Elizabeth George - Denn sie betrügt man nicht/Deception On His Mind

Es gibt 46 Antworten in diesem Thema, welches 11.136 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von odenwaldcollies.

  • Hier kommt endlich unser Leserundenthread zu Lynley IX.


    Ihr kennt Euch ja aus mit dem Ablauf, deshalb spare ich mir die üblichen Infos und Ermahnungen und poste bloß der Vollständigkeit halber die Titelbilder.


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    (Kann mir mal einer verraten, wieso auf dem englischen Cover jetzt "Deception on HER Mind" steht? :gruebel: )


    Viel Spaß!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Dann will ich mal den Anfang machen :smile:.
    Ich habe Sonntag Abend mit dem Buch begonnen und habe bis einschließlich Kapitel 3 gelesen.


    Im Prolog lernt der Leser den armen Ian kennen, der seine Arbeit verloren hat und, um den Vorwürfen seiner Frau aus dem Weg zu gehen, an den Wochenenden lange Spaziergänge unternimmt. Auf einem dieser Ausflüge findet er in einem alten Bunker die Leiche eines Pakistani.
    Ich lese die englische Ausgabe und fand es erst gewöhnungsbedürftig, dass die Pakistani im Buch immer "Asians" genannt werden. Irgendwie sind Asiaten für mich Chinesen, Vietnamesen oder Japaner, aber keine Pakistani oder Inder. Geht es da nur mir so oder gibt es da tatsächlich einen Unterschied zwischen dem englischen und dem deutschen Ausdruck?


    Im ersten Kapitel erfährt man dann, dass Lynley und Helen nun tatsächlich im recht kleinen Kreis und sehr unspektakulär geheiratet haben. Barbara Havers wird also die Hauptfigur dieses Bands sein :smile:. Sehr süß ist ja wieder ihre kleine Nachbarin, die so gerne mit ihr ein Eis essen gehen würde :eis:. Ihr Vater ist immer ziemlich streng mit ihr, dabei ist sie doch so ein liebes Kind.
    Als Barbara mitbekommt, dass die beiden ziemlich überstürzt in den Badeort fahren, in dem der junge Pakistani ermordet wurde, findet sie das verdächtig und beschließt, auch dort "Urlaub" zu machen. Damit ist auch das Problem gelöst, was sie mit ihrer freien Zeit nun anfangen soll.


    Dann springt die Handlung nach Balford-le-Nez, wo Rachel ihre Freundin Sahlah, die mit dem ermordeten jungen Mann verlobt war, dazu überreden will, mit ihr in eine Wohnung zu ziehen. Sahlah lehnt jedoch ab, da sie aus der Familienbande nicht ausbrechen kann. Sie hatte ja auch akzeptiert, einen Mann zu heiraten, den sie vorher nie gesehen hat, sie und ihre Familie scheint also sehr traditionell und wenig "westlich" zu leben. Für Sahlah wäre die Heirat trotzdem eine Verbesserung gewesen, wäre sie doch damit nicht mehr die Privatsklavin ihrer Schwägerin.


    Agatha Shaw scheint keine sehr liebenswerte alte Dame zu sein. Das einzige, was ihr wichtig erscheint, sind ihre Pläne, den Ort wieder auf Vordermann zu bringen. Da passen ihr die Pakistani mit ihren Forderungen und Protesten nach Gerechtigkeit und Aufklärung des Mordes so gar nicht in die Tüte...


    Im dritten Kapitel ist Barbara dann in dem Küstenstädtchen angekommen. Praktischerweise kennt sie die ermittelnde Beamtin. Ich vermute mal, dass sie die Vermittlerin zwischen der Polizei und den Pakistani sein wird. Ich bin ja gespannt, wie ihr Nachbar reagiert, wenn er sie sieht.


    Ein sehr brisantes Thema hat dieses Band. Und ein leider ewig aktuelles, wenn man Pegida und Co so anschaut :sauer:...
    Ich kann mich mal wieder leider (oder glücklicherweise) an so gut wie gar nichts erinnern und habe deshalb auch noch gar keinen Schimmer, wo die Geschichte noch hinführen wird. Ich werde aber gleich noch ein paar Seiten lesen. :abinsbett:

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Hallo zusammen, schön dass wir wieder gemeinsam lesen. :smile: Inzwischen schon Lynley 9, oder soll ich lieber sagen, Havers 9? :zwinker:


    Ich bin ebenfalls bis zum Ende des Kapitels 3 gekommen.


    Die sommerliche Hitze ist ja mal ganz was Neues, meistens haben wir es in den Krimis von Elizabeth George doch mit Regen und Schnee zu tun. Sie macht das sehr gut, mir graut es bei den Schilderungen von Schweißperlen und überhitzten Gemütern schon wieder vor dem Hochsommer...


    Lynley und Helen haben also tatsächlich geheiratet, na da schau an. Das sieht also ganz danach aus, als ob wir in diesem und in den folgenden Bänden kein Heiratsgezicke der adligen Dame mehr hätten, was ich durchaus begrüßen würde. :breitgrins:


    Dafür steht diesmal Barbara im Mittelpunkt der Geschichte. Ich könnte sie schon wieder schütteln dafür, dass sie nicht wirklich mal Urlaub macht und ihre Seele baumeln lässt, aber wahrscheinlich kann sie das gar nicht. Dann schon lieber Urlaub zum Schein und nebenbei den Kollegen am Meer ein wenig über die Schulter schauen und auf den lieben Herrn Nachbar achtgeben. Wetten dass es nicht dabei bleibt und Barbara die Rolle der Vermittlerin spielen wird, wenn sie nicht sogar noch tiefer in die Ermittlungen einsteigt.


    Ihre Kollegin Emily gefällt mir sehr gut, ich denke, die beiden könnten ein tolles Team abgeben. Kontrastreich sind sie allemal, auch wenn der Kontrast nicht ganz so deutlich ausfällt wie zwischen Lynley und Barbara.


    Jedenfalls steckt Emily ganz schön in der Zwickmühle und das Thema Rassenhass ist auch heute präsent und brisant. Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und spekuliere, dass auf keinen Fall Rassenhass hinter dem Mord an Querashi steckt, denn das wäre doch viel zu einfach. Entweder will jemand den Rassenhass dadurch schüren und von irgendetwas ablenken (die alte machthungrige Agatha Shaw zum Beispiel), oder es gibt noch ganz andere Motive im persönlichen Bereich (Rachel, die offenbar in Salah verliebt ist - oder seht ihr da nur Freundschaft - und Querashi aus dem Weg haben möchte).
    So, bin ich Elizabeth George jetzt schon in die Falle gegangen? :breitgrins:
    Das wird sich wohl erst auf den letzten Seiten heraus stellen. Bisher war es jedenfalls immer so. :breitgrins:


    Gespannt bin ich, wie sich das Verhältnis zwischen Barbara und ihrem Nachbarn entwickeln wird, wo sie doch jetzt vermutlich die Vermittlungsstelle zwischen den Pakistanis und der Polizei sein wird.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel


  • Ich lese die englische Ausgabe und fand es erst gewöhnungsbedürftig, dass die Pakistani im Buch immer "Asians" genannt werden. Irgendwie sind Asiaten für mich Chinesen, Vietnamesen oder Japaner, aber keine Pakistani oder Inder. Geht es da nur mir so oder gibt es da tatsächlich einen Unterschied zwischen dem englischen und dem deutschen Ausdruck?


    In der deutschen Übersetzung ist das genauso. Ja, mich hat es anfangs auch etwas irritiert; die Pakistanis würde ich eher im "Nahen Osten" ansiedeln und die Bezeichnung Asiaten an sich verwenden wir ja eher für die Völker des "Fernen Ostens". Aber wo da die genau Grenze ist?


    Erschreckt hat mich übrigens der im Buch dargestellte fehlende Integrationswille der Einwanderer, indem sie ihre eigene Organisation zur Wahrung ihrer Identität gründen. Wobei ich mir schon bewusst mache, dass wir zum einen einen Zeitfilter haben und außerdem ein anderes Land als Setting, drum scheue ich Vergleiche zum heutigen Geschehen in unserem Land bzw. Europa allgemein.



    Sehr süß ist ja wieder ihre kleine Nachbarin, die so gerne mit ihr ein Eis essen gehen würde :eis:.


    Die Szene mit Haddiyyah fand ich echt klasse! Die Kleine ist echt zuckersüß und auch selbstbewusst, und ganz arg schmunzeln musste ich, als sie Barbaras Nackenbeißer entdeckt und natürlich auch sofort auf eine schlüpfrige Szene stößt.
    :lachen:
    Barbaras Antwort ist zwar schlagfertig, aber hoffentlich geht der Schuß nicht mal nach hinten los und Haddiyyah plaudert aus dem Nähkästchen. :breitgrins:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Ich bin leider die letzten Tage nicht viel zum Lesen gekommen und bin zum Ende des ersten Abschnitts in Kapitel 3 gekommen.


    Ian hat mir im Prolog ziemlich leid getan. Sein Leben scheint ja unter keinem besonders guten Stern zu stehen, er strampelt sich ab und kriegt dafür noch zu Hause ständig Mecker. Die Küstenlandschaft kann ich mir richtig gut vorstellen, diese Bunkerüberreste gibt es ja an der französischen Atlantikküste auch zuhauf. Ich hoffe bloß, dass man ihm nicht am Ende einen Strick draus dreht, dass er im Auto des Toten einiges angefasst hat!


    Hadiyyah ist echt süß und so gar nicht scheu. Es freut mich, dass sie Barbara so mag. Die Szene mit dem Nackenbeißer war göttlich :lachen: Ich hoffe auch, dass sie das ihrem Papa nicht erzählt.


    Bei Rachel und Sahlah bin ich gespannt, was der Grund des Zerwürfnisses war, das es offenbar zwischen den beiden gegeben hat. Rachels Idee mit der Wohnung ist ja nett, aber auch ein bisschen naiv. Sie hat anscheinend nicht so ganz begriffen, dass Sahlah in vielen Dingen anders tickt, weil sie ganz anders erzogen wurde. Ein wenig hat mich auch Rachels Aussehen beschäftigt, sie scheint ja extrem unattraktiv zu sein. Nur eine Laune der Natur, oder steckt eine Krankheit oder ein Unfall dahinter?


    Die Asiaten haben mich auch verwirrt. Klar, Pakistan liegt in Asien, von daher ist das ja nicht direkt falsch, aber ich stelle mir unter Asiaten auch immer eher den fernöstlichen Typ vor.



    In der deutschen Übersetzung ist das genauso. Ja, mich hat es anfangs auch etwas irritiert; die Pakistanis würde ich eher im "Nahen Osten" ansiedeln und die Bezeichnung Asiaten an sich verwenden wir ja eher für die Völker des "Fernen Ostens". Aber wo da die genau Grenze ist?


    Und das, was für uns der Nahe Osten ist, ist für die Amis der Mittlere Osten, dann ist die Verwirrung komplett :zunge:


    Zitat

    Erschreckt hat mich übrigens der im Buch dargestellte fehlende Integrationswille der Einwanderer, indem sie ihre eigene Organisation zur Wahrung ihrer Identität gründen. Wobei ich mir schon bewusst mache, dass wir zum einen einen Zeitfilter haben und außerdem ein anderes Land als Setting, drum scheue ich Vergleiche zum heutigen Geschehen in unserem Land bzw. Europa allgemein.


    Wobei das Thema Parallelgesellschaften ja durchaus ein aktuelles ist.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich war wieder ein bisschen ungeduldig und bin vorgeprescht :redface: Aber ich will nicht spoilern, deshalb halte ich mich zurück. Nur so viel: irgendwo bellte ein Hund. So, jetzt ist das Geheimnis gelüftet :breitgrins:


    Ich denke nicht, dass Azhar ein strenger Vater ist, eher ein besorgter oder überfürsorglicher Vater. Haddiyyah ist eine sehr lebhafte junge Dame, wahrscheinlich viel zu lebhaft für seinen Geschmack. Wenn ich mir so ansehe, wie ruhig und zurückhaltend Sahlah ist, kann ich mir gut vorstellen dass Azhar mit Haddiyyahs Verhalten ein wenig überfordert ist, weil er so etwas nicht kennt. Dabei ist sie einfach ein ganz normales kleines Mädchen. Vielleicht geht sie ein bisschen zu vertrauensvoll auf andere Leute zu. Aber so wie ich die Situation bei Azhar daheim einschätze, wird sie nicht viel Erfahrung im Umgang mit anderen Leuten, geschweige denn mit anderen Kindern haben.


    Dass Barbara keinen echten Urlaub machen kann, ist klar. Jahrelang gab es für sie nur Arbeit und die Sorge um ihre Eltern. Da ist es kein Wunder, dass sie mit ihrer freien Zeit nichts anfangen kann. Wie denn auch, wenn sie noch nie welche hatte. Mich wundert nur, dass sie nicht in Kur geschickt wurde, schließlich ist die doch im Einsatz schwer verletzt worden. Das hätte ihr bestimmt gut getan.


    Ian werden wir bestimmt noch einmal begegnen. Das wäre nicht das erste Mal, dass eine scheinbar unwichtige Person wiederkommt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hey,
    ich bin auch erst bis zum Ende des 3. Kapitels gekommen...


    Havers:
    Mir gefällt es, dass Havers in diesem Roman wohl eine größere Rolle spielen wird. Ich hoffe nur, dass sie es endlich mal schafft aus ihrem Schneckenhaus herauszukommen. Einerseits habe ich mich gefreut, dass sie scheinbar Em als Freundin hat, andererseits scheint Em genau wie Havers sehr zurückgezogen von anderen Menschen zu leben. Somit lernt Havers wohl kaum einen anderen Lebensstil kennen.


    Seitdem Havers Nachbar irgendwann aufgetaucht ist, habe ich die Vermutung bzw. Hoffnung, dass sich zwischen den beiden eine Beziehung entwickeln könnte. Jedoch bin ich mir nun nach Havers Aktion nicht mehr so sicher. Der Nachbarin möchte wahrscheinlich keine Stalkerin zur Freundin. Auf das Zusammentreffen der beiden bin ich wirklich gespannt! Ob Havers wohl direkt von Haddiyyah zum Eisessen am Meer eingeladen wird? :breitgrins: :eis:


    Lynley:
    Eine so kleine Hochzeit hätte ich nun nicht erwartet, umso schöner, dass Havers auch dazu eingeladen war. Auch wenn ich es gut finde, dass Havers diesmal im Mittelpunkt zu stehen scheint, hoffe ich trotzdem dass Lynley auch noch dazu stoßen wird. In Kombination mag ich die beiden einfach am liebsten.

  • Jetzt ist es passiert, ich bin auch losgeprescht ( Kirsten: :five: ), aber das ist sowas von spannend! Bis Kapitel 10 :redface:


    Jetzt hagelt es plötzlich Verdächtige und die verschiedensten Abgründe tun sich auf.


    Sahlah und Theo Shaw sind oder waren ein Paar, ja da schau an. Und schwanger ist sie auch noch... Sie ist ja ganz schön in der Zwickmühle, jetzt wo ihr Retter Haytham tot ist und sie sich entweder erklären muss oder eine Abtreibung riskieren muss. Sie tut mir aufrichtig leid und an ihrem Beispiel erkennt man besonders, wie schwierig die Lage der Frauen innerhalb solch ultra-konservativer Familien ist. Ich will das noch nicht mal auf Volksgruppe und Religionsangehörigkeit beziehen, sondern nur ganz allgemein bemerken.


    Rachel kann ich gut verstehen, wenn sie auch in ihren Bemühungen um Sahlah weit übers Ziel hinaus schiesst. Sie sieht Sahlah im Kontext ihrer eigenen Kultur und Erziehung, als selbstbestimmte Frau, und will ihr zu Freiheit und Selbständigkeit verhelfen, aber die will das gar nicht. Was muss das für ein herber Schlag für Rachel sein, und noch dazu hat sie ja aktiv in das Geschehen eingegriffen - was für Folgen das im einzelnen hatte, das wissen wir noch gar nicht in vollem Umfang. Hoffentlich hatte sie bei Haythams Tod nicht doch noch die Finger mit im Spiel, ihre Rolle in Sachen Armband ist schon heikel genug.


    Barbara ist inzwischen voll drin in den Ermittlungen, nix da mit nur Vermittlungsbeamtin zwischen den Parteien. Interessant finde ich, dass sie nun im Umgang mit Emiliy erstmals feststellt, wie ungezwungen und unkompliziert doch ihre Zusammenarbeit mit Thomas Lynley ist. Das musste doch mal gesagt werden! :breitgrins: Wenn ich denke, wie befangen sie beim ersten Fall ihm gegenüber war...


    Azhar ist mir im Moment sehr sympathisch, er kommt so ruhig und besonnen rüber und bildet einen angenehmen Kontrast zu dem Heißsporn Munnadan - wow, was ist das denn für ein Kotzbrocken, auch seiner Frau gegenüber, und sie findet ihn noch so klasse. Ja, da steht mir auch meine Erziehung zu einer modernen Frau im Wege, um das verstehen und würdigen zu können, dass er ihr im Eilverfahren eine Kind nach dem anderen macht und sie noch offensichtlich um ihr eigenes Vergnügen bringt - aber in diesem Kulturkreis wird das wohl völlig anders gesehen. Trotzdem fällt es mir schwer, hier Toleranz zu üben, so nach dem Motto "wenn sie es glücklich macht...." Schöner Konflikt, den Frau George da ihren Leserinnen bietet. :breitgrins:


    Bleibt noch der nervöse Ian Armstrong, der nun eine doch mehr nur als prologfüllende Rolle spielt; er ist unmittelbarer Nutznieser von Haythams Tod. Das ist mir als Mordmotiv aber zu dünn, ehrlich gesagt. So wie ich Frau George kenne, füllt sie uns momentan vor allem mit vielen Informationen ab und lässt uns rätseln, bringt das wahre Mordmotiv aber erst später und gut versteckt aufs Tablett. Ich als Erstleserin kann ja super spekulieren: vielleicht ist es tatsächlich Munnadan, der ihn umgelegt hat, weil er ihm bei einem krummen Geschäft auf die Schliche gekommen ist? Würde das nicht zu Emiliys und Barbaras Theorie passen, es ist der, der am lautesten schreit? :breitgrins:


    Jetzt höre ich aber auf damit und lasse euch zum Zug kommen. :zwinker:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel


  • Aber ich will nicht spoilern, deshalb halte ich mich zurück. Nur so viel: irgendwo bellte ein Hund. So, jetzt ist das Geheimnis gelüftet :breitgrins:


    Wow, was für ein Monsterspoiler, Kirsten. :elch: Der ist mir noch gar nicht aufgefallen oder ich bin noch nicht so weit. :breitgrins:



    Mich wundert nur, dass sie nicht in Kur geschickt wurde, schließlich ist die doch im Einsatz schwer verletzt worden. Das hätte ihr bestimmt gut getan.


    Stimmt, wo bleibt denn da die Fürsorgepflicht bei Scotland Yard? :belehrerin:


    Und das, was für uns der Nahe Osten ist, ist für die Amis der Mittlere Osten, dann ist die Verwirrung komplett :zunge:


    Was ist für die Amis dann der Nahe Osten? Wir etwa? Aber wir sind doch der Westen... :spinnen:



    Wobei das Thema Parallelgesellschaften ja durchaus ein aktuelles ist.


    Ja, auf alle Fälle. Dieser Punkt wird ja auch im nächsten Kapitel noch deutlicher, als Agatha Shaw lamentiert, die Pakistani sollen sich gefälligst wie Engländer benehmen und kleiden. Das ist dann das andere Extrem und funktioniert ganz bestimmt nicht so, wie die alte Dame das gerne hätte.



    Seitdem Havers Nachbar irgendwann aufgetaucht ist, habe ich die Vermutung bzw. Hoffnung, dass sich zwischen den beiden eine Beziehung entwickeln könnte. Jedoch bin ich mir nun nach Havers Aktion nicht mehr so sicher.


    Ehrlich gesagt, habe ich mir das auch schon mal gedacht :zwinker: aber im Moment sieht es ja eher nicht danach aus.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Übrigens, eine Szene muss ich hier unbedingt noch erwähnen - bis Kapitel 10


    nämlich als Barbara von Emiliy aufgehübscht wird, das fand ich so klasse! Anfangs wehrt sie sich noch, aber als sie dann das Ergebnis sieht, ist sie doch ganz angetan. Vielleicht sollte Barbara öfter mal in den Schminktopf greifen, obwohl ich nun auch nicht der Fan von zuviel "Anstrich" bin, aber gerade mit Verletzungen im Gesicht erscheint mir das schon angebracht. Und dann die Frage "wo hast du das Zeug her" :ohnmacht::breitgrins: natürlich aus der Drogerie, oder verwechselt sie Drogerie mit Drogenhändler? :breitgrins:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Sorry liebe Leute, ich habe eine arbeitsreiche Zeit und komme kaum zum lesen. Ich bin bis Kapitel 5 vorgedrungen. Meine spezielle Situation ist ja, dass ich die Verfilmung vor ca. 4 Monaten gesehen habe und mich zwar nicht an alle Einzelheiten erinnere, aber auf jeden Fall weiß ich noch, wer der Mörder ist. :breitgrins:


    Trotzdem wäre es an sich interessant, zu lesen wie der Fall sich entwickelt, wenn mir Elizabeth Georges Stil nicht diesmal arg auf die Nerven ginge. Bei den vorigen Büchern ist mir das auch schon aufgefallen, aber nicht so stark. Sie schreibt weitschweifig und wirr und kommt einfach nicht auf den Punkt. Diese politischen Zusammenhänge um die Pakistanis in Badford waren sehr zäh erklärt. Zwei Stellen sind mir besonders aufgefallen, einmal bezeichnet Emily ihren Chef als Schaf im Wolfspelz, und ich habe mich gefragt, ob das nicht eigentlich Wolf im Schafspelz heißen muss? :gruebel: :breitgrins: Aus dem Kontext ging auch nicht genau hervor, welche seiner Eigenschaften sie genau meinte. Und in Kap. 5 fragt Barbara sich, wie Nichtraucher sich ablenken und ihre Nerven beruhigen usw. und ich habe mich gefragt, warum die Autorin der eigentlich sehr intelligenten Barbara so einen dummen Gedanken unterschiebt? Man fragt sich ja auch nicht, wie Nicht-Alkoholiker und Nicht-Heroinsüchtige mit diesem Zittern und Schwitzen fertigwerden. Überhaupt die ständige Raucherei... :sauer:


    Die ewige Sommerhitze wird sehr plastisch geschildert, ich habe mich ja gewundert, dass es in London und generell in England so heiß werden kann.


    Zu den Personen. Ich bedaure ja, dass Lynley diesmal gar nicht dabei ist. Wenn ich mich recht entsinne, taucht er später noch auf. Die Dynamik zwischen Havers und ihm macht für mich einen Gutteil des Unterhaltungswertes aus und das fehlt doch ziemlich. Diese Emily ist mir total unsympathisch!!! Ebenso Rachel, die ich ganz furchtbar finde. Ihre Mutter übrigens noch mehr. Salah ist in Ordnung, leider tritt sie nur selten auf, aber der Rest ihrer Familie bis auf die Mutter ist auch unerträglich (vielleicht bin ich da voreingenommen durch den Film). Azhar finde ich sehr unnahbar und der Gedanke, dass Barbara ihm nachgereist ist und sich praktisch in sein Leben einmischt, erzeugt bei mir beim Lesen ein ständiges unbehagliches Gefühl. Seine Tochter ist freilich goldig (und die Stelle, als sie in Barbaras Haus kommt und in diesem Buch liest, fand ich herrlich! :smile:)
    Sympathisch ist mir bisher eigentlich nur Agatha Shaw. Und Barbara natürlich.


    Ich finde es ja hochinteressant, welche geballte Ansammlung von sozialen Problemen Frau George immer in ihren Geschichten unterbringt. Gleich von Anfang an bekommen wir die ganze Palette präsentiert: der arbeitslose Finder der Leiche, Barbaras Mutter, Emilys Schwierigkeiten mit den Machos auf der Arbeit, die Stellung der Frauen in der pakistanischen Familie, Ausländer- und Integrationsproblematik und gegenseitiges Unverständnis, der wirtschaftliche Niedergang dieses Kurortes usw. das finde ich gar nicht schlecht, dass hier all dieses zusammen in einen Pott geworfen wird, auch wenn es natürlich sehr geballt rüberkommt.


    Jetzt werde ich mich mal befleißigen, damit ich euch einhole. Mindestens bis zu dem bellenden Hund will ich heute noch kommen. :breitgrins:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Ein wenig hat mich auch Rachels Aussehen beschäftigt, sie scheint ja extrem unattraktiv zu sein. Nur eine Laune der Natur, oder steckt eine Krankheit oder ein Unfall dahinter?


    Soweit ich es verstanden habe, wurde sie so geboren. Aber was an ihrem Gesicht so schlimm sein soll, wurde nicht näher erläutert.


    Die Bezeichnung Asiaten für die Pakistanis fand ich übrigens auch ein wenig verwirrend. Genaugenommen ist es natürlich richtig, denn der indische Subkontinent gehört zu Asien, aber Asiaten sagt man doch eher, wenn man die Bewohner Asiens in ihrer Gesamtheit meint, also mehrere Nationen. Da die Nationalität hier bekannt ist, spräche eigentlich nichts dagegen, sie als Pakistanis zu bezeichnen. Doch vielleicht ist das in England so üblich?

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Zwei Stellen sind mir besonders aufgefallen, einmal bezeichnet Emily ihren Chef als Schaf im Wolfspelz, und ich habe mich gefragt, ob das nicht eigentlich Wolf im Schafspelz heißen muss? :gruebel: :breitgrins: Aus dem Kontext ging auch nicht genau hervor, welche seiner Eigenschaften sie genau meinte.


    Darüber bin ich auch gestolpert. Es muss garantiert andersrum heißen. Ich glaube, sie meinte, dass ihr Chef nur ihr gegenüber, wenn sie alleine sind, den Macho raushängen lässt.


    Zitat

    Und in Kap. 5 fragt Barbara sich, wie Nichtraucher sich ablenken und ihre Nerven beruhigen usw. und ich habe mich gefragt, warum die Autorin der eigentlich sehr intelligenten Barbara so einen dummen Gedanken unterschiebt? Man fragt sich ja auch nicht, wie Nicht-Alkoholiker und Nicht-Heroinsüchtige mit diesem Zittern und Schwitzen fertigwerden. Überhaupt die ständige Raucherei... :sauer:


    Ich finde, es macht Barbaras Figur noch plastischer, dass sie eben süchtig nach Kippen ist. Gut finde ich das auch nicht, aber ihre Überlegungen kann ich durchaus nachvollziehen. Als starke Raucherin kann sie sich halt nicht vorstellen, was sie anstelle von Rauchen tun könnte, um Nervosität, Langeweile oder sonstige Unannehmlichkeiten zu verdrängen.


    Die Hitze kriecht ja förmlich aus den Seiten, da bewundere ich Emilys Tatendrang. Bei solchem Wetter ist es mir selber immer schon zuviel, ein paar Meter in der Sonne zu laufen :redface:


    Ich habe übers Wochenende viel gelesen (bis Kapitel 13), aber ich kam nicht zum Posten. Nur kurz, was ich aus dem Gedächtnis noch weiß: dass Sahlah schwanger von Theo Shaw ist, hat mich echt überrascht, und ich beneide sie wahrlich nicht um diese missliche Lage. Nicht nur, dass sie noch sehr jung ist - ihre erzkonservative Familie, die sich nur nach außen hin den Anstrich des Angepassten gibt, macht es ihr quasi unmöglich, mit der Wahrheit herauszurücken. Dass Haytham sie trotzdem zu heiraten bereit war, war ein echter Glücksgriff, und umso größer ist die Katastrophe jetzt für sie. Sie traut sich ja noch nicht einmal, sich ihrer Mutter anzuvertrauen. Die Sprüche ihres blöden Bruders ermutigen natürlich auch nicht gerade dazu.


    Wie die erste und zweite Einwanderergeneration mit dem Spagat zwischen ihrer Herkunftskultur und der des neuen Landes umgeht, ist meines Erachtens gut eingefangen: der Vater, der hart arbeitet, die Briten bewundert, sich im Stadtrat engagiert und sich und seine Kinder quasi als Engländer sieht (auch wenn das natürlich nur bedingt zutrifft, wenn man sich die Verhältnisse zu Hause anschaut), und der Sohn, der alles Englische konsequent ablehnt und einen Verein zur Wahrung der pakistanischen Kultur gegründet hat, in dem natürlich auch nur Männer zugelassen sind :rollen: Muhannad und seine Frau hab ich schon mal beide gefressen. Ihn wegen seiner Angeberei und seiner vorsintflutlichen Ansichten, sie, weil sie das brave Weibchen spielt, das einzig und allein dem Mann Kinder schenken möchte, und dabei hinterhältige Machtspielchen spielt.


    Die beiden Winfields sind mir ebensowenig sympathisch. Rachel scheint tatsächlich mit einem missgebildeten Gesicht zur Welt gekommen zu sein und hatte es deshalb im Leben immer schwer. Das tut mir wirklich leid für sie, aber sie denkt viel zu eindimensional. Sicher fällt es ihr nicht leicht, Freundschaften zu schließen, aber Sahlah so über deren Kopf hinweg zu vereinnahmen, konnte nicht funktionieren. Die Frage wäre auch, ob sie, die doch von zu Hause einigen Komfort gewohnt ist, überhaupt in eine eher schäbige Eigentumswohnung hätte ziehen wollen, eigenes Eigentum oder nicht. Dass sie Haytham die Quittung gegeben hat, aus der verqueren Überlegung heraus, dass der dann die Hochzeit absagen würde, war völlig Banane und hätte für Sahlah ein Desaster bedeutet. Ihre Familie hätte ganz sicher nicht stillschweigend zu einer Heirat mit Theo Shaw genickt.


    Shaw selber kann ich derzeit noch gar nicht einschätzen. Mir tut er ein wenig leid wegen seiner Familiengeschichte (die Oma ist ja auch nicht gerade eine Sympathieträgerin), aber ansonsten finde ich ihn recht undurchsichtig. Und offenbar war er über Sahlahs Schwangerschaft nicht gerade glücklich. Das wäre aber kein Mordmotiv, denn die Hochzeit hätte ihn diesbezüglich von allen Problemen befreit.


    Armstrong fände ich als Mörder auch zu offensichtlich. Bei ihm glaube ich schon, dass er nervös ist, weil er unter Verdacht steht, und nicht, weil er wirklich etwas mit dem Mord zu tun hatte. (Der Grund für seine Entlassung ist aber auch bescheuert, oder? Weil unbedingt ein Quasi-Familienangehöriger die Position bekleiden soll, schmeißt man einen fähigen Mann raus?)


    Barbara schlägt sich bisher ganz gut in ihrer neuen Rolle. Ihr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn bedeutet, dass wenigstens einer im Laufe der Ermittlungen Vorurteile gegenüber den Pakistanis hinterfragt. Aber egal, ob der Täter Engländer oder Pakistani war, Balford ist ein Pulverfass, das beim kleinsten Fünkchen hochgehen kann. Muhannad Malik scheint ja wild entschlossen, alles, was passiert, auf Rassismus zurückzuführen. Ganz so schwarzweiß ist die Welt halt auch nicht.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich finde, es macht Barbaras Figur noch plastischer, dass sie eben süchtig nach Kippen ist.


    Da kann ich dir zustimmen, sie ist halt Raucherin und das gehört zu ihr, und mit dem Fortschreiten der Handlung ist auch nicht mehr ganz so oft von Zigaretten die Rede. Aber:



    ihre Überlegungen kann ich durchaus nachvollziehen. Als starke Raucherin kann sie sich halt nicht vorstellen, was sie anstelle von Rauchen tun könnte, um Nervosität, Langeweile oder sonstige Unannehmlichkeiten zu verdrängen.


    man sollte doch annehmen, dass sie als Polizistin über Sucht und Entzugserscheinungen Bescheid weiß und diese Entzugssymptome auch bei sich selbst erkennen kann? Oder will uns Elizabeth George hier vor Augen führen, dass eine Sucht eben so weit geht, dass hier die Selbstbeobachtung versagt und man die Entzugserscheinungen nicht wahrhaben will - auch dann, wenn man eine berufliche Ausbildung hat, bei der man sicher einiges darüber gelernt hat? Möglich wäre das schon.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Oder will uns Elizabeth George hier vor Augen führen, dass eine Sucht eben so weit geht, dass hier die Selbstbeobachtung versagt und man die Entzugserscheinungen nicht wahrhaben will - auch dann, wenn man eine berufliche Ausbildung hat, bei der man sicher einiges darüber gelernt hat? Möglich wäre das schon.


    Jetzt hast Du schön das ausgedrückt, was ich eigentlich sagen wollte :breitgrins: Polizisten sind ja auch nur Menschen.

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    Leonard Cohen






  • Soweit ich es verstanden habe, wurde sie so geboren. Aber was an ihrem Gesicht so schlimm sein soll, wurde nicht näher erläutert.


    So habe ich das auch verstanden. Aber ich habe nicht herausgefunden, wie sie wirklich aussieht. Ihre Mutter ist ja sehr aufs Äußere fixiert, deshalb kann ich mir gut vorstellen dass Rachel sich viel häßlicher fühlt als sie wirklich ist und Blicke von anderen falsch interpretiert. Auf der anderen Seite hat auch ein Dritter über sie gesagt, dass sie häßlich ist...


    Hübsch oder häßlich- ich finde dass sie eine seltsame Person ist. Sie ist so auf Sahlah fixiert dass sie deren Probleme gar nicht erkennt. Sie glaubt, ihre Freundschaft wäre die Rettung und merkt nicht, dass die Pläne die sie schmiedet nur die eigenen und nicht die von Sahlah sind.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich bin auch bei Kapitel 13 angelangt und wieder einmal stark beeindruckt, was mein Gehirn alles wieder verdrängt hat. Ich kann mich also wieder einmal an gar nichts erinnern und bin all den neuen Erkenntnissen also auch sehr überrascht.


    Die arme Sahlah tut mir schrecklich leid und ich möchte nicht in ihrer Haut stecken. Erst dachte ich, sie traut sich einfach nicht, für ihre Liebe zu kämpfen und hat Theo deshalb nichts von der Schwangerschaft erzählt, dabei ist sie doch wohl nur klüger und hat längst erkannt, dass Theo nicht ernsthaft an ihr interessiert ist. Der junge Mann war mir bisher sehr sympathisch, aber seine Reaktion auf diese Nachricht hat mich eines besseren belehrt.


    Rachel tut mir auf der einen Seite auch schrecklich leid. Sie scheint tatsächlich nicht einfach nur nicht hübsch zu sein, sondern irgendwie missgebildet. Außer Sahlah hat sie keinen anderen Freunde und selbst wenn sie als Alibi herhalten muss, ist es dem jungen Mann (mir fällt gerade der Name nicht ein) extrem wichtig, zu betonen, dass da nichts mir ihr läuft.
    Auf der anderen Seite steht es ihr nicht zu, über Sahlah´s Kopf hinweg solche Entscheidungen zu treffen wie die, Haytam wissen zu lassen, dass es einen anderen Mann in Sahlah´s Leben gibt oder Theo über die Schwangerschaft zu informieren. Wenn sie es vielleicht auch nur gut gemeint hat, hat sie damit doch ihre Freundin in eine ziemlich ausweglose Situation gebracht :rollen:.


    Was denkt ihr ist an der Sache dran, dass Haytam schwul sein könnte? Könnte es sein, dass es eine Verbindung zu Gerry DeWitt gibt oder ist das nur wieder eine falsche Fährte, auf die Frau George uns locken will?


    Barbara ist natürlich schnell weit mehr geworden als nur die Vermittlerin zwischen der Polizei und den Pakistanis. Ich kann mir vorstellen, dass es in der Realität nicht so einfach ginge, dass eine beurlaubte Beamtin in einem fremden Dienstbereich einfach so solche Verantwortungen übertragen bekäme. Aber ich will mich nicht beschweren, würde Barbara tatsächlich nur am Strand liegen, wäre das Buch sicher nicht so spannend :zwinker:.
    Was ich allerdings auch noch seltsam finde, ist, dass Emily und ihre Kollegen nicht auch schon auf die Idee gekommen sind, das Zimmer des Ermordeten zu untersuchen und den Hotelbesitzer zu befragen. Würde man das nicht als erstes machen?

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen


  • Und in Kap. 5 fragt Barbara sich, wie Nichtraucher sich ablenken und ihre Nerven beruhigen usw. und ich habe mich gefragt, warum die Autorin der eigentlich sehr intelligenten Barbara so einen dummen Gedanken unterschiebt? Man fragt sich ja auch nicht, wie Nicht-Alkoholiker und Nicht-Heroinsüchtige mit diesem Zittern und Schwitzen fertigwerden. Überhaupt die ständige Raucherei... :sauer:


    Diesen Gedanken finde ich gar nicht abwegig. Ich kann mir z.B. auch nicht vorstellen, wie Menschen, die nicht lesen, sich die Zeit vertreiben. Oder wie jemand es aushält, keine Schokolade zu essen :zwinker:.
    Ich finde Barbara dadurch, dass sie ein Laster hat, echter. Diese Emily z.B. ist mir viel zu diszipliniert... :rollen:



    :breitgrins: Polizisten sind ja auch nur Menschen.


    Das kann ich bestätigen :zwinker:.

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  • Was denkt ihr ist an der Sache dran, dass Haytam schwul sein könnte? Könnte es sein, dass es eine Verbindung zu Gerry DeWitt gibt oder ist das nur wieder eine falsche Fährte, auf die Frau George uns locken will?


    Diese Information kann ich noch gar nicht einschätzen. Vom Bauchgefühl her denke ich schon, dass was dran sein könnte, gerade weil ein homosexueller Moslem ja ordentlichen Zündstoff birgt. Und diesen Trevor Dingsbums halte ich nicht für so gerissen, dass er absichtlich eine falsche Fährte legt.



    Diese Emily z.B. ist mir viel zu diszipliniert... :rollen:


    In der Tat. Allerdings funktioniert sie gut als Gegenpart zu Barbara, die angesichts von Emilys striktem Nichtrauchen und ihrem gesunden Joghurt ein noch schlechteres Gewissen hat als eh schon. Die Schminkaktion fand ich übrigens klasse. Ich bin schon immer überzeugt, dass Barbara eigentlich nicht hässlich ist, sondern nur nichts aus sich zu machen versteht.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Diesen Gedanken finde ich gar nicht abwegig. Ich kann mir z.B. auch nicht vorstellen, wie Menschen, die nicht lesen, sich die Zeit vertreiben. Oder wie jemand es aushält, keine Schokolade zu essen :zwinker:.


    Also ehrlich gesagt bin ich jetzt ziemlich entsetzt. :entsetzt: :entsetzt: :entsetzt:
    Du willst Freude am Lesen als Freizeitgestaltung ernsthaft in eine Reihe stellen mit einer SUCHT wie Rauchen, Alkoholismus, Drogenabhängigkeit? Das ist ja wohl ein himmelweiter Unterschied.
    Ich finde es sehr schlimm, wie gerade das Rauchen immer wieder bagatellisiert wird. Aber leider ist das ein gesellschaftlicher Trend. :sauer:




    Ich finde Barbara dadurch, dass sie ein Laster hat, echter. Diese Emily z.B. ist mir viel zu diszipliniert... :rollen:



    Das kann ich bestätigen :zwinker:.


    Mit Menschlichkeit hat das nichts zu tun.
    Barbara hat hier Entzugssymptome und erkennt sie nicht als solche. Darum ging es mir.


    Emily hat übrigens auch ein Laster, zumindest in meinen Augen. Sie sieht sich als emanzipierte Superfrau und ich habe den Verdacht, dass sie gern mal Diskriminierung wittert, wo eigentlich keine ist. Wobei das sehr schwer zu trennen ist, denn es gibt sexuelle Diskriminierung auf jeden Fall. Ich habe auch mal in einer reinen Männerumgebung gearbeitet und weiß das. Aber es geht ja nun nicht nur darum, sondern im Wesentlichen ist es ganz normale tägliche Arbeit mit normalen Reibereien, wie sie auch unter Männern oder unter Frauen vorkommt. Man wird sehr empfindlich, wenn man einmal als Frau diskriminiert wurde, und ist dann geneigt, das bei jeder kleinen Meinungsverschiedenheit wieder zu wittern, und das tut Emily meiner Meinung nach.
    (Übrigens arbeite ich zur Zeit in einem reinen Frauenteam und DAS ist viel schlimmer. :rollen:)


    Emily ist hier das perfekte Gegenstück zu Muhannad, der überall rassistische Diskriminierung wittert, auch wo gar keine ist.


    Ich bin inzwischen bis an den Anfang von Kapitel 11 vorgedrungen.


    Der Hund hat nun auch bei mir gebellt - diese Stelle war überhaupt herrlich, all diese anderen Geräuschbeschreibungen, die Sandalen auf der Treppe usw. waren ein einziger tiefer Griff in die Klischeekiste. :breitgrins:


    Meine anfänglichen Zu- und Abneigungen den Personen gegenüber haben sich ein wenig relativiert, je mehr ich von ihnen lese. Emily mag ich immer noch nicht, aber zumindest zeigt sie, dass sie professionell arbeiten kann und nicht nur herumzickt. Auch über Salah und Muhannad erfährt man mehr.


    Rachel tut mir inzwischen leid,



    So habe ich das auch verstanden. Aber ich habe nicht herausgefunden, wie sie wirklich aussieht. Ihre Mutter ist ja sehr aufs Äußere fixiert, deshalb kann ich mir gut vorstellen dass Rachel sich viel häßlicher fühlt als sie wirklich ist und Blicke von anderen falsch interpretiert. Auf der anderen Seite hat auch ein Dritter über sie gesagt, dass sie häßlich ist...


    Hübsch oder häßlich- ich finde dass sie eine seltsame Person ist. Sie ist so auf Sahlah fixiert dass sie deren Probleme gar nicht erkennt. Sie glaubt, ihre Freundschaft wäre die Rettung und merkt nicht, dass die Pläne die sie schmiedet nur die eigenen und nicht die von Sahlah sind.


    an einer Stelle in Kap. 9 oder 10 wurde ihr Aussehen näher beschrieben und ich habe es so verstanden, dass sie eine angeborene Gesichtsfehlbildung hat, die Nase war nicht vorhanden oder war extrem missgestaltet und wurde wohl auch schon operiert. Da finde ich es nur traurig, dass ihre Mutter das Problem so ignoriert und nicht alles daran setzt, ihrer Tochter eine anständige Gesichtsoperation zu ermöglichen. Für genau solche Fälle sind Gesichtschirurgen doch da, nicht für Reiche, die eine größere oder kleinere Nase wollen.
    Trotzdem finde ich, dass Rachel meist ziemlich dumm handelt und nur an sich denkt, nicht an Sahlah - wie kommt sie auf die Idee, dass diese mit ihr zusammenleben will, nur weil sie Freundinnen sind? Sowas bespricht man doch und macht es nur, wenn beide es wollen. Und das:


    Auf der anderen Seite steht es ihr nicht zu, über Sahlah´s Kopf hinweg solche Entscheidungen zu treffen wie die, Haytam wissen zu lassen, dass es einen anderen Mann in Sahlah´s Leben gibt oder Theo über die Schwangerschaft zu informieren.


    sehe ich genauso.


    Was mir noch aufstößt, ist die von Akram Malik gegründete Gentlemens Cooperative. Zunächst mal eine sehr löbliche Einrichtung, um den Ort voranzubringen. Aber warum Gentlemens? Hier kollidieren mal wieder die Kulturen - Ladys haben in der Geschäftswelt nach Maliks Meinung offenbar nichts zu suchen. Es sollte mich nicht wundern, wenn sich das direkt gegen Agatha Shaw richtet (die ja eine gestandene Geschäftsfrau in Balford ist bzw. war) und so erklärt sich dann auch ihre Abneigung gegen die Familie Malik.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.