Albert Camus - Der Fremde

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 17.121 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Egophagus.

  • Guten Tag,


    Ein Freund von mir hat mir die Seite empfohle, um mich bissi umzuschauen und was zu posten, also werd ich das demnächst mal tun :zwinker: .


    Zu meiner Person:


    Ich lebe in Frankfurt und besuche die 11te Klasse eines Gymnasiums. Bin 17 Jahre jung.


    Ich freu mich auf das Forum und auf eine gute Zusammenarbeit :smile: .


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    So, jetzt zum Buch. Ich habe gerade "Der Fremde" zu Ende gelesen und finde es gut gelungen.
    Wie ist eure Leseerfahrung, was war gut/schlecht und warum?


    Inhalt von amazon:


    "Ich begriff, daß ich das Gleichgewicht des Tages, das ungewöhnliche Schweigen eines Strandes zerstört hatte, an dem ich glücklich gewesen war. Dann schoß ich noch viermal auf einen leblosen Körper, in den die Kugeln eindrangen, ohne daß man es sah. Und es waren gleichsam vier kurze Schläge an das Tor des Unheils."
    Die Geschichte eines jungen Franzosen in Algerien, den ein lächerlicher Zufall zum Mörder macht, wurde 1942 im besetzten Frankreich zu einer literarischen Sensation und bedeutete den schriftstellerischen Durchbruch für Albert Camus.


    Viele Grüße


    :winken:

    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • Hi!


    Ja, ich finden den Fremden auch sehr gelungen. Camus vermag es, die Figur ebenso wie die Landschaft sehr eindrücklich vor Augen zu stellen. Wie der Schluss funktionieren soll, ist mir allerdings schleierhaft geblieben ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo Naxil


    Etwa in Deinem Alter "musste" ich dieses Buch auch in der Schule lesen, ich glaube es war im Französischunterricht. (Kann aber auch sein es war in Deutsch und dafür die Pest in Französisch)


    Ich fand Camus damals leicht lesbar, will sagen er schreibt nicht kompliziert. Allerdings irgendwie doppelbödig, wenn ich mich recht erinnere, oder?


    Was gefällt Dir denn an der Geschichte?


    mfg


    Daniela

    bitte wühlt bei booklooker mal in meinen Angeboten (elahub) - ich verkaufe für die Katzenhilfe Göttingen :) -

  • ich finde einfach die handlung interessant. am anfang des buches denkt man sich, wo hat der autor die spannung gelassen? im weiteren verlauf, merkt man dann, dass es so gewollt ist, ohne emotionen usw. zu schreiben.


    was meinst du mit doppelbödig?


    grüße
    marius

  • Ich musste "Der Fremde" auch vor garnicht allzu langer Zeit im Französischunterricht lesen und es war echt nicht so mein Ding. Der Kerl ist mir mit seiner Einstellung einfach sowas auf die Nerven gegangen! :rollen:
    Aber ich stimme wahrscheinlich einfach mit der ganzen Philosophie Camus nicht überein.

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • man muss ja nicht die selbe einstellung haben, um es interessant zu finden.


    so ich habe mich dazu entschieden eine kollage zum buch anzufertigen, wäre dankbar für tipps.


    gruß marius

  • Ich fand den Fremden unglaublich faszinierend. Camus glaubt schließlich als Existenzialist, dass der Mensch nur durch seine Handlungen existiert und stellt dann diesen Mann dar, der es schafft irgendwie überhaupt nicht zu handeln und sich nur so dahin treiben zu lassen. Völlig ohne Emotion, ohne Motivation. Jemand der stundenlang an seinem Fenster sitzt und die Menschen draußen beobachtet. Mich hat dieses Verhalten als impulsiver Mensch während der Lektüre manchmal in den Wahnsinn getrieben...

    Nach diesem siebten Tag<br />sehne ich mich<br />schon zurück

  • Schön unkompliziert und klar geschrieben. Der Protagonist ein Mensch, der anders ist, der nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht. Und dem gerade das zum Verhängnis wird. Ein Mensch der einfach den Mund hält, wenn er nichts zu sagen hat. Was natürlich wiederum negativ ausgelegt wird. Ich dachte mir eigentlich immer, ein Buch in dem es so wenig Handlung gibt, müsste langweilig sein. Aber Camus beweist das Gegenteil. Das wie ist ausschlaggebend, das was nebensächlich. Gut, dass noch drei weitere Bücher von diesem tollen Schriftsteller auf meinem SuB liegen.

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

    Einmal editiert, zuletzt von sandi ()

  • Wie einige von euch habe auch ich L'Etranger im Französisch Unterricht als Vorbereitung für's Abitur gelesen. Auf französisch natürlich. Den ersten Teil fand ich einfach zu lesen, der zweite Teil war schon schwieriger. Während ich das Buch gelesen habe, fand ich es nicht so toll. Typisch Schule eben. Im Nachhinein seh ich das anders und vielleicht werde ich es auch nochmal lesen. Ich glaube, manchmal muss man ein Buch einfach mehrmals lesen um es gut zu finden ;)

  • Ich fand das Buch "Der Fremde", einfach faszinierend. Der Protagonist ist ja das Sinnbild, des absurden Menschen.
    Was wir in seinem Sisyphos Mythos als Aufsatz finden, wir hier zum Roman.
    Den Schluß, fand ich allerdings etwas überhastet und unausgereift.
    Gruß Ramon

  • Dieses Buch habe ich auch in der Schule gelesen. Und das ist soooooooooooo lange her, dass ich nicht mehr weiß, was genau mich daran fasziniert hat. Jedenfalls hat es dazu geführt, dass ich es dreimal las, in französisch und in englisch und in deutsch, dies zuletzt. Es waren drei verschiedene Bücher. Das habe ich mir gemerkt.


    Aber ich fürchte das hilft marius auch nicht weiter :traurig:

    Liebe Grüße!<br />Zoe

  • Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen und fand es sehr beeindruckend und ergreifend.
    Schon der erste Satz des Buches (Aujourd'hui, maman est morte") wirkte auf mich faszinierend und ich habe das Buch in einem durchgelesen. Das Versagen und gleichzeitig Durchhalten von Meursault ist schon unglaublich und fesselnd.
    Für mich das beste Buch, das ich von Camus kenne.

  • Ich habe das Buch heute angefangen und in einem Satz durchgelesen. Die Sprache ist sehr einfach gehalten und die Geschichte liest sich sehr leicht und flüssig. Inhaltlich dachte ich mir anfangs, dass dieser Typ (Herr Meursault sein Name) ein Langweiler und Ja-Sager ist. Er unternimmt nicht viel, lebt einfach so vor sich hin, ohne sich viel Gedanken über die Welt, sich selbst, seiner Umgebung und Mitmenschen zu machen. Völlig emotionslos. Er sagt zu allem und jedem Ja und Amen, wenn es ihm als angemessen erscheint und wenn es nichts zu sagen gibt, dann schweigt er.
    Als er dann (warum auch immer - ob es nun versehentlich war oder nicht hab ich nicht ganz verstanden, schließlich hat er doch 5mal auf ihn geschossen... ) den Araber umbrachte und im Gefängnis saß hab ich mir auch noch nichts gedacht, außer "ok, jetzt passiert mal was." Doch als die Gerichtsverhandlung begann und ihm gerade sein Desinteresse der Welt gegenüber zum Verhängnis wird, war ich doch sehr positiv überrascht, denn so bekam die eher monotone und ereignislose Geschichte einen unerwarteten (wenngleich absurden) Höhepunkt der zum Nachdenken anregt.
    Doch um ehrlich zu sein habe ich den Schluss nicht ganz verstanden...


    :confused: Ich verstehe nicht was das Ende zu bedeuten hat...


    Bis auf diese kleine Verwirrung finde ich, dass "Der Fremde" ein sehr gelungenes Buch ist.

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Für mich ist der Schluss, eine vollkommene Absage an Glaube und Hoffnung.


  • Für mich ist der Schluss, eine vollkommene Absage an Glaube und Hoffnung.


    Das wäre eine gute Erklärung, die ich auch nachvollziehen kann! :) Dankeschön!

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Ich habe das Buch vor knapp zwanzig Jahren gelesen, nachdem ich erfahren hatte, dass dieses Buch Robert Smith von The Cure als Inspiration zu dem - leider oft missinterpretierten - Lied "Killing An Arab" diente. Die Textzeilen "Standing on the beach / With a gun in my hand / Staring at the sea / Staring at the sand / Staring down the barrel / At the Arab on the ground / I see his open mouth / But I hear no sound" wirken ohne diesen Hintergrund wohl etwas irritierend, was dazu führte, dass während des ersten Golfkriegs das Lied aufgrund damals raumgreifender Political Correctness auch nicht mehr im (US-)Radio gespielt wurde... :sauer:


  • Ich habe das Buch vor knapp zwanzig Jahren gelesen, nachdem ich erfahren hatte, dass dieses Buch Robert Smith von The Cure als Inspiration zu dem - leider oft missinterpretierten - Lied "Killing An Arab" diente. Die Textzeilen "Standing on the beach / With a gun in my hand / Staring at the sea / Staring at the sand / Staring down the barrel / At the Arab on the ground / I see his open mouth / But I hear no sound" wirken ohne diesen Hintergrund wohl etwas irritierend, was dazu führte, dass während des ersten Golfkriegs das Lied aufgrund damals raumgreifender Political Correctness auch nicht mehr im (US-)Radio gespielt wurde... :sauer:


    Naja, wenn man nicht weiß (so wie ich), dass dieses Lied auf Albert Camus' "Der Fremde" basiert kann ich sehr gut nachvollziehen, dass es oft missinterpretiert wurde!
    :rollen: Das passiert aber leider des öfteren, dass Liedtexte falsch verstanden werden, weil sich viele Hörer einfach nicht die Mühe machen sich mit den Liedtexten auseinanderzusetzen (was man m.M.n. eigentlich tun sollte...). Ich z.B. habe auch lange gebraucht bis ich überrissen habe, dass das Lied "Hier kommt Alex" von den Toten Hosen auf Anthony Burgess' "Clockwork Orange" basiert.


    Ps.: Das Lied " Killing an Arab" ist übrigens spitze! :breitgrins:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

    Einmal editiert, zuletzt von Juggalette ()

  • Entschuldigt bitte, wenn ich das Thema nochmals aufrolle, obgleich kein echtes Interesse mehr daran besteht. Ein Wort zum Ende des Romans:


    Camus schrieb seine Philosophie des Absurden in dreifacher Ausführung nieder: Im Drama Caligula, im Essay Der Mythos des Sisyphos und schließlich im Roman Der Fremde. Wie sich das Ende des Romans liest, wenn man den Essay zuvor nicht gelesen hat, weiß ich nicht. Wer jedoch den Essay zuvor gelesen hat oder eben später liest und das Ende des Fremden wiederliest, sollte sich meines Erachtens gar nicht groß wundern. Nach der Gerichtsverhandlung und Ernennung Meursaults zum Todeskandidaten hat der Roman im Grunde seinen Dienst getan. Wir erfahren noch, dass Meursault Angst hat, verständlicherweise Angst hat, und den Hinrichtungsapparat verdammt, so wie ihn jeder zum Tode Verurteilte verdammen würde. Einige Hoffnung hat er zuweilen, er könne ihm irgendwie entschlüpfen, doch besinnt er sich. Er erkennt seine Zukunft und ihre Unerbittlichkeit, und richtet sich mit dem ein, was ist. Auch erkennt er, dass seine Lage trotz allem glückloser sein könnte. Den Geistlichen will er nicht empfangen, da er des religiösen Trostes nicht bedarf; der Geistliche kommt doch. Meursault gerät in Wut, nicht allein über seine verzweifelte Lage, sondern vor allem über den Geistlichen, welcher ihm Gottes Gnade aufschwatzen will. An dieser Stelle folgen noch einige erhellende Worte. [Es gibt da offenbar unterschiedliche Versionen, denn das Gespräch mit dem Geistlichen ist in meiner Übersetzung ins Deutsche von Uli Aumüller (ein rotes rororo-Buch) enthalten. Bei Juggalette scheint dieses Gespräch übersprungen und seine Folgen kurz zusammengefasst worden zu sein. Mich würde interessieren, Juggalette, welche Ausgabe Du gelesen hast.]


    Nach meiner Auffassung: Meursault sieht sich und sein Leben gerechtfertigt, bereut nichts und macht sich keine Vorwürfe. Das Leben, weiß er, ist nicht lebenswert, doch er wäre es zufrieden, wenn er nicht sterben müsste, nicht jetzt, nicht so; denn er will leben. Meursault ist dabei "das genaue Gegenteil des Selbstmörders: der zum Tode Verurteilte", wie es im Mythos des Sisyphos heißt. Allein der Status des zum Tode Verurteilten, den wir schließlich mit ihm gemein haben, unterstreicht seine Revolte. Gerade als zum Tode Verurteilter drängt er zum Leben. Dabei ist er nicht ohne Hoffnung, aber ohne Illusion.


    Wunderbares Buch! Allein Camus' Philosophie findet heutzutage leider nur wenig Beachtung; als Rettungsanker für Sinnsuchende taugt sie ja nichts.


  • Den Geistlichen will er nicht empfangen, da er des religiösen Trostes nicht bedarf; der Geistliche kommt doch. Meursault gerät in Wut, nicht allein über seine verzweifelte Lage, sondern vor allem über den Geistlichen, welcher ihm Gottes Gnade aufschwatzen will. An dieser Stelle folgen noch einige erhellende Worte. [Es gibt da offenbar unterschiedliche Versionen, denn das Gespräch mit dem Geistlichen ist in meiner Übersetzung ins Deutsche von Uli Aumüller (ein rotes rororo-Buch) enthalten. Bei Juggalette scheint dieses Gespräch übersprungen und seine Folgen kurz zusammengefasst worden zu sein. Mich würde interessieren, Juggalette, welche Ausgabe Du gelesen hast.]


    Bei mir handelt es sich ebenfalls um ein rotes rororo-Buch, aus dem Jahre 1967, ungekürzt.

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