Jon Krakauer - In eisige Höhen

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 8.968 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Anne.

  • Noch ein tolles Sachbuch das eine Rezension verdient hat.
    Jon Krakauer ist selbst Hobbybergsteiger und bekommt von einer amerikanischen Zeitschrift den Auftrag über die Kommerzialisierung der Mount Everest Besteigungen zu berichten.Genau über seine Mount Everest Besteigung berichtet Krakauer und die Katastrophe die durch eine Schlechtwetterfront und unerfahrene Bergsteiger am Everest passiert ist.
    Das Buch ist ingesamt sehr spannned und genau das richtige für kalte Wintertage und es sind auch Schwarzweißfotos vorhanden
    Hier noch eine Leseprobe:
    Ich stand auf dem höchsten Punkt der Erde, den einen Fuß in China, den anderen in Nepal, und befreite meine Sauerstoffmaske vom Eis.Eine Schulter gegen den Wind gestemmt,blickte ich abwesend in die unermeßliche Weite Tibets hinab.
    In eisige Höhen
    Jon Krakauer
    360 Seiten
    Piper Verlag


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah
    Tippfehler im Autorennamen im Betreff korrigiert. LG, Valentine

  • Dieses Buch habe ich vor einigen Jahren gelesen und wahrhaft verschlungen. Ich habe es auf den SWB gelegt, weil mich das Extrem-Bergsteigen sehr fasziniert. Krakauer hat die Ereignisse sehr detailliert und intensiv geschildert.


    Wobei ich über dieselbe Expedition auch noch andere Bücher gelesen habe. Zum einen war das in unserer Clique ein "angesagtes" Thema und die Bücher gingen rum wie warme Semmeln, zum anderen stand Krakauer auch ein wenig in der Kritik, weil andere Teilnehmer der 1996er-Expeditionen jeweils eine andere Sicht der Dinge hatten und sich von Krakauer attakiert vorkamen.
    Falls jemand mehr zu den 1996er Expeditionen lesen möchte: Weitere Autoren sind Lene Gammelgaard, Anatoli Boukreev, Göran Kropp, Beck Weathers und Cathy O'Dowd. Wobei die Stile sehr unterschiedlich sind.

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  • Hallo!


    Ich habe das Buch vor einiger Zeit gelesen, konnte mich aber mit Jon Krakauer nicht richtig anfreunden. Meiner Meinung nach hat er die Ereignisse zu sehr auf sich bezogen. Für mich kam immer zu sehr durch, wie schrecklich alles für ihn war, obwohl er doch überlebt hat. Die eigentlichen Opfer kamen für mich zu kurz. Deshalb ist meine Wertung auch nur 3ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Zitat von "Kirsten"

    Meiner Meinung nach hat er die Ereignisse zu sehr auf sich bezogen. Für mich kam immer zu sehr durch, wie schrecklich alles für ihn war, obwohl er doch überlebt hat.


    Dafür wurde er auch mächtig am Kragen gezerrt. Ich habe eine Ausgabe mit einem Nachwort (es ist ein Nachdruck), in dem er schildert, dass er versucht hat, möglichst objektiv zu sein und m.W. schreibt er darin auch, dass er versucht hat, einige Punkte in seiner Erzählung durch die Rückschau mit anderen aufzuklären. Was aber wohl gar nicht so einfach gewesen sein soll. Ich muss das Buch mal suchen...
    In dieser Hinsicht bin ich ganz froh, dass ich von der Kritik _vorher_ erfahren hatte und wusste, dass nicht alles von allen Beteiligten genauso gesehen wird.

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  • Hallo!


    Bettina: auf meiner Wunschliste steht schon ganz lange "Für tot erklärt" von Beck Weathers weil ich auf jeden Fall zu diesem Thema noch eine andere Sichtweise kennenlernen will.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Jon Krakauer liegt bei mir auch auf dem SUB. Den habe ich mir vom Flohmarkt mitgenommen, nachdem ich von Luisa Francia "Der untere Himmel" gelesen hatte. Darin geht es um Frauen, die den Mount Everest bezwungen haben. Francia berichtet unter anderem auch von der Expedition von 1996. Wenn ich jetzt Eure Stimmen zu "In eisigen Höhen" sehe, bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich es überhaupt lesen will.


    "Der untere Himmel" kann ich hingegen uneingeschränkt empfehlen.


    Rio

  • Hallo!


    Rio: ach nein, vergraulen wollte ich Dir das Buch nicht. Ich habe eher ein persönliches Probelm mit Jon Krakauer. Aber wenn man sein Selbsmitleid aussen vor läßt ist es ein sehr interessantes Buch über Bergsteigen und das Verhalten von Menschen in Extrmesituationen.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Rio, ich würde dennoch den Krakauer lesen, einfach weil er gut geschrieben ist und die Extremsituation gut rüberbringt. Die Situation am Everest ist sicher nicht mit den Maßstäben von 400müM zu messen. Es ist eine ganz besondere Situation, die wohl auch deshalb sehr unterschiedliche Reaktionen hervorruft - und gerade bei so vielen toten Bergkameraden dominiert die individuelle Reaktion hinterher. Die vielen Bücher, die gerade zu den 1996er Expeditionen entstanden sind, sind für einige der Autoren sicher auch ein Stück Verarbeitung. Mir fällt auf Anhieb nur Bukreev ein, der regelmäßig als Bergführer und Privatmann in diesen Höhen stieg und alle anderen waren keine Profis - soweit ich mich jedenfalls erinnern kann. Kann man Krakauer also auch zugute halten.

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  • Ih habe mir das Buch damals aufgrund eines Auszuges in der Zeitschrift Geo gekauft und kam mit Kraukauer gut zurecht.Er hat eben seine Sicht der Dinge geschrieben und ich nehme an die anderen Autoren ihre Sicht.
    Also jedem das Seine und seine Sichtweise.Ich habe in eisige Höhen einfach nur als Buch über Überleben empfunden und icht mehr.

  • Ich habe das Buch auch schon vor Jahren gelesen und fand es sehr spannend beschrieben. Neugierig wurde ich ebenfalls durch einen Bericht in Geo. Ob Krakauer sich in Selbstmitleid wälzt, ist mir nicht mehr in Erinnerung. Bei einem solchen einschneidenden Erlebnis kann ich verstehen, dass er die Vorgänge stark aus seiner Sicht beschreibt. Soviel ich weiß, haben sich andere Expeditionsteilnehmer durch Krakauer inspirieren lassen, ihre eigene Sicht der Ereignisse zu publizieren. Einiges davon habe ich auch gelesen und das rückt die ganze Sache wieder ins Lot. Die Geschichte von Beck Wheaters ging mir lange nicht aus dem Kopf (ich habe ein Bild von seiner Nase und den Händen gesehen), aber am schlimmsten war für mich die Geschichte des einen Bergführers, der vom Berg aus seine Frau anrief, als er im Sterben lag.


    Liebe Grüße
    Doris

  • hab das Buch diese Woche auf zwei Tage gelesen.
    Hat mich echt gepackt die Geschichte.
    Und dass der Autor aus seiner Sichtweise erzählt find ich nicht weiter schlimm.

  • Ich habe das Buch auch schon vor Jahren gelesen. Aufmerksam wurde ich auch über einen sehr langen und ausführlichen Bericht in einer Zeitschrift, wird wohl auch "Geo" gewesen sein, wenn ich das jetzt hier lese.
    Ich hatte damals mal so eine Phase wo mich solche Bücher, über wahre Überlebensberichte, total gefesselt haben.
    Ich fand das Buch auch sehr gut und habe es auch verschlungen.
    Die Leidenschaft von Menschen sich solchen extremen Situationen überhaupt auszusetzen wird mir wohl nie klar werden, aber es ist schon faszinierend.
    Ob das Buch nun zu sehr ich-bezogen war kann ich nicht mehr beurteilen, würde mich aber auch sicher nicht stören. Das Buch ist ja nun auch aus seiner Sicht geschrieben und damit hat er eben seine Erlebnisse verarbeitet.


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  • Dass es auch ein Buch von Beck Weathers gibt, wusste ich gar nicht, seine Sicht würde mich sehr interessieren. Dank für diesen Hinweis. Hier meine Rezi:


    Jon Krakauer ist US-amerikanischer Autor und leidenschaftlicher Bergsteiger. Als ihm die Zeitschrift "Outside" 1996 die Chance bot bei einer Everest-Expedition dabei zu sein und über die Kommerzialisierung zu berichten, konnte er dieser Möglichkeit selbst einmal auf dem höchsten Gipfel der Erde zu stehen, nicht widerstehen.
    "Adventure Consultants" nannte sich das Unternehmen des Neuseeländers Rob Scott - erfahrener und umsichtig planender Höhenbergsteiger, der zwei weitere Bergführer und ein Schar Sherpas engagiert hatte, um seine 8 zahlenden Kunden auf den Gipfel zu führen. Mehrere andere kommerzielle und nicht-kommerzielle, professionelle und weniger professionelle Gruppen sind in diesem Frühjahr 1996 an der "Göttin Mutter der Erde" unterwegs.
    Krakauer berichtet und analysiert die tragischen Geschehnisse genau - 12 Bergsteiger sollten diese Saison am höchsten Berg der Welt nicht überleben, darunter Rob Scott, sein Bergführer Andy Harris und zwei ihrer Kunden, sowie der Leiter der "Mountain Madness" Expedition Scott Fisher.


    Die tragischen Ereignisse am Everest 1996 werden bei den Größen der Szene (Messner, Kammerlander,..) in ihren Bücher immer wieder erwähnt. Ich habe einige dieser Werke gelesen und in Krakauers Buch erlebt man eine ganz anderes Welt: statt der "sauberen Besteigung", Alleingängen, schwierigen Routen, die bei den Profis die zentrale Rolle spielen, geht es hier darum möglichst vielen bezahlenden Kunden (65.000 $) den Gipfelgang zu ermöglichen. Scharen von Sherpas, Hunderte Sauerstoffflaschen, ein Satellitentelefon, das für die Millionärin Sandy Pittman auf 7900 Meter ins letzte Lager getragen wird - ein ganz andere Welt.
    Die Fülle der Menschen am Berg, die zu zeitraubenden Staus am Gipfeltag führten, der viel zu spät begonnene Abstieg vieler Teilnehmer und Führer, ein heftiger Sturm, wie er am Everest häufig aufkommt, führen in die Katastrophe.


    Zu sagen, dass ich das Buch gerne gelesen habe, wäre bei all der Tragik unangebracht. Dass es spannend ist, was dazu führte, dass ich es im Wesentlichen in einem Tag gelesen habe, ist bei der Thematik nahe liegend. Was es von anderer Bergsteigerliteratur unterscheidet ist, dass hier statt Kameradschaft (die auch stattfindet!), Egoismus, Kommerz, menschliche Schwächen dominieren. Krakauer versucht die auch für ihn sehr schwierig zu verarbeitenden Ereignisse detailgetreu darzustellen. Dass die nicht immer gelingen kann, Rätsel bleiben, liegt in der Natur der Sache: über 8000 Höhenmeter ist klares Denken nicht mehr möglich. Kontroversen begleiteten das Erscheinen des Buch, Bukrejew (Führer bei "Mountain Madness") schrieb eine Gegendarstellung. Trotzdem hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass Krakauer versucht neutral zu bleiben, auch wenn er das Fehlverhalten mancher Teilnehmer heftig anprangert. Auch seine eigene Rolle als Journalist betrachtet er durchaus kritisch. Das er
    Eine menschliche Tragödie, deren Beurteilung uns, die wir uns nie in diesen extremen Höhen waren, wohl nicht zusteht. Ein bedrückendes Buch, ein spannendes, tragisches, das leider an den Verhältnissen an den Achttausendern dieser Welt wenig geändert hat.


    5ratten


    Katia

  • Katja
    deine Rezi ist klasse. Ich bin von Jon Krakauers Buch schon lange sehr begeistert. Ich lese es immer wieder.


    Ich habe auch die Gegendarstellung von Bukrejew gelesen, aber gegen den Krakauer ist das eine ziemlich weinerliche Darstellung. Bukrejews Rechtfertigungen mögen ja alle okay sein,aber für mich ist er ein Riesenegoist.
    Ja, die Müllberge und die ganze kaputte Everestszene ist inzwischenauch ein großes Thema von Reinhold Messner geworden. Er war vor kurzem bei einem Interview im Fernsehen als es um die Bergläufe auf Zugspitze etc. ging, da hat er mich sehr beeindruckt.


    Judith :winken:

  • Hallo!


    Dass es auch ein Buch von Beck Weathers gibt, wusste ich gar nicht, seine Sicht würde mich sehr interessieren.


    Hier findest Du meine Rezi zum Buch von Beck Weathers.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Kann bitte jemand im Betreff den Autor richtig schreiben. Das erste u gehört weg. :winken:


    Gerade ist es mir auch ins Auge gesprungen. Ich kümmere mich drum.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Danke Valentine :winken:


    Ich hab das Buch heute nämlich gesucht und nicht gefunden. Ich war mir aber voll sicher dass es einen thread dazu gibt. Mit dem Stichwort everest tauchte es dann auf :breitgrins:

  • Ich glaub, ich schau mir diese Woche den Film an. Das Buch hab ich vor Jahren gelangweilt abgebrochen...

    LG, Dani


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