05 - Seite 330 bis Ende

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 4.736 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Hier könnt ihr über Seite 330 bis Ende schreiben.
    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Abschnittseinteilung nicht vorgesehen.

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Nachdem ich mich gestern gerade so zusammen reissen konnte, habe ich es heute morgen nicht mehr ausgehalten.
    Ich musste das Buch beenden.


    Ich finde es toll, dass Natalie und Hannah, so schwer es auch ist, zu ihrer Liebe stehen.
    Das sie sich doofe Sprüche anhören müssen, war ja klar. Aber ich finde es toll, wie die beiden damit umgehen.
    Es ist vermutlich nie leicht sich zu outen. Ob es wirklich besser ist, dies erst im Erwachsenenalter zu tun bezweifel ich stark.
    Einer meiner Cousins ist schwul und das war uns allen schon ziemlich früh klar. Als er sich dann mit 14 geoutet hat, war die Familie (außer der intoleranten und extrem gläubigen Eltern) überhaupt nicht überrascht. Schwer hatte er es trotzdem. Sein Freund ist etwas älter als er und hat sich erst mit 28 Jahren geoutet. Er war sogar mit einer Frau verheiratet. Er leidet immernoch darunter, dass er diese Frau so verletzt hat.


    Laurels Gedanke auf S. 333, dass sie das mit dem Mut falsch verstanden hat, hat mir sehr gut gefallen. "[...] Weil es nämlich einen großen Unterschied macht, ob man seine Angst überwindet, um Dinge zu tun, bei denen man riskiert, sich selbst zu verlieren, oder ob man es wie du macht und seinen ganzen Mut einsetzt, um in der Welt für immer Spuren zu hinterlassen." Diese Aussage, spielt auf ihr und Mays Verhalten an. Das Todesspiel, das "ich will so sein wie May" und so vieles mehr. Sie scheint einiges verstanden zu haben und in diesem Moment habe ich mich richtig für Laurel gefreut.


    Auch gefreut habe ich mich, als Amy (die mir nun ganz zum Schluss noch sympathisch wurde) zu Laurel meinte, dass sie stolz auf sie ist und May das auch wäre. Laurel hat das viel bedeutet.


    Schön fand ich zudem, dass Hannah und Laurel offen miteinander reden. Endlich. Laurel erzählt Hannah einfach alles. Wie sehr sie May vermisst, dass Evan Friedman versuchte, sie zu vergewaltigen, dem sexuellen Missbrauch durch Billy. Dafür erzählte Hannah Laurel, dass ihr Bruder sie geschlagen hat. Auch wenn mir Hannah in diesem Moment schrecklich leid tat, empfand ich beim Lesen die selbe Erleichterung, die die beiden gespürt haben müssen, als sie sich endlich jemanden anvertraut haben. Hannah kommt mit zu Laurel und die Szene, in der Laurels Vater ihnen vorschlägt seine legendären Tacos zu machen, empfand ich wieder als sehr emotional. Laurels Vater hat es mir echt angetan ;) Immer wenn von ihm die Rede ist, bin ich so gerührt davon, dass er sich eine solche Mühe gibt. Ich mag ihn wirklich gerne.


    Auch die Szene mit den Feenflügeln hat mir gut gefallen. Ich musste schmunzeln, als Hannah sie in die Schule anzog. Ganz nach dem Motto "Wenn ihr schon über mich redet, dann wenigstens aus einem guten Grund". Sie hat im Buch eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht, so wie die meisten Charaktere.
    Hannah wurde vom nach außen hin toughen, aber innerlich ängstlichen Mädchen zu einem Mädchen, dass zu ihrer Liebe steht, ihrem Bruder vorerst den Rücken kehrt und mit Feenflügel zur Schule geht. Laurel war zu Beginn wie ein kleines Kind. Schüchtern und traurig. Diese unbeholfene Trauer wurde zu Wut. Und nun, am Ende, lernt sie mit dem Verlust ihrer Schwester um zu gehen. Gerade diese Charakterentwicklungen, haben mit an dem Buch sehr gut gefallen.


    Ich habe ein paar Rezensionen zu Love letters to the dead gelesen und muss sagen, dass es mir größtenteils genaus andersrum erging wie den meisten Lesern.
    Die ersten vier Abschnitte fand ich berührend und einfach nur toll. Der letzte gab mir Grund zur Kritik, auch wenn ich ihn nicht schlecht fand.


    Mir hat die Entwicklung, dass Laurel von Billy sexuell missbraucht wurde einfach nicht gefallen. Und dabei geht es mir nicht nur darum, dass ich nicht will, dass Laurel so etwas schreckliches passiert ist. Ich finde, dass es etwas zu viel ist. Zuerst Billy, ein paar Jahre später dann Evan. Ich weiß nicht. Für mich macht es den Eindruck, dass Ava Dellaria noch etwas schreckliches einbauen wollte, damit das Buch im Gedächtnis bleibt. Doch das wäre es mir auch ohne diese Entwicklung. Etwas unrealistisch fand ich zudem, dass Laurel all die Jahre geschwiegen hat und es nun auf einmal ihrer Mutter, Sky, Hannah und ihrem Vater erzählt.


    Zudem empfand ich das Ende als zu Happy-End-lastig. Es schien beinahe so, als habe Ava Dellaria alle Charaktere abgeklapptet und ihnen ein Happy End geschenkt.
    Laurels Mutter kommt nach Hause und die beiden vertragen sich.
    Die Familie verstreut May's Asche und kann mit dem Tod weitgehend abschließen.
    Laurel und Sky kommen wieder zusammen.
    Natalie und Hannah sind glücklich.
    Laurel begibt sich (endlich) in Therapie.
    Laurel hat ein nettes Gespräch mit der Lehrerin.
    Sogar Tante Amy bekommt ihren Mann.


    Zudem war bei dem Ende, das Gefühl, dass ich während des Lesens so genossen habe, auf einmal weg.
    Das hört sich jetzt an, als ob mir das Ende überhaupt nicht gefallen hat. Das ist aber nicht der Fall. Ich finde nur, dass es nicht für jeden ein Happy End geben kann und deshalb haben die Charaktere, deren Authentizität ich während des Lesens so genossen habe, ein wenig von eben dieser verloren.


    Das Gedicht von Laurel "Liebesbrief an meine Schwester" war wunderschön. Hier flossen dann tatsächlich ein paar Tränen.
    Ich bin wahnsinnig froh, bei dieser tollen Leserunde mit gemacht zu haben und werde das Buch so schnell nicht vergessen.


    Danke an das Literaturschock-Team, den Verlag und alle Mitleser :)
    Meine Rezi folgt die Tage. Allerdings ist dies ein Buch, dass ich zunächst etwas sacken lassen muss.

  • Ich bin auch fertig mit der Geschichte.


    Ausgerechnet die beiden Mädchen, die sich anfangs um Laurel kümmerten, hat sie in der Schule unmöglich gemacht. Aber Hannah zeigt Größe, sie verurteilt Laurel deswegen nicht. Stattdessen kommen sich die beiden (platonisch betrachtet) nochmal ein ganzes Stück näher. Vor allem Hannah wächst an diesem Zwischenfall. Als ihr Bruder ihr wieder droht, stutzt sie ihn mit der passenden Bemerkung auf das zurecht, was er ist: ein Großmaul, das sich an schwächeren vergreift. Die Feenflügel, die Laurel ihr gegeben hat, haben ihr Kraft verliehen, weil sie daran glaubte. Sie öffentlich zu tragen war ein erster Test dafür, wie es ist, anders zu sein, wenn sie öffentlich zu ihrer Liebe zu Natalie steht. Schräge Blicke und dumme Sprüche muss man ignorieren und entdecken, welche Stärke man in sich trägt. Wenn man sich ängstlich zeigt, ist man ein leichtes Opfer. Hannah bekommt von mir eine LitSchock-Ratte für die beste Nebenrolle :breitgrins:.


    Auf Seite 361 unten wieder so ein kleiner Satz mit viel Wahrheit darin: "Wenn wir wollen, dass uns jemand wirklich kennen lernt, müssen wir uns öffnen und über das sprechen, was in uns vorgeht." Wenn das nur immer so einfach wäre, wie es klingt.


    Laurel sagt Tante Amy bei einer Gelegenheit ihre ehrliche Meinung über diesen Schmarotzer Ralph. Tante und Nichte sind jetzt annähernd auf einem Niveau. Sie haben beide ihre Probleme und respektieren sich gegenseitig so sehr, dass sie Wert auf die Meinung der anderen legen. Tante Amy erkennt an, dass Laurel langsam zu einer jungen Frau wird und etwas anderes braucht als den täglichen Pausensnack, und Laurel versteht, dass auch Amy Sehnsüchte hat, selbst wenn sie nach außen einen anderen Eindruck erweckt. Sie helfen sich gegenseitig.


    Zum Ende hin kam mir noch der Gedanke, dass sich May vielleicht schuldig fühlte, weil ihrer Schwester etwas Schlimmes passierte, während sie selbst nur ihr Vergnügen suchte. Hat sie sich auf die Gleise gestellt, um eine höhere Instanz entscheiden zu lassen, ob sie eine Strafe verdient?




    Zudem empfand ich das Ende als zu Happy-End-lastig. Es schien beinahe so, als habe Ava Dellaria alle Charaktere abgeklapptet und ihnen ein Happy End geschenkt.


    Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, aber jetzt, da du es schreibst...



    Und zum Schluss das, worauf ich schon die ganze Zeit gewartet hatte: Laurels Brief an May. Es wäre doch logisch gewesen, dass sie im nachhinein an ihre Schwester schreibt, weil da so viele Fragen offen geblieben sind. Aber sie musste wohl erst einmal ihre Gedanken ordnen und Abstand bekommen.

  • Ich habe das Buch jetzt schon zwei Tage ausgelesen und weiß gar nicht so genau, was ich zu dem Ende sagen soll. Irgendwie war es zwar fast logisch, daß Laurel ihrer Schwester noch einen Brief schreiben würde. Aber mir war der Brief dann fast etwas zu wenig. Ich hatte mit mehr gerechnet.


    Auch stört mich am Schluss immer noch das Missbrauchthema.



    Schön fand ich zudem, dass Hannah und Laurel offen miteinander reden. Endlich. Laurel erzählt Hannah einfach alles. Wie sehr sie May vermisst, dass Evan Friedman versuchte, sie zu vergewaltigen, dem sexuellen Missbrauch durch Billy. Dafür erzählte Hannah Laurel, dass ihr Bruder sie geschlagen hat. Auch wenn mir Hannah in diesem Moment schrecklich leid tat, empfand ich beim Lesen die selbe Erleichterung, die die beiden gespürt haben müssen, als sie sich endlich jemanden anvertraut haben. Hannah kommt mit zu Laurel und die Szene, in der Laurels Vater ihnen vorschlägt seine legendären Tacos zu machen, empfand ich wieder als sehr emotional. Laurels Vater hat es mir echt angetan ;) Immer wenn von ihm die Rede ist, bin ich so gerührt davon, dass er sich eine solche Mühe gibt. Ich mag ihn wirklich gerne.


    Bei dem Gespräch hatte ich das erste Mal das Gefühl, daß die Beiden wirkliche Freundinnen waren und ihre Freundschaft etwas mehr Tiefe bekommen hat. Vorher hatte man doch eher das Gefühl daß es nur ein "Wegsaufen" der Gefühle war und bloss nicht mit den Problemen konfrontieren.



    Hannah wurde vom nach außen hin toughen, aber innerlich ängstlichen Mädchen zu einem Mädchen, dass zu ihrer Liebe steht, ihrem Bruder vorerst den Rücken kehrt und mit Feenflügel zur Schule geht. Laurel war zu Beginn wie ein kleines Kind. Schüchtern und traurig. Diese unbeholfene Trauer wurde zu Wut. Und nun, am Ende, lernt sie mit dem Verlust ihrer Schwester um zu gehen. Gerade diese Charakterentwicklungen, haben mit an dem Buch sehr gut gefallen.


    Man ist im Buch dabei, wie Laurel ihren eigenen Charkter findet und erwachsen wird.



    Mir hat die Entwicklung, dass Laurel von Billy sexuell missbraucht wurde einfach nicht gefallen. Und dabei geht es mir nicht nur darum, dass ich nicht will, dass Laurel so etwas schreckliches passiert ist. Ich finde, dass es etwas zu viel ist. Zuerst Billy, ein paar Jahre später dann Evan. Ich weiß nicht. Für mich macht es den Eindruck, dass Ava Dellaria noch etwas schreckliches einbauen wollte, damit das Buch im Gedächtnis bleibt. Doch das wäre es mir auch ohne diese Entwicklung. Etwas unrealistisch fand ich zudem, dass Laurel all die Jahre geschwiegen hat und es nun auf einmal ihrer Mutter, Sky, Hannah und ihrem Vater erzählt.


    Da geht es mir genauso wie Dir. Irgendwie müssen Jugendliche in Büchern immer extrem viel erleiden.



    Zudem war bei dem Ende, das Gefühl, dass ich während des Lesens so genossen habe, auf einmal weg.
    Das hört sich jetzt an, als ob mir das Ende überhaupt nicht gefallen hat. Das ist aber nicht der Fall. Ich finde nur, dass es nicht für jeden ein Happy End geben kann und deshalb haben die Charaktere, deren Authentizität ich während des Lesens so genossen habe, ein wenig von eben dieser verloren.


    Hier kann ich auch nur nicken. Ich habe zuerst gedacht, es würde daran liegen, daß ich zwischendurch ein anderes Buch gelesen habe. Aber zum Schluss, war es für mich fast, als wenn einfach noch alle Punkte der Geschichte durch die Autorin abgehackt wurden.



    Ausgerechnet die beiden Mädchen, die sich anfangs um Laurel kümmerten, hat sie in der Schule unmöglich gemacht. Aber Hannah zeigt Größe, sie verurteilt Laurel deswegen nicht. Stattdessen kommen sich die beiden (platonisch betrachtet) nochmal ein ganzes Stück näher. Vor allem Hannah wächst an diesem Zwischenfall. Als ihr Bruder ihr wieder droht, stutzt sie ihn mit der passenden Bemerkung auf das zurecht, was er ist: ein Großmaul, das sich an schwächeren vergreift. Die Feenflügel, die Laurel ihr gegeben hat, haben ihr Kraft verliehen, weil sie daran glaubte. Sie öffentlich zu tragen war ein erster Test dafür, wie es ist, anders zu sein, wenn sie öffentlich zu ihrer Liebe zu Natalie steht. Schräge Blicke und dumme Sprüche muss man ignorieren und entdecken, welche Stärke man in sich trägt. Wenn man sich ängstlich zeigt, ist man ein leichtes Opfer. Hannah bekommt von mir eine LitSchock-Ratte für die beste Nebenrolle :breitgrins:.


    Mir was das einfach Alles etwas zu viel am Schluss. Natürlich ist nicht über alle eitel Sonnenschein, aber warum muss jede Familie kaputt sein in irgendeiner Form. Die Sache mit den Feenflügel fand ich aber eine sehr nette Idee und ich denke auch, daß sie ihr einfach Stärke und Kraft verliehen haben.

  • Ich bin heute auch fertig geworden, das Buch war nun doch wirklich schnell gelesen.
    Ich bin froh, dass Laurel sich endlich öffnen kann und versucht das Geschehene zu bewältigen. Das war wirklich dringend nötig.


    Zitat

    Zudem empfand ich das Ende als zu Happy-End-lastig. Es schien beinahe so, als habe Ava Dellaria alle Charaktere abgeklapptet und ihnen ein Happy End geschenkt.


    Ja, es ist wirklich sehr Happy End lastig, vielleicht ein wenig zu viel des Guten. Meiner Meinung nach macht es das Buch leider etwas unglaubwürdiger.
    Dass Natalie und Hannah nun zueinander stehen und ihre Liebe offen zeigen finde ich großartig. Auch dass Laurel und Sky sich wieder annähern ist sehr schön. Aber die Sache mit Ihrer Tante fand ich zu viel. Auch weil sie doch eher eine Randfigur für mich war. Ich konnte leider keinen Bezug zu ihr aufbauen und was mit ihr war, war mir ehrlich gesagt auch ziemlich egal. :redface:


    Ich bin auch noch ein wenig unschlüssig, ob die Geschichte um den sexuellen Missbrauch nötig gewesen wäre. Alleine die Tatsache, dass sie gesehen hat wie May gesprungen oder gefallen ist, finde ich, reicht doch für ein Trauma schon aus. Und dass ihre Familie dadurch endgültig zerbricht...
    Ich finde es auch schwierig, dieses Thema in einem Buch wie diesem zu thematisieren, weil es ein sehr ernstes und sehr vielschichtiges Thema ist. So etwas sollte nicht nur oberflächlich behandelt werden nur um eine "Story" zu generieren. Aber ich fand es in diesem Buch nicht so schlimm, obwohl es vielleicht auch verzichtbar gewesen wäre.


    Alles in allem hat dieses Buch mich sehr berührt und bei Laurels letztem Brief an May musste ich weinen. Lesenswert ist es auf alle Fälle, auch wenn es bei mir ein leicht unbehagliches und trauriges Gefühl hinterlässt.

  • Ich bin auch schon ein paar Tage fertig, nur das Posten wieder vergessen.


    Gut gefallen hat mir am Ende die Auseinandersetzung mit der Mutter. Das war überfällig. Ich fand es auch nicht zu rosarot. Die Eltern waren jeder für sich in ihrer Trauer versunken, Laurels Enthüllung über das, was mit ihr geschehen ist, hat sie nun aber aufgerüttelt und daran erinnert, dass ihre zweite Tochter sie noch dringend braucht. Natürlich traurig, dass das überhaupt nötig ist, aber irgendwo für mich nachvollziehbar.


    Dass Laurel und Sky wieder zusammenkommen, war mir allerdings tatsächlich etwas zu viel des Guten.


    Schön fand ich, dass Hannah und Natalie nun offen zueinander stehen wollen. Ob das in der Realität funktionieren wird, muss sich zeigen.


    Tante Amy kriegt auch noch einen netten Kerl ab, naja. Ihre Figur war für mich im Buch irgendwie überflüssig, mir hätte es gereicht, wenn Laurel die ganze Zeit bei ihrem unglücklichen Vater gewohnt hätte, diese Wechselgeschichte hat mir einfach nicht eingeleuchtet.

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Ähm ja also ich bin auch durch und ich finde es total klasse, dass Sky und Laurel wieder ein Paar sind. Ja es ist etwas zu dick aufgetragen und vielleicht nicht ganz glaubhaft, aber ich mag es trotzdem irgendwie. Ich mag es halt, dass mein Wunsch sich erfüllt hat.


    Hannah und Natalie sind also ein Paar und stehen zu einander. Sich zur gleichgeschlechtlichen Liebe zu bekennen ist sicher immer schwer, aber je eher desto besser, denn dann verletzt man sicher auch weniger. Es nützt ja nichts mit einem Mann liiert zu sein, den man gar nicht mag.


    Die Aussprache mit der Mutter war für mich ebenfalls erhellend, hätte die nicht stattgefunden, dann hätte mir am Buch doch irgendwas gefehlt. Auch wenn es mir die Mutter nicht sympathischer macht, so war es doch für Laurel sehr wichtig.


    Über die Rezension muss ich mir noch ein paar Gedanken machen, da ich mir ehrlich gesagt bei der Punktevergabe noch nicht sicher bin, aber bis zum Wochenende sollte diese dann auch stehen.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Mir hat die Entwicklung, dass Laurel von Billy sexuell missbraucht wurde einfach nicht gefallen. Und dabei geht es mir nicht nur darum, dass ich nicht will, dass Laurel so etwas schreckliches passiert ist. Ich finde, dass es etwas zu viel ist. Zuerst Billy, ein paar Jahre später dann Evan. Ich weiß nicht. Für mich macht es den Eindruck, dass Ava Dellaria noch etwas schreckliches einbauen wollte, damit das Buch im Gedächtnis bleibt. Doch das wäre es mir auch ohne diese Entwicklung. Etwas unrealistisch fand ich zudem, dass Laurel all die Jahre geschwiegen hat und es nun auf einmal ihrer Mutter, Sky, Hannah und ihrem Vater erzählt.


    Der sexuelle Missbrauch war als schreckliches Erlebnis für sie prägend, das nehme ich als gegeben hin und finde es nicht schlimm, dass die Autorin etwas so heftiges einbauen musste. Allerdings muss ich dir zustimmen, dass ich nicht glauben kann, dass man jahrelang schweigt und dann plötzlich vor allen damit rausrückt. Das war auch für mich unglaubwürdig.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Tante Amy kriegt auch noch einen netten Kerl ab, naja. Ihre Figur war für mich im Buch irgendwie überflüssig, mir hätte es gereicht, wenn Laurel die ganze Zeit bei ihrem unglücklichen Vater gewohnt hätte, diese Wechselgeschichte hat mir einfach nicht eingeleuchtet.


    Da hast du recht! Es hätte ja auch sein können, das wenigstens ihre Tante Amy etwas Verständnis für sie hat und ihr so nahe kommen wird,
    das sich Laurel ihr öffnet und ihr auf diesem Wege etwas unbeschreibliche Last genommen wird. Aber, nein, Tante Amy kommt ihr noch mit den "Geboten", macht ihr noch ein größeres schlechtes Gewissen, mit ihrer Weltfremdheit, nein, die war kein großer Gewinn für Laurel..auch wenn die gute Frau, dann doch noch zu sich gekommen ist.

    Einmal editiert, zuletzt von SABO ()

  • Der sexuelle Missbrauch war als schreckliches Erlebnis für sie prägend, das nehme ich als gegeben hin und finde es nicht schlimm, dass die Autorin etwas so heftiges einbauen musste. Allerdings muss ich dir zustimmen, dass ich nicht glauben kann, dass man jahrelang schweigt und dann plötzlich vor allen damit rausrückt. Das war auch für mich unglaubwürdig.


    Ich muss sgen, soviel "schwarz" auf einmal hat mir überhaupt nicht gefallen, das Buch hatte viele schöne berührende Momente, aber im Großen und Ganzen war es doch ein richtig harter Brocken für mich, der mir immer noch schwer im Magen liegt, sorry..

  • Der sexuelle Missbrauch war als schreckliches Erlebnis für sie prägend, das nehme ich als gegeben hin und finde es nicht schlimm, dass die Autorin etwas so heftiges einbauen musste. Allerdings muss ich dir zustimmen, dass ich nicht glauben kann, dass man jahrelang schweigt und dann plötzlich vor allen damit rausrückt. Das war auch für mich unglaubwürdig.


    So lange liegt das Erlebnis gar nicht zurück. Laurel war 13, die Mutter war damals schon ausgezogen (Brief ab Seite 302). Ungefähr zwei Jahre also. Ist das lang?


    Und so außergewöhnlich ist es gar nicht, dass Leute jahrelang schweigen und dann doch über ihre Erlebnisse reden. Bestes Beispiel sind die Vorfälle an der Odenwaldschule. Zu wem hätte Laurel denn gehen sollen? Die Mutter war weg, der Vater erscheint mir grundsätzlich nicht als der Mensch, der mit solchen Enthüllungen angemessen umgehen kann, und May fällt als Ansprechpartnerin weg, weil Laurel dann befürchten muss, dass die gemeinsamen Ausflüge nicht mehr stattfinden. Viele Möglichkeiten bleiben da nicht mehr.


  • Da hast du recht! Es hätte ja auch sein können, das wenigstens ihre Tante Amy etwas Verständnis für sie hat und ihr so nahe kommen wird,
    das sich Laurel ihr öffnet und ihr auf diesem Wege etwas unbeschreibliche Last genommen wird. Aber, nein, Tante Amy kommt ihr noch mit den "Geboten", macht ihr noch ein größeres schlechtes Gewissen, mit ihrer Weltfremdheit, nein, die war kein großer Gewinn für Laurel..auch wenn die gute Frau, dann doch noch zu sich gekommen ist.


    Ja die Rolle der Tante hätte besser ausgebaut sein können. Mir hätte es auch gefallen, wenn diese vielleicht die Vertraute von Laurel geworden wäre, dann hätte sie ihr Geheimnis nicht so lange mit sich rumschleppen müssen. So ergibt die Anwesenheit der Tante eigentlich null Sinn, denn sie trägt nicht zum Voranschreiten der Geschichte bei.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Ausgerechnet die beiden Mädchen, die sich anfangs um Laurel kümmerten, hat sie in der Schule unmöglich gemacht. Aber Hannah zeigt Größe, sie verurteilt Laurel deswegen nicht. Stattdessen kommen sich die beiden (platonisch betrachtet) nochmal ein ganzes Stück näher.


    Diese Reaktion von Hannah fand ich auch richtig toll. Ansich konnte Laurel ja auch nicht wissen, was hinter der Tür vor sich geht.



    Auf Seite 361 unten wieder so ein kleiner Satz mit viel Wahrheit darin: "Wenn wir wollen, dass uns jemand wirklich kennen lernt, müssen wir uns öffnen und über das sprechen, was in uns vorgeht."


    Ja, das Buch steckt, wie ich finde, voller kleiner Weisheiten. Und das hat mir sehr gut gefallen. Einige Zitate habe ich mir rausgeschrieben. Wahrheiten, die eigentlich jeder kennt und dennoch oftmal vergisst.



    Laurel sagt Tante Amy bei einer Gelegenheit ihre ehrliche Meinung über diesen Schmarotzer Ralph. Tante und Nichte sind jetzt annähernd auf einem Niveau. Sie haben beide ihre Probleme und respektieren sich gegenseitig so sehr, dass sie Wert auf die Meinung der anderen legen.


    Bei dem Handlungsstrang mit Ralf, ging es mir wie einigen von euch mit Laurels Bluse. Ich fand diesen Handlungsstrang nicht wichtig (aber auch nicht störend), da ich keinerlei Beziehung zu Amy aufbaute. Erst ganz zum Schluss wurde sie mir sympathisch.



    Und zum Schluss das, worauf ich schon die ganze Zeit gewartet hatte: Laurels Brief an May. Es wäre doch logisch gewesen, dass sie im nachhinein an ihre Schwester schreibt, weil da so viele Fragen offen geblieben sind. Aber sie musste wohl erst einmal ihre Gedanken ordnen und Abstand bekommen.


    Obwohl der Brief an May der einzig logische Schluss war, habe ich ehrlich gesagt, zu keiner Zeit damit gerechnet :redface: Allerdings empfand ich diesen als schönen Abschluss. Und das Gedicht erst...so toll.



    Hier kann ich auch nur nicken. Ich habe zuerst gedacht, es würde daran liegen, daß ich zwischendurch ein anderes Buch gelesen habe. Aber zum Schluss, war es für mich fast, als wenn einfach noch alle Punkte der Geschichte durch die Autorin abgehackt wurden.


    Genau das dachte ich auch. Ich war (und bin immernoch) sehr begeistert von dem Buch. Aber das Missbrauchsthema sowie die Häckchenliste zum Schluss (Amy glücklich...check, Laurel und Sky wieder ein Paar...check) hat mir einfach nicht so gut gefallen und hätte auch nicht sein müssen.



    Gut gefallen hat mir am Ende die Auseinandersetzung mit der Mutter. Das war überfällig. Ich fand es auch nicht zu rosarot. Die Eltern waren jeder für sich in ihrer Trauer versunken, Laurels Enthüllung über das, was mit ihr geschehen ist, hat sie nun aber aufgerüttelt und daran erinnert, dass ihre zweite Tochter sie noch dringend braucht. Natürlich traurig, dass das überhaupt nötig ist, aber irgendwo für mich nachvollziehbar.


    Die Auseinandersetzung hat mir ebenfalls gut gefallen. Sie war realistisch und authentisch. Zum Schluss konnte ich auch ein kleines bisschen Verständnis für Laurels Mutter aufbringen ;)


  • Diese Reaktion von Hannah fand ich auch richtig toll. Ansich konnte Laurel ja auch nicht wissen, was hinter der Tür vor sich geht.


    Ich sehe das auch so. Laurel hat die beiden ja nicht absichtlich oder mit Vorsatz bloßgestellt, es war ein dummer Zufall. Wenn man nicht erwischt werden will, muss man die Tür abschließen!

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Zum Schluss ist ja alles etwas sehr schnell gegangen als ob sich alle Probleme so schnell in Wohlgefallen auflösen lassen.


    Viele kleine Happy Ends, die ich den Figuren von Herzen gönne, und für die jugendlichen Leser ein schöner Ausklang der Geschichte – in meinen Augen nicht sehr realistisch, etwas weniger Friede, Freude, Eierkuchenwäre auch ok und vor allem stimmiger gewesen. :zwinker:


    Laurel ist in diesem Jahr wirklich sehr gereift und so sehr erwachsen geworden, dass sie nun sogar ihren Eltern helfen kann, ihre Trauer und den Verlust von May zu bewältigen und vielleicht wieder ins Leben zurückzukommen.
    Ich fand es wirklich so schön, wie der Vater mit Laurels Freunden wieder richtig aufgeblüht ist und so fröhlich und unbefangen war.


    Toll fand ich auch, dass Natalie und Hannah es schließlich doch geschafft haben sich vor allen zu outen und auch zu ihrer Liebe zu stehen!
    Die Komponente mit dem sexuellen Missbrauch durch diesen Billy und dann auch noch die Sache auf der Party mit diesem widerlichen Evan Friedman hätte die Autorin für meinen Geschmack nicht mehr mit in die Geschichte reinbringen müssen – das war mir fast schon ein bisschen zu viel Dramatik und hat die Handlung extrem problemüberladen erscheinen lassen!


    Dass Laurel und Sky am Ende wieder zusammenkommen, hat ganz gut gepasst, weil ihre Liebesgeschichte nun nicht so übermäßig im Mittelpunkt stand. Nur war mir Sky bis zum Ende hineinfach etwas zu blass gezeichnet.


    Ein echtes Highlight ist natürlich der abschließende, sehr berührende Brief an ihre Schwester – ein echter „Liebes-Brief! – der noch einmal zeigt, wie stark sie sich weiterentwickelt hat und dass sie es nun wirklich geschafft hat, über die ganze Tragödie und ihre Schuldvorwürfe hinwegzukommen.


    Insgesamt ein sehr berührendes Buch mit vielen tiefgründigen Gedanken über das Leben, die Liebe und das Erwachsenwerden.


  • Die Komponente mit dem sexuellen Missbrauch durch diesen Billy und dann auch noch die Sache auf der Party mit diesem widerlichen Evan Friedman hätte die Autorin für meinen Geschmack nicht mehr mit in die Geschichte reinbringen müssen – das war mir fast schon ein bisschen zu viel Dramatik und hat die Handlung extrem problemüberladen erscheinen lassen!


    Wenn euch das zu viel an Ereignissen ist, empfehle ich, zum Vergleich Die Madonna von Murano von Charlotte Thomas zu lesen. Dort passiert gefühlt alle zehn Seiten etwas anderes, das man in der richtigen Bearbeitung jeweils zu einem eigenen Buch machen könnte. Ich finde nicht, dass Ava Dellaira zu viele Nebenereignissen in die Handlung gepackt hat. Alles, was sie beschreibt, passiert heutzutage im echten Leben auch. Manche Leute haben eben das Pech gepachtet. Gerade wer nach außen als leichtes Opfer erscheint, wird öfter gelinkt. Wenn Laurel mehr Selbstvertrauen besäße und an einem bestimmten Punkt "Nein!" gesagt hätte, wäre ihr die Hälfte von diesen Sachen nicht passiert.

  • Als Hannah und Laurel wieder aufeinander zugehen und sich aussprechen, war ich sehr erleichtert. Trotz meiner anfänglichen Vorbehalte sind mir Laurels Freundinnen inzwischen nämlich doch ans Herz gewachsen, und ich hätte es sehr schade gefunden, wenn die Freundschaft jetzt wegen der Sache auf der Party den Bach runtergegangen wäre. Stattdessen öffnen sie sich einander jetzt zum ersten Mal wirklich. Das fand ich super.


    Und wie Laurels Vater förmlich aufblüht, als Laurel Hannah mit nach Hause bringt :herz: Ein Stück Normalität kehrt zurück. Auch Natalies Mutter fand ich toll, wie sie Hannah mit offenen Armen empfangen hat. Schön, dass Hannah es geschafft hat, aus ihrem problembeladenen Zuhause auszubrechen und dabei so viel Unterstützung bekommt.


    Überhaupt fügt sich jetzt eins zum anderen. Laurel redet auch erstmals offen mit Tante Amy, die bei aller Weltfremdheit so verkehrt ja auch nicht ist, und schließlich folgt ein aufschlussreiches Gespräch mit Sky, der anscheinend in der Zwischenzeit auch ein paar Dinge begriffen hat. "Wenn wir wollen, dass uns jemand wirklich kennenlernt, müssen wir uns öffnen und über das sprechen, was in uns vorgeht." So wahr. Wie viele zwischenmenschliche Beziehungen leiden oder zerbrechen, weil zuviel geschwiegen wird und jeder glaubt, der andere müsse einem von den Augen ablesen können, was einen gerade beschäftigt oder belastet.


    Der Jesusmann ist in echt genauso ein gruseliger Typ, wie ich ihn mir vorgestellt hatte, und wollte offenbar Amy bloß ausnutzen. Die soll nur die Finger von ihm lassen (was sie sicher auch tun wird nach dem Gespräch mit Laurel.)


    Doch nicht nur Amy, Sky und Laurel scheinen so langsam ihr Leben in den Griff zu kriegen, auch Hannah und Natalie stehen inzwischen offen zu ihrer Beziehung, und den Baseballabend mit Laurels Vater fand ich so schön! Am Ende dieses Kapitels gab es auch wieder einen dieser Sätze, die ich mir am liebsten einrahmen würde:


    Zitat

    Man bildet sich ein, jemanden zu kennen, und vergisst darüber, dass jeder Mensch sich ständig verändert, auch man selbst. Plötzlich verstand ich, dass genau das ein Zeichen unserer Lebendigkeit ist. Wir haben unsere eigenen tektonischen Platten in uns, die ständig in Bewegung sind und sich immer wieder neu ausrichten, während wir uns langsam zu dem Menschen entwickeln, der wir sein werden.


    Selbst mir ihrer Lehrerin macht Laurel sich schließlich ihren Frieden, während die Rückkehr ihrer Mutter nicht ganz ohne Knirschen im Getriebe abläuft, aber doch versöhnlich endet - wie auch das Buch. Das erneute Verbrennungsritual fand ich schön als Abschluss des Schuljahres, in dem so viel passiert ist. Sky und Laurel sind wieder zusammen, und ich glaube, jetzt sind sie reif genug, wirklich füreinander dasein zu können, und dass Laurel und ihre Eltern am Schluss gemeinsam Mays Asche verstreuen, markiert vielleicht den Beginn eines Neuanfangs in ihrem Familienleben. Ich hoffe, dass sie jetzt verstanden haben, was sie eigentlich aneinander haben.


    Auf den letzten Seiten habe ich dann auch ein paar Tränchen vergossen. Vielleicht fügt sich alles einen Tick zu harmonisch zusammen (wenn selbst Tante Amy endlich einen vernünftigen Mann kennengelernt hat), aber was soll's, ich finde, die Figuren haben durchaus ein Happy End verdient. Sehr berührt hat mich der Satz an Laurels gesammelte Briefempfänger: "Ich hätte euch allen so sehr gewünscht, dass ihr mehr Zeit gehabt hättet." Genau das geht mir immer durch den Kopf, wenn ein junger Mensch stirbt. Es ist dann irgendwie nicht nur der Mensch selbst, um den ich trauere, sondern auch all die Zeit, die er nicht mehr haben durfte.


    Danke an Euch alle für die tolle Leserunde zu diesem ungewöhnlichen Buch.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Zitat von Dani79

    Ihre Figur war für mich im Buch irgendwie überflüssig, mir hätte es gereicht, wenn Laurel die ganze Zeit bei ihrem unglücklichen Vater gewohnt hätte, diese Wechselgeschichte hat mir einfach nicht eingeleuchtet.


    Ich glaube, die Tante wurde gebraucht, damit Laurel in einem anderen Bezirk zur Schule gehen kann. Ich habe das so verstanden, dass das nur ging, weil sie einen zweiten Wohnsitz in diesem Bezirk hatte.


    Zitat von nicigirl85

    Allerdings muss ich dir zustimmen, dass ich nicht glauben kann, dass man jahrelang schweigt und dann plötzlich vor allen damit rausrückt. Das war auch für mich unglaubwürdig.


    Für mich nicht. Als einmal der Knoten geplatzt war und Laurel es einmal geschafft hatte, darüber zu reden, konnte sie es dann auch mit anderen ihr vertrauten Menschen.


    Zitat von Doris

    Gerade wer nach außen als leichtes Opfer erscheint, wird öfter gelinkt. Wenn Laurel mehr Selbstvertrauen besäße und an einem bestimmten Punkt "Nein!" gesagt hätte, wäre ihr die Hälfte von diesen Sachen nicht passiert.


    Mich hat das auch nicht gestört, weil es zu Laurels eher schüchternem Charakter passte.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich hab das Buch am Wochenende auch beenden können, musste es aber erstmal ein wenig sacken lassen. Das war ja ganz schön emotional! Hätte ich gar nicht mit gerechnet.


    Die Liebe zwischen Natalie und Hannah fand ich sehr modern und zeitnah, toll! :) Heutzutage geht man ja immer offener mit gleichgeschlechtlicher Liebe um, aber natürlich gibt es ja dennoch "Feinde" oder intolerantere Menschen, leider. Ich musste oftmals an die Serie Glee denken, dort gibt es auch einen Homosexuellen, der der einzige offen bekennende Schwule an seiner Schule ist und es total schwer hat, weil alle so abgeneigt sind (da ist Amerika ganz schön prüde). Und als er dann einen Freund findet, hat er einen Halt. Natalie und Hannah geben sich ja auch gegenseitig Halt :)


    Die Szene, als Laurel und Hannah sich einander öffnen fand ich sehr bewegend, da waren so viele aufgestaute Emotionen, die ich als Leser schon selber gespürt habe und als die beiden dann mit einander offen geredet haben, war ihre Erleichterung auch so greifbar für mich. Das war atmosphärisch wirklich genial erzählt! Es hat mich auch so gefreut, dass sie einander so verstehen :)


    In diesem Zusammenhang gefiel es mir auch sehr gut, dass Laurel nun am Ende mit ihrer Trauer umgehen kann und sie gelernt hat zu verarbeiten. Da hat sie eine große Entwicklung durchgemacht.


    Aber ich muss auch sagen, dass mir "Love Letters to the dead" insgesamt etwas zu unspektakulär gewesen ist. Ich war berührt, aber nicht so oft wie ich es hätte sein können. Dass es ein peopledriven Plot ist, ist mir schon klar, aber ab und an ein wenig mehr Action hätte nicht geschadet :)
    Und manche Dinge fand ich dann auch recht...übertrieben oder zumindest überspitzt. Dass z.B. Laurel erst von Billy und dann anschließend einige Jahre später nochmals vergewaltigt wurde...das ist einfach zu viel. So viel Pech auf einmal kann man doch nicht haben. Es war zwar realistisch, dass auch viele der Nebenfiguren "ihr Päckchen zu tragen haben" und das hat mir ja auch gefallen, aber irgendwann war dann auch mal der Gipfel erreicht. Aber stattdessen kam immer mehr und mehr trauriges ans Licht...das war irgendwann zu viel des Guten.


    Und dann das Happy End. Vorher so viel Traurigkeit und am Ende geht alles gut aus. Der Realitätsnähe wegen wäre es schöner gewesen, wenn wenigstens ein kleiner "Wermutstropfen" in das Happy End getropft worden wäre, damit die Geschichte so realistisch bleibt wie sie erschien. Aber so? Ende gut alles gut erschien mir hier so, als ob die Autorin dieses Ende der Leserwegen gewählt hat (man denke an Die Bestimmung 03, das aufgrund des traurigen Endes nicht so gute Bewertungen einkassiert hat. Hatte Ava Dellaira Angst vor so etwas und hat deswegen ein Happy End bevorzugt, weil sie weiß, dass die Leser sowas lieber sehen?)


    Meine Rezi schreibe ich vorraussichtlich am Wochenende :)


  • Auf den letzten Seiten habe ich dann auch ein paar Tränchen vergossen. Vielleicht fügt sich alles einen Tick zu harmonisch zusammen (wenn selbst Tante Amy endlich einen vernünftigen Mann kennengelernt hat), aber was soll's, ich finde, die Figuren haben durchaus ein Happy End verdient. Sehr berührt hat mich der Satz an Laurels gesammelte Briefempfänger: "Ich hätte euch allen so sehr gewünscht, dass ihr mehr Zeit gehabt hättet." Genau das geht mir immer durch den Kopf, wenn ein junger Mensch stirbt. Es ist dann irgendwie nicht nur der Mensch selbst, um den ich trauere, sondern auch all die Zeit, die er nicht mehr haben durfte.


    Mich hat ja gerade dieses Happy End etwas irritiert. Es war schon ein happy Happy End. Wirklich JEDER war ja glücklich am Ende und hatte was positives. Gut, man mag es den Figuren ja wünschen, aber mir erschien es alles zu glücklich und happy im Vergleich zu vorher. Das war dann, wie ich schon geschrieben habe, so ein Eindruck, als ob die Autorin Angst davor hatte, es vielleicht traurig enden zu lassen oder aber es einfach unbedingt glücklich am Ende haben wollte, einfach weil Menschen Happy Ends mögen..