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Klappentext
Wie würden Sie sich verhalten im Angesicht einer Katastrophe?
Hoch oben im Norden Schwedens regnet es fast schon den ganzen Herbst. Schließlich zeigen sich im obersten Staudamm des Luleälv erste Risse. Keiner kann sich vorstellen, dass er brechen könnte. Doch dann geschieht genau das – die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Das Wasser kommt in gigantischen Massen. Ein Tsunami im eigenen Land.
Von der Spannung her ist das Buch kaum zu toppen. Von Beginn an bis zur letzten Seite bleibt der Spannungsbogen auf hohem Niveau. Es wird kaum etwas anderes thematisiert als die unmittelbaren Auswirkungen der Flutwelle auf die Menschen. Die Sachschäden bleiben weitgehend unbeachtet, und die Betroffenen bleiben flüchtige Begegnungen, nur interessant für die Dauer des Unglücks. Dafür ist wenig Zeit und es ist für die Handlung auch weitgehend unwesentlich.
Viele Leute leben in der Nähe des Flusses, und Mikael Niemi hat sich eine Handvoll davon herausgesucht und in den Mittelpunkt dieser rasanten Geschichte gestellt. Sie haben das Pech, sich in Reichweite des Flusses zu befinden, als dessen Staumauern weit flussaufwärts bersten und unvorstellbare Wassermassen ins Tal hinunterschießen. In den kurzen Kapiteln erfolgt ein schneller Wechsel zwischen den Protagonisten und ihren Erlebnissen, was aber nie stört, weil jeder neue Abschnitt genauso fesselnd ist wie der vorangegangene.
Die betroffenen Menschen reagieren nicht alle gleich. Manche erkennen der Ernst der Lage nicht, während andere, denen das Wasser buchstäblich schon um die Füße schwappt, über sich hinauswachsen. Bei einem Lebensmüden, der gerade in seinen Hubschrauber gestiegen ist, um ganz bewusst seinen letzten Flug anzutreten, stellen die geänderten Verhältnisse eine neue, ganz anders geartete Wertigkeit des Lebens auf. Einige kämpfen um das Leben von anderen, einige um ihr eigenes. Die drohende Gefahr bringt je nach Charakter das Beste oder das Schlechteste in ihnen zum Vorschein. Und alle haben nur noch wenige Minuten Zeit.
Abstriche gibt es für die Darstellung einiger Personen. Manche der Frauen wurden zu passiv dargestellt, fast wie in einem Trancezustand. Schwer vorstellbar, dass man sich einfach nur hinstellt und zusieht, wie eine tödliche Welle auf einen zukommt. Nicht nachvollziehbar war für mich auch,
wie man in dieser Situation noch an Sex denken kann. Komischerweise kann ich es bei Barney noch irgendwo verstehen, für den Konsequenzen erst denkbar sind, wenn sie direkt vor ihm stehen. Lenas Verhalten dagegen begreife ich nicht.
Eine packende Story, so mitreißend wie die Flutwelle selbst.
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