05 - Seite 351 bis 431 (ab Kapitel 23: Lud)

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    LG, Dani


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  • Also, Berthold wird mir leider immer unsympathischer. Nun hat er also noch schnell "seine Pflicht als Ehemann" erfüllt, bevor er möglicherweise festgenommen wird. :rollen: Arme Kristina! Ihr Mann ist wirklich total fanatisch, kann man schon sagen. Ich könnte mir vorstellen, dass er nun mit den Flugblättern alleine auf dem Domplatz festgenommen wird. Das ist wirklich schon mehr als leichtsinnig von ihm, sich ausgerechnet dort hinstellen zu wollen. Wird er als Ketzer angeklagt und hingerichtet? Dann wäre Kristina für Lud frei. :zwinker:


    Witter ist also Jude. Im letzten Abschnitt war er mir noch sehr suspekt, hier ist er mir zwar etwas sympathischer geworden, aber wirklich einordnen kann ich ihn immer noch nicht. Seine Geschichte allerdings ist sehr traurig. Ich bin gespannt auf seine weitere Rolle in dem Buch!


    Konrad ist mir auch immer unsympathischer geworden. Dafür fand ich die Szene toll, in dem Lorenz ihm in der Wanne einen Schwall Wasser ins Gesicht spritzt und ihm sagt, er solle sich nicht so ernst nehmen! Klasse! :breitgrins:


    Der arme Kaspar! Ein Bein zu verlieren ist schon bitter genug, aber damals muss es noch viel, viel schlimmer gewesen sein als heute. Alleine schon die Schmerzen und die medizinische Versorgung. Daran mag ich gar nicht denken. Aber wenn man diese Amputation überlebt hat, ist das Leben mit nur einem Bein sicherlich noch viel härter als sowieso schon in dieser Zeit. Kaspar kann nicht mehr tanzen, aber er wird auch nicht mehr "richtig" arbeiten können. Mit nur einem Bein einen Hof zu versorgen, stelle ich mir schwer bis unmöglich vor. :sauer:


    Mahmed hat Kristina also gegen die Pocken geimpft. Das war sein Abschiedsgeschenk. Dann gehe ich mal davon aus, dass die Pocken in diesem Buch noch eine große Rolle spielen werden. Bricht eine neue Epidemie aus? Lud, Grit und Kristina wären dann immun dagegen.
    Auch wenn es wirklich ganz schlimm ist, aber Geschichten, in denen Pest, Pocken oder andere Seuchen vorkommen, lese ich recht gerne, weil ich das Thema einfach sehr interessant finde.

    Lesen aus Leidenschaft

  • Mit Berthold weiß ich einfach nicht weiter, auf der einen Seite kümmert er sich um Kristina und dann wieder so. Er vollzieht endlich die Ehe und Kristina ist ganz hin und weg und dann kommt dieser Spruch nun habe ich wenigstens meine Pflicht als Ehemann getan. Ich habe nur noch mit dem Kopf geschüttelt. Jetzt sollen die Flugblätter verteilt werden und wieder will er über die Gruppe bestimmen, aber eine Abstimmung zeigt wie sie vorgehen werden. Ich finde es schon gut, dass sie sich nicht alles von Berthold vorschreiben lassen. Der Domplatz ist ja wirklich gefährlich für die Gruppe. Bin gespannt was geschehen wird.


    Dann erfahren wir ein bisschen mehr von Witter. Er ist Jude und auch nicht ganz freiwillig bei den Täufern. Er wirkt auf mich immer noch etwas düster und schwermütig, naja bei der Hintergrundgeschichte auch kein Wunder, oder?


    Kaspar hat sein Bein nun doch verloren, der Arme. Ich glaube was das wirklich für ihn bedeutet kann er noch gar nicht begreifen, wie auch. Mit Tanzen ist nun definitiv Schluss. Klar das er nun versucht andern die Schuld zu geben und Lud eignet sich dafür ja hervorragend.


    Zitat von Rosenprinzessin


    Auch wenn es wirklich ganz schlimm ist, aber Geschichten, in denen Pest, Pocken oder andere Seuchen vorkommen, lese ich recht gerne, weil ich das Thema einfach sehr interessant finde.


    Ich finde dieses Thema auch spannend. Vor allem die Frage wie die Menschen damit umgegangen sind und was alles getan wurde um sich zu schützen.


    Zitat von Rosenprinzessin

    Konrad ist mir auch immer unsympathischer geworden. Dafür fand ich die Szene toll, in dem Lorenz ihm in der Wanne einen Schwall Wasser ins Gesicht spritzt und ihm sagt, er solle sich nicht so ernst nehmen! Klasse!


    Ja Konrad ist auch so ein Fall für sich. Er vertritt hier wohl die Oberschicht und speziell die Kirche, aber er bekommt auch nicht immer das was er will. Die Wasserszene war gut, fand ich auch :breitgrins:

  • Mahmeds Abschiedsgeschenk an Kristina hat also wirklich funktioniert und sie ist nun gegen die Pocken gefeit.
    In diesen Zeiten sicher ein großer Glücksfall diese grauenvolle Krankheit nicht fürchten zu müssen!


    Berthold wird mir immer unsympathischer und ist eine große Enttäuschung. Er ist wirklich kein würdiger Anführer für seine Gruppe sondern wird immer mehr zum Fanatiker und autoritären Einzelgänger, der nur seinen Willen und seine Überzeugungen durchsetzen will statt mit den anderen zusammen zu arbeiten.
    Ich habe das Gefühl, dass er weder hinter seiner Frau noch seinen Glaubensbrüdern steht.
    Die idealistische Gruppe rund um Berthold kommt mir aber weiterhin sehr dilettantisch und naiv vor.
    Wenn sie weiter so blauäugig und unbesonnen handeln, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie in Würzburg geschnappt werden.
    Ich dachte ja schon, dass sie auf ihre heikle Missionierungsaufgabe besser vorbereitet wären. :zwinker:


    Kristina hingegen wird mir in ihrer ganzen besonnenen Art immer sympathischer. Wie sie es nur mit diesem grauenvoll verbohrten Prinzipienreiter an ihrer Seite aushält!


    Mit Witter kommt nun eine weitere interessante Figur hinzu.
    Ich bin sehr gespannt, welche Rolle er noch spielen wird und auf welcher Seite er als Jude nun tatsächlich steht. Neben Lud ein weiterer, der sich offenbar in Kristina verliebt hat. :breitgrins:


    Das Gespräch zwischen Konrad und dem Fürstbischof war ja wirklich sehr aufschlussreich, aber insgesamt etwas zu ausschweifend und ermüdend.
    Sehr deutlich wird aber, dass Konrad ganz gerissener Intrigant ist und ein gefährlicher Akteur in der Geschichte werden könnte.
    Die Verfolgung der Ketzer ist ihm eigentlich nur eine Herzensangelegenheit um an noch mehr Macht zu gelangen, wie beispielsweise seine Idee mit der Druckerei.
    Das Geschäft mit den Flugblättern scheint ja wirklich eine Goldgrube zu sein, wie man an der Druckerei von Heck sieht.
    Sehr gerissen wie Konrad versucht den sehr besonnenen, geradezu fortschrittlichen Bischof zu manipulieren.
    Für die Würzburger Bürger kann man nur hoffen, dass der Bischof nicht so bald stirbt.
    Ich hatte ja schon den Eindruck, dass Lorenz Konrad in vielerlei Hinsicht durchschaut hat und testen wollte. :zwinker:
    Erstaunt hat mich, dass offenbar doch schon sehr viele auch einfachere Bürger lesen konnten, diese Flugblätter mit den Illustrationen so populär waren und sogar von der Kirche toleriert wurden.

  • Berthold wird tatsächlich immer unsympathischer. Er will derjenige sein, der die Texte für die Flugblätter verfasst, er will sie auf dem Domplatz verteilen, er vollzieht die Ehe mit Kristina, um seine Pflicht zu erfüllen, doch ohne ein warmes Wort für sie zu haben. Er erscheint überheblich, will sich über die anderen stellen, scheint aber auch die Aufmerksamkeit zu suchen. Und ob er sich während Kristinas Krankheit um seine Frau gesorgt hat wird überhaupt nicht erwähnt.
    Die anderen Mitglieder der Gruppe erscheinen mir da mehr oder weniger naiv, als sie die sichere Unterkunft in Hecks Werkstatt aufgeben. Ich kann zwar schon verstehen, dass die Inhalte dessen, was sie drucken, sie abstößt, aber die Tätigkeit hat doch ihren Grund...
    Mit Konrad kann ich irgendwie wenig anfangen. Das fängt schon bei seiner Position an: Welchem Stand gehört er genau an? Wenn er Fürstbischof werden will, dann muss er doch Geistlicher sein, und als solcher hätte er doch gar nicht heiraten dürfen, weshalb ich die Gedanken über Erben etc. hier etwas merkwürdig finde. Doch besonders seine Einstellungen machen ihn nicht gerade sympathisch. Gut, er will das Volk zurück zur Kirche führen, indem er den Markt mit Informationen überflutet und den Lesern seine Meinung aufdrückt, gleichzeitig will er damit Geld verdienen. Ich kann mir aber nicht so ganz vorstellen, wie er das umsetzen will. Die armen Leute wird er damit kaum erreichen, denn so ein Flugblatt will schließlich auch bezahlt werden.
    Das wiederum bringt mich zu der Frage zurück, ob die Mitglieder der Bruderschaft ihre Zettel eigentlich auch verkaufen oder ob sie sie nur verteilen. Wenn ich bei Wikipedia lese, dass ein einzelner Flugblattzettel zu dieser Zeit etwa so viel gekostet hat wie der Stundenlohn eines Handwerkers, dann kann ich mir eigentlich kaum vorstellen, dass ein paar eher laienhaft zusammengeschusterte Worte so viele Käufer finden...
    Witter ist auch eine interessante Person, sehr still, fremdländisch, spricht mit Akzent. Warum er sich so verhält wird schnell klar: Er ist ein Jude, der zwar anscheinend konvertiert ist, dennoch aber an seinem Glauben festhält. Warum er sich zusätzlich noch der Bruderschaft angeschlossen hat ist mir unklar, gibt er sich so doch wieder der Verfolgung preis, der er sich zuvor durch seine Konvertierung entzogen hat. Aber vielleicht ist das auch sein Ziel, genau so zu enden wie seine Familie. Was er wohl Kristina mit seinen Blicken sagen will?
    Die Informationen über den Buchdruck an sich finde ich sehr interessant, auch wenn es mir nicht leicht gefallen ist, den Beschreibungen vollständig zu folgen.
    Kasper hat sein Bein verloren, leidet unter Schmerzen und höchstwahrscheinlich auch an der Angst vor der Zukunft. Dennoch verstehe ich nicht, warum er nun Lud so beleidigt. Der hat ihm doch nichts Böses getan.


    Da nun ja schon mehrfach kleinere Fehler aufgetaucht sind, bin ich schon sehr viel feinfühliger geworden und so über das Wörtchen Tee gestolpert. Aus dem Zusammenhang wird klar, dass es sich tatsächlich um Tee und nicht um Kräuteraufgüsse handelt. Nur ist es für Tee in Europa gut hundert Jahre zu früh...


    Viele Fragen sind noch offen, ich habe den Eindruck, dass es immer mehr werden, dabei sind mehr als zwei Drittel des Buches um. Das lässt schon jetzt vermuten, dass gegen Ende diverse Handlungsstränge nicht abgeschlossen sind, die dann im zweiten Band wieder aufgegriffen werden. Aber ich werde es auf den nächsten fast 200 Seiten ja selbst sehen.

  • Zitat von Rissa

    Da nun ja schon mehrfach kleinere Fehler aufgetaucht sind, bin ich schon sehr viel feinfühliger geworden und so über das Wörtchen Tee gestolpert. Aus dem Zusammenhang wird klar, dass es sich tatsächlich um Tee und nicht um Kräuteraufgüsse handelt. Nur ist es für Tee in Europa gut hundert Jahre zu früh...


    Die Bezeichnung Tee für einen Kräuteraufguss habe ich schon öfter in historischen Romanen gelesen. Vielleicht machen die Autoren das einfach um nicht immer den selben Ausdruck zu verwenden. Denn dass es sich nicht um Tee im Sinne von Tee handelt, dürfte eigentlich klar sein.

  • Die Bezeichnung Tee für einen Kräuteraufguss habe ich schon öfter in historischen Romanen gelesen. Vielleicht machen die Autoren das einfach um nicht immer den selben Ausdruck zu verwenden. Denn dass es sich nicht um Tee im Sinne von Tee handelt, dürfte eigentlich klar sein.


    Normalerweise gehe ich bei historischen Romanen auch immer von Kräuteraufgüssen aus, wenn ich Tee lese. Aufguss klingt für uns heute einfach nicht ganz so appetitlich wie Tee, und es hat sich ja für uns einfach so eingebürgert, alles als Tee zu bezeichnen. Und da sowieso immer unsere Sprache verwendet wird und kein Deutsch von vor 500 Jahren, ist es verständlich, wenn Autoren auf moderne Begriffe für alte Dinge zurückgreifen.


    Aber in diesem Zusammenhang klingt es doch so, als wäre tatsächlich der Tee aus fremden Ländern gemeint. Zitat: "Wir sollten irgend wann einmal Tee versuchen[...]. Ich habe gehört, er reinigt den Gaumen und sorgt für einen klaren Verstand". (S. 405).
    Keinerlei Hinweis darauf, welcher sonstiger Aufguss gemeint sein könnte, außerdem klingt es so, als wäre dieser Tee, über den geredet wird, etwas ganz Neues, Unbekanntes, und der "klare Verstand" könnte auf das Coffein bezogen sein, das in schwarzem Tee enthalten ist. Kräuteraufgüsse dagegen sollten damals doch eher zum Alltag gehört haben und nichts Ungewöhnliches sein, das man unbedingt probieren müsste.

  • Zitat von Rissa

    Aber in diesem Zusammenhang klingt es doch so, als wäre tatsächlich der Tee aus fremden Ländern gemeint. Zitat: "Wir sollten irgend wann einmal Tee versuchen[...]. Ich habe gehört, er reinigt den Gaumen und sorgt für einen klaren Verstand". (S. 405).
    Keinerlei Hinweis darauf, welcher sonstiger Aufguss gemeint sein könnte, außerdem klingt es so, als wäre dieser Tee, über den geredet wird, etwas ganz Neues, Unbekanntes, und der "klare Verstand" könnte auf das Coffein bezogen sein, das in schwarzem Tee enthalten ist. Kräuteraufgüsse dagegen sollten damals doch eher zum Alltag gehört haben und nichts Ungewöhnliches sein, das man unbedingt probieren müsste.


    Siehst du, dass habe ich doch glatt überlesen. So gesehen hast du wohl recht, Tee kam ja erst Anfang des 17. Jahrhunderts nach Europa und somit in dieser Geschichte auch nichts verloren.