Joel Dicker - Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 6.530 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Die "Baltimores" haben mir auch sehr gut gefallen, und ich bin gespannt, was uns Dicker als nächstes serviert.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Also ich bin quasi in den letzten Zügen des Buches und muss mich momentan zu 100 % deiner Meinung anschließen, tári


    Ich finde das Buch jetzt nicht schlecht, aber mich stören einige Dinge, wie z. B. diese Mutter. Das ist wirklich sehr überzogen und unglaubwürdig. Ich würde ja sagen, die ist nicht ganz dicht, aber ich glaube auch einfach nicht, dass es solche Mütter gibt.


    Was mir bisher aber ganz extrem auffällt, ist, dass die Frauen in diesem Buch tatsächlich nur eine Daseinsberechtigung zu haben: Deren Männer.

    Ganz wie tári sagte: Nähme man die Männer aus der Geschichte raus, gäbe es nichts mehr zu erzählen. Ich habe mich auch schon gefragt, ob das ein Problem des Autors oder seines Protagonisten ist. Ich tippe aber auch den Autor.


    Des Weiteren stört mich, das die Geschichte so "unintelligent" ist. Sorry, aber das ist das erste Wort, was mir in den Sinn kam. Irgendwie ist mir schon von Anfang an klar, wie die Sache enden wird. Irgendwie baut das gar nicht aufeinander auf!? So kommt es mir zumindest vor. Der Autor hat scheinbar gar keine Lust, Spannungsbögen einzubauen, sondern liefert einen Erzählstrang nach dem anderen. Das hat zwar den Vorteil, dass man immer schon gleich seine Fragezeichen beantwortet bekommt, aber so richtig verstrickt ist das nicht.


    Daher gehe ich nach dem Ausschlussverfahren vor und nehme jetzt mal an, ohne das Ende zu kennen, dass die Person bzw. Personen übrig bleiben werden als Mörder, von dem man bisher am wenigsten gehört hat. Das würde in das Gesamtbild passen.

  • So, also ich wäre dann jetzt mit dem Buch durch.


    Hier also meine Rezension:


    Inhaltsangabe

    Am 30. August 1975 verschwindet die fünfzehnjährige Nola Kellergan aus dem beschaulichen Städtchen Aurora im Bundesstaat New Hamphire. Die Stadt ist in heller Aufruhr. Erst recht, weil sie offenbar einem Verbrechen zum Opfer fiel. So hatte die betagte, am Waldrand wohnende Deborah Cooper Nola zuletzt gesehen, wie sie sich sichtlich verletzt in den Wald flüchtete. Ihr Verfolger dicht auf den Fersen. Wie das Schicksal spielt, wird schließlich auch die alte Mrs. Cooper Opfer dieser Geschichte, man findet sie nämlich erschossen in ihrem Haus, nachdem sie die Polizei verständigt hatte und ihr mitteilte, dass Nola sich zu ihr ins Haus gerettet hatte. Seither fehlt von Nola jede Spur.


    Harry Quebert ist ein berühmter Schriftsteller, wohnhaft in Aurora. Seit er vor 33 Jahren ein Buch schrieb, das in kürzester Zeit ein Besteller wurde, ist er ein landesweit geachteter Schriftsteller, der es zwar nie schaffte, einen nahezu vergleichbaren Erfolgroman zu schreiben, der jedoch als Professor an einer kleinen Universität immer noch ein hohes Ansehen genießt. Marcus Goldman, ebenfalls Bestseller-Autor, aus dessen Sicht der Roman geschrieben ist, ist bzw. war ein Hochstapler. Er suchte sich stets die leichtesten Gegner im Sport aus, es gelang ihm mit einer List, den Starautor der Unizeitschrift von Seite 1 zu verbannen und er mogelt sich durch das Leben. Bis er auf Harry Quebert trifft. Harry durchschaut den jungen Goldman und hilft ihm, sich selbst zu fordern und schließlich sich selbst zu finden. Aus dieser Beziehung entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Mit Queberts Hilfe gelingt es Goldman, einen Bestseller zu schreiben, der ihn durch die folgenden Jahre trägt. Doch die Bestsellerkrankheit befällt ihn. Er steckt mitten in einer Schreibblockade. Jetzt kann nur noch Harry Quebert helfen, denkt sich Marcus.


    Wir befinden uns in der Gegenwart. Harry Quebert möchte in seinem Garten Blumen pflanzen lassen. Ein Loch wird ausgehoben. Alle gucken verdutzt. Denn darin befindet sich eine Leiche. Nämlich die der jungen Nola. In ihrer Tasche: Das Manuskript zu dem Beststeller Querberts mit der handschriftlichen Widmung »Adieu, allerliebste Nola«. Die Ereignisse überschlagen sich. Es stellt sich tatsächlich heraus, dass Quebert und Nola eine Liebesbeziehung hatten. Der Skandal ist perfekt. Harry wird festgenommen und des Mordes angeklagt.


    Marcus Goldman eilt nach Aurora. Er ist von der Unschuld seines ehemaligen Mentors überzeugt. Trotz anonymer Drohungen beginnt er selbst zu ermitteln und der Stoff eignet sich zum Bestselller-Roman....


    Meinung

    Nun, also ich muss ehrlich sagen, dass ich mir von dem Roman mehr erhofft habe, als dann letztlich dabei herausgekommen ist.

    Wie ich bereits in meinem vorherigen Beitrag schrieb, fand ich den Roman recht oberflächlich. Ich hatte am Anfang auch schon Angst, dass sich am Ende herausstellt, dass nichts davon wahr ist und in Wahrheit einfach nur eine inszenierte Story ist. Das veranlasste mich sogar dazu, mal in die hinteren Seiten zu spickeln, denn sonst hätte ich vermutlich die Lust am Lesen verloren.


    Ich fand dann zwar schnell in die Geschichte hinein, aber mir fehlte der Spannungsbogen bzw. die Spannungsbögen. Die Geschichte wurde in einem Rutsch erzählt. Dicker verzichtet auf Cliffhanger, die sich über mehrere Kapitel ziehen. Er löst die Spannungsmomente meist innerhalb der nächsten Seiten sofort auf und das führte bei mir dazu, dass ich eigentlich überhaupt keine Spannung empfand. Ich musste nicht "unbedingt wissen, wie es weitergeht", sondern mir war klar, dass ich das Ergebnis in den nächsten Seiten erfahren werde.


    Die Frauen der Geschichte scheinen keinen Lebensinhalt zu haben. Es geht im Grunde immer nur um die Beziehung, die sie zu Mann x und zu Mann y haben. Das fand ich schade und gab mir auch ein seltsames Gefühl. Da hätte der Autor vielleicht wirklich gut daran getan, wenigstens eine Frau etwas investigativer darzustellen. Oder zumindest so darzustellen, dass man denken könnte, die Frau xyz sei intelligent.


    Ich fand das Ende ziemlich anstrengend.

    Am Ende muss ich sagen, dass ich das Buch einfach nicht sehr intelligent fand. Am Ende hätte ich gerne gewusst, was mit dem Mörder und den Personen im nahen Umfeld geschehen ist.


    Alles in allem vergebe ich



    3ratten


    und weil es meine ist (:breitgrins:)


    :marypipeshalbeprivatmaus:



    Viele Grüße,

    Marypipe

    Einmal editiert, zuletzt von Marypipe ()

  • Das Buch von Joel Dicker „Die Wahrheit über den Fall Harry Qeurbert“ ist ein spannender Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte.


    Marcus Goldmann,der mit seinem ersten Roman einen mega Erfolg erlangt hat, hat eine Schaffenskrise. Nach langer Zeit wendet er sich an seinen ehemaligen Professor und guten Freund Harry Querbert. Marcus hofft, dass dieser ihm helfen kann. Nach einigen Wochen kehrt Marcus zurück nach New York, jedoch ohne Erfolg.

    Kurze Zeit später bekommt Marcus einen eigenartigen Anruf von Harry. Harry sagt immer wieder....Marcus ich habe es nicht getan....! Marcus wird nicht schlau worum es genau geht, bis er den nächsten Anruf erhält und von dem Anrufer aufgefordert wird den Fernseher anzuschalten.

    Und da sind die unfassbaren Nachrichten. Nach 33 Jahren wurde in Harrys Garten die Leiche von Nola Kellergan gefunden. Aurora und ganz Amerika steht unter Schock


    Mit diesem Fund beginnt eine unglaubliche Geschichte.

    33 Jahre ist es nun her, als Herry Nola an einem regnerischen Tag am Strand begegnet. Von diesem Moment an entsteht eine einmalige Lieb zwischen den beiden. Problem dabei , Nola ist erst 15 Jahre alt und Harry schon 34 . Was das bedeutet weiß jeder. Es ist eine verbotene Liebe. Keiner darf etwas erfahren. Doch alles geheim zu halten ist nicht so einfach.


    Nola und Harry wollen heimlich Aurora verlassen und in Kanada ein gemeinsames Leben beginnen. Sie haben sich alles so schön ausgemalt. Doch dann geschieht etwas schreckliches....Nola erscheint nicht wie vereinbart an dem vereinbarten Treffpunkt.

    Durch die Nachrichten erfährt Harry, das in Aurora etwas schlimmes passiert ist und die ganze Stadt in Aufruhr ist. Er macht sich auf den Weg um schnell nach Aurora zurück zu kommen. Und was er da zu hören bekommt ist das schlimmste was ihm passieren konnte. Seine allerliebste Nola wird vermisst. Wo ist seine Nola, was ist passiert??


    Marcus macht sich auf dem Weg nach Aurora um Harry, der als Mordverdächtiger verhaftet wurde, beizustehen.

    Er entschließt sich, um alles besser zu verstehen, die Menschen von Aurora zu befragen. Dabei stößt er auf immer mehr Ungereimtheiten. Und nicht überall ist Marcus mit seiner Fragerei willkommen. Es ist wie ein riesen Puzzle was zusammengefügt werden muss. Als er dachte der Fall ist gelöst, bekommt der Fall noch einmal eine Wendung.


    Meine Meinung:

    Der Schreibstil ist fantastisch, einfach nur genial. Er ist so flüssig und spannend geschrieben, dass ich das Buch nicht mehr wegdenken konnte. Es musste überall mit hin, da es mich so in seinen Bann gezogen hatte. Ich habe mit gerätselt und spekuliert wer nun der wahre Mörder ist. Der Roman ist aus verschiedenen Sichtweisen geschrieben.

    Es ist ein Krimi,aber auch eine wunderbare Liebesgeschichte so wie es sie nur selten gibt. Aber wunderschön. Es ist auch ein Buch, wo immer wieder die Geschehnisse von 1975 von verschiedenen Protagonisten geschildert werden.Von Menschen die verletzt wurden und ihren Traum nicht verwirklichen konnte. Wieder von anderen, die liebten, aber diese Liebe nicht erwidert wurde. Oder von Schuld und Schuldigen.

    Der Autor schreibt mit einer große Liebe zum Detail, das kann man daran erkennen, das auch die Gedanken und Gefühle der Protagonisten genau beschrieben sind. Ebenfalls konnte ich mich gut in die Landschaft und Umgebung von Aurora einleben. Manches mal hatte ich das Gefühl ich wäre gerade vor Ort.


    Ein wirklich wunderschöner Roman. Ich kann ihn wirklich nur weiterempfehlen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Joel Dicker ist mit "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" ein durchaus kurzweiliges Buch gelungen, trotz der Länge von über 700 Seiten. Natürlich hat es durchaus die ein oder andere Länge, die aber trotz dem enormen Buchumfang kaum ins Gewicht fallen. Ich habe den Roman großteils gern gelesen, es war spannend, man wollte wissen, wie es ausgeht. Aber das war es dann schon. Meine Begeisterung für das Buch schmolz leider mit dem Fortschreiten der Lektüre. Mir kamen einige Handlungen einfach nur abstrus und unglaubwürdig vor.


    Auch wenn sich das nun merkwürdig anhören wird und natürlich ist der Autor immer der geistige Schöpfer einer Geschichte und lässt die Figuren so handeln, dass es eine Geschichte ergibt. Allerdings gelingt es einem guten Autor, dass man hinterher nicht denkt, dass er die Figuren extra so handeln lies, dass es zur Geschichte passt. Aber genau das habe ich bei diesem Buch öfters gedacht.


    Die Verwebung der einzelnen Handlungsstränge und Zeiten sind durchaus raffiniert, aber hier dachte ich manches mal, dass Dicker zu viel gewollt hat.


    Ein durchaus lesenswertes Buch - aber wie sagte Heidenreich in etwa: "Lesen, sich gut unterhalten lassen, zuklappen und dann auch vergessen". Ja, dem würde ich mich so anschließen.


    3ratten

  • Meine Meinung

    Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert lässt sich trotz des Umfangs gut lesen und hatte für mich keine Längen. Allerdings hatte er einige Schwächen. Ich fand, dass Jennies Mutter im Verlauf der Handlung als Person immer unrealistischer wurde. Sicher hat diese Wandlung und ihr Verhalten einiges erklärt, aber das hat auf mich konstruiert gewirkt.


    Auch die Erklärung für Nolas widersprüchliches Verhalten fand ich unrealistisch. Genauso wenig konnte ich mir vorstellen, dass Harry nichts davon merkt und sie nur durch eine sehr rosarote Brille sieht.


    Gut gefallen hat mir, wie der Autor den Unterschied zwischen Marcus Vorstellung von sich und wie Harry ihn sieht, gefallen. Jedes Mal, wenn die Beiden sich gesehen haben, hat Harry an Marcus' Elfenbeinturm geknabbert und ihn so langsam auf den Boden der Tatsachen zurück geholt:evil:


    Und auch wenn ich Harrys einseitige Sicht auf Nola nicht nachvollziehen konnte, fand ich doch seine Gefühle ihr gegenüber rührend. Noch Jahre nach ihrem Verschwinden füttert er die Möwen so, wie sie das immer gemacht hat oder wartet auf sie. Das ist zwar sentimental, passt aber auch zu ihm.


    Unterm Strich hatte Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert viel mehr, was mir gefallen als was mich gestört hat. Deshalb schließe ich mich den begeisterten Stimmen im Thread an.

    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich habe die Dicker-Bücher in der falschen Reihenfolge gelesen, denn Marcus, Protagonist beider Bücher ist hier noch etwas weiter vorne in seiner Karriere. Gerade als er droht, im „One-Hit-Wonder“-Abgrund zu versinken, wird sein Mentor angeklagt, vor rund 30 Jahren eine Affäre mit einer Minderjährigen gehabt und sie dann getötet zu haben. Marcus macht sich daran, den Fall aufzuklären.


    Ich hatte mehr mit einem Familien-/Gesellschaftsroman als mit einem Thriller gerechnet, wobei das Tempo für einen Thriller dann doch auch etwas zu gemächlich war. Das Buch liegt irgendwo dazwischen und erfüllt keine meiner Erwartungen an die jeweilige Seite so ganz. Mir gefielen außerdem die jugendlichen, „wilderen“ Helden des Baltimores-Romans besser als diese doch recht stark auf sich selbst fokussierten Schriftsteller-Hauptfiguren. Dazu kommen zu viele aus der Spur geratene Nebenfiguren, die ich in diesem Ausmaß dann auch nicht mehr sonderlich realistisch fand. Etwas mehr Tiefe hätte dem Figurenpark ganz gut getan.


    Ein gut zu lesendes Buch, das ich im Urlaub auch genossen habe, aber mit Schwächen. Dickers drittes Buch liegt aber schon auf meinem Wunschzettel, spätestens im nächsten langen Urlaub ist es dran.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Das Buch wurde mittlerweile übrigens als Serie verfilmt und läuft in Deutschland auf der Streaming-Plattform TV Now

  • Ah, danke für den Hinweis auf die Verfilmung! Ich hatte zwar mal irgendwo gelesen, dass es eine geben soll, das Ganze aber nicht mehr weiterverfolgt.


    Ich mochte die Baltimores auch einen Tick lieber.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das Buch wurde mittlerweile übrigens als Serie verfilmt und läuft in Deutschland auf der Streaming-Plattform TV Now

    Genau so bin ich auf das Buch aufmerksam geworden ;)

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.