Sebastian Barry - Ein langer, langer Weg

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    Originaltitel: A Long Long Way


    Auf der Buchrückseite steht „Die irische Antwort auf Im Westen nichts Neues“ und auch wenn die Lektüre dieses Buchs bei mir zu lange her ist, als dass ich mich noch genau daran erinnern könnte, sehe ich durchaus die Parallelen.


    Sebastian Barry schildert in seinem Roman die Erlebnisse des aus Dublin stammenden jungen Soldaten Willie Dunne im ersten Weltkrieg. Eigentlich wollte Willie in die Fußstapfen seines Vaters treten und Polizist werden, doch er erreicht die Mindestgröße nicht und als Soldat kann er seinen Vater auch stolz machen, so denkt er sich.


    Dass am Krieg wenig Ehrenvolles ist, merkt er schnell. Es dominiert die Kameradschaft und die Alltäglichkeiten, wie schlechtes Wetter, Schlamm und unzureichende Versorgung lullen einen (Leser wie Figur) ein, so dass einen die Schrecken des Krieges immer wieder aufs Neue überraschen.


    In der Zwischenzeit ändert sich die politische Lage in Irland. Angetreten, weil ihnen als Lohn für den Dienst für den König die Unabhängigkeit versprochen wurde, sehen sie mit Schrecken, wie hinter ihrem Rücken Aufstände das Land erschüttern, was ihre Anstrengen noch unnützer erscheinen lässt und zur allgegenwärtigen stillen Verzweiflung beiträgt. Willie weiß nicht, was er darüber denken soll. Ausgerechnet während seines Heimaturlaubs beginnt der Osteraufstand und als die Armee die frisch aus dem Urlaub zur Rückkehr in den Krieg bereitstehenden Soldaten in der eigenen Stadt aufmarschieren lässt, versteht er die Welt überhaupt nicht mehr und als er seine Zweifel und sein Verständnis für die Belange aller Seiten äußert, führt das zu Konflikten mit seiner Familie. Die Heimat ist keine Heimat mehr, während es im Schützengraben egal ist, welcher Religion der Kamerad angehört oder ob er Engländer oder Ire ist, es bleibt nur die Kameradschaft.


    „Ein langer, langer Weg“ ist ein eindrucksvoller Roman der sowohl die Probleme der „irischen Frage“ wie auch die Schrecken des ersten Weltkriegs eindrucksvoll beschreibt. Barry beschriebt nur, er bietet weder Figur noch Leser eine Lösung auf die Fragen die er stellt, aber das macht er sehr eindrucksvoll und bestätigt so meine positive Meinung, die ich nach der Lektüre von Mein fernes, fremdes Land von ihm hatte.


    Für die deutschen Leser (?) ist übrigens noch ein 20seitiges Glossar angefügt, in dem Begriffe, Personen und Gruppierungen erklärt werden, die vermutlich jedem Iren bekannt sein dürften, den meisten deutschen Lesern aber höchstens oberflächlich.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: bzw. flowers-9.gifflowers-9.gifflowers-9.gifflowers-9.gifflowers-9.gif

    Einmal editiert, zuletzt von illy ()

  • Danke für die Rezi! Das Buch steht sowieso schon länger auf meinem Wunschzettel, aber jetzt will ich es erst recht lesen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen