05 - Seite 322 bis Ende (ab Kapitel 27)

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    LG, Dani


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  • Es ist tatsächlich Mara, die hinter dem Puppentheaterstück steht. Sie gehört zu der Generation, die wieder Fragen gestellt hat, nach dem Warum und Wieso. Ich bin auch froh, daß Karl und sein Vater sich am Ende wieder näher gekommen sind. Schade, daß Erna und Max ihre Kluft nicht überwinden konnten, aber das war häufig der Fall. Spannend fand ich, als wir Karls und Ernas Geschichte während des Krieges erfahren haben: das war sehr mutig von Erna, daß sie alles getan hat, um nicht auch noch ihren Sohn zu verlieren.


    Ernas Fund des verschimmelten Brots in Max' Jackentasche konnte man damals bei vielen ehemaligen Kriegsgefangenen beobachten, die eine Zeit lang mit kaum Nahrung auskommen mußten.


    Mara befasst sich sehr intensiv mit der Vergangenheit – und auch mit der Frage, was sie damals getan hätte. Es spricht für sie, daß sie diese Frage nicht beantworten kann, darauf kann sie keine Antwort finden. Mara hat aber auch den zeitlichen Abstand, nach Mika zu suchen, bei Karl glaube ich gerne, daß er viel Angst und Scham empfindet, auch wenn das bedeutet, daß er den letzten Wunsch seines Vaters nicht erfüllt. Die Puppen sind Maras Art, mit der deutschen Vergangenheit umzugehen, aber als die Perspektive zu Danny wechselt, der sich das Stück ansieht, dann habe auch ich mich kurz gefragt, ob Mara sich anmaßen darf, solch ein Stück aufzuführen, ohne die genauen Details zu kennen? Ich für mich beantworte die Frage schlußendlich mit Ja – besser als nur verschämt wegzusehen und die Stimme zu senken. Und daß sie solch ein trauriges und tragisches Stück als Puppentheater aufführt, finde ich genau richtig, denn die Puppen spielten schließlich damals eine sehr große Rolle.


    Im ersten Moment hatte ich Angst, daß Danny Mara die Schuld an Mikas Herzinfarkt gibt, aber das ist glücklicherweise nicht der Fall. Realistisch fand ich aber, daß die Beiden sich erstmal aussprechen müssen, daß auf Dannys Seite Wut und Unverständnis ist und bei Mara Scham und Schuldgefühle. Aber diese dritte Generation kann diese Vergangenheit aufarbeiten, wenigstens für ihre beiden Familien und sich aussöhnen, das fand ich sehr schön.


    Ich hatte Angst, daß Mika womöglich nicht mehr aufwacht und war umso erleichterter, daß er es dann doch noch mitbekommt, als der Prinz zu ihm zurückkommt.


    Ich habe zwar meine Zweifel, daß der Prinz aus Papiermaschee tatsächlich so viele Jahrzehnte sowie Warschau und Sibirien überleben könnte, aber das hat mich gar nicht gestört, da ich den Prinzen auch als Symbol für die Hoffnung gesehen habe. Gut gefallen hat mir auch das Heldenbuch.


    Ein wunderbares und sehr emotionales Buch.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Ich zähle nun auch zu denjenigen, die das Buch beendet haben. Ich glaube ich habe schon lange kein so gutes Buch mehr gelesen bei dem es mir schwer fiel weiterzulesen. Macht sich auch nicht so leicht, wenn man dauernd feuchte Augen hat, wirklich eine sehr emotionale Geschichte.


    Mir hat hier im letzten Abschnitt vor allem die Betrachtung aus der Ferne über Danny und Mara gefallen. Es ist sehr realistisch dargestellt, dass es auf die Frage: Wie wäre ich damals gewesen keine richtige Antwort gibt, denn man war nicht dabei, musste den Druck nicht durchstehen und kann deswegen auch nie beantworten wie es für einen selbst gelaufen wäre.


    Dass sich die Nachkommen aussöhnen können, gibt ein positives Licht für die Zukunft.


    Was den Prinzen anbelangt: Eigentlich kann diese Puppe das doch gar nicht überstehen, aber hier möchte man einfach daran glauben. Ich stellte ihn mir zuletzt als zerschlissene Puppe vor, die trotz der Abnutzung nichts von ihrem Charme und ihrer Magie verloren hat.



    Schade, daß Erna und Max ihre Kluft nicht überwinden konnten, aber das war häufig der Fall. Spannend fand ich, als wir Karls und Ernas Geschichte während des Krieges erfahren haben: das war sehr mutig von Erna, daß sie alles getan hat, um nicht auch noch ihren Sohn zu verlieren.


    Mich hat es auch gar nicht gewundert. Gerade diese Tragik ist so realistisch, denn das hat es nach dem Krieg ja wirklich oft gegeben, dass die Partner aufgrund ihrer Erlebnisse nicht mehr zu einander gefunden haben. Traurig, aber leider nur zu wahr.



    Ich hatte Angst, daß Mika womöglich nicht mehr aufwacht und war umso erleichterter, daß er es dann doch noch mitbekommt, als der Prinz zu ihm zurückkommt.


    Das war für mich auch wieder eine so extrem zu Herzen gehende Szene... :heul:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Ich habe das Buch heute in einem Rutsch gelesen, obwohl die Geschichte so gar nicht zu strahlendem Sonnenschein auf der Terrasse passt.
    Aber ich konnte es dann einfach nicht mehr aus der Hand legen. Morgen geh ich auf eure Kommentare ein, aber es hat mich auch sehr berührt.


    Ein wenig kitschig ist das Ende, aber nach all den schrecklichen Erlebnissen ist das vielleicht erlaubt und gut so.

    LG, Dani


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  • Ich habe das Buch heute in einem Rutsch gelesen, obwohl die Geschichte so gar nicht zu strahlendem Sonnenschein auf der Terrasse passt.


    Ich bewundere dich dafür, dass du es in einem Rutsch lesen konntest. Mich hat die Thematik so runter gezogen, dass ich es nur stückchenweise genießen konnte. Man will ja nicht dauernd Tränen in den Augen haben. :redface:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Erna war sehr mutig, als sie ihren Sohn vor dem Volksturm versteckte und ihn eben nicht den Nazis als Kanonenfutter überließ. Dass sie sich mit ihm versteckte und ihm damit das Leben rettete.


    Bei Mara findet der Prinz endlich ein neues zu Hause und er beginnt wieder zu reden. Ob Mara Mika findet? Sie ist letztendliche diejenige, die die Familiensünde tilgen muss. Sie muss aufarbeiten, aber sie will es auch. Es wird nicht leicht werden für sie, wenn sie sich damit konfrontiert, was damals in Polen geschah und vielleicht erkennt in weit ihr eigener Großvater dran beteiligt war.


  • Ich zähle nun auch zu denjenigen, die das Buch beendet haben. Ich glaube ich habe schon lange kein so gutes Buch mehr gelesen bei dem es mir schwer fiel weiterzulesen. Macht sich auch nicht so leicht, wenn man dauernd feuchte Augen hat, wirklich eine sehr emotionale Geschichte.


    Ich gehöre nun auch endlich dazu. Ich muss aber dazu sagen, dass mir das Buch gegen Ende hin nicht mehr so gut gefiel. Es war doch recht vorhersehbar, dass die Autorin alles, was uns beschäftigen kann zum Thema 2.Weltkrieg ( also auch das Thema Versöhnung bzw. das Nicht-Aussöhnen-Können ) in diesem Buch verarbeiten wollte - und das ist mir eben auch ein wenig zuviel. Aufarbeiten kann/soll man in der Familie, aber an eine Art "Familiensünde" oder "Erbsünde" glaube ich so nicht. Natürlich ist die Sicht Maras und Dannys auf das Schicksal ihrer Großväter berührend, aber mir ist dieser letzte Abschnitt etwas zu "belehrend" - ich kann es schlecht ausdrücken - mich stört ganz einfach, dass mir als Leser durch diese Erzählung ein wenig erklärt wird, wie ich mich fühlen soll. Ich denke, unsere Generation sollte selbst entscheiden, wie sie das Thema angeht - gefühlsmäßig. Auf rationaler - also politischer Ebene ist klar : so etwas darf nie wieder passieren!
    Das Puppentheaterstück ist aber nun eine besondere Art, sich dem Thema zu stellen. Das hat mir wieder gut gefallen.
    Jedenfalls schließt sich jetzt der Kreis der Rahmenhandlung, der Prinz ist zurückgekehrt.
    Hoffnung, ja! Aber vor allem ist das Buch für mich Eines: Mahnung!
    Wir dürfen nicht vergessen, dass es den Krieg noch gibt - wenn auch nicht hier bei uns in der Nähe ...