Dritter Teil: Marius

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  • Hier können eure Beiträge zum dritten Teil gesammelt werden. Wie gehabt, bitte schreibt immer, in welchem Buch ihr euch befindet.

  • Bisher habe ich Buch eins und zwei gelesen


    Im ersten Buch wird uns Gavroche, der Straßenjunge vorgestellt. Und wie schon zuvor kommen auch hier erst allgemeine Ansichten und Anmerkungen zum Leben der Straßenkinder, ehe es dann um Gavroche im Speziellen geht.
    Ich mag ja Gavroche und obwohl er sich auf der Straße ganz gut durchsetzen kann, tut er mir schon leid. Seine Eltern sind noch da, wollen ihn aber nicht. Das muss doch ein schlimmes Gefühl für das Kind sein - selbst wenn es ein anderes Leben gar nicht kennt, so muss es doch einen Unterschied zwischen ihm und anderen sehen.


    Das zweite Buch und Herr Gillenormand. Tja, der ist schon speziell und akzeptiert wohl nur seine eigene Meinung und keine anderen. Ich muss immer etwas lachen, wenn er seine Angestellten einfach "umtauft", weil seine Namen seiner Meinung nach besser passen und er sich die eigentlichen Namen nicht merken kann.


    Mit Gillenormand geht es jetzt auch weiter im dritten Buch.

  • Mehr als diese beiden Bücher habe ich auch noch nicht gelesen, was nicht am Buch sondern an Zeitmangel liegt.


    Wie du schon schriebst, Enid, die Einführung Gavroche zog sich so in die Länge, wie im letzten Abschnitt die Einführung Thénardiers. Dabei fiel mir erneut auf, wie oft sich Hugo wiederholt. Seine Beschreibung der Straßenkinder immer wieder mit neuen Ausdrücken zu Papier gebracht. Dabei spürt man seine Liebe zu Paris in vielen Sätzen herausstrahlen. Einerseits verklärt er fast das Leben der Straßenkinder, andererseits lässt er aber auch durchblicken wozu sie sich entwickeln. Und dann endlich erscheint Gavroche auf der Bildfläche. Er, dessen Familie im gleichen Haus wohnt wie Herr Gillenormand, den man im nächsten Kapitel kennenlernt, ist sicher kein Einzelfall in Paris. Zwar gibt es noch eine Familie, aber weder Platz noch Essen reichen für alle. In seinem Fall leider auch die Liebe und Zuneigung der Eltern. Selbst wenn er es nicht zugeben würde, auch ihn verlangt es nach menschlicher Nähe und Wärme.


    Luc-Esprit Gillenormand, was für ein Name! Ein reicher alter Mann, aber in familiären Dingen wohl nicht besser dran als Gavroche. Nun, zumindest hat er eine Tochter und einen Enkel, die bei ihm leben. Wobei Gillenormand für diesen Zustand die Schuld trägt. Von außen betrachtet, dabei denke ich insbesondere an die von dir angeführten "Umtaufungen", mag er als eigentümlicher Kauz ganz amüsant sein, aus Sicht seiner Familie und Angestellten eher nicht. Was die beiden Figuren wohl weiter verbinden wird? Ob es sich bei dem Enkel um Marius handelt?
    Auch wenn er kein Ausbund an Freundlichkeit ist, so ist er kein schlechter Mann. Sein Verhalten als die ehemalige Magd ihm ihr Kind ins Haus schickte, fand ich sehr gütig. Sie hätte es nur nicht übertreiben dürfen. Zwei sind eindeutig einer zu viel.

  • Buch drei und vier habe ich schon vor knapp zwei Wochen gelesen, bin aber noch nicht dazu gekommen, etwas dazu zu schreiben.


    Die Geschichte um Marius' Vater ist doch tragisch, für den Sohn auf den Sohn zu verzichten. Herr Gillenormand ist wirklich sehr streng, er lässt ja so gar keine Meinung neben seiner zu - dass er nicht einmal seinem Enkel den Kontakt zu dessen Vater erlaubt ist heftig. Dass der Vater sich Möglichkeiten sucht, seinen Sohn dennoch wenigstens zu sehen und so zumindest ein wenig die Entwicklung verfolgen zu können, ist absolut verständlich. Wie Marius dann zufällig durch den Kirchbesuch davon erfährt, gefiel mir - das war wieder so ein Zufall, wie sie im Buch öfter passieren.


    Tja, und dann die Entwicklung von Marius' politischem Interesse und Engagement... eine meiner Lieblingsszenen ist, wenn die Studenten des ABC-Cafés vorgestellt werden. Und das Wortspiel ABC - Abaissé mag ich auch.


    Und ich stellte wieder fest, dass ich doch schneller durch das Buch komme, wenn es Handlung gibt.
    Deshalb hoffe ich, dass ich am Wochenende endlich wieder Zeit habe, weiterzulesen. So zwischendurch ein paar Seiten, das mag ich bei diesem Buch irgendwie nicht.

  • Ich stecke immer noch in Buch Drei fest. Da ich nicht weiß, ob ich die nächsten 2 Wochen Internetzugang haben werde, kann ich erst mit Bestimmtheit ab dem 19. Juli meine Eindrücke posten. Zeit zu lesen werde ich jedenfalls haben.
    Mal sehen, vielleicht kann ich die beiden Bücher heute doch noch zu Ende lesen.

  • :winken:


    Ich hab auch eine Pause im Buch gemacht und gestern dann das fünfte Buch gelesen.


    Schon erstaunlich, wie Marius seine neuen Lebensumstände aushält und konsequent jedes Hilfsangebot seiner Tante ablehnt. Dass er dann auch auf eine bessere Anstellung verzichtet, weil er sich seine Zeit weiterhin frei einteilen können möchte, zeigt auch, dass ihm das - zumindest im Moment - wichtiger ist.
    Und er scheint auch die Einsamkeit zu suchen. Mit nur zwei Freunden, die er einigermaßen regelmäßig trifft, kann man schon davon ausgehen, dass er gerne alleine ist.
    Zu Marius' Freunden: Herr Mabeuf ist mir natürlich schon aufgrund seiner Vorliebe für Bücher sympathisch. Gleichzeitig tut er mir auch leid, weil er sich immermehr einschränken muss und immer mehr von seinem Besitz verkaufen muss, um genug Geld zum Leben zu haben. Noch geht es ja für ihn, er hat noch seinen Garten und seine Bücher, aber es ist keine Besserung seiner Situation in Sicht.

  • So, ich bin wieder zurück. Gelesen habe ich nicht übermässig viel, da ich meine Lesebrille zerlegt habe. :rollen: Immerhin habe ich diesen Abschnitt geschafft.


    Buch 4 unbd 5
    Ich war recht erstaunt über Marius. Dass er sich so entwickeln würde! Ich nahm an, dass sein Großvater ihn wesentlich mehr nach seinen Vorstellungen gebogen hätte. Marius Wandlung gegenüber seinem Vater hat Hugo gut rübergebracht. Wie sehr muss er sich von seinem Großvater hintergangen gefühlt haben. Daher auch seine Weigerung irgendwelche Hilfe von ihm anzunehmen. Vielleicht war dieser Vertraunesverlust auch die Grundlage für sein weiteres Leben. Er zog sich ja sehr zurück.
    Was mir etwas missfiel war der Umgang mit den anderen jungen Männern. Ich hatte befürchtet, dass sie ihn vereinnahmen würden, aber er hat konsequent seinen Weg weiterverfolgt. Dieses Freiheitgefühl, das er so sehr brauchte und daher sogar eine bessere Stellung dafür ausschlug, hat mich fasziniert. So war er ganz sein eigener Herr.
    Ja, seine Freundschaft mit Herrn Mabeuf gefiel auch mir gut. Dessen finanziellen Nöte, seine damit einhergehenden Einbußen in seinen Lebensumständen, ebenso der Verlust seines Bruders, erinnert mich an manch alten Menschen in der heutigen Zeit. Wie man es sich über Jahre aufgebaut hat, so beginnt man Stück für Stück im Alter zu verlieren.


    Théodule, dieser Schleimer, blitzte bei Gillenormand ja mächtig ab. Ich habe mich köstlich amüsiert. :breitgrins: Und da tat mir der Alte sogar etwas leid. Aber Schuld war er letztendlich selber, erkonnte halt nicht über seinen Schatten springen.


    Buch 6
    Was für ein Schmachtfilm, der da in meinem Kopf ablief. :popcorn:
    Dieses Herumgestarre aus der Ferne kennt man höchstens noch aus alten Filmen. Das Taschentuch der Angebeteten an Nase und Herz drücken und mit glühenden Augen ihren Blick einfangen. :breitgrins: Und dann dieses niederschmetternde Erlebnis, als sich ein Stück Haut seinen Blicken darbot. Tztz! Aus heutiger Sicht eine Lapalie, aber zu jenen Zeiten fast ein Skandal.
    Das musste ja mal auffallen. Dass Valljean dann aber gleich ausgezogen ist, hat mich erst doch verwundert, bis ich zu der Überzeugung gelangte, dass er wohl in Marius einen verdeckten Ermittler der Polizei witterte. Oder hat er bemerkt, dass Cosette die Gefühle zu erwiedern begann und um die geliebte Zweisamkeit mit ihr gebangt?


    Das siebten Buch dient eigentlich nur dazu die vierköpfige Verbrecherbande vorzustellen. Etwas kürzer hätt's auch getan.


    Buch 8
    Hier geht ja die Post ab! Endlich kam wieder etwas mehr Bewegung in die Geschichte. Allerdings war es schon sehr überraschend, dass Marius Tür an Tür mit Thénardier lebte, dieser Valljean als Wohltäter gewinnt und somit Cosette erneut in Marius Blickfeld gelangt. Auch die aufgefundenen Briefe, die die Töchter Thénardiers vorher verloren, waren etwas arg zufällig. Dafür dass Hugo uns manchmal zig Seiten lang mit völlig unnötigen Schilderungen bereichert, war er hier recht flott.


    Sehr gestaunt habe ich über die präparierte Münze. Ich muss gestehen, ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Und warum in aller Welt läuft Valljean mit so einem Ding herum, vor allem, wie lange schon? Wenn da eine kleine Säge reinpasste, wie groß war denn dann die Münze?
    Überrascht war ich auch von Javerts Reaktion, als einer der Banditen sich nur unter der Bedingung festnehmen lassen wollte, dass er im Kerker Tabak bekommen würde und dieser fast liebenswürdig zustimmte. Dass Javert ebenfalls auf der Bildfläche erschien verwunderte mich nun nicht allzu sehr. Schließlich war er schon länger in Paris stationiert. Das sich sein befreiter Gefangener so schnell verdrückte war kein Wunder.


    Marius Seelenqualen müssen schrecklich gewesen sein. Endlich findet er die Angebetete wieder, muss um das Leben ihres Vater fürchten und könnte diesen nur retten, wenn er dafür den Mann opfert, den ihm sein Vater so sehr ans Herz gelegt hat. Aber auch das hat Hugo hervorragend gelöst. :zwinker:

  • Hui, dann muss ich mich beeilen. Ich denke, dass ich bald wieder aufgeholt habe! :zwinker:



    Théodule, dieser Schleimer, blitzte bei Gillenormand ja mächtig ab. Ich habe mich köstlich amüsiert. :breitgrins: Und da tat mir der Alte sogar etwas leid. Aber Schuld war er letztendlich selber, erkonnte halt nicht über seinen Schatten springen.


    Ach ja, zu Théodules Auftritt habe ich nichts geschrieben. Das hat die Tante vermutlich sogar nur gut gemeint mit dem vermeintlichen Ersatz für Marius - aber ihre Wahl fiel definitiv auf den Falschen. Zumal Gillenormand nicht wirklich Ersatz möche, sondern das Original, auch wenn er das nicht zugeben mag und kann.



    Buch 6
    Was für ein Schmachtfilm, der da in meinem Kopf ablief. :popcorn:
    Dieses Herumgestarre aus der Ferne kennt man höchstens noch aus alten Filmen. Das Taschentuch der Angebeteten an Nase und Herz drücken und mit glühenden Augen ihren Blick einfangen. :breitgrins: Und dann dieses niederschmetternde Erlebnis, als sich ein Stück Haut seinen Blicken darbot. Tztz! Aus heutiger Sicht eine Lapalie, aber zu jenen Zeiten fast ein Skandal.
    Das musste ja mal auffallen. Dass Valljean dann aber gleich ausgezogen ist, hat mich erst doch verwundert, bis ich zu der Überzeugung gelangte, dass er wohl in Marius einen verdeckten Ermittler der Polizei witterte. Oder hat er bemerkt, dass Cosette die Gefühle zu erwiedern begann und um die geliebte Zweisamkeit mit ihr gebangt?


    Ach, das kommt jetzt sofort schon, dieses Warten im Park auf Cosette. :breitgrins:
    An den Aufreger mit dem Bein erinnere ich mich auch noch. Welch ein Skandal! Unvorstellbar heute. :breitgrins:
    Und ich meine, dass Valjean nichts von Cosettes und Marius' Schwärmerei mitbekam, dass er wirklich nur panische Angst davor hat, entdeckt zu werden, weil er sich ständig verfolgt fühlt. Und da sieht er nur einen Ausweg - weg und alle Spuren verwischen.


    Aber ehe ich jetzt aus dem Gedächtnis weiterschreibe, werde ich erst mal weiterlesen.


  • Hui, dann muss ich mich beeilen. Ich denke, dass ich bald wieder aufgeholt habe! :zwinker:


    Nur nicht hetzten. Uns läuft nichts weg. :smile:



    Ach ja, zu Théodules Auftritt habe ich nichts geschrieben. Das hat die Tante vermutlich sogar nur gut gemeint mit dem vermeintlichen Ersatz für Marius - aber ihre Wahl fiel definitiv auf den Falschen. Zumal Gillenormand nicht wirklich Ersatz möche, sondern das Original, auch wenn er das nicht zugeben mag und kann.


    Für die Tante war es wohl einerlei. Sie hatte scheinbar eine intensivere, eingebildete?, Beziehung zu Théodule als zu Marius. Gillenormand hätte sich nie die Blösse gegeben und durchblicken lassen, dass er Marius vermisst. Ah, dieser Stolz, wie oft er den Menschen doch im Wege steht.



    Ach, das kommt jetzt sofort schon, dieses Warten im Park auf Cosette. :breitgrins:
    An den Aufreger mit dem Bein erinnere ich mich auch noch. Welch ein Skandal! Unvorstellbar heute. :breitgrins:
    Und ich meine, dass Valjean nichts von Cosettes und Marius' Schwärmerei mitbekam, dass er wirklich nur panische Angst davor hat, entdeckt zu werden, weil er sich ständig verfolgt fühlt. Und da sieht er nur einen Ausweg - weg und alle Spuren verwischen.


    Jepp! :breitgrins:
    Ich tendiere auch mehr zu der Version, dass Valjean befürchtete entdeckt worden zu sein.

  • So, gestern habe ich diesen Teil auch beendet.


    Buch 6
    Hach ja, der arme Marius, den hat es so richtig erwischt. Was muss das für ein Schock gewesen sein, als seine "Ursule" plötzlich überhaupt nicht mehr in den Park kam - dabei war er noch selbst daran Schuld.
    Durchhaltevermögen hat er aber, er wäre bestimmt noch jahrelang jeden Tag in den Park gegangen, nur um das Mädchen an ihm vorbeilaufen zu sehen.


    Buch 7
    Die Patron-Minette, die vorgestellt wurde, damit der Leser weiß, wen Javert in Buch 8 alles so erkennt. Mit denen wollte ich auch nicht unbedingt zu tun haben...


    Buch 8
    Das große Finale dieses Teils, und es passierte gleich eine Menge.
    Diese Zufälle mag ich ja. Es mag vielleicht etwas unrealistisch sein, das gebe ich zu, aber ich finde es toll, wie die Fäden aus allen Handlungen jetzt zusammenlaufen und sich Marius, Javert, Thénardier mit seiner Familie und Valjean und Cosette quasi alle treffen. Auch wenn noch nicht jeder von jedem genug weiß.
    Dass Marius so lange hin und her überlegt, ob er nun Thénardier-Jondrette oder Valjean-Leblanc helfen soll, finde ich schon verwunderlich. Klar, wegen seines Vaters fühlt er sich Thénardier gegenüber in der Schuld, aber Valjean ist hier doch offensichtlich in großer Gefahr. Gut, dass er eine Lösung fand, aber Javert war dann doch auch rechtzeitig zur Stelle.


    Zur Münze: Abgesehen davon, dass ich diese Münze auch etwas seltsam finde, glaube ich, dass Valjean einfach ständig mit Entdeckung und Verhaftung rechnete undsie deshalb immer bei sich trug, um eventuell wieder, zumindest für ein paar Tage, ausbrechen oder abhauen zu können, um sich noch um Cosette zu kümmern.


  • Was muss das für ein Schock gewesen sein, als seine "Ursule" plötzlich überhaupt nicht mehr in den Park kam - dabei war er noch selbst daran Schuld.


    Ich mussste ja so grinsen, als er das Taschentuch so an sich drückte und dachte es würde Cosette-Ursule gehören. Wenn er geahnt hätte, dass es Leblanc gehörte...

  • Ob er das nicht am Geruch erkennen konnte?? :breitgrins: :breitgrins:
    Vielleicht wollte er auch nur glauben, dass es ihres sei, damit er etwas zum Anschmachten hat.


  • Ob er das nicht am Geruch erkennen konnte?? :breitgrins: :breitgrins:
    Vielleicht wollte er auch nur glauben, dass es ihres sei, damit er etwas zum Anschmachten hat.


    Damit könntest du recht haben. Da hat man doch wenigstens etwas in der Hand. :breitgrins: Viel besser als lediglich das innere Bild mit sich herumzuschleppen.