Nic Pizzolatto - Galveston

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    Hauptfigur Roy arbeitet als Schuldeneintreiber und bei Bedarf auch als Killer für ein Syndikat in New Orleans. Ausgerechnet am gleichen Tag als er vom Arzt die tödliche Diagnose Lungenkrebs erhält, versucht sein Boss ihn umzubringen. Es gelingt ihm gemeinsam mit einer Zeugin zu entkommen und gegen seinen Willen kommt er nicht von ihr los, Können nicht wenigstens sie oder ihre kleine Schwester eine Zukunft haben und kann er ihnen nicht vielleicht dabei helfen?


    Die Hafenstadt Galveston auf der gleichnamigen Insel repräsentiert für Roy die heile Welt seiner Vergangenheit, als er zumindest in seiner Erinnerung mal kurz eine Chance auf ein normales Leben hatte.


    Der Roman hat mich durch einen Zeitsprung ziemlich überrascht und hebt sich dadurch schon vom reinen „Gangster auf der Flucht“-Thema ab. Abgesehen davon, dass ich Southern Noir sowieso mag, musste ich dieses Buch unbedingt lesen, nachdem ich erfahren habe, dass der Autor der Erfinder der Serie „True Detective“ ist, die eines meiner Highlights im letzten Fernsehjahr war. „Galveston“ ist direkter und weniger unheimlich als die Serie, aber für Liebhaber des Genres definitiv lesenswert. Der Verleger/Übersetzer preist in einem Nachwort auch sein Glück, diesen Autor (vor seinem Serienerfolg) ergattert zu haben und schreibt ein paar (interessante) Seiten zur Entwicklung des Noir.


    4ratten

  • Den Titel habe ich schon lange auf meinem Merkzettel für die OnLeihe stehen. Dank deiner Rezi ist er jetzt ein ganzes Stück höter gerutscht :winken:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Meine Meinung
    Roy blickt zurück auf eine Zeit, in der sich alles für ihn änderte. Vor zwanzig Jahren nahm der Schuldeneintreiber einen scheinbar normalen Auftrag an. Nur kurze Zeit später befindet er sich mit einem jungen Mädchen und ihrer kleinen Schwester auf der Flucht. So, wie Roy seine Geschichte erzählt, wird dem Leser bald klar dass die Flucht kein gutes Ende genommen hat. Er ist ein alter Mann, vom Leben gezeichnet und einsam. Jetzt scheint es, als ob ihn die Vergangenheit endlich einholt. Aber er ist bereit dafür, denn er lebt schon lange von geliehener Zeit.


    Mich hat überrascht, wie arglos Roy manchmal war. Er scheint manchmal die einfachsten Dinge nicht zu sehen. Vielleicht will er sie auch nicht sehen. Auf der anderen Seite ist er skrupellos, wenn es darum geht die Seinen zu beschützen. Diese Vielschichtigkeit hat mir gut gefallen.


    Auch wenn sich Galveston gut lesen lässt, ist es kein einfaches Buch. Es ist schnörkellos geschrieben und manchmal auch sehr brutal. so wie wahrscheinlich Roys Leben auch war. Trotzdem kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen.
    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.