Henrike Spohr: Heilbronn 37°
Verlag: Emons
Erstausgabe (D): 2014
Seiten: 256
Ausgabe: Taschenbuch
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Klappentext:
Drückende Hitze liegt über Süddeutschland. Tamara arbeitet wie eine Besessene an den Bildern für ihre erste Ausstellung. Doch mit jedem Tag wird das Gefühl, beobachtet und verfolgt zu werden, stärker, denn in ihrer Vergangenheit lauert eine dunkle Bedrohung: »Irgendwann, wenn du nicht daran denkst, werde ich zu dir kommen!« Doch dieses Mal will Tamara kein wehrloses Opfer sein ...
Meine Meinung:
Tamara ist eine junge, aufstrebende Künstlerin, die kurz vor ihrer ersten Vernissage steht. Sie ist glücklich mit ihrem Mann Paul, der sie immer unterstützt. Alles könnte so schön sein, wären da nicht immer wieder diese Flashbacks. Als Teenager war Tamara zwei Wochen lang verschwunden und bis heute hat sie der Polizei nicht verraten, wer sie in dem dunklen Keller gefangen hielt. Schwer traumatisiert kämpft sie gegen die dunklen Träume der Vergangenheit an.
Henrike Spohr lebt in der Stadt, der ihr Roman sein Name verdankt: Heilbronn. Der Sommer ist heiß, schwüle Gewitter ziehen auf und auch die Stimmung der Charaktere passt sich dem an. Etwas brodelt unter der Oberfläche. Etwas, das lange im Verborgenen schlummerte und jetzt an die Oberfläche bricht. Das Buch beginnt gar nicht so geheimnisvoll. Schnell hatte ich eine Spur aufgenommen, nicht ahnend, dass mich die Autorin fast boshaft an der Nase herumführte. So legt sie falsche Fährten und wahrt ihre Geheimnisse bis fast zum Schluss.
Nicht nur für ein Debüt ist dieses Buch bemerkenswert und für mich die erste Überraschung des Jahres. Ich hatte mich auf einen netten Krimi mit etwas Lokalkolorit eingestellt, aber ich bekam heiße "Heilbronn 37°". Die Charakterzeichnung ist ausgefeilt und besonders in Tamaras Seelenqual kann man sich gut hinein versetzen. Etwas störend empfand ich allerdings verschiedene Traumsequenzen anderer Personen. Für mich zu spirituell angehaucht und unnötig überladen in dieser sowieso schon rätselhaften Handlung.
Das Ende bot einen für mich überraschenden Twist und damit auch eine Portion Gänsehaut. Hut ab vor dieser Leistung. Es ist inzwischen nicht mehr so leicht, mich auf eine falsche Fährte zu locken, aber Henrike Spohr ist es doch glatt mit ihrem Debüt auf Anhieb gelungen. Somit ist "Heilbronn 37°" eine klare Leseempfehlung und ich warte gespannt auf die weiteren Bücher der Autorin.
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