eBooks ab 18

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.918 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von MacOss.

  • Habt ihr das mitbekommen?


    Zitat

    Freiwillige Selbstkontrolle bei E-Books


    Was zunächst wie ein verspäteter Aprilscherz klingt, wird E-Book-Produzenten demnächst zusätzliche Scherereien machen: Christian Sprang informierte die Verlegerrunde darüber, dass E-Books (wie CD-ROMs oder DVDs) unter den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag fallen. Im Gegensatz zu Büchern würden E-Books als Telemedien eingestuft, für die strengere Jugendschutzvorschriften gelten. Künftig müssten (noch zu benennende) Jugendschutzbeauftragte der Verlage Bücher – wie schon jetzt z.B. bei Filmen üblich – im Wege einer freiwilligen Selbstkontrolle einstufen und mit FSK 0, 6, 12, 16 und 18 kennzeichnen. Bei der Meldung ans VLB müsse diese Kennzeichnung in ein Pflichtfeld eingetragen werden, so Sprang. Bis spätestens 2017 müsse die neue Praxis umgesetzt werden. Eine pikante Note hat die FSK-Regel für E-Books mit eindeutig pornographischem Inhalt (bekanntlich ein stark nachgefragtes Segment): Sie dürfen künftig nur noch in geschlossenen Benutzerkreisen angeboten werden.


    Quelle: http://www.boersenblatt.net/ar…r-ausschusses.958989.html


    Bei denen piept's wohl :rollen:


    Hier gibt es einen gepfefferten Kommentar dazu: http://phantanews.de/wp/aartik…beschraenkung-auf-ebooks/


    ***
    Aeria

  • Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man wirklich darüber lachen...


    Zunächst einmal sind E-Books Bücher und sie unterliegen der Buchpreisbindung.
    Dann sind es aber elektronische Medien und es gilt der volle Mehrwertsteuersatz, statt des reduzierten (wobei sich da angeblich gerade in der EU was tut und in ein paar Jahren in dieser Hinsicht E-Books dann doch wieder Bücher sein könnten.).
    Dann sind es Telemedien und unterliegen der FSK.
    Hmpf. Irgendwie wäre es schön, wenn man sich mal entscheiden könnte, was E-Books nun eigentlich wirklich sind.
    Wobei für den normalen Leser und juristischen Laien mit gesundem Menscheverstand eigentlich klar ist, dass E-Books und Bücher gleich gestellt sein müssten...


    Allerdings gibt es ja auch eine kleine Anzahl gedruckter Bücher, die auf dem Index stehen. Von "kleiner Anzahl" wird aber bei den E-Books zukünftig sicher nicht mehr die Rede sein können, wenn ich die Kriterien so lese.
    Da dürfte jeder durchschnittliche Thriller und Fantasy-Roman auf der FSK 16-Liste landen und jeder Liebesroman gar auf der FSK 18-Seite! :rollen:
    (Wobei sich mir mal wieder, wie bei Filmen, nicht erschließt, warum ein natürlicher Akt wie Geschlechtsverkehr jugendgefährdender sein soll als Mord und Totschlag. Und warum da ein F bei FSK steht, denn von freiwillig kann ja keine Rede sein, oder?)
    Jedenfalls hatten wir hier im Forum schon einmal eine allgemeine Diskussion zum Thema Jugendschutz und Bücher.


    Aber jetzt mal ganz konkret. Wie soll denn so eine Kontrolle eigentlich aussehen? Der Vorschlag des Börsenvereins ist doch kompletter Schwachsinn.
    Extra Bereiche in Shops hinter einem Filter? Wie will man das den kontrollieren? Mit Personalausweisnummer? Mit irgendeiner vorherigen Postverifizierung? Ich meine, rein theoretisch darf man sich bei den großen Internetseiten doch sowieso erst ab achtzehn anmelden (so steht es z.B. in den AGB von Amazon). Würde das schon ausreichen? Dann ist das Ganze doch eh ein Sturm im Wasserglas.
    Und Erotik nicht mal mehr in Shops, sondern in "geschlossenen Nutzergruppen". Häh? Wie soll das denn funktionieren?
    Was ist Erotik? Hat beim Börsenverein jemand schon mal einen normalen Historical gelesen? Ganz sicher nicht jugendgefährdend, aber künftig nur noch in einer "geschlossenen Nutzergruppe"?

  • Sieht ja fast danach aus.


    Auch wenn ich, da es mich gerade selbst betrifft, das ganze wahrscheinlich einfach lösen werde, indem ich eine gebundene Version über Amazon raus bringe.
    Wenn das alle machen, müssen wir dann auch normale Bücher auch zensieren?


    Davon mal abgesehen, auf diversen Seiten findet man immer wieder 14-, 15-jährige, die P18-Bücher schreiben. Darüber würde ich mir auch mal Gedanken machen, wenn wir schon unsere Jugend schützen.


    Bin auf jeden Fall mal gespannt, wie sich das ganze noch entwickeln wird, bis 2017 ist ja noch Zeit und immerhin betrifft es schon einen großen Teil der deutschen Autorenschaft.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.<br /><br />Abraham Lincoln


  • Wenn das alle machen, müssen wir dann auch normale Bücher auch zensieren?


    Das ist ja der eigentliche Witz an der Geschichte. Wenn man es als e-book kauft, muss man einen Altersnachweis erbringen (oder nachts bestellen oder wie?), aber wenn man in der Buchhandlung den Print aus dem Regal nimmt und an der Kasse bezahlt, nicht oder was? :vogelzeigen: Der Inhalt bleibt ja derselbe.


    Ausserdem stellt sich sowieso die Frage, was überhaupt noch als jugendgefährdend eingestuft werden kann bzw. sollte. Das wäre ja so ziemlich alles, was existiert. Zumindest in der Fantasy gibt es in praktisch jedem Buch Mord und Totschlag und andere Brutalitäten. Wir leben in einer Zeit, in der "Die Tribute von Panem" im Regal für "ab 12" steht und auch von 12-jährigen gelesen wird. Das ist eine bedenkliche Tatsache und die existiert auch in Druck.

  • Würde es nicht theoretisch reichen, bei der Anmeldung sein Geburtsdarum anzugeben?
    Natürlich kann man das nicht unbedingt überprüfen (evtl. bei einer neuen Persoversion dann doch? QR-Code einscannen mit Infos fürs Internet? :zwinker: ), aber auf der anderen Seite darf ein Kind bis 18 (?) gar kein offizieller Kunde eines Onlineshops sein, müsste also sowieso über die Eltern bestellen, was ja wieder eine Kontrolle darstellt.


    Meines Wissens sind einige Büchereien recht streng mit Altersfrei- bzw- -angaben und geben bestimmte Bücher erst ab einem bestimmten Alter raus (was ich oft als grenzwertig empfinde).


    Meiner Ansicht nach kann man mit ca. 12 bis 14 Jahren so ziemlich alles lesen und selbst bewerten, ob man es verkraftet oder das Buch abbricht. Viele Jugendliche lesen Horrorbücher oder schauen Pornos, haben also die vermeintlich gefährdenden Infos schon irgendwann mal mitbekommen.
    Bei Kindern unter ca. 12 Jahren können Eltern oft recht gut einschätzen, welche Bücher problematisch wären und Ängste auslösen könnten oder überfordern könnten.
    Filme werden ja in Form von DVDs oder Streams auch von Kindern oder gemeinsam gesehen, selbst wenn die Kinder die Altersfreigabe offiziell noch nicht haben (StarWars im Kindergarten usw.).


    Der Reader ist oft Familienreader bzw. die Eltern ziehen ggf. sehr "private" Bücher auf gesonderte Reader.


    Zudem sollen doch Reader auch an Schulen eingesetzt werden - wie würde das gehen, wenn Kinder keine E-Books kaufen dürfen? Natürlich könnten die Eltern die Bücher kaufen oder leihen, es wäre aber doch klar, dass die Kinder sie benutzen... :gruebel:


    LG von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Am besten fände ich es an der Stelle, wenn man die Möglichkeit einer Kindersicherung hätte. Also wenn bestimmte Bücher eben nur gelesen werden können, wenn man eine PIN eingibt.


    Damit hätte sich dann auch das Problem gelöst, dass die Bücher versteckt angeboten oder nur zu besonderen Zeiten gekauft werden können.
    Wenn das so einfach mit Geburtsdatum wäre, würde das ganze ja keinen Sinn machen. Sieht man ja bei E-Mail und Co. :smile:


    Sicher, viele Jugendliche haben Zugriff auf Sachen, die nicht gut für sie sind, aber das heißt ja noch lange nicht, dass es gut ist. :zwinker: In gewisser Weise verstehe ich den Staat ja, finde nur die Umsetzung nicht besonders durchdacht.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.<br /><br />Abraham Lincoln

  • Vor einem Jahr wurde mir der Roman "The Darkest Part of the Forest" von Holly Black empfohlen, ein Jugendroman mit unheimlichen Elfen. Da es dieses Buch noch nicht auf Deutsch gab und ich des Englischen nicht mächtig bin, lud ich mir die russische Übersetzung herunter. Die Angabe "18+" hat mich ziemlich irritiert. Dachte erst, weil es so gruselig ist (ist es nicht), aber der Grund war schlicht: Ben steht auf Jungs. Das ist ja so jugendgefährdend! :rollen:
    Die deutsche Übersetzung erscheint übrigens in einigen Wochen und wird "Der Prinz der Elfen" heißen.


    ***
    Aeria

  • Dachte erst, weil es so gruselig ist (ist es nicht), aber der Grund war schlicht: Ben steht auf Jungs. Das ist ja so jugendgefährdend! :rollen:


    Oh Mann :grmpf: So etwas sollte nicht passieren.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Da es aber in Russland das Gesetz gegen "Homopropaganda" gibt, verwundert diese Einstufung wenig.


    Ok, das wußte ich bis jetzt noch nicht. Das erklärt dann natürlich die Altersbeschränkung.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Ok, das wußte ich bis jetzt noch nicht. Das erklärt dann natürlich die Altersbeschränkung.


    Deswegen ist in Russland "Die Schöne und das Biest" auch erst ab 16 freigegeben – weil da ein schwuler Nebencharakter (LeFou) mitspielt. Au weia... :rollen: