02 - Seite 89 bis 174 (Kapitel 6-12)

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 5.272 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Dani79.

  • Ich denke auch, dass Mika seinem Enkel in NY seine Lebensgeschichte und die Geschichte des Mantels erzählt.
    Aber ich kann mir gut vorstellen, dass Mika im Blizzard wirklich das Plakat gesehen hat und ein Enkel von Max vielleicht tatsächlich das Stück "Der Puppenspieler von Warschau" aufführt und Mikas Geschichte zumindest teilweise nacherzählt.
    So würde sich der Kreis doch schließen ...


    Das wird sicher so sein - Max hat seinem Sohn die Puppen geschenkt. Und vielleicht sein Gewissen erleichtert. Aber weshalb wird dann das Stück gerade in der Gegend in NY aufgeführt, in der Mika lebt? Da bin ich gespannt, wie sich die Geschichte entspinnen wird ...


    aber zunächst einmal kommen die Deportationen in die Vernichtungslager.


    Das Buch ist sehr beklemmend.


  • Eine wirklich grauenvolle Vorstellung und ich kann verstehen, dass Mika aus Scham seiner Mutter nichts darüber erzählen kann und es nur Elli beichtet. Wobei ich mir schon gut vorstellen kann, dass sie grob Bescheid wusste, was Mika da durchmachen musste und deshalb auch nie nachgefragt hat.


    Da kann ich Mika auch verstehen, daß er nichts sagt und denke wie du, daß seine Mutter es aber geahnt hat.
    Mit deiner Einschätzung von Max bin ich bei ganz bei dir, er ist einerseits das kleinere Übel als manch anderer Soldat, aber er macht natürlich mit.



    Und Du hast bemerkt, am Ende behaupten alle, sie mussten so handeln. Wirklich?
    ...
    Max war alleine mit zwei polnischen Polizisten, als sie die alte Frau drangsaliert haben. Da hätte jemand mit einem Gewissen anders gehandelt.


    Widerstand hätte nur eine Chance auf Erfolg gehabt, wenn er auf breiter Front organisiert worden wäre. Aber bei welchen Menschen weißt du, daß er für Widerstand ist oder dich bei der ersten Gelegenheit an die SS verpfeift? Das System des Bespitzelns und des Denunzierens wurde damals zur Perfektion gebracht. Ich glaube, es war Tina, die geschrieben hat, daß die Polen teilweise noch schlimmer waren, daher denke ich, hatte Max schon auch einen gewissen Druck durch die beiden polnischen Polizisten. Kann er ihnen vertrauen oder schwärzen sie ihn an, wenn er Schwäche zeigt? Das heißt nicht, daß ich die Soldaten oder Max in Schutz nehmen will, aber ich finde es verdammt schwierig, das aus der heutigen Zeit zu beurteilen, denn ein Gewissen war damals ein Luxus, den sich damals nicht viele geleistet haben, u.a. aus Angst.
    Und wenn es nicht u.a. Angst war, die die Deutschen damals davon abgehalten haben, etwas zu tun, dann würde das - absichtlich überspitzt ausgedrückt - bedeuten, daß das deutsche Volk damals ein Volk aus Ignoranten ohne Gewissen war, denn es gab zwar Widerstand, aber viel zu wenig.



    Auf der anderen Seite aber weiß, dass hundertausende getötet werden? Da kann ich beim besten Willen keine Sympathie empfinden!


    Das wußten auch andere, Nicht-Soldaten, und haben ebenfalls stillgehalten - kaum jemand wollte danach etwas gewußt haben, ob Soldat oder Zivilpersonen.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Widerstand hätte nur eine Chance auf Erfolg gehabt, wenn er auf breiter Front organisiert worden wäre. Aber bei welchen Menschen weißt du, daß er für Widerstand ist oder dich bei der ersten Gelegenheit an die SS verpfeift? Das System des Bespitzelns und des Denunzierens wurde damals zur Perfektion gebracht. Ich glaube, es war Tina, die geschrieben hat, daß die Polen teilweise noch schlimmer waren, daher denke ich, hatte Max schon auch einen gewissen Druck durch die beiden polnischen Polizisten. Kann er ihnen vertrauen oder schwärzen sie ihn an, wenn er Schwäche zeigt? Das heißt nicht, daß ich die Soldaten oder Max in Schutz nehmen will, aber ich finde es verdammt schwierig, das aus der heutigen Zeit zu beurteilen, denn ein Gewissen war damals ein Luxus, den sich damals nicht viele geleistet haben, u.a. aus Angst.
    Und wenn es nicht u.a. Angst war, die die Deutschen damals davon abgehalten haben, etwas zu tun, dann würde das - absichtlich überspitzt ausgedrückt - bedeuten, daß das deutsche Volk damals ein Volk aus Ignoranten ohne Gewissen war, denn es gab zwar Widerstand, aber viel zu wenig.



    Das wußten auch andere, Nicht-Soldaten, und haben ebenfalls stillgehalten - kaum jemand wollte danach etwas gewußt haben, ob Soldat oder Zivilpersonen.


    Das ist mir natürlich klar.
    Mein Post hat sich ganz alleine auf diese Geschichte gerichtet - ich hatte beim Lesen anfangs das Gefühl, dass die polnischen Polizisten bei der Sache mit der alten Frau nur daneben standen, als Max diese so hart anging. Und als Max sich Mika mitgenommen hatte, haben sie ja auch nur sehr erstaunt geschaut ... Aber Du kannst natürlich recht haben und Max hatte Angst vor ihnen, ich selbst hatte das Gefühl beim Lesen nicht. Ich habe nun bis zur Hälfte von Kapitel 3 gelesen und die Figur des Max wird etwas greifbarer für mich.


    Und allgemein zu Menschen im Krieg - es gibt sie immer alle: die Ängstlichen, die Mutigen, die Widerständler, die Mitläufer, die Konformisten, die Verzweifelten, die Hoffnungsvollen. Die Menschen, mit denen ich gesprochen habe, die diesen Krieg erlebt haben, haben sich nicht mit Politik befasst - und irgendwann ging es ums nackte Überleben. Und sicherlich haben sie da gewusst, was passierte. Aber das war so weit weg für sie wie für uns heute ein Flüchtlingsboot.


  • Die Menschen, mit denen ich gesprochen habe, die diesen Krieg erlebt haben, haben sich nicht mit Politik befasst - und irgendwann ging es ums nackte Überleben. Und sicherlich haben sie da gewusst, was passierte. Aber das war so weit weg für sie wie für uns heute ein Flüchtlingsboot.


    Das stimmt - und wie du schreibst, irgendwann geht es nur noch ums Überleben.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Ich habe schon einige Bücher über das Warschauer Ghetto gelesen und so kommen mir viele Szenen und Personen schon bekannt vor, die Autorin hält sich ja eng an die historischen Begebenheiten.


    Dennoch ist Mikas Geschichte eine ganz eigene und sehr berührend.
    Ich fand es sehr spannend, wie die Puppen immer wieder ein Eigenleben entwickeln.
    Und immer wieder die Reaktion seiner kleinen und großen Zuschauer, ein Lächeln, ein Hoffnungschimmer in einer hoffnungslosen Situation.


    Dass er von den Deutschen gezwungen wird, auch für sie zu spielen, ist schrecklich und man kann gut nachvollziehen, dass er sich geradezu beschmutzt fühlt. Zum Glück hat er Elli.

    LG, Dani


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