Erster Teil: Fantine

Es gibt 65 Antworten in diesem Thema, welches 12.618 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Enid.

  • Enid:


    Wahrscheinlich würde ich aus so einer Angst heraus gar nicht mehr an solchen Leserunden teilnehmen, weil ich Angst hätte, zu spoilern. :breitgrins: Im Zweifelsfall kannst du ja aber tatsächlich die Spoiler-Funktion des Forums nutzen, dann kann jeder selbst entscheiden, ob man nachsehen möchte, was du noch zusätzlich geschrieben hast oder nicht. :smile:

  • Bislang klappt das Zurückhalten ja noch einigermaßen. :zwinker:
    Und ich bin doch irgendwie froh, dass ich mich doch noch zur Teilnahme entschlossen habe, weil ich das Buch bestimmt schon 10 Jahre nicht mehr gelesen habe (jetzt fühle ich mich aaaaalt) und es so schön ist, die alten Bekannten wieder zu treffen.


    Und nun zurück zum ersten Teil!


  • Aber er hat sie doch schwanger zurück gelassen? Oder hab ich das immer falsch verstanden?
    Wo hast du das raus gelesen, dass das Kind schon da war, als er ging?


    Ich habe das auch so verstanden, dass sie schwanger war, als er ging. Vielleicht habe ich auch einfach was verpasst :gruebel:


    Cosette tut mir auch echt leid. So ein Schicksal hat die Kleine nicht verdient. Die Mutter arbeitet sich dumm und dämlich und hofft, dass es ihrer Kleinen gut geht, dafür wird das arme Wesen bloss ausgenutzt :grmpf:

    //Grösser ist doof//


  • Aber er hat sie doch schwanger zurück gelassen? Oder hab ich das immer falsch verstanden?
    Wo hast du das raus gelesen, dass das Kind schon da war, als er ging?


    Im Kaptitel Eine Mutter begegnet einer anderen steht bei mir:


    Zitat

    Kaum war sie wiederzuerkennen. [...] Zehn Monate waren seit dem "guten Spaß" verronnen. Was war in den zehn Monaten geschehen? Man errät es. Nachdem sie verlassen wurde, begann die Not.


    Das ist die Szene, in der sie mit Cosette auf dem Arm vor Frau Thénardier steht und mit ihr spricht. Cosette ist zu diesem Zeitpunkt fast drei Jahre alt.

  • Ich habe soeben mit dem siebenten Buch begonnen und musste bei der Beschreibung Schwester Perpetuas unwillkürlich grinsen:


    Zitat

    (...) war barsch mit den Sterbenden, warf ihnen Gott fast ins Angesicht, steinigte ihren Todeskampf mit wütenden Gebeten, (...)


    Keine Schwester, die ich um mich haben möchte, aber die Beschreibung ist klasse :breitgrins:

    //Grösser ist doof//


  • Ich stecke noch im fünften Buch.


    Was soll ich da sagen, ich bin mitten im 2. Buch.
    Ihr legt ein Lesetempo vor, da kann ich nicht mithalten :entsetzt:



    Jean Valjean finde ich total sympathisch und ich kann irgendwie verstehen, dass er durch die 19 Jahre Strafe, so hart geworden ist.
    Andererseits warum hat er auch immer wieder versucht zu fliehen?

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Jean Valjean finde ich total sympathisch und ich kann irgendwie verstehen, dass er durch die 19 Jahre Strafe, so hart geworden ist.
    Andererseits warum hat er auch immer wieder versucht zu fliehen?


    Gerade beim ersten Fluchtversuch kann ich es nicht verstehen, er hatte seine Strafe doch bis auf ein Jahr abgesessen. :sauer:

  • Was soll ich da sagen, ich bin mitten im 2. Buch.
    Ihr legt ein Lesetempo vor, da kann ich nicht mithalten :entsetzt:


    Das Buch bietet so viele Möglichkeiten zur Diskussion, dass man auch später noch gut darüber reden kann, denke ich. :winken:


    Gerade beim ersten Fluchtversuch kann ich es nicht verstehen, er hatte seine Strafe doch bis auf ein Jahr abgesessen. :sauer:


    Ja, das war blöd. Andererseits kann ich es verstehen, denn wenn es geglückt wäre, wäre er ein Jahr eher frei gewesen. Seine Familie hätte ihn sicherlich gut gebrauchen können und daran musste er sich öfters denken.

  • Ja, das war blöd. Andererseits kann ich es verstehen, denn wenn es geglückt wäre, wäre er ein Jahr eher frei gewesen. Seine Familie hätte ihn sicherlich gut gebrauchen können und daran musste er sich öfters denken.


    Das denke ich auch. Ausserdem hat ihn wohl auch den Gedanken gequält, dass er "nur" wegen eines Brotes so ungerecht hart bestraft wurde.

    //Grösser ist doof//


  • Ausserdem hat ihn wohl auch den Gedanken gequält, dass er "nur" wegen eines Brotes so ungerecht hart bestraft wurde.


    Was er jedoch wohl inzwischen eingesehen hat, das es falsch war, denn er hätte ja auch fragen können.
    Aber wer hatte zu der damaligen Zeit für andere etwas übrig... außer dem lieben Bischof.

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Ich bin jetzt im siebten Buch, achtes Kapitel und muss sagen, dass dieses bisher mein liebstes ist. All diese Zweifel und Gedanken des Bürgermeisters sind sehr eindrücklich beschrieben und vor allem auch nachvollziehbar. Bestimmt waren wir alle schon in einer Situation, in welcher wir nicht wussten, welche Entscheidung die richtige ist. Das ganze Zaudern und Hadern - wundervoll beschrieben.


    Nun bin ich wirklich gespannt, wie es weitergeht, und ob Cosette doch noch abgeholt wird. Aber wahrscheinlich wohl eher nicht :sauer:

    //Grösser ist doof//


  • Nun bin ich wirklich gespannt, wie es weitergeht, und ob Cosette doch noch abgeholt wird. Aber wahrscheinlich wohl eher nicht :sauer:


    Vor allem bin ich gespannt, wie Fantine darauf reagiert. Es ging ihr ja richtig gut, als sie erfuhr, dass der Bürgermeister weggefahren ist und sie annahm, dass Cosette abgeholt wird.

  • Vor allem bin ich gespannt, wie Fantine darauf reagiert. Es ging ihr ja richtig gut, als sie erfuhr, dass der Bürgermeister weggefahren ist und sie annahm, dass Cosette abgeholt wird.


    Sollte der Bürgermeister ohne Cosette zurückkehren, denke ich, dass es mit Fantine ein schlimmes/trauriges Ende nehmen wird :sauer:

    //Grösser ist doof//

  • Siebtes Buch


    All diese Zweifel und Gedanken des Bürgermeisters sind sehr eindrücklich beschrieben und vor allem auch nachvollziehbar. Bestimmt waren wir alle schon in einer Situation, in welcher wir nicht wussten, welche Entscheidung die richtige ist. Das ganze Zaudern und Hadern - wundervoll beschrieben.


    Die Auseinandersetzung des Bürgermeisters mit sich selbst, war sehr gut dargestellt. Nicht nur in der Nacht, sondern auch während seiner Fahrt nach Arras, die immer mal wieder gefährdet war.


    Wieso wird Valjean eigentlich der Diebstahl beim Bischof angelastet, obwohl der Bischof doch ausdrücklich widersprach. Auch der Diebstahl der 40 Sous könnte ihm doch gar nicht wirklich nachgewiesen werden. Er hatte weder seinen Namen genannt, noch kannte ihn der Junge, dem das Geld gehörte.


    Dass er sich die Verzögerung durch den Wirt in Bezug auf Cosettes Fahrt so lange gefallen ließ! Ich hätte schon längst jemanden hingeschickt um das Mädchen abzuholen.


  • Dass er sich die Verzögerung durch den Wirt in Bezug auf Cosettes Fahrt so lange gefallen ließ! Ich hätte schon längst jemanden hingeschickt um das Mädchen abzuholen.


    Ja, das wundert mich auch. Da er schickt er viel Geld, nichts passiert. Er schickt noch mal Geld, nichts passiert. Und der Mutter geht es immer schlechter. Selbst wenn er keine Zeit hat, irgendjemanden hätte er doch mit einem entsprechenden Schreiben schicken können, um Cosette abzuholen.

  • Ich habe den ersten Teil nun beendet.


    Welch heldenhafter Abgang von Jean Valjean, dass er sich selbst stellt und somit einen Unschuldigen vor einer Strsfe bewahrt, aber welch grausames Schicksal. Alle, die ihn vorher bewundert haben, reden nun schlecht über ihn und Fantine ist nun doch gestorben. Die Szene im Gerichtssaal hatte aber auch etwas Humorvolles, wie alle Zeugen behaupten, dass dieser eine Mann Valjean wäre, obwohl er es nicht ist und dann wollen sie dem echten zuerst nicht glauben. :breitgrins:
    Die Nonne fand ich übrigens recht beeindruckend, dass sie zuletzt gleich zweimal gelogen hat, um ihn zu beschützen.


    Nun bin ich gespannt, wie es im zweiten Teil weitergehen wird.


  • Die Nonne fand ich übrigens recht beeindruckend, dass sie zuletzt gleich zweimal gelogen hat, um ihn zu beschützen.


    Eine sehr rührende Szene.
    Mir gefiel auch die Aufzählungen Valjeans um zu beweisen, dass er der echte ist :lachen:

    //Grösser ist doof//

  • Was Valjean alles machen musste, nur um zu beweisen, dass er auch wirklich er ist. Und wie er anschließend von fast allen fallen gelassen wurde wie ein heiße Kartoffel. Da hat mich die Reaktion der Nonne genau so überrascht wie euch auch. Das hätte ich ihr nun gar nicht zugetraut. Aber mit keinem Wort wird darüber spekuliert, wie Valjean mit dieser Lüge leben kann. Ist es für ihn denn in Ordnung, wenn ein anderer Mensch seinetwegen lügt? Hätte er da nicht auch eingreifen müssen? Er konnte doch auch nicht damit leben, dass ein anderer für ihn gehalten wird. Hätte es nicht gereicht das Gericht zu überzeugen, dass der Angeklagte nicht Valjean sein kann?


    Überhaupt, wie seht ihr sein Verhalten in dieser Sache? Mit seiner Entlarvung geht sein gesamtes Werk zu Grunde. Was haben die Armen von einer Finanzspritze, die nach kurzer Zeit versiegt ist. Die Einstellung des Priesters haben wir schon erleben dürfen. Was Valjean wichtig war, ist nun uninteressant.
    Er wollte sich an dem Geld doch nicht bereichern. Wenn nun alles den Bach runtergeht, und damit meine ich nicht nur seine Fabrik, dann geschieht es den Leute recht. Sie standen ja nur zu ihm, als er ein angesehener Mann war. Dass seine Vergangenheit in all den Jahren die selbe war, war ihnen da auch einerlei. Heuchler!


    War ein ehemaliger Sträfling damals denn nie mehr etwas wert?


  • Überhaupt, wie seht ihr sein Verhalten in dieser Sache?


    Ich kann verstehen, dass er keinen Unschuldigen ins Gefängnis bringen wollte. Andererseits ist es wirklich schade, dass alle seine guten Taten dadurch wertlos werden und er fliehen muss.
    Wirklich schade, dass niemand daran glaubt, dass Menschen sich ändern können und er hat ja auch "nur" ein Brot zu stehlen versucht und wollte ausbrechen. Wenn er jemanden umgebracht hätte, wäre es vielleicht etwas anderes, aber so finde ich das Verhalten der anderen nicht nachvollziehbar und übertrieben.

  • Zu diesem Zeitpunkt könnte man ihm zudem anlasten, dass er Verantwortung für die Arbeiter seiner Fabrik hat und diese genau so zu schützen hätte wie den zu unrecht verurteilten falschen Valjean. Manchmal sind die Entscheidungen stets das Richtige zu tun nicht zum Besten anderer. Wahrscheinlich werden wir nichts mehr über die Beschäftigten des Herrn Madeleine hören, aber ich denke, die Firma, wenn sie denn nicht sowieso geschlossen wird, bekommt einen Besitzer, der nicht das Gemeinwohl im Auge haben wird. Die zusätzlichen Hospitalbetten werden auch nicht weiter finanziert. Das Versorgungssystem im Gesundheitswesen und bei Arbeitsunfähigkeit, das er ins Leben gerufen hat, brechen zusammen. Aber ja, er hat das einzig Wahre getan. Man kann auch an seiner Selbstgerechtigkeit ersticken.
    Eigentlich sind Javert und er sich ziemlich ähnlich. :sauer: Sie sind beide Extremisten - einerseits bewundernswert wie prinzipientreu sie sind, andererseits keinen Millimeter von seinen Überzeugungen abzuweichen, so kann man sich anderen nie annähern, Verständnis und Vergebung sind da nicht drin.




    Ich kann verstehen, dass er keinen Unschuldigen ins Gefängnis bringen wollte. Andererseits ist es wirklich schade, dass alle seine guten Taten dadurch wertlos werden und er fliehen muss.
    Wirklich schade, dass niemand daran glaubt, dass Menschen sich ändern können und er hat ja auch "nur" ein Brot zu stehlen versucht und wollte ausbrechen. Wenn er jemanden umgebracht hätte, wäre es vielleicht etwas anderes, aber so finde ich das Verhalten der anderen nicht nachvollziehbar und übertrieben.


    Den Standpunkt der Gesellschaft kann ich nicht begreifen. Dass er einen Unschuldigen vor der grausamen Strafe bewahren wollte schon.