02 - Seite 82 bis 151

Es gibt 43 Antworten in diesem Thema, welches 7.772 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Martina.


  • Ich mag das Buch total, kann es aber nicht wirklich einordnen. Es fesselt und verwirrt mich zur selben Zeit, schwer zu beschreiben.


    Ich verstehe genau, was du meinst. Mir geht es genauso :)




    Ich finde das toll, dass das Buch uns alle auf die ein oder andere Weise verunsichert und verwirrt - so kommen wir Matthew und seiner Gedankenwelt immer ein Stückchen näher.


    So habe ich das noch gar nicht gesehen. Aber da ist auf jeden Fall etwas dran.

  • Es war natürlich ein sehr schöner Gedanke, zwei Schulfreunde werden Freunde und wollen zusammenziehen..ich hab auch gewusst, das Jacob seine Mutter nicht im Stich lassen kann, er hat es kontrolliert und für und für untauglich empfunden, wie könnte seine Mama auch nur annähernd die optimale Pflege bekommen, wenn sich immer das Personal ändert und es den Leuten auch egal ist..da hätte ich lieber Matthew in das kleine Haus noch mit hineingequetscht, als die Mutter alleine gelassen..das es so schlimm wird konnte Jacob ja nicht wissen..auch so ein Aspekt, der ganz traurig anklingt, die Mutter eingesunken und allein, das Pflegepersonal hat so wenig Zeit, das es ihr wahrscheinlich peinlich ist, auf der Welt zu sein..
    Matthew hat das verstanden, er ist Jacob nicht böse..


  • Da bin ich mir zwar nicht ganz sicher, aber ich denke dass Matthew eher so eine Art Traum hat oder er denkt sich diese Szene aus, weil er vielleicht nicht schlafen kann.


    Zitat

    Ich schaffe es. Ich werde es tatsächlich schaffen.
    Aber sie wissen ja, wie Träume sind.

  • Die Beschreibung von Matts Wohnung fand ich gruselig, solche Unordnung wäre für mich der blanke Horror. :entsetzt:


    Ich mag das Buch total, kann es aber nicht wirklich einordnen. Es fesselt und verwirrt mich zur selben Zeit, schwer zu beschreiben.


    Jetzt, auf Seite 152/153 erschliesst sich mir dein Horror in voller Größe!
    :entsetzt:
    Ich mag das Buch auch sehr gerne, deine Beschreibung trifft zu, es fesselt mich sogar so, das ich einige Passagen mehrmals lese, das Buch hat eine Eigendynamik, es hat, wie bei Matthew, mehrere Wahrheiten..das mehrmals lesen, ist wie das Schälen einer Zwiebel..


  • Die Eltern haben Simons Zimmer sehr lange unangetastet gelassen. Ich weiß wirklich nicht, ob es das auf Dauer nicht schlimmer macht, oder ob irgendwann die Zeit gekommen ist, wo es nicht mehr so weh tut, die Klamotten wegzuschmeißen oder die Tapete zu überstreichen.


    Ich denke, das ist von Person zu Person unterschiedlich. Meine Tante hat die Kleidung ihres vor zehn Jahren verstorbenen Mannes bis heute noch im Kleiderschrank.



    Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, wie man einem siebzehnjährigen psychisch Kranken erlauben kann, eine eigene Wohnung zu haben. Matt hat sich selbst doch nicht unter Kontrolle und ist damit für sich selbst eine Gefahr.


    Das habe ich auch nicht verstanden.

  • @Irmi
    Könnte es nicht sein, das die Puppe, die es wahrscheinlich wirklich gegeben hat, eine Metapher für Simon ist? Als die beiden Jungs Jacobs Mutter pflegten, kam ihm die Szene mit den "prallen hängenden Armen" doch schon mal in den Kopf..wenig später der Ausraster mit dem Zirkel..zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, Jacobs Ma hätte dieses folgenschwere Déjà-vu ausgelöst..
    Simon hatte bestimmt "hängende pralle Arme" als er tot war..ich frage mich sogar, ob Matthew Simon getötet hat.
    Seite 129, Aufzählung der Nebenwirkungen, ganz unten: "töten des eigenen Bruders"


  • Ich denke nicht, dass Matthew Simon getötet hat.( ich HOFFE es ) Ich hatte das bei den Nebenwirkungen auch gelesen, denke aber Matt hat einfach so starke Schuldgefühle, dass er meint für Simons Tod verantwortlich zu sein. Es kann natürlich sein, dass die Puppe nur ein Bild für den toten Simon ist.

  • Ja, ich hoffe es auch, vielleicht war er auch nur indirekt schuld daran, vielleicht ein Unfall, da würde er dann wegen der Schuldgefühle auch das Wort "töten" benutzen.. So gerne ich Matthew mag, manchmal ist er mir ein wenig unheimlig, er ist sehr intensiv..
    :rollen:

  • Ein Abschnitt, der auf jeden Fall viele Informationen enthält. Man erfährt mehr über Matthews Teenagerzeit, seine erste eigenen Wohnung.... Ich persönlich kann mit dem Protagonisten aber gar nicht mitfühlen. Bei mir kommt einfach keinerlei Emotion an. Klar tut mit Matt leid, aber ja, das wars dann auch. Zudem ist die Story weiterhin sehr verworren und sobald man einen neuen Abschnitt beginnt, muss man überlegen, in welcher Zeitzone man sich befindet. Gut gefiel mir aber das die Schreibmaschinentext in einer anderen Schrift waren. Das war eine nette Abwechslung und hat Schwung und ein wenig Sinn in die Geschichte gebracht.

  • Puh, dieser Abschnitt war für mich weitaus verworrener als der Anfang. Ich vermute das liegt vor allen Dingen an den nunmehr in anderer Schrift (dank Schreibmaschine) dargestellten Abschnitte.


    Fest steht, dass mit Mathew etwas nicht stimmt und das liegt wohl nicht nur an Simons Tod. Leider wissen wir ja immer noch nicht was geschehen ist.
    Ich leide aber schon mit den Eltern, denn ich kann mir eine Leben mit einem so verkorksten Teenager als große Qual vorstellen. Was muss das für eine Zerrissenheit erzeugen? Auf der einen Seite sind da schließlich die Gefühle für das Kind, das man gezeugt und geboren hat und das man liebt und schützen möchte. Aber dann sind da die negativen Seiten, das was das Kind anderen antut, sein Sozialverhalten, die Drogen, und, und, und...
    So ist der Auszug von Mathew einerseits eine Erleichterung für die Eltern, aber auch wiederum ein großer Diskussionspunkt. Manche haben sich ja gefragt, ob es gut ist, dass er auszieht. Ich denke, dass hier die positiven Seiten überwiegen. Es könnte schließlich eine Chance für ihn sein wieder ins richtige Leben zurückzufinden. Das passiert zwar scheinbar nicht, aber ich glaube die Eltern wären mit ihm im eigenen Haushalt auch sehr belastet und überfordert.
    Mathew hat natürlich auch positive Züge. So sehe ich zumindest die Phase als er Jacob bei der Pflege der Mutter unterstützt und auch die als er seinen Freund wieder ausziehen lässt. Aber mehr und mehr scheinen diese positiven Züge verdrängt zu werden, überlappt von seiner Erkrankung, die er nicht mehr kontrollieren kann.
    Ich hoffe sehr, dass er ganz bald wieder seine Spritzen holt.

    Lesen ist meine Leidenschaft


  • Ich denke nicht, dass Matthew Simon getötet hat.( ich HOFFE es ) Ich hatte das bei den Nebenwirkungen auch gelesen, denke aber Matt hat einfach so starke Schuldgefühle, dass er meint für Simons Tod verantwortlich zu sein. Es kann natürlich sein, dass die Puppe nur ein Bild für den toten Simon ist.


    Ich glaube auch nicht an eine Schuld von Mathew. Ich denke aber, dass der Tod in direktem Zusammenhang mit einer Handlung von ihm steht und er deshalb Schuldgefühle hat. Sicher gibt es hier diese Verbindung zur Puppe.



    Ich denke, das ist von Person zu Person unterschiedlich. Meine Tante hat die Kleidung ihres vor zehn Jahren verstorbenen Mannes bis heute noch im Kleiderschrank.


    Das glaube ich auch. Menschen gehen mit dem Tod eines nahen Angehörigen doch sehr unterschiedlich um und verarbeiten die Situation ganz verschieden. Ich finde darüber darf man sich auch kein Urteil anmaßen. Problematisch wird es aus meiner Sicht nur dann, wenn mehrere trauern und das auf unterschiedliche Weise tun möchten (also Zimmer neu machen oder lassen und ähnlich gegensätzliche Dinge). Dann bleibt einer mit seiner Trauer auf der Strecke. Aber das ist ja hier nicht der Fall.

    Lesen ist meine Leidenschaft


  • Stimmt, er schreibt doch, dass er noch immer wächst - in die Breite.

    :lesen:






  • Und dann wollte ich noch einmal was zu Matts Wohnung los werden. Ich habe mir die Wohnung als verwahrlost und dreckig vorgestellt. Es ist meiner Ansicht nach darin nicht unordentlich, weil die Wohnung so klein ist, sondern eher denke ich, dass er aufgrund seiner Krankheit keine Ordnung halten kann. Brennende Zigaretten an Sesseln auszudrücken ist ja schon sehr speziell, so etwas würde wohl ein "normaler" Mensch nie machen, oder?


    Ich denke einfach, dass Matt total überfordert ist und eigentlich nicht allein leben kann. Das sieht man ja schon daran, dass Nanny Noo ihm regelmäßig etwas zu Essen kauft, sonst würde er es wohl ab und zu vergessen. Nun ja und Matt hat ja erwähnt, dass er sich schlecht konzentrieren kann. Da fängt er vielleicht an Aufzuräumen, wird abgelenkt und zack ist diese Tätigkeit wieder über Wochen vergessen.


    Also als Mutter, deren Söhne teilweise jahrelang in Matts Alter heftig pupertiert haben, kann ich sagen, dass junge Menschen in dem Alter oft sehr unordentlich sind. Nicht nur was liegen lassen, sondern wirklich schmuddelig. :breitgrins: Deshalb glaube ich, dass Matts Unordnung NICHT NUR von seiner Krankheit kommt. Überhaupt bin ich hin- und hergerissen. Ist die Krankheit zuerst da, oder bekommt er die Krankheit durch all das Erlebte? Oder beides?

    :lesen:






  • Die Eltern haben Simons Zimmer sehr lange unangetastet gelassen. Ich weiß wirklich nicht, ob es das auf Dauer nicht schlimmer macht, oder ob irgendwann die Zeit gekommen ist, wo es nicht mehr so weh tut, die Klamotten wegzuschmeißen oder die Tapete zu überstreichen.


    Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, wie man einem siebzehnjährigen psychisch Kranken erlauben kann, eine eigene Wohnung zu haben. Matt hat sich selbst doch nicht unter Kontrolle und ist damit für sich selbst eine Gefahr. Nanny Noo meinte es mit der Schreibmaschine zwar gut, aber für Matt ist es nicht gut. Denn dadurch muss er zum Schreiben nicht mehr in die Klinik gehen, bekommt dadurch die notwendigen Medikamente nicht …


    Das Loslassen ist ein Prozess. Und es dauert eine Weile, bis man die Dinge seines verstorbenen Kindes endgültig wegräumen oder weggeben kann. Ich fand es toll, dass sie dass irgendwann geschafft haben.


    Dass Matt nicht mehr bei seinen Eltern wohnt, finde ich gut. Ich denke, dass sich die Eltern und er gegenseitig mehr fertig machen würden, als sich helfen. Ob das nur an seiner Krankheit liegt, kann ich nicht sagen. Aber bei uns gibt es so was ja auch so ähnlich. Da werden die Jugendlichen, die aus welchen Gründen auch immer nicht mehr bei ihren Eltern wohnen können, von Betreuern unterstützt. Auch die Krankheit ist händelbar, wenn man in seine Therapien geht und seine Medikamente nimmt. Ich kenne eine Betreuerin, die solche Fälle hat. Da dies ja auch keine heilbare Krankheit ist, haben die Menschen ihr Leben lang damit zu tun und müssen lernen, damit zu leben. Sie leben nicht immer bei ihren Eltern oder in einer Einrichtung. Sondern mitten unter uns.

    :lesen:





  • Ich leide aber schon mit den Eltern, denn ich kann mir eine Leben mit einem so verkorksten Teenager als große Qual vorstellen. Was muss das für eine Zerrissenheit erzeugen? Auf der einen Seite sind da schließlich die Gefühle für das Kind, das man gezeugt und geboren hat und das man liebt und schützen möchte. Aber dann sind da die negativen Seiten, das was das Kind anderen antut, sein Sozialverhalten, die Drogen, und, und, und...
    So ist der Auszug von Mathew einerseits eine Erleichterung für die Eltern, aber auch wiederum ein großer Diskussionspunkt. Manche haben sich ja gefragt, ob es gut ist, dass er auszieht. Ich denke, dass hier die positiven Seiten überwiegen. Es könnte schließlich eine Chance für ihn sein wieder ins richtige Leben zurückzufinden. Das passiert zwar scheinbar nicht, aber ich glaube die Eltern wären mit ihm im eigenen Haushalt auch sehr belastet und überfordert.


    Ich leide auch mit den Eltern. Ich stelle mir immer vor, mir wäre dass mit einem meiner Söhne so gegangen. Ich weiß, dass man ja nicht aus seiner Haut kann. Meiner Meinung nach müssten die Eltern von Matt auch eine Therapie machen oder sich mehr psychologische Hilfe holen. Vielleicht eine Gruppe betroffener Angehöriger. Alleine schafft man sowas sehr schlecht.

    :lesen:






  • Also als Mutter, deren Söhne teilweise jahrelang in Matts Alter heftig pupertiert haben, kann ich sagen, dass junge Menschen in dem Alter oft sehr unordentlich sind. Nicht nur was liegen lassen, sondern wirklich schmuddelig. :breitgrins: Deshalb glaube ich, dass Matts Unordnung NICHT NUR von seiner Krankheit kommt. Überhaupt bin ich hin- und hergerissen. Ist die Krankheit zuerst da, oder bekommt er die Krankheit durch all das Erlebte? Oder beides?


    Hihi danke dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Als Teenie war es bei mir auch unordentlich, aber niemals dreckig mit dreckigem Geschirr, Essensresten oder ähnlichem, daher konnte ich mir das nicht so richtig vorstellen. :zwinker:


    Geraucht habe ich nie, aber wenn ich auf meinem Sessel Kippen ausgedrückt hätte, dann hätte es von meinem Dad richtig Ärger gegeben, schon allein wegen des Rauchens auf dem Zimmer...

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Hihi danke dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Als Teenie war es bei mir auch unordentlich, aber niemals dreckig mit dreckigem Geschirr, Essensresten oder ähnlichem, daher konnte ich mir das nicht so richtig vorstellen. :zwinker:


    Geraucht habe ich nie, aber wenn ich auf meinem Sessel Kippen ausgedrückt hätte, dann hätte es von meinem Dad
    richtig Ärger gegeben, schon allein wegen des Rauchens auf dem Zimmer...


    Also leider kann ich Essensreste, dreckiges Geschirr, volle Mülleimer, stinkende Wäsche und ähnliches als durchaus realistisch bestätigen. :rollen: Rauchen durften sie in der Wohnung nicht.


    Gott sei Dank gibt sich sowas irgendwann wieder und jetzt haben beide Söhne eigene Wohnungen und da räumen sie auch ganz brav auf. :breitgrins: Irgendwann setzten sich doch die guten Gene durch.

    :lesen: