06 - Seite 432 bis 512 (ab Kapitel 33: Witter)

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.426 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rissa.

  • Hier könnt ihr über den Inhalt von Seite 432 bis 512 (ab Kapitel 33: Witter) schreiben.
    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Abschnittseinteilung nicht vorgesehen.

    LG, Dani


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  • Nun hat mich die Geschichte auch gepackt, auch wenn es ein bisschen gedauert hat bei mir.
    Und dieser Abschnitt endet ja mit einem gemeinen Cliffhanger! Berthold stirbt also wirklich, doch wie? Die Flucht von ihm, Kristina und Witter war sehr spannend beschrieben; da konnte ich richtig mitfiebern. Und der arme Werner Heck; ich mag mir diese Folter und die Schmerzen gar nicht vorstellen. Ich kann verstehen, dass er von der Brücke gesprungen ist. Dieser Tod war sicherlich wesentlich "erträglicher" als der, den er sonst hätte sterben müssen.


    Geärgert habe ich mich über Berthold und Rudolf, wie sie immer noch und immer wieder gegen Witter gezetert haben, obwohl er sie doch wirklich vor dem Tod gerettet hat! Ich glaube, wäre Witter nicht gewesen, wäre ihnen die Flucht nicht geglückt. Daher hat es mich eben geärgert, wie sie es ihm gedankt haben. :grmpf:
    Kristina und Gritt sind da schon offener. Und auch Witter hat sich in Kristina verliebt.
    Witter habe ich übrigens völlig falsch eingeschätzt, muss ich sagen. Ganz zu Beginn konnte ich ihn ja gar nicht einschätzen, habe ihm aber auch nicht wirklich getraut. Doch jetzt mag ich ihn. :zwinker: Trotz seiner schlimmen Vergangenheit und seiner scheinbaren Härte, hat er doch das Herz am rechten Fleck.


    Und nun sind also auch die Pocken tatsächlich wieder ausgebrochen, denn alles deutet wohl darauf hin, dass in Luds Dorf die Pocken herrschen.
    Was werden Dietrich, Lud und seine Jungen wohl vorfinden im Dorf? Oder werden sie gleich wieder umkehren? Das glaube ich aber eigentlich nicht, denn ihre Familien sind ja dort.


    Ich bin jetzt gespannt, was im letzten Abschnitt noch alles geschehen wird.

    Lesen aus Leidenschaft

  • Jetzt ist es soweit, Kristina und ihre Freunde müssen fliehen. In Witter finden sie einen Verbündeten der ihnen den Weg aus der Stadt zeigt und ihnen hilft. So Schweigsam und düster am Anfang Witter auch war, nun zeigt sich sein wahres Gesicht. Nicht zuletzt wohl wegen Kristina wagt er es den Freunden zu helfen. Erst rettet er sie auf dem Marktplatz und dann riskiert er nun doch sein Leben bei der Flucht. Leider kann er Werner Heck nicht mehr helfen. Diese grausame Folter die hier an ihm stattfindet mag ich mir gar nicht vorstellen. Es ist wohl verständlich, dass er die Chance genutzt hat sich von der Brücke zu stürzen. Diese ganze Flucht wird ja schön beschrieben und lässt kaum Zeit zum Luftholen, oder? Konrad kommt es ja sehr gelegen nun kann er seine eigene Druckerei ja starten. Räume und alles Zubehör hat er ja nun. Fruchtbar, wie früher so über Leichen gegangen wurde. Wenn es einem hohen Herrn in den Kram passte wurde ein anderer eben Hingerichtet oder gefoltert und dann enteignet :grmpf:


    Lud und seine Truppen erreichen Giebelstadt, aber was ist hier los? Alles ist still und niemand auf den Feldern. Ein Verdacht macht sich natürlich sofort breit und dann kommt Waldo zurück und macht das Zeichen für die Pocken. Schlimm wäre es, wenn die Jungen nun nach diesem Krieg auch noch ihre Lieben Daheim verlieren würden.

  • Von Witter alias Samuel bin ich sehr fasziniert - ein sehr interessanter Charakter, sehr gebildet und künstlerisch begabt!
    Offenbar ist er ein spanischer Converso, der bei der Inquisition seinen Familie verloren hat und seitdem ständig auf der Flucht ist, obwohl die Juden zu jener Zeit in Deutschland ja nicht von der Kirche verfolgt wurden.
    Den Täufern hat er sich jedenfalls nicht aus Überzeugung angeschlossen, sondern als geschickte Tarnung um mit seinem Talent Geld zu verdienen.
    Was für ein trauriges Leben er führen muss, die vergangenen Erlebnisse in Spanien, die Verfolgung und Grausamkeiten gegen die Juden stecken tief in ihm! :sauer:


    Äußerst spannend wird es nun in diesem Abschnitt – die Fluchtszenen sind sehr packend beschrieben.
    Über die Täufergemeinschaft und ihre Missionierungsversuche kann ich mittlerweile nur noch den Kopf schütteln und sie leider nicht mehr so ganz ernst nehmen.
    Dass sie bei ihrer ersten planlosen Flugzettelaktion auffallen und sie als Ketzer enttarnt werden, war von vornherein klar – ausgerechnet Kristina erwischt es als erste und sie gerät in die Fänge eines Mönchs, nur gut, dass Witter so geistesgegenwärtig einspringt und sich als Magistrat ausgibt.
    Aber viel hat es nicht gebracht, denn nun muss die gesamte Gruppe vor den Magistraten aus Würzburg fliehen. Zum Glück hilft Witter ihnen, denn unter Bertholds unfähiger Führung wären sie wahrscheinlich nie aus der Stadt entkommen.
    Allein seine blödsinnige Entscheidung angesichts der drohenden Gefangennahme trotzdem auf die Mitnahme der schweren Druckerpresse zu bestehen, die sie bei der Flucht behindert und kostbare Zeit kostet!!!
    Selbst wenn es um Leben und Tod geht, gelingt es der Truppe nicht, sich gegen Berthold durchsetzen – echt schade eigentlich, dass sein Charakter derart eindimensional und unglaubwürdig dargestellt ist.
    In Vielem erscheint er mir einfach zu schablonenhaft, so dass ich seine Figur gar nicht ernst nehmen konnte und auf sie nun auch gut verzichten kann.
    Selbst sein Tod war so schon lange absehbar! :zwinker:
    Trotz Witters großem Einsatz steht ihre Flucht unter keinem guten Stern … den Karren mit der Presse hätte er schon sehr viel eher entsorgen sollen! :breitgrins:
    Die Gefangennahme und Folterung von Heck hat mich anfangs sehr überrascht, aber es war sicher nicht schwer herauszufinden bei welchem Drucker die Flugblätter hergestellt wurden und wer die Ketzer gedeckt hat.
    Die Szenen von Hecks Folter wurden zum Glück nicht allzu detailreich beschrieben, sein Schicksal geht einem aber dennoch nahe… vor allem wenn man sieht, dass Konrad die Sache ausnutzt um quasi kostenlos an seine Druckerei zu kommen.


    Aber auch Dietrich, Lud und seinen Jungs bleibt wirklich nichts erspart, statt glücklicher Heimkehr haben die Pocken sie nun doch noch eingeholt. Wer in Giebelstadt überhaupt noch überlebt hat?
    Dass Dietrichs Ländereien brach liegen und nicht von den Villani bestellt wurden, ist jedenfalls kein gutes Zeichen …


    Ich bin sehr gespannt, wer im letzten Teil alles überleben wird – man hat das Gefühl, dass nun die Weichen für die Fortsetzung völlig neu gestellt werden. :zwinker:

  • In diesem Abschnitt passiert nicht gerade wenig.


    Wir lernen hier, wer Witter wirklich ist. Er ist ein Converso, also eigentlich ein konvertierter, getaufter Jude. Als solcher musste er vielleicht aus Spanien flüchten, doch warum er sich auch in "Deutschland" versteckt ist mir nicht ganz klar. Weder Juden noch Konvertiten wurden zu diesem Zeitpunkt im hl. römischen Reich deutscher Nation verfolgt, einzig diejenigen, die sich von der katholischen Kirche abgewandt haben, werden aufgegriffen. Er hätte doch ganz offen zu seinem Glauben zurückkehren können...
    Die Ketzer kommen hier extrem naiv rüber. Sie verteilen ihre Flugzettel, wie sie es beschlossen haben, aber Kristina wird dabei erwischt. Mich wundert es hier ein wenig, dass sie ihren Glauben verleugnet, hat sie doch bisher immer fest dazu gestanden, aber ich kann verstehen, dass sie ihre Haut retten will. Witter aber kommt ihr zur Hilfe. Es sieht ein wenig so aus, als hätte er sich in sie verliebt, dabei kennt er sie doch gar nicht. Wie lange sind die Ketzer in Würzburg? Zwei Tage? Das ging dann doch sehr schnell.
    Ich verstehe auch nicht so ganz, warum alle aus der Ketzertruppe sofort weglaufen. Kristina ist aufgegriffen worden und muss fliehen, Witter ebenso, weil er gelogen hat. Die anderen hätten doch aber einfach untertauchen können. Körbe und Zettel weg und einfach unter die Leute mischen. Der Festtag war doch vorbei, die Menschen sind nicht mehr herausgeputzt, einzig schwarze Kleidung wäre vielleicht noch auffällig gewesen...
    Und auch weiterhin werden die Ketzer sehr naiv dargestellt. Sie fliehen, nehmen sich aber die Zeit, die Presse mitzuschleppen und sie auch noch vorher auseinanderzunehmen. Und dann ständig diese Zankereien. Am Ende ist die Presse doch weg, das hätte sich die Gruppe einfacher machen können.
    Dass Berthold stirbt hat mich gar nicht gestört. Von Beginn an wurde er einseitig negativ dargestellt, so dass es eine Erleichterung ist, dass er nicht mehr da ist. Ob Kristina wohl von ihm schwanger ist nach der einen Nacht?


    Während die Handlung in diesem Abschnitt überwiegend spannend war, hat mir die Darstellung der Charaktere immer wieder Schwierigkeiten gemacht. Warum handeln sie so, wie sie es tun? Ich fand es einfach nicht überzeugend.


    Und auch hier bin ich wieder auf etwas gestoßen, das so nicht hätte sein können, nur eine kleine Erwähnung am Rande, nämlich dass Witter weiß, dass die Rattenflöhe die Pest übertragen und er sowieso dagegen geimpft ist.
    Wenn Witter bzw. spanische Juden um die Übertragungswege der Pest gewusst haben, warum wurde das Wissen dann nicht verbreitet und dadurch so manche Pestepidemie verhindert? Laut Wikipedia ist es nicht einmal 120 Jahre her, dass der Floh als Überträger erkannt wurde.
    Und eine Pestimpfung gibt es heute zwar (die Krankheit ist noch nicht ausgerottet), doch glaube ich nicht, dass hier je flächendeckend geimpft wurde, im Gegensatz zu den Pocken.


    Das Prädikat "hervorragend recherchiert" verdient dieser Roman auf jeden Fall nicht.