Kate Hamer - Das Mädchen, das rückwärts ging

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  • Kate Hamer - Das Mädchen, das rückwärts ging

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    Inhalt:
    Beth ist alleinerziehend, ihre achtjährige Tochter Carmel nicht ganz einfach. Bei einem Ausflug verschwindet Carmel in der Menschenmenge. Alles Suchen und Fragen hilft nichts, das Kind bleibt verschwunden. Auch die Bemühungen der Polizei sind erfolglos. Ein Albtraum jeder Mutter!


    Meine Meinung:
    Von der ersten Seite an konnte Kate Hamer mich mit ihrem eindringlichen Schreibstil packen. Schnell zeichnet sie ein detailliertes Bild von Carmel und Beth und ihrer Beziehung zueinander. Carmel ist ein bisschen frühreif, altklug, sehr intelligent, dann aber auch wieder verträumt und geistig abwesend. Man spürt, dass etwas Besonderes in dem Kind steckt.


    Die Erzählperspektive wechselt nach jedem der sehr kurzen Kapitel. Beide erzählen in der Ich-Form, aber schon mit dem ersten Satz wird jeweils klar, wessen Kapitel es gerade ist. So kann man an den Gedanken und Gefühlen beider Protagonisten intensiv teilhaben. Dies ist insbesondere nach der Trennung der beiden von Bedeutung, denn als Leser wissen wir somit mehr als Beth oder Carmel.


    Sehr authentisch stellt Hamer Beths Bemühen, Carmel zu finden bzw. den Verlust ihrer Tochter zu verarbeiten, dar.


    „Sie wirkten irgendwie so, wie soll ich sagen? Normal. Angenehm normal. So wie ich wahrscheinlich nie wieder werden würde.“ (S. 316)


    Auf der anderen Seite begleiten wir Carmel in ihrem neuen Leben, wo sie mit allen Mitteln versucht, am alten festzuhalten. So ist die starke Mutter-Tochter-Liebe zwischen ihnen ständig zu spüren.


    „„Ich bin Carmel“, sagte ich. „Mehr nicht.““ (S. 262)


    Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen, doch das spirituelle Geschehen war mir einfach zu abstrus. Es wäre auch nicht nötig gewesen, man hätte die Geschichte auch mit einer realistischeren Handlung aufziehen können. Das ist schade, aber vielleicht ja auch nur mein Problem?


    Trotz allem ist das Buch auf jeden Fall sehr lesenswert.


    4ratten

  • Dieses Buch lese ich auch gerade. Ich bin eigentlich durch das wunderschöne Cover und die besondere Bindung ( mit dem Seitenschutz! ) darauf aufmerksam geworden, obwohl es heißt: don't judge a book by his cover. Aber ich war neugierig!
    Ich bin gerade ungefähr in der Mitte des Romans, bisher gefällt er mir sehr gut. Ein ganz eigener Schreibstil, intensiv - und durch die zwei Erzählebenen etwas Besonderes. Ich werde nächste Woche dann auch gerne meinen Leseeindruck des gesamten Buches hier posten.

  • „ Ich träume oft von Carmel. In meinen Träumen geht sie immer rückwärts.”


    Das Buch beginnt mit den Gedanken und Erzählungen von Carmels Mutter Beth, die beschreibt wie ihre kleine Tochter plötzlich verschwand und sich dafür die Schuld gibt.


    Die 8 jährige Carmel ist ein ganz besonderes Kind. Mit ihrer geschiedenen Mutter lebt sie im englischen Norfolk. Sie ist ein sehr kluges und bescheidenes, dabei aber sehr willensstarkes Kind.
    Carmel hätte eigentlich gerne mehr Freiraum, Beth dagegen ist der Stereotyp einer überbehütenden Mutter, die ständig Angst um ihr Kind hat.
    Auf einem Jahrmarkt passiert das Undenkbare: Carmel ist tatsächlich plötzlich nicht mehr da. Zunächst vermutet man einfach, sie habe sich im dichten Nebel verlaufen, aber am Ende des Tages verliert sich jede Spur des Mädchens. Für Beth wird ein Alptraum wahr.
    Im wechselnden Perspektivwechsel von Beth und Carmel wird aus deren Sicht erzählt, wie es weitergeht. Dem möchte ich in meiner Rezension nicht allzuviel vorweg nehmen, denn das Buch lebt von Vermutungen und Wendungen in der Handlung, die Carmels Geschichte ungeheuer spannend machen. Während Beth die Suche nach Carmel trotz anfänglicher Lähmung und völliger Überforderung mit der Situation nicht aufgibt, muss das Kind um seine Identität kämpfen.
    Mutter und Tochter verbindet ein unsichtbares Band, keiner der beiden gibt die Hoffnung auf, auch wenn die Distanz zwischen beiden ( nicht nur zeitlich ) immer größer wird, so verbindet sie immer etwas. Das zeigt sich in einem Berufswechsel Beths und in Carmels Widerstreben zu glauben, ihre Mutter sei nicht mehr am Leben.
    Kate Holmer ist es gelungen eine äußerst intensive und dramatische Geschichte zu schreiben, deren gefühlvoller und bildhafter Schreibstil und ungewöhnlicher Aufbau äußerst reizvoll ist. Mich hat das Buch gar nicht mehr losgelassen und ich habe es innerhalb weniger Tage gelesen. Verblüffend, wie die Autorin es geschafft hat, mich in den Erzählsträngen immer wieder zwischen den Stimmungen Beths und Carmels hin und her zu werfen. Sicherlich ein Roman, mit dem ich mich noch ein weiteres mal in Muße beschäftigen werde.


    5ratten

  • >>Das Mädchen, das rückwärts ging<< von Kate Hammer
    Carmel ein 8 jähriges Mädchen verschwindet und die Mutter Beth ist natürlich am Ende und verzweifelt, sie macht sich selbst die größten Vorwürfe. Warum hat sie nicht besser aufgepasst, es ist ja nicht das erste mal das sie verschwindet. Aber diesmal ist sie wirklich weg und keiner weiß was passiert ist. Die Geschichte wird in kurzen Kapiteln aus Carmels und aus der Sicht der Mutter erzählt und diese Ich-Erzähl-form ist nicht immer einfach zu verstehen, da es aber hauptsächlich um Gedanken und Gefühle geht, kommt man wirklich gut mit, auch wenn es manchmal etwas wirr erscheint. Eine wirklich tragische Geschichte, wie sie wirklich überall passieren könnte. Kate Hammer hat die Charaktere sehr gut beschrieben und Carmel ist nicht wie andere Kinder, sie umgibt etwas Mystisches, darum wirkt es ein bisschen unverständlich und man muss sich wirklich rein lesen in die Geschichte. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und auch das Ende konnte mich überzeugen.


    Von mir 5 Sternchen

  • Nachdem die Eltern sich getrennt haben, bleibt Carmel bei der Mutter. Carmel ist ein eigenwilliges Kind und sehr weit für ihre 8 Jahre. Mutter und Tochter unternehmen sehr viel zusammen. Bei einem der Ausflüge verschwindet das Mädchen.


    Die Geschichte wird abwechseln aus der Sicht von Carmel und ihrer Mutter erzählt und geht dabei immer mehr zurück in die Vergangenheit. Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter war nicht einfach.
    Nach dem Verschwinden von Carmel ist Beth verzweifelt und droht daran zu zerbrechen. Sie wünscht sich mit aller Kraft ihre Tochter zurück. Dabei drehen sich ihre Gedanken immer wieder um die Frage, ob sie etwas falsch gemacht hat und ob sie besser hätte aufpassen müssen. Die Bemühungen der Polizei bleiben erfolglos und Beth versucht wieder zu leben.


    Obwohl Carmel reif und klug war, lebte sie auch in einer eigenen Welt. Dann machte sie den Fehler und lies sich mitnehmen. Sie arrangiert sich mit ihrem neuen Leben, erinnert sich aber trotzdem immer an ihre Vergangenheit.


    Die Darstellung der Gefühle von Mutter und Tochter sind sehr eindringlich. Die Liebe der beiden füreinander ist immer zu spüren. Es ist spannend zu erfahren, wie das Kind verschwinden konnte. Die abwechselnde Betrachtung des Geschehens ist sehr gefühlvoll und fesselnd und lässt einen intensiv mitfühlen.


    Eine sehr emotionale Geschichte.



    5ratten