerade bin! Lumen muss allerdings noch einige Zeit warten, so bald sieht mich die "Uralte Metropole" nicht wieder...brauche erst einmal etwas Erholung :breitgrins:

  • Ich fand Lilith schon ein wenig anders als Lycidas, meine Lieblingssätze wie "Fragen Sie nicht!" oder "Dieses Kind!" waren rarer, und auch der Humor von Wittgenstein :herz: kam nicht so oft durch. Was aber auch zur Geschichte passt, denn ich fand sie gruseliger und ernster.
    Dafür war die Beziehung zwischen Emily und Wittgenstein viel enger, und einige ihrer Gespräche haben mich sehr amüsiert, der Schlagabtausch zwischen ihnen war herrlich. :smile:


    Die Atmosphäre hatte mich gleich wieder gepackt, auch wenn ich kurz verdauen musste dass ich mir da eine Menge Vampire eingehandelt hatte. Was normalerweise so gar nicht mein Gebiet ist. Ich muss aber gestehen, dass es nicht ganz so gruselig war wie ich befürchtet hatte.
    Die Tagebucheinträge von Eliza fand ich zu Beginn etwas ausschweifend. Auch interessant, aber ich musste mich erst in ihre Welt hineinversetzen - und außerdem vermisste ich gewisse Personen sehr...


    Es gab wieder reichlich Mythen, einige Schocks und jede Menge Futter für mein Gehirn. Ich hatte nicht nur Fragezeichen, sondern auch viele Ausrufezeichen und Glühbirnen über meinem Kopf schweben. Die Geschichte hinter der Geschichte fand ich auch sehr interessant, obwohl ich am Anfang etwas kopflos war und viel über das Schicksal von Aurora und Maurice nachgedacht habe.


    Und dann war da noch das Ende...


    5ratten

  • Ich lese jetzt schon einige Zeit an Lilith, bin aber trotzdem erst auf S. 160. Das Buch hat mich leider noch gar nicht gepackt und ich hoffe, das ändert sich noch. Mich haben die ständigen Wiederholungen von Tatsachen und Begebenheiten aus Lycidas genervt. Auch wenn es schon länger her ist, dass ich Band 1 gelesen habe, muss man mir als Leser trotzdem nicht alles nochmal vorkauen. :rollen:

  • Durch bin ich leider noch immer nicht, es sind mir zwei Leserunden "dazwischen" gekommen ;) aber mittlerweile gefällt mir das Buch wieder sehr gut! Circa seit der Mitte bin ich sehr gefesselt von der Story und hoffe auf ausreichend Lesezeit. Die Geschichte rund um Eliza Holland und die Vroloks hat mir das Buch wieder schmackhaft gemacht :)


  • Circa seit der Mitte bin ich sehr gefesselt von der Story


    Genau so ging es mir auch mit dem Buch :winken:
    Und zum Schluß hat es bei mir sogar noch für eine Bestbewertung gereicht :smile:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Nachdem ich nun Lilith als auch Lumen gelesen habe, kann ich euch hier eine Frage stellen. Ich dachte, es würde sich vielleicht noch im dritten Band aufklären aber das war nicht der Fall.


    Also, könnte mir bitte jemand erklären warum


  • Also, könnte mir bitte jemand erklären warum...


    Keine Ahnung. Vielleicht wollte Christoph Marzi später noch irgendwas einbauen, das das erklärt hätte und hat es dann vergessen :schulterzuck:

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hallo Ingroscha,


    ich kann mich leider nicht mehr genau erinnern, aber schreib Christoph doch mal eine Mail - mich würde das auch interessieren :winken:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Meine Rezension


    Die Geschichte um Emily, Aurora, Wittgenstein und Micklewhite findet in Lilith ihre Fortsetzung. Das Motto 'Nichts ist für ewig tot' zieht sich durch diesen und den nächsten Band und man kann daher darauf hoffen bzw. befürchten, Altbekannte wieder zu treffen. In 'Lilith' treffen wir auf Wiedergänger, Vroloks und allerlei neue Geheimnisse, die es zu lüften gilt. Da zeigt sich aber leider auch schon gleich eine Schwäche des Buches: Ich hatte den Eindruck, in 'Lycidas' lässt Christoph Marzi seine Phantasie wesentlich mehr spielen, als in 'Lilith'. Mir fehlten in diesem Buch die wunderbar phantasievollen Ideen und Verknüpfungen mit bekannten Mythen. Es gab sie zwar auch hier, aber für meinen Geschmack war zu wenig davon vertreten.


    Sehr gestört haben mich die ständigen Wiederholungen aus Band 1. Auch wenn bei der Lektüre der zwei Bücher bei mir über ein Jahr lag, müssen mir als Leser nicht bis zur Hälfte des Buches ständig die Begegenheiten aus 'Lycidas' wieder in Erinnerung gebracht werden. Ich war kurz davor, die Lektüre zu beenden. Erst nach ca. 300 Seiten hat mich die Story zumindest ein wenig mitgerissen. Das Buch wirkte auf mich zu stark konstruiert, als wäre es unter Zeitdruck entstanden.


    Sehr schön fand ich den sichtbaren Unterschied im Schreibstil Christoph Marzis. So sind die Erinnerungen Eliza Hollands ganz anders verfasst, als der Rest des Buches. Keine kurzen Sätze, schnelle Dialoge etc. Dies zeigte mir, dass Christoph sehr wohl mehr bieten kann, als nur einen Stil. Lilith enthält außerdem eines meiner Lieblingskapitel der Trilogie. Dieses kann ich nur umreißen, um nichts vom Inhalt vorwegzunehmen. Es handelt von der Titelperson und die Beschreibungen in der Wüste sind äußerst poetisch und bildgewaltig - ganz wundervoll. Schade, dass dies nicht von mehr als nur einem Kapitel geboten wurde.


    Wegen des wunderbaren Kapitels erhält Lilith von mir aber immer noch 3 Ratten.


    3ratten