Lesley Turney - Das Flüsterhaus

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    Titel: Das Flüsterhaus
    Autorin: Lesley Turney


    Allgemein:
    464 S., Piper Taschenbuch, 2014


    Inhalt:
    1984, South Yorkshire: Während in England die Grubenarbeiter streiken und ein erbitterter Kampf zwischen den Gewerkschaften und der Regierung von Margaret Thatcher entbrennt, hat Annie Howarth ganz andere Sorgen. Als junge Frau war sie eigentlich in Tom verliebt, doch dieser wurde als Mörder verurteilt. Sie selbst vor Gericht auseinandergepflückt. Bald schon war sie sicher das sie Tom zu Unrecht vertraut hatte und glaubt seinen Beteuerungen nicht, gar nicht der Schuldige gewesen zu sein. Annie heiratete den damaligen Hauptermittler William und hat inzwischen Tochter. Sie hat sich in ihrem neuen Leben eingerichtet und genießt es gesellschaftlich anerkannt zu sein. Denn ihr Vater ist Grubenarbeiter und sie hatte eigentlich kaum Aussichten, aus dem bescheidenen Leben der Eltern auszubrechen. Durch William hat sie nicht nur einen höheren Status erhalten, sondern muss sich auch um Geld keine Gedanken mehr machen. Doch dann geschehen mehrere Dinge auf einmal. Tom kehrt aus dem Gefängnis zurück und versucht wieder mit Annie in Kontakt zu treten. William wird immer stärker in den Streik gezogen, als hoher Polizeioffizier ist er ständig vor Ort. Eine Frauenleiche wird gefunden die Annie sehr ähnlich sieht. Schnell gerät Tom wieder unter Verdacht, die Umstände sprechen gegen ihn. Doch Annie ist mittlerweile nicht mehr so sicher ob Tom nicht vielleicht doch schon damals unschuldig war. Es gibt Hinweise das ihm der Mord nur untergeschoben worden ist. Doch Anni kann einfach nicht glauben was genau dies bedeuten würde. Sie zweifelt immer stärker an ihrem alten Leben und lässt sich auf eine Affäre mit Tom ein, nichts ahnend, das schon allein Toms Rückkehr schlafende Hunde geweckt hat...


    Meine Meinung:
    Turney bleibt für mich wohl eine Autorin, deren Bücher ich weiterhin skeptisch beäugen werde. "Das Flüsterhaus" (ein sehr unpassender Dt. Titel, der letztendlich, vor allem zu den beiden anderen Titeln der Autorin passt, nicht aber zum Inhalt des Romans) konnte mich weites gehend nicht überzeugen. Irgendwie schafft es die Autorin nicht, aus altbekannten Klischees auszubrechen. Denn natürlich vernachlässigt William seine Frau und klarerweise fällt ihr das erst auf, als ihre alte große Liebe wieder auftaucht. Und natürlich ist sie auch schon vorher total unterdrückt und erscheint unglaublich naiv.


    Schade fand ich auch, dass die Annäherung zwischen Tom und Annie nicht glaubwürdig wirkt. Es wird überhaupt nicht richtig deutlich, weshalb Annie ihm auf einmal glauben schenkt. Überhaupt wirkt die Handlung sehr konstruiert. Obwohl in den 80er Jahren angesiedelt, hat man oftmals das Gefühl sich in den 50er Jahren zu befinden.
    Interessant war dagegen das Setting der 84er Streiks der Grubenarbeiter. Die Situation spitzte sich immer stärker zu und Turney hat das sehr schlau in ihren Roman eingearbeitet. Annie steht zwischen der Polizei (durch ihren Mann) und den Kumpeln (durch ihren Vater und den Bruder). Leider ist Annie aber insgesamt sehr auf sich bezogen und wirkte daher zum Teil sehr egoistisch. Andererseits besitzt sie trotzdem nicht den Mut, wirklich aus der Situation auszubrechen oder einigen Leuten ihre Meinung auch ins Gesicht zu sagen. Gleichzeitig zeigt aber auch gerade ihre Mutter kein Verständnis für ihre Situation.


    Die ganze Auflösung der Geschichte ist zwar innerhalb des Romans logisch, aber bei genauere Betrachtung, sehr an den Haaren herbeigezogen. Zu Mal andere Fragen dann unbeantwortet bleiben. Gelungen war dagegen der Schluss, ich gebe zu das die Autorin mich hier überraschen konnte, weil sie es sich nicht so einfach macht, wie ich es eventuell erwartet hätte.
    Daher 3ratten

  • Danke Holden, für deinen Eindruck vom Buch.
    Die Autorin ist mir vollkommen unbekannt.
    Aber von der Schilderung her, scheint es auch kein Buch für mich zu sein, obwohl ich mich ja immer wieder auf fremde Autoren einlasse.
    Was mich jedoch wundert;du scheinst nicht sehr begeistert, warum dann 3 Ratten?

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • @bine
    Drei Ratten sind für mich eine sehr durchschnittliche Bewertung =nett, aber mehr auch nicht. Vier und 5 sind bei mir die sehr guten Bewertungen. 3,5 geht schon die richtige Richtung und 2 gibts für Schrott, denn ich aber immerhin gelesen habe. Und wie ich oben auch angedeutet habe, war der Schluss durchaus überraschend, das hat meine Wertung auch mit beeinflusst.

  • Danke, für die Erklärung.
    Gibst du der Autorin noch eine Chance, oder denkst du jetzt: nicht noch einmal

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • @bine
    Ich kenne ja schon die anderen beiden Romane der Autorin und das Flüsterhaus habe ich im Vergleich am schlechtesten bewertet. Allerdings würde ich aus heutiger Sicht vermutlich kritischer bewerten. "Das Dornenhaus" von Lesley Turney hat mir aber sehr gut gefallen (damals vier Ratten). Da ich mir ihre Bücher aber auch immer nur aus der Bibliothek ausleihe, ist es nicht gar so schlimm wenn es mir nicht mehr gefallen würde. Es steht also erstmal 2:1 für die Autorin. Kann also gut sein das ich auch das nächste Buch zumindest mal anlesen werde.

  • Autorin hat in der Zeit danebengegriffen!


    Annie Howard hat eigentlich alles, was sie sich wünschen kann. Ihr Mann William ist der ranghöchste Polizeioffizier des Städtchens Matlow und die gemeinsame 7-jährige Tochter Lizzie ein Quell der Freude. Die Familie lebt in einem herrschaftlichen und luxuriösen Haus direkt am Moor und trotzdem ist Annie nicht glücklich. Als Annie erfährt, dass ihre Jugendliebe Tom seine Strafe abgesessen hat und zurück in Matlow ist, fühlt sie sich sofort wieder zu ihm hingezogen. Obwohl Tom ein Mörder ist und ihre Mutter sie verurteilt, dass sie sich wieder mit ihm trifft. Dann wird eine Tote im Moor entdeckt und William ist davon überzeugt, dass Tom wieder der Täter ist.



    Die Mischung aus Liebesroman und Krimi empfand ich als sehr faszinierend und die Autorin hat diese Mischung zweier Genres sehr gut hinbekommen.

    Annie steht lange zwischen zwei Männern und obwohl schnell klar ist, für welchen Mann ihr Herz schlägt, empfand ich den Weg zu dieser Liebe überhaupt nicht als langweilig. Wohl auch deswegen, weil nicht alle Beteiligten mit ehrlichen Karten spielen.

    Seite 46 gibt es auch schon einen Mord und damit ist auch die Seite „Krimi“ bestens abgedeckt. Doch die Ermittlungen werden von William, Annies Ehemann bestritten, was nicht wirklich reibungslos über die Bühne geht. Hervorragend geschrieben ist das Setting, das abgelegene Wohnhaus der Familie Howard am Rand des Moores. Sehr gruselig zudem die Tatsache, dass direkt vor der Haustüre ein Mörder sein Unwesen treibt.


    Die Geschichte handelt 1984, was nicht so ganz übereinstimmen kann mit einigen Details. Dass die Polizei, überhaupt die ganze Bevölkerung, noch keine Handys hat, mag ja noch angehen. Aber, dass die Etikette so wichtig war und die Frau brav zu Hause auf ihren Mann wartet, war doch 1984 schon nicht mehr so. Die Autorin rutscht manchmal mit dem Frauenbild, der Kleidung, Dünkel und Etikette ins frühe 19. Jahrhundert ab, was ich als schlecht recherchiert empfand.


    William ist ein Patriarch, der befiehlt und erwartet, dass seine Frau und Tochter kuschen. Er war mir von Beginn weg sehr unsympathisch und ihn möchte ich nicht geschenkt haben. Annie hat zwei Gesichter. Liebevoll mit ihrer Tochter und der dementen Schwiegermutter und in einer Ehe gefangen, in der nichts passt, sehnt sie sich nach Liebe und Aufmerksamkeit. Diese Sehnsucht lässt sie Kontakt zu Tom knüpfen, bei ihm wagt sie zu sagen, was sie denkt, will und fühlt. Etwas, was sie bei ihrem Mann nicht schafft. Die 7-jährige Lizzie ist verwöhnt, verhätschelt und bekommt meist, was sie will. Ich empfand dieses Kind als sehr anstrengend und wie ihr Vater: Nein, danke. Nicht geschenkt!


    Seltsamerweise wurde ein Bergarbeiterstreik in die Geschichte neben dem Mord und Annies persönlichen Probleme eingebaut. Davon hört man ab und zu, im Großen und Ganzen ist dieser Streik nicht nur irrelevant, sondern wird über lange Passagen nicht weiterverfolgt. Hätte man somit weglassen können.


    4ratten