Marc Elsberg - ZERO. Sie wissen, was du tust

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.693 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sapperlot.

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    Viola leiht sich von ihrer Mutter Cynthia eine Datenbrille aus, über die Cynthia als Journalistin einen Bericht schreiben sollte. Viola und ihre Clique finden das Gerät spannend, doch unverhofft geraten sie in eine gefährliche Situation, als sie mithilfe der Brille einen gesuchten Verbrecher identifizieren und dieser wild um sich schießt. Ein Freund von Viola kommt dabei ums Leben.
    Nun beschäftigt sich Cynthia doch intensiver mit den neuen technischen Möglichkeiten und macht dabei erschreckende Entdeckungen. Freemee ist eine bekannte Internet-Plattform mit Millionen Nutzern, die mehr und mehr nach den individuellen Vorschlägen leben und handeln, die ihnen das Programm macht. Dass dies nur möglich ist, indem sich die Nutzer vor dem Programm völlig entblößen, scheint für viele kein Hinderungsgrund zu sein. Einzig der Hacker Zero warnt energisch vor Freemee und den Folgen. Cynthia gerät durch ihre Nachforschungen immer tiefer in einen Kampf um Daten und vor allem um Macht!


    "Blackout" von Marc Elsberg hatte mich total begeistert und fasziniert. Dementsprechend gespannt war ich auf sein neues Buch, in dem er sich wieder einem aktuellen und uns alle betreffenden Thema widmet. Dass wir inzwischen oft mehr oder weniger "gläsern" unterwegs sind, ist nichts neues. Der Autor zeichnet hier auf spannende Weise mögliche und erschreckende Folgen auf. Erschreckend vor allem deswegen, weil das gar nicht so weit von der Realität entfernt ist.


    Leider haben mich hier aber die Charaktere weniger überzeugt. Cynthia will erst gar nichts mit neuen Technologien zu tun haben, wird dann in die Sache hineingezogen, agiert aber die meiste Zeit völlig planlos und unüberlegt.


    Die anderen Handlungsstränge fand ich lange Zeit total verwirrend und im Gegensatz zu "Blackout" griff das für mich auch am Ende nicht sinnvoll ineinander, sondern wirkte irgendwie zusammengestrickt, damit halt ein halbwegs logisches Ende rauskommt.
    Ich habe das Buch beendet, aber wirklich fesseln konnte es mich trotz des spannenden Grundthemas leider über weite Strecken überhaupt nicht.


    2ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


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  • Leider haben mich hier aber die Charaktere weniger überzeugt. Cynthia will erst gar nichts mit neuen Technologien zu tun haben, wird dann in die Sache hineingezogen, agiert aber die meiste Zeit völlig planlos und unüberlegt.


    Das klingt ja genauso, wie es mir kürzlich mit "Der Circle" zum gleichen Thema ging :rollen: Schade eigentlich, denn das Thema bietet doch viel Zündstoff und spannende Ansatzpunkte.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • "The Circle" subt bei mir noch. ZERO war wahrscheinlich gar nicht so schlecht, aber bei meinen hohen Erwartungen fielen mir die Schwächen extrem auf.

    LG, Dani


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  • Ich fands toll :smile:


    Schöne neue Welt?


    Neue Technologien erleichtern das Leben und ich nutze sie selbst sehr gerne. Ein Besuch bei Facebook gehört zum Tagesablauf und ein Tag ohne Smartphone ist fast unvorstellbar. Und deshalb war ich so gespannt auf dieses Buch. Marc Elsberg hat ein brandaktuelles und hochbrisantes Thema in einen spannenden Thriller gepackt. Ich habe sehr viele interessante Infos bekommen und teilweise standen mir die Haare zu Berge. Ich wusste gar nicht, was alles möglich ist. Die totale Überwachung und die totale Manipulation.


    Schon nach ein paar Sätzen packte mich das Grausen. Marc Elsberg hat eine besondere Art gefunden, mich zu fesseln. Er erzählt sehr temporeich, sehr dicht und im Präsens. Es geht Schlag auf Schlag. Er wechselt immer wieder die Perspektive. Ich beobachte Cynthia, mit der ich mich nicht nur altersmäßig identifizieren konnte. Ich erhalte Einblick in die oberste Etage von Freemee und werde Zeuge von sehr üblen Machenschaften. Und ich schaue dem Stabschef im Weißen Haus über die Schulter und das bereitet mir mehr als einmal Bauchschmerzen. Sehr gelungen fand ich die Chats der Zero-Mitglieder, die die einzelnen Kapitel miteinander verbinden.


    Die Story ist so komplex, ich komme kaum zum Luft holen. Und obwohl ich mich mit technischen Dingen nicht besonders gut auskenne, blieb bei mir kaum eine Frage offen. Marc Elsberg hat mir alles so gut erklärt, dass ich gleichzeitig fasziniert und abgestoßen war von dem, was er mir in seinem Roman präsentiert hat. Was ich auf den ersten Blick sehr positiv empfunden habe und vielleicht auch nutzen würde, wenn es möglich wäre, war bei genauerem Hinsehen der absolute Datenmissbrauch-Horror. Wie so oft, liegen auch hier bei einigen Dingen Gut und Böse so nah beieinander.


    „Die Menschen lebten ganz gut ohne Privatsphäre, bis sie ein raffinierter Anwalt vor hundert Jahren erfand“ „Er erfand sie nicht, sie wurde bloß damals in die Gesetze aufgenommen“ „Gesetze kommen und gehen. Die Privatsphäre wohl auch“


    Die Aussage machte mir die totale Gänsehaut und fast Albträume. Ich habe nach der Lektüre viel mehr Verständnis für Datenschützer und sehe nun einiges anders. Ich bin immer noch fasziniert von technischen Neuerungen, aber das Buch hat mich etwas skeptischer gemacht. Es hat mir die Augen geöffnet und mich sensibilisiert. Ich hoffe einfach, dass diese Fiktion nie Wirklichkeit wird!


    Brandaktuell und hochbrisant und es lässt mich nicht mehr los!


    5ratten

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    Ich bin gestern mit dem Hörbuch fertig geworden und bin sehr froh darum. Es hat mich über weite Strecken einfach nur frustriert.
    Das Thema Überwachung finde ich beängstigend, die neuen Technologien im Kampf gegen die Privatsphäre erfüllen mich mit Grausen. Dass die Entwicklung in die Richtung führt, die Elsberg hier aufzeigt, glaube ich gerne.
    Aber die Handlung und die Figuren machen das Buch kaputt. Die Figuren sind dermaßen stereotyp, dass sie an keiner Stelle etwas Unerwartetes tun, als Leser kann man ihre Schritte immer vorausberechnen. Die Handlung ist auch schon tausendmal dagewesen, meist wesentlich spannender. Die Machtspielchen der Konzerne und Behörden sind durchschaubar und ähneln sich allesamt so sehr, dass sie kaum voneinander zu unterscheiden sind. Die CD-Hülle des Hörbuchs enthält ein Verzeichnis der wichtigen Figuren und deren Funktionen, aber man braucht die gar nicht, weil die einem völlig schnurz sind.


    Fazit: Wer sich für das Thema interessiert, sollte zu einem Sachbuch greifen.


    2ratten


    ***
    Aeria

  • Bei den Büchern von Marc Elsberg hinke ich zeitlich ein paar Jahre hinterher. Blackout habe ich im Herbst 2016 gelesen und nun zu Beginn des Jahres 2017 endlich Zero. Naja, besser spät als gar nie lesen. Thematisch finde ich seine Werke extrem spannend und ich folge mit grossem Interesse seinen Gedankengängen zu heutigen Technologien und ihren Nutzen und Gefahren. Viele Neuerungen halten Einzug in unser Leben, verändern es und machen es (meistens) bequemer. Nehmen wir als einfaches Beispiel mal die E-Books und deren Beschaffung. Ich hatte spontan Lust dieses Buch zu lesen, eine kurze Nameneingabe auf dem Kindle, den Kauf Knopf drücken und schwupps konnte ich mit Lesen beginnen. Ein perfektes Beispiel für die technologischen Annehmlichkeiten die einem heutzutage geboten werden. Das allein dieser Kauf im Internet Spuren hinterlässt ist mir bewusst und das ein Spionageprogramm von Amazon auswertet, wann und wie schnell ich das Buch gelesen habe nehme ich billigend in Kauf. By the way, hätte der Autor Marc Elsberg Zugang zu Amazons Auswertungsprogrammen in Sachen Lesetempo wäre er von mir als Leser begeistert. Das ging wieder mal ratzfatz mit der Lektüre.


    Die Eingangssequenz ist gut gewählt und knotet die Leser an die Geschichte(n). Wie sich der amerikanische Präsident und seine Sicherheitsmannschaft von ein paar Nerds übertölpeln lässt zauberte ein hämisches Grinsen auf mein Gesicht. Eine unbekannte Gruppe namens "Zero" katapultiert sich in die internationalen Schlagzeilen und nutzt diese Aufmerksamkeit für eine massive Kritik an datensammelnden Grosskonzernen wie Apple, Google, Facebook und Konsorten. Je nach Blickwinkel und Gesinnung der Leser dürfte die fiktive Firma namens Freemee zum Hauptbösewicht der Geschichte avancieren. Die im Verborgenen agierenden Aktivisten von "Zero" zählen für mich zu den Guten. Das kann ein kleiner Teil der Leser womöglich anders sehen aber der Autor lenkt die Sympathien in die richtige Richtung. Das finanziell gut ausgestattete Start-up Freemee hat als Geschäftszweck sogar einen lobenswerten Grundgedanken. Das Leben der Nutzer mittels Analyse von Daten mit Tipps zur Lebensgestaltung via Handy zu verbessern. Die dazu verwendeten Logarithmen sind (noch) von Menschen programmiert und der Mensch neigt nun mal dazu Fehler zu machen. Zudem können falsche oder falsch verstandene Tipps für den Abonnenten fatale Folgen haben. Der Typus Mensch neigt nebst seiner Fehleranfälligkeit leider auch dazu, so einiges falsch zu verstehen. Spontane oder unbewusste Entscheidungen aufgrund des Hormonhaushalts ist eine weitere Unlogik der Evolution die auch ausgefeilte Programme vor unlösbare Probleme stellen.


    Nebst der lose verbundenen Untergrund Gruppierung Zero und Freemee werden die englische Journalistin Cynthia Bonsant, ihre Tochter Viola und der versierter Programmierer Chander zu den wichtigsten Protagonisten. Die in vielen Rezensionen erwähnte Kritik an der Figurengestaltung samt deren Tiefgang kann oder muss ich leider teilen. Alle Protagonisten haben ihre fix zugeteilten Rollen und spielen diese ganz okay. Aber da malen andere Schriftsteller deutlich nuanciertere und ambivalentere Personenbilder. Dann ist da ein permanentes und wuseliges kreuz und quer zwischen Freemee, Geheimdienst, Verlag und Cynthia und Co und diese schnellen Schnitte sorgen für Abwechslung und Tempo aber dieses Kuddelmuddel ging mir teilweise zu schnell hin und her. Der angenehme und leicht verständliche Schreibstil hilft dem Leser aber über diese Erschwernis hinweg. Inhaltlich halte ich ein paar der erwähnten Technologien noch für Zukunftsmusik die noch etliche Jahre an Entwicklungsarbeit benötigen bis sie so zuverlässig funktionieren wie vom Autor hier dargestellt. Eine gute Portion Science-Fiction enthält dieser Roman also auch. Vielleicht bin ich wissensmässig aber auch auf dem Irrweg oder nicht auf dem neuesten Stand.


    In Sachen Internetnutzung würde ich mich selbst in die Kategorie der Benutzer einsortieren, die sich bewusst ist, dass viele meiner Klicks irgendwo registriert werden aber da ich nix Unehrenhaftes oder Dummes mache, ist mir dies mehr oder weniger egal. Ja, ich weiss dass ich wahrscheinlich ein blödes Datenschaf bin dessen Nutzerwolle von wissbegierigen Konzernen geschoren, verwertet und verkauft wird. Ich nehme mal an, dass Amazon mir demnächst vermehrt Elsbergs neuestes Werk "Helix" verkaufen will und dieses öfters in Newslettern und Empfehlungen auftauchen wird. Jaja, diese verflixten Logarithmen … und irgendwann in einem schwachen Moment von mir werden sie Erfolg haben und das Buch landet auf meinem Kindle. Das ist das Leserleben im Jahre 2017.


    4ratten