OA: 2015
480 Seiten
ISBN: 978-3492307253
Inhalt:
Wie weit geht eine Mutter, um ihre Kinder zu retten? Wie weit geht eine Tochter, um ihren Vater zu rächen? Wie kann eine tiefe, alles verzehrende Liebe die Generationen überdauern und alte Wunden heilen? Als sich die junge Felicity auf die Suche nach ihrer Mutter macht, stößt sie dabei auf ein quälendes Geheimnis ihrer Familiengeschichte. Ihre Nachforschungen führen sie zurück in das dunkelste Kapitel unserer Vergangenheit und zum dramatischen Schicksal ihrer Urgroßmutter Elisabeth und deren Tochter Deborah. Ein Netz aus Liebe, Schuld und Sühne umfing beide Frauen und warf über Generationen einen Schatten auf Felicitys eigenes Leben
Eigene Meinung:
Allein vom Titel wäre ich bei diesem Buch von einem, Kriminalroman ausgegangen, aber eine Kollegin, welche meinen Buchgeschmack recht gut kennt, legte mir dieses Buch in die Hände.
Innerhalb von 2 Tagen hatte ich es gelesen und war beeindruckt und bewegt.
Dieser Roman besitzt seine Hauptstory und eine Rahmenhandlung. Die Rahmenhandlung jedoch kommt nur zu Beginn und ganz am Ende vor und das ist auch gut so, denn alles andere hätte die tragische Geschichte und den Erzählfluss empfindlich gestört.
Das Leben von Deborah wurde von dieser selbst aufgeschrieben und zwar nicht in Tagebuch- sondern Romanform.
Ich habe schon viele Bücher über die Zeiten des Nationalsozialismus gelesen, aber immer wieder läuft mir erneut ein Schauder über den Rücken, weil man gar nicht begreifen kann, wie eine "zivilisierte"´Gesellschaft zu solchen brutalen und menschenverachtenden Handlungen fähig ist.
Hanni Münzer hat ihre Charaktere perfekt gezeichnet und man beginnt diese entweder zu lieben und zu hassen. Man leidet, hofft, trauert und freut sich mit ihnen. Viele der Personen in dem Buch sind Synonyme auf reale Personen der Geschichte, so wie z.B. Deborahs Stiefvater mit Adolf Eichmann verglichen wird. Auch reale Personen wie Amon Göth oder Oscar Schindler werden in die Geschichte mit einbezogen und somit gewinnt dieses Buch noch mehr an Lebendigkeit und Wahrheit. Die Fiktion rückt von Seite zu Seite in den Hintergrund und man glaubt an diese Geschehnisse, welche aber auch mit Sicherheit so oder in ähnlicher Form geschehen sind.
Dieser Roman ist Fiktion und doch so nah an der Wahrheit, dass man ganz oft einen großen Kloss im Hals hat.
Dennoch, trotz der schlimmen und grausamen Zustände ist man nach der Lektüre nicht deprimiert.
Hier wird nicht nur von Hass und Verrat berichtet, sondern auch von Liebe und zwar in vielerlei Hinsicht. Es geht um Liebe zwischen Ehepartnern, Eltern und Kindern und Geschwistern.
Natürlich ist das Hauptthema die Diktatur der Nazis, die Willkür und die Brutalität mit der Unschuldige bis zum Tode gequält, Familien zerrissen und Menschen ihrer Würde beraubt wurden. Dieses Buch zeigt, dass es dennoch immer wieder mutige Menschen gibt, die ihren Willen nicht brechen lassen, sich auflehnen und an die Gerechtigkeit glauben.
Das macht Mut, denn gerade hier entwickeln Menschen unglaublichen Mut und Zusammenhalt.
Dieses Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen und es hat mich tief bewegt. Vergessen werde ich diese Geschichte auf keinen Fall.
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